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Duesenberg Fullerton Elite Test

Die Duesenberg Fullerton Elite, vorgestellt 2014, gehört zu den eindrucksvollen Modellen des Gitarrenbauers aus Hannover, mit denen er seine Palette an außergewöhnlichen und exklusiven Instrumenten weiter ausbaut. Schaut man sich dazu die Liste der Künstler an, die sich mit den Kreationen des Teams um Mastermind Dieter Gölsdorf schmücken, dann weiß man, dass die Marke inzwischen auf der ganzen Welt zu Hause ist. Von Dave Stewart über Carl Carlton, Joe Walsh, John Mayer bis hin zu Elvis Costello und Bob Dylan kommt so eine sehr illustre Truppe internationaler Stars zusammen.

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Genug geplaudert, jetzt soll die Gitarre im Mittelpunkt stehen, um die sich dieser Test drehen wird, die Duesenberg Fullerton Elite. Optisch auf jeden Fall ein mehr als gelungenes Designobjekt, interessieren uns natürlich in erster Linie ihre musikalischen Werte und ihre Alltagstauglichkeit.

Details

Optik

Die in Catalina Blue lackierte Semi-Hollow-Gitarre ruht bei ihrer Lieferung in einem sehr hochwertigen Formkoffer, der außerdem einen Aufkleber mit dem Firmenlogo und alle benötigten Schlüssel zum Einstellen des Instrumentes enthält. Dazu ein schwarzes Reinigungstuch, eine Bedienungsanleitung und ein Pflaster. Der Pappumschlag, in dem Letzteres steckt, trägt die Aufschrift ” just in case you play until your fingers bleed”. Das zeugt zwar von gesundem Humor, kann aber durchaus wahr werden. Immerhin ist die Gitarre mit Duesenbergs 10-50 Saiten bespannt, und wer das nicht gewohnt ist …

Fotostrecke: 7 Bilder Unser Test-Objekt ist in Catalina Blue lackiert

Das wirklich schön anzusehende Instrument ist tadellos gefertigt und strahlt die Eleganz vergangenen Tage aus. Bei genauerem Hinschauen entdeckt man auch Elemente aus der Art-Deco-Zeit, die mit dazu beitragen, dass sich die Instrumente aus Hannover schon optisch von den Mitbewerbern absetzen. Die gewölbte und mit einem F-Loch versehene Decke besteht aus laminierter Fichte, Zargen und Boden aus Ahorn. Im Inneren wurde ein Sustainblock integriert, um das Aufschwingen der Decke bei höheren Lautstärken zu unterbinden. Mit einer Zargenhöhe von lediglich 3,5 cm ist sie ziemlich flach, was der Bespielbarkeit natürlich zugute kommt. Das fünfschichtige cremefarbene Binding rund um Decke und Boden passt hervorragend zum optischen Erscheinungsbild, ebenso das Duesenberg Radiator Tremolo mit dem extralangen Tremoloarm, der sich aber mit einem Inbus-Schlüssel in seiner Länge anpassen lässt.

Fotostrecke: 6 Bilder Optisch ist bei dieser Gitarre wirklich alles sehr stimmig

Auch das Perloid-Schlagbrett fügt sich hervorragend ein und beherbergt einen satt einrastenden Dreiwegschalter für die Pickupwahl sowie ein Volume- und ein Tone-Poti, beide mit griffigen Metallknöpfen im besagten Art-Deco Design. Diese regeln einen D-Tron Humbucker am Steg und einen PH90 Single Twin in der Halsposition, beide ebenfalls aus dem Hause Duesenberg.
Der PH90 soll laut Hersteller nicht brummen, was ich mir im Praxisteil natürlich näher anschauen werde.

Fotostrecke: 7 Bilder Das Perloid-Schlagbrett fügt sich optisch hervorragend ein

Der Hals ist mit dem Korpus verleimt und beherbergt 22 Jumbo-Bünde, die allesamt vorbildlich in das indische Palisandergriffbrett versenkt und anschließend “geplekt” wurden. Dabei handelt es sich um eine hochpräzise, maschinell durchgeführte Abrichtung der Bünde für eine optimale Bespielbarkeit. Apropos Bespielbarkeit: Der auf der Rückseite in Korpusfarbe lackierte Hals besitzt ein D-Shape und sollte so den meisten Gitarristen spielerisch entgegenkommen, genau wie die Mensur von 648 mm. Die Griffbretteinlagen werden von Duesenberg “Doozy Wings” genannt, die sich hervorragend in das Erscheinungsbild einfügen. Kleine schwarze Punkte im mit einem Bindung versehenen Hals dienen ebenfalls der Orientierung auf dem Griffbrett. Bevor es zur Kopfplatte geht, laufen die Saiten über einen weißen Kunststoffsattel, der eine Breite von 42,5 mm besitzt. Die Kopfplatte ist in Korpusfarbe lackiert und schräg angesetzt, damit die Saiten mit mehr Druck über den Sattel laufen. Hinzu kommen auffällige weiße Perloid-Einlagen, die ebenfalls ein echter Hingucker sind und die Retro Optik unterstreichen. Der Hals lässt sich mithilfe eines Dual Action Trussrods einstellen, der von der Kopfplatte her erreichbar ist, es muss lediglich eine Metallabdeckung abgeschraubt werden. Sechs geschlossene und exakt drehende Duesenberg-Mechaniken schließlich bringen die Saiten präzise in Stimmung.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Griffbrett wurde aus indischem Palisander gefertigt

Die Fullerton Elite legt 3793 Gramm auf die Waage und ist damit kein wirkliches Leichtgewicht. Daher empfiehlt es sich, einen breiten Gurt an den Kluson Multilock Gurtpins zu befestigen. Diese sind, mit schwarzem Filz unterlegt, in der unteren Zarge und am Übergang zwischen Hals und Korpus zu finden. Dabei sollte ich noch erwähnen, dass die Gurtpins aus zwei Teilen bestehen, wobei sich der obere Teil abschrauben und nach Befestigung des Gurtes an der Gitarre wieder anschrauben lässt, um mit seinem größeren Durchmesser als Sicherung zu dienen. Eine Super Idee, wie ich finde!

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Praxis

Sound/Bespielbarkeit

Die Fullerton Elite ruht perfekt ausbalanciert auf dem Schoß, aber auch am Gurt im Stehen verweilt der Hals in der Waagerechten. Da die Saiten schon einen recht langen Weg vom Tremolo bis zum Steg zurücklegen, schwingen sie auch hörbar mit und nach. Dazu addiert sich das Vibrieren der massiven Metallfeder, dank der bei der Benutzung des Tremoloes ein butterweiches Arbeiten möglich ist. Wem das alles zu viel Gesirre sein sollte, kann die Saiten mit einem Tuch oder einem Streifen Klebeband ruhigstellen. Da es bauartbedingt nun einmal nicht anders geht, kann das Ganze auch nicht als Minuspunkt gewertet werden, zumal es irgendwie auch dazugehört, denn der Sound ist nun einmal das Ergebnis vieler Faktoren.

Dank der wirklich vorbildlichen Einstellung ist die Bespielbarkeit des Instrumentes ganz hervorragend, wozu auch sicherlich die “Plek”-Behandlung ihren Teil beigetragen hat. Und obwohl recht dicke Saiten (10-50) aufgezogen wurden, lässt sich die Fullerton Elite sehr komfortabel bespielen, Bendigs gehen flüssig von der Hand und auf den tiefen Saiten bleibt es schön knackig. Trocken angespielt liefert sie einen lauten und ausgewogenen Grundsound mit ausgeprägten Mitten.

Ich schließe sie an meinen Marshall JVM 410 an, schalte erst einmal clean alle drei Pickup-Positionen durch und beginne mit dem PH-90 am Hals.

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Clean Picking – Alle drei Pickup-Positionen

Die Fullerton macht hier schon klar, dass es sich bei ihr um eine Semi-Akustik handelt, denn ihr Sound ist tendenziell eher mittig und fokussiert. Der Hals-PU klingt warm, hält sich im Bassbereich jedoch vornehm zurück. In der Mittelstellung des Dreiwegschalters werden bekanntlich beide Pickups zusammengebracht und heraus kommt ein moderner, etwas höhenreicherer Ton. Laut Duesenberg wird in dieser Stellung der Steg-Tonabnehmer per Kondensator gesplittet und bestimmte Frequenzen werden herausgefiltert. Alleine für sich besitzt der Humbucker am Steg alle Gene, die man von ihm erwartet. Sein Klang ist mittig kompakt, aber er ist weit davon entfernt, ein Schreihals zu sein. Insgesamt fügt er sich sehr gut in das Klanggeschehen ein und bildet mit dem Halstonabnehmer ein schlüssiges Duo, das die Fullerton Elite klanglich recht flexibel macht.
Und nun das Ganze noch einmal mit einer Rhythmus-Figur.

Audio Samples
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Clean Rhythm – Alle drei Pickup-Positionen

Hier bestätigt sich das bereits im vorherigem Beispiel erwähnte. Die Gitarre geht recht spritzig ans Werk und liefert authentische Sounds, wobei alle drei Positionen auf demselben hohen klanglichen Niveau agieren. Dabei fällt das prominente Mittenbild auf, das für eine hohe Durchsetzungskraft sorgt.
Nun erhöhe ich den Zerrgrad und erzeuge einen Vintage-Crunchsound. Auch hier schalte ich alle drei Positionen einmal durch.

Audio Samples
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Vintage Crunch – Hals-Pickup Vintage Crunch – Mittlerer Pickup Vintage Crunch – Steg-Pickup

Alle Positionen besitzen einen Wiedererkennungswert und federn zudem bei jedem Anschlag aus dem Speaker. In dieser Disziplin ist sie definitiv zu Hause und liefert genau das, was man von ihr erwartet, und zwar auf hohem Niveau.
Mit mehr Gain geht es weiter mit einem klassischem Rock-Riff.

Audio Samples
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Modern Crunch – mehr Gain, klassisches Rock-Riff

Jetzt kommen ihr die aufgeräumten Mitten zugute, denn die braucht ein direkter, gradliniger Rocksound. Der Humbucker agiert dabei antrittsschnell und gleichzeitig vollmundig, ganz so, wie man es sich von einem klassischem Doppelspuler wünscht.
Abschließend ein kleines Solo mit noch mehr Gain.

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Solo Lead Sound – noch mehr Gain

Die Duesenberg klingt im wahrsten Sinne fett, aber nicht wuchtig. Der Steg-Pickup, der in der zweite Hälfte zum Einsatz kommt, liefert einen cremigen, klassischen Rock-Leadsound, fügt dem aber noch eine gesunde Portion frischer Höhen hinzu, so setzt sich der Sound wunderbar im Bandgefüge durch. Aber auch der Hals-Pickup kann überzeugen, denn er liefert einen warmen runden Ton mit fast endlosem Sustain, wobei jeder Anschlag mit einem satten Schmatzen versehen wird.

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Fazit

Die Duesenberg Fullerton Elite vereint auf hohem Niveau eine hervorragende Verarbeitung, eine tolle Optik und einen eigenständigen Sound. Die Tonabnehmerbestückung ermöglicht den flexiblen Einsatz über Genregrenzen hinweg, und die butterweiche, exzellente Bespielbarkeit ermöglicht ein expressives Spiel in allen denkbaren Nuancen. Dass ein solches Instrument nicht zum Discountpreis zu haben ist, dürfte sicherlich jedem klar sein, aber für die aufgerufenen 2250 Euro (UVP) erhält man eine ganze Menge Gitarre. Und nicht zu vergessen der schicke und stabile Koffer, der mit allem bestückt ist, was man zum Einstellen und Justieren der Gitarre benötigt.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound
  • Bespielbarkeit
  • Werkseinstellung
  • Koffer
Contra
  • keins
Artikelbild
Duesenberg Fullerton Elite Test
Für 2.690,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Duesenberg
  • Bauform: Semi Hollow mit Sustain Block
  • Gewicht: 3793 Gramm
  • Decke: Fichte laminiert
  • Boden und Zargen: Ahorn laminiert
  • Hals: Ahorn
  • Halsform: D
  • Griffbrett: Indisches Palisander
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 22 Jumbo
  • Sattelbreite: 42,5 mm
  • Pickups: Duesenberg PH-90 (Hals), Duesenberg D-Tron Humbucker (Steg)
  • Besonderheiten: Dual Action Halsstab, Creme Binding
  • Tremolo: Duesenberg Radiator
  • Brücke: Duesenberg Steel Saddle Bridge
  • Mechaniken: Duesenberg Z- Tuner mit Art Diego Stimmflügel
  • Sonstiges: Kluson Multi-Lock Gurtknöpfe, inkl. hochwertigem Koffer
  • Preis: 2.250,00 Euro UVP
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Die gewölbte Decke besteht aus laminierter Fichte

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