Mixars Duo Test

Mit dem DUO mischt Mixars bei den DVS-kompatiblen DJ-Mixern für Serato DJ mit. Bislang war das Pioneer, Allen &Heath und Rane vorbehalten. Mixars gehört zur RCF-Gruppe und wurde vor knapp einem Jahr aus der Taufe gehoben. Die Produkte können daher nicht auf eine langjährige Firmentradition zurückblicken wie die eben genannten Companys.

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Der DUO ist ein Battlemixer für DVS-User, die sich für Serato DJ entschieden haben. Das Mischpult bietet neben zwei vollständig ausgestatteten Kanälen und üppigen Konfigurationsmöglichkeiten für die Fader-Sektion ein Serato-zertifiziertes USB-Audiointerface. Außerdem bringt es eine Serato-DJ-Lizenz und dedizierte Bedienelemente für die Software mit. Und das für weniger als 1200 Euro.

Details

Mixars DUO kommt in einem schlichten Pappkarton, was mir persönlich gut gefällt. Darin befindet sich:
1. Mixars DUO
2. Kaltgerätekabel
3. USB-Kabel
4. Bedienungsanleitung (EN, DE, FR, ES, IT)
Beim ersten Blick auf die Panels wird schnell deutlich, dass es sich um einen Mixer für den On-the-Road-Betrieb handelt. Das Vollmetallgehäuse ist grundsolide wie auch sämtliche Bedienelemente. Alle Schalter und Regler sitzen bombenfest, da wackelt nichts. Dabei wirken die Regelwege angenehm, nie zu leichtgängig und der Widerstand ist wohl dosiert. Das Design ist sehr schlicht und funktional, keiner der Regler oder Schieber verfügt über eine Skalierung. Mir ist das ein bisschen zu puristisch – aber gut, Geschmackssache.

Fotostrecke: 2 Bilder Jungfräulich, ungeöffnet…

Das Top-Panel…

…wird von einer robusten Faceplate aus Metall abgeschlossen. Line- und Crossfader sind keine schnell austauschbaren Einzelmodule; im Verschleißfall muss das Panel vollständig demontiert werden. Das Layout ist sehr bedienerfreundlich und auch für Newbies intuitiv. Nur für wenige Funktionen muss das Manual herhalten. Die Aufteilung ist nahezu achsensymmetrisch, was sehr zur schnellen Orientierung beiträgt.  

Pro Kanal…

…stehen ein Gain-Regler und ein Dreiband-EQ bereit. Die drei Frequenzbänder stellen einen Cut von -25 dB und einen Boost von + 12 dB bereit. Der Low-EQ setzt bereits bei 70 Hz ein, das Mittenband bei 1 kHz und der Hi-Shelf bei 13 kHz, was ungewöhnlich hoch gewählt ist. Die Channels werden durch ein bipolares Filter abgeschlossen, das mit einer dickeren Faderkappe ausgestattet wurde, die dem User mehr Gefühl beim Regeln bietet.

Die EQ-Sektion des DUO, schlicht und funktional.
Die EQ-Sektion des DUO, schlicht und funktional.

Lord Fader

Unterhalb der Kanäle fußen die 45 mm langen Kanal-Fader. Die Signale werden von hier aus auf eine der beiden Seiten des Crossfaders geleitet, der als leichtgängiger 40 mm langer Mini-Innofader ausgeführt wurde. Die Regelwege mögen kurz scheinen, doch ist die gewählte Länge für Battlemixer nicht unüblich. Auf dem Frontpanel finden sich viele Optionen für die Fader-Sektion. Zum einen stellt der DUO separate, stufenlos regelbare Fadercurves für die drei Fader sowie Reverse-Schalter bereit, zum anderen gibt es einen stufenlos einstellbaren Cut-In für den Crossfader. Der Battle-DJ kommt also voll auf seine Kosten.
Neben den beiden Kopfhörerausgängen (1x 6,35 mm und 1x 3,5 mm) auf der rechten Seite befindet sich ein eine XLR/Klinke-Kombibuchse für Mikrofone sowie den Stereo-Aux-In, der als Cinch-Buchsenpaar auf der rechten Hälfte des Frontpanels Platz gefunden hat. Verwaltet werden die Signale Aux und Mic über den links außen liegenden AUX/MIC-Channel, der frontseitig aktiviert wird (AUX/OFF/MIC). Zur Klangregelung dient ein klassischer Tone-Regler und zur Pegel-Justierung das Level-Poti. Mit der Aktivierung eines der beiden Quellsignale landet dieses direkt auf der Stereosumme.  
Der Aux-Channel ist derart spartanisch ausgestattet, dass ich ihn nur im Notfall verwenden würde, etwa wenn die Software abstürzt oder einer der Plattenspieler versagt. Gleiches gilt für das Mikrofonsignal, was ohne Zweiband-EQ und Talkover-Schaltung auskommen muss und sich letztlich nur für schnelle Durchsagen eignet.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Fader-Sektion des DUO…

Master und Monitor

Für das Vorhören im „Bedroom-Betrieb“ besitzt DUO eine Split/Cue-Schaltung. Ansonsten kann zwischen Cue- und Mastersignal stufenlos hin- und her geblendet werden. Für den Masterbus steht ausschließlich ein Pegelsteller für die Ausspiellautstärke bereit, genauso wie für den Booth-/Monitorausgang. Mute/Dim oder Mono-Buttons für den Monitor gibt es nicht, ebenso keinen Balance-Regler für den Summenausgang. Mir ist das wiederum zu puristisch. Wenigstens ein Balance-Regler ist bei Phono-Preamps nach Pflicht.

Das Backpanel…

…ist gespickt mit Anschlüssen. Zur Linken eröffnen Netzschalter und Kaltgerätebuchse den Anschlussreigen, dicht gefolgt von den symmetrischen Ausspielwegen in Form von zwei XLR-Buchsen für den Master und einem Klinkenbuchsen-Paar für Booth/Monitor. Weiter rechts schließen sich zwei Cinch-Buchsenpärchen für den unsymmetrischen Summenausgang und den Recording-Out an. Es folgen die Inputs für die Kanäle, die jeweils mit einem Line-only und einem wählbaren Cinch-Eingang (Phono/Line) samt Masseschraube für den Phono-In bestückt sind. Komplettiert wird das Anschlussfeld von den USB-Buchsen, einmal USB-Typ B für die Verbindung zum Rechner und zweimal Typ A, die als USB-Hub Anschluss für USB-Peripherie wie Controller, Festplatten und Flash-Speicher bieten.

Und hier die üppig besetzte Rückseite des DUO.
Und hier die üppig besetzte Rückseite des DUO.

Praxis

Installation

Um in den vollen Genuss des DUO zu kommen, lade ich mir Serato DJ in Version 1.9.2 herunter. PC-User müssen zusätzlich das Treiberpaket für Windows in Version 3.34.0 installieren, das auch Windows 7, 8.1 und 10 unterstützt. Unter OSX funktioniert alles treiberlos dank Core Audio.
Der Mixer wird ohne Neustart via USB an den Laptop angeschlossen, woraufhin OS X (bei mir 10.10.5 Yosemite) den Mixars DUO als Verbundgerät erkennt und zur Verfügung stellt. Um die DVS-Funktion zu prüfen, kalibriere ich im Setup von Serato DJ zunächst das rechte Deck, was auf Anhieb funktioniert. Anschließend setze ich die Puffergröße auf fünf Millisekunden herunter, was sich sehr gut anfühlt.
Auch der Zugriff auf die Software per DUO klappt auf Anhieb. Hierzu zählen das Setzen und Löschen (über Shift) von acht Cuepoints (auf zwei Bänken). Das Browsen in der Library und Laden des selektierten Tracks in eines der Software-Decks ist ebenfalls kein Problem. Die farbig illuminierten Pads können den integrierten Sampler ohne Konfiguration antriggern und auch die beiden FX-Regler steuern Seratos FX-Slots ohne Murren. Zu guter Letzt probiere ich den Loop-Controller aus. Ja, auch die Loop Rolls laufen. Das nenne ich Plug’n’Play par excellence! 

Fotostrecke: 4 Bilder Zuallererst steht die Kalibrierung des DVS an.

Kommen wir zum Sound. Hierfür habe ich meine Testfiles aus den Phono-Vorverstärkertests bemüht und drei Audiodateien aufgezeichnet. Was soll ich sagen? Mein Denon DN-X1600 kommt da nicht immer mit; will heißen: Die Vorverstärker von Mixars DUO sind präzise, schnell und konturiert, und zwar über den gesamtenFrequenzgang. Neben einer ordentlichen Stereobreite generieren die Phono-Vorstufen eine sehr tiefe räumliche Abbildung. Wirklich stark. Chapeau!

Audio Samples
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Deodato – Also sprach Zarathustra über Mixars DUO. Deodato – Also sprach Zarathustra über Denon DN-X1600. De La Soul vs. Chaka Khan – All Good? über Mixars DUO. De La Soul vs. Chaka Khan – All Good? über Denon DN-X1600. Grauzone – Film 2 über Mixars DUO. Grauzone – Film 2 über Denon DN-X1600.

Neben den Vorverstärkern tragen auch Equalizer und Filter wesentlich zum Sound bei. Hier gibt der DUO durchaus eine gute Figur ab. Die Filter schmatzen schön und sind gut zu kontrollieren, wenn ich auch schon dreckigere Gesellen gehört habe. Beispielsweise die von Allen & Heath, die mit ihrer einstellbaren Mild-to-wild-Resonanz die Nase vorn haben.
Keines der EQ-Bänder leistet sich grobe Ausreißer. Sogar der mit 13 kHz recht hoch abgestimmte Hi-Shelf klingt mit vollem Boost richtig gut. Einzig das Tiefenband ist ein wenig schwer zu kontrollieren, was aus der tiefen Abstimmung (70 Hz) und den möglichen 12 dB Boost, die bereits der halbe Regelweg liefert, resultiert. Eine Grenzfrequenz bei 100 Hz und 9 dB Boost wären in womöglich sinnvoller gewesen. Doch hört selbst!

Audio Samples
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Equalizer Mixars DUO Bipolares Filter Mixars DUO

Was mir nicht gefällt, sind die blau illuminierten Cue-Taster, die bei Aktivierung nur unwesentlich heller leuchten. Man weiß nie genau, ob der jeweilige Kanal angewählt ist oder nicht. Das hätte man besser lösen können. Zudem ist mir der fehlende Balance-Reglers unangenehm aufgefallen. Zumindest im Master sollte einer vorhanden sein, wenn man professionell auflegen möchte. 

Fazit

Mixars präsentiert mit DUO einen nahezu erwachsenen Battlemixer, der nüchtern und funktional gestaltet ist, aber alles mitbringt, was Scratch- und Mix-DJs im Zweikanal-Universum benötigen. Die Ausstattung ist üppig, die Bauteile erhabener als man denkt, und die Verarbeitung vorbildlich. Die Phono-Vorverstärker klingen besser als das meiste, was ich im DJ-Sektor bisher gehört habe. Auch das Zusammenspiel zwischen dem integrierten USB-Audiointerface und Serato DJ ist sehr gelungen. Die dedizierten Controller am DUO dirigieren die mitgelieferte DJ-Software kompetent und ansprechend. Den sehr guten Gesamteindruck, auch angesichts des eher günstigen Preises, können die blauen Cue-Taster und der fehlende Balance-Regler für den Master nicht schmälern. 4,5 Sterne vergebe ich für den Einstand von Mixars im Sektor der Battlemixer. Prost!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Gute Verarbeitung
  • Griffige Drehregler
  • Guter Sound
  • DVS-taugliches USB-Audiointerface
  • InnoFader-kompatibler Crossfader
  • Günstiger Preis
  • USB-Hub
  • Serato DJ Lizenz inklusive
Contra
  • Cue-Buttons zeigen kaum Unterschied zwischen „an und aus”
  • Kein Balance-Regler
Artikelbild
Mixars Duo Test
Für 329,00€ bei
Mixars Duo: Serato DVS Battlemixer
Mixars Duo: Serato DVS Battlemixer
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