Crane Song HEDD Quantum Test

Dave Hill ist ein Ingenieurs-Genie der Audiotechnik wie kein anderer! Sei es analoge Technik mit der alten Firma Summit Audio, Algorithmen für analoge Sättigung/Verzerrung – wie für die eigenen Plug-ins – oder als externer Entwickler für AVIDs Pro Tools HD („Heat“).

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Aktuell sind David Hills analog-digitale Hybrid-Entwicklungen über Crane Song zu haben, wobei wir hier schon den Falcon, den Insignia, den Syren und meinen persönlichen Favoriten, den Solaris, getestet haben. Ausnahmslos haben sie dabei mit 4,5 oder 5 Sternen abgeschnitten. Vor kurzem wurden die Klassiker, wie beispielsweise der “Chef-Monitorcontroller” Avocet und auch der HEDD, einer sukzessiven Verbesserung hinsichtlich der Wandler und Clock unterzogen. Das magische Wort dafür lautet: Quantum.

Details

Qualität seit 1997

Der Crane Song HEDD Quantum DAC ist die fünfte Inkarnation des beliebten 24Bit/192kHZ Stereo-Wandlers und Saturation-Prozessors von Dave Hill, dem Ingenieur, der seit jeher für seine ausgezeichnete Emulation von „analogem Röhrensound“ berühmt ist. HEDD steht übrigens für „Harmonical Enhanced Digital Device“ und beschreibt das DSP-basierte Processing, das Tape-, Trioden- und Pentodenverzerrungen emuliert und somit dem Sound mehr Griffigkeit zu verleihen versucht.
Und genau genommen gibt es den HEDD auch schon seit 1997, damals noch als HEDD 48 und mit maximal 48 kHz Samplerate kompatibel. Er wurde jedoch ständig – über die Samplerate hinausgehend (“HEDD 192”) – kleineren Verbesserungen unterzogen, die mal mehr, mal weniger gut dokumentiert wurden. Gewissheit über die Fähigkeiten und Eigenschaften des Geräts erhält man eigentlich nur über die Seriennummer.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Crane Song HEDD: Oben der alte HEDD 192, unten der neue HEDD Quantum.

Was ist neu? Alles.

Wie bereits erwähnt wurden Eingangs- und Ausgangswandler überarbeitet sowie die interne Word-Clock perfektioniert, die einen erstaunlichen kleinen – weniger als eine Pikosekunde – Jitter aufweist und sechs anstatt einen Word-Clock-Ausgang bietet. Hinzugekommen ist ein weiterer I/O in Form eines optischen S/PDIF (TOSLINK). Der kleine Eingangs-Umschalter auf der Front kennt somit eine neue Mitten-Position. Das sind natürlich nur die offensichtlichsten Änderungen. Auf meine Anfrage hin, was intern noch so geändert wurde, schrieb mir Dave deshalb schlicht und ergreifend auch nur “there is nothing on the inside that is the same other than the dsp”. Alles neu also. Ok, Dave.

Fotostrecke: 2 Bilder Neu I: Der Source-Umschalter kennt noch einen optischen S/PDIF ( TOSLink) – neben den gewohnten S/PDIF (RCA) und AES/EBU (XLR).

Was ist geblieben? Die sexy Front.

Abgesehen von dem nun dreistufigen Eingangsumschalter und ein paar minimalen Änderungen der Schriftart ist ansonsten optisch alles beim Alten geblieben: Frontseitig gibt es links den Hauptschalter, der als Kippschalter ausgelegt und mit einer dicken, grünen Power-Lampe versehen wurde. Eingeschaltet ertönt sexy Relais-Klacken. Daneben findet sich ein großes Pegelmeter mit 24 grün leuchtenden Segmenten pro Stereoseite inklusive je einer roten Over-LED (zwei Sekunden Hold oder Hold bis Reset). Diese bezieht sich auf den Pegel nach dem Processing, wobei dieses dank des intelligenten DSP-Codes selbst keine Overs produzieren kann. Umschalten des Meters ist nicht vorgesehen, aber auch nicht nötig.
Es folgen der Digital-Input-Umschalter (coax. S/PDIF, opt. S/PDIF, AES/EBU), ein Reset-Taster für den Overload sowie ein Bypass-Schalter für das DSP-Processing. Der Drehschalter daneben selektiert die Samplerate für die interne Clock, auf WC gestellt folgt der HEDD der eingehenden Word-Clock – eine kleine rote LED quittiert den externen Sync. Es sei angemerkt, dass allein mit dem internen Re-Sampling dezente Klangverbesserungen erzielt werden können.

Färb mich, Baby!

Das DSP-Processing mit den Sättigungseffekten ist ebenfalls gleich geblieben. Und so zeichnen sich noch immer die drei äußeren, luxuriös drehenden Potis dafür verantwortlich: Sie definieren jeweils den Verzerrungsanteil für jeden der „programmabhängigen“ Algorithmen, also Triode- und Pentode- und Tape-Harmonics. Dezent eingesetzt sorgen diese Parameter für einen unglaublich guten klanglichen Effekt, den wir uns im Praxisteil natürlich noch detaillierter anhören werden. Kurz gesagt: Mit den richtigen Einstellungen wird alles fetter, dichter, lauter und damit einfach geiler!

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Bedienelemente. v.l.n.r.: Samplerate, Triode, Pentode, Tape und Process(-Mode).

Digitaler und analoger I/O

Links rückseitig finden wir den trafolosen analogen Stereo-Eingang und den analogen Stereo-Ausgang auf XLR. Alles symmetrisch, versteht sich. Hinzukommen drei galvanisch-getrennte, digitale I/OS auf XLR (AES/EBU), TOSLink (optisches S/PDIF) und RCA (koaxiales S/PDIF). Alle Ausgänge sind gleichzeitig aktiv; ein USB-Interface bietet der HEDD noch nicht. Unterstützt werden Samplerates von 44,1 bis 192 kHz.
Neu sind noch die deutlich heißeren Pegel, welche der Quantum HEDD jetzt fährt: Das maximale Output-Level wurde von +18,5 dBu auf +24,5 dBu angehoben und die Input-Range ist nun von +16 dBu bis +26 dBu für “digital zero” einstellbar.

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Digital steht AES/EBU und S/PDIF zur Verfügung. Die Ausgänge sind beide permanent aktiv, der Input wird auf der Front ausgewählt.

Ein Gerät, viele Verwendungszwecke

Ich habe es bereits angesprochen: Der Einsatzzweck des HEDD ist nicht festgelegt und damit äußerst vielfältig. Der Process-Drehschalter eröffnet einem diese Möglichkeiten, wobei es im Prinzip auch nur vier verschiedene Routings gibt. Diese erklären sich am besten mit folgenden Diagrammen, die ich dem Handbuch entnommen habe. Der Rest bezieht sich nur auf unterschiedliche Bit-Auflösungen, wobei das Processing intern immer mit 24 Bit durchgeführt wird. Es geht also nur um das Vorhören. Wenn das finale Medium 16 Bit wird, sollte man also auch 16 Bit einstellen, um zu hören, wie sich der Effekt auch nach einer Reduzierung auf 16 Bit auswirkt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der A/D Mode

Praxis

Allgemeines

Der Crane Song HEDD Quantum ist und bleibt ist ein äußerst flexibles Gerät, das durch seine vielen Routing-Optionen durch die Wandler und analogen I/Os auffällt. Damit passt es nicht nur perfekt in den Stereo-Bus – egal ob nun analog oder digital – sondern auch in den Master-Bus. Das Handbuch beschreibt viele Szenarien, ist gut erklärt und mit vielen Detail-Hinweisen versehen sind.
Die DSP-Optionen haben sich nicht geändert, deswegen findet ihr hier auch nur Videos und Audios vom “alten” HEDD 192 mit Quantum DAC zu diesem Feature. Da ich damals die Beispiel durch den AES/EBU erstellt habe, ergeben sich keine relevanten Unterschiede. Woran ich das fest mache? Zum Test hatte ich den “alten” und den “neuen” HEDD an meinen Maselec MTC-1 analog angeschlossen und beide mit AES/EBU gefüttert. Nach dem korrekten Level-Matching und wiederholtem Umschalten stellte ich folgendes fest: Nichts. Die Ausgangswandler klangen absolut identisch und die Auswirkungen der neuen Clock waren für mich hier absolut nicht nachvollziehbar. Das spricht im Übrigen auch für die herausragende Qualität des Maselecs, denn nicht mal das Umschalten konnte man hören – aber das nur am Rande.
Bemerkenswert ist dieser Umstand auch, da ich damals zwischen den Solaris und meinem HEDD noch einen minimalen Unterschied wahr nehmen konnte. Auf meine Rückfrage hin bestätigte mir der deutsche Vertrieb Akzent Audio aber auch, dass die analogen Ausgangsstufen bei dem Solaris unterschiedlich ausgeführt sind. Er bleibt nach wie vor meine Referenz.

Und nun?

Nun, ich habe mir folgendes Szenario ausgedacht: Einen Song mit vielen Spuren habe ich auf acht Stereo-Stems in der DAW aufgeteilt und via SSL AlphaLink SX auf meine SSL Matrix gegeben, dort summiert und den Mix auf den HEDD gegeben und diesen wieder aufgenommen. HEDD und Alphalink waren dabei digital mit meinem RME UFX+ verbunden, der SSL via MADI und der CraneSong via AES/EBU. Das kommt euch eventuell von meinem Mutec MC-3Plus und REF10 Test bekannt vor.
Und das sollte es auch, da ich das alles in einem Rutsch erledigt habe – mit dem Unterschied, dass es hier ein Beispiel mehr gibt, um zwischen “altem” und “neuem” HEDD unterscheiden zu können. Ansonsten war war alles recht fix – nur die Clock-Zufuhr änderte sich und das sah wie folgt aus:

  • Setup 1: Die Clock vom RME ging nur in den SSL, HEDD 192 gab nur AES/EBU aus.
  • Setup 2: Die Clock vom RME ging nur in den SSL, HEDD Quantum gab nur AES/EBU aus.
    Setup 3: Der Crane Song HEDD Quantum clockt den RME und den SSL parallel.
  • Setup 4: Der MC-3+ USB clockt den RME und den SSL parallel. 
  • Setup 5: Genau wie Setup 4, jetzt bekommt der MC-3+ USB allerdings noch eine 10-MHZ-Referenz vom REF 10.

Klanglich wird der Mix mit jedem Setup durchaus besser! Vor allem die Tiefen, im Speziellen die Kick, wirken präziser, schneller und sogar ein wenig tiefer. Aber auch die Stereobühne wirkt deutlich sortierter und einzelnen Elemente werden fester platziert, schwimmen also weniger in Panorama herum. Kurzum: Alles wirkt deutlich „aufgeräumter“.
Setup 3 und 4 klingen dabei wirklich gut und durchaus ähnlich – sich für ein Besser oder Schlechter zu entscheiden ist schwierig und äußerst subjektiv. Setup 5 klingt “minimal am besten”, wie ich finde, allerdings sind die Unterschiede auch wirklich nicht gewaltig, und man muss schon sehr konzentriert hinein hören. Ob einem das den stolzen Preis des REF10 wert ist? Muss man selber entscheiden.

Audio Samples
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Setup 1 – “halbes” Clocking HEDD 192 Setup 2 – “halbes” Clocking HEDD Quantum Setup 2 – HEDD Quantum Clocking Setup 3 – Mutec MC-3+ USB Clocking

Fette Zerre

Wie man gleich hört und sieht, lässt sich der Effekt von subtilen Färbungen bis hin zu leichten Stauchungen pragmatisch nutzen. Das liegt vor allem daran, dass selbst bei extremen Bearbeitungen der HEDD den maximalen Pegel sehr gut handhabt und faktisch keine Overs produziert. Signale werden durch die (Harmonical) Distortion dennoch immer lauter, sodass man fast von einer Kompression oder Quetschung – ähnlich der magnetischen Sättigung von Band – sprechen kann.

Audio Samples
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Cyan Song / Dry Cyan Song / Triode: 4, Pentode:6, Tape:8 Orange Song / Dry Orange Song / Triode:6 -Pentode:6 – Tape:6 Moog DAF Bass / Dry Moog DAF Bass / Triode, full on! Moog DAF Bass / Pentode, full on! Moog DAF Bass – Tape, full on! Moog DAF Bass All, full on! Moog DAF Bass – Triode:6 -Pentode:6 – Tape:6 Vox / Dry Vox / Triode, full on! Vox / Pentode, full on! Vox / Tape, full on! Vox / All, full on! Vox / Triode: 8, Pentode:6, Tape:4 EDrums / Dry EDrums / Pentode, Full on! EDrums / Tape, Full on! EDrums / Pentode:8, Tape:10 Bass / Dry Bass / Triode: 7, Pentode:6, Tape:5 NDrums / Dry NDrums / Triode: 10, Pentode:4, Tape:3 Western / Dry Western / Triode: 6, Pentode:4, Tape:6 Heavy Riff / Dry

Allgemein kann man sagen: Die Triode sorgt für mehr Biss in den oberen Mitten und den Höhen. Die Pentode ihrerseits macht mehr Druck und das Signal „potenter“, auch weil der Bass angefettet wird. Tape wiederum sogt für eine allgemeinere Abrundung und somit auf seine andere Art und Weise für eine Erhöhung der Loudness.
Am Ende ist sowieso alles erlaubt, was gut klingt – und das tut der HEDD dezent eingesetzt immer! Sollte man es übertreiben, fällt dies sofort auf. Bei dichten, „finalen“ Mixen machen sich die Verzerrungen dabei deutlicher bemerkbar – auf Einzelsignalen lassen sich die Parameter jedoch exzessiver und kreativer nutzen. Im Folgenden gibt es deshalb vor allem „Solo“-Audiobeispiele, wobei ich besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen Distortions und ihre etwas plakative Gesamtwirkung gelegt habe. Besonders gut gefällt mir dabei auch, wie Mixe trotz des eher subtilen Processings deutlich mehr „nach vorne“ geholt werden.

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Fazit

Der HEDD Quantum ist nicht nur das perfekte AD/DA-Frontend, sondern dank neuer Clock auch der perfekte Master. Seine ausgeklügelten Saturation-Algorithmen klingen nach wie vor fantastisch und können auch drastisch angewahnt jedes Einzelsignal bossten. Dennoch fällt besonders der dezente Einsatz überraschend gut aus. Die Verarbeitung ist top, das Level-Meter macht etwas her und der Preis ist gemessen an den Features vollkommen okay – aber auch kein Schnäppchen! 5 Sterne.

Pro
  • neue, nochmals verbesserte, äußerst cleane Wandler
  • erstklassige „Harmonic Distortions“ via DSP
  • sechs Word-Clock-Ausgänge
  • simples, effektives Konzept
  • clevere Routing-Optionen
  • analoge & digitale I/Os
  • edle Verarbeitung
Contra
  • kein Contra
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Features
  • AD/DA-Wandler mit Saturation-Prozessor
  • neuster Quantum AD/DA, ASRC und Clocking
  • 24Bit/192 kHz Wandlung
  • einstellbare Triode-, Pentode- und Tape-Sättigung
  • AES/EBU (XLR), S/PDIF Cinch (TOSLink und RCA)
  • 6x Wordclock-Ausgang, 1xWordclock-Eingang
  • Analoge Ein-/Ausgänge: symmetrisch XLR (transformerlos)
  • Abmessungen: 19″ / 1 HE
  • Tiefe: 25,4 cm
  • Gewicht: 6,7 kg
Preis
  • 4299,- Euro (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Neue, nochmals verbesserte, äußerst cleane Wandler
  • erstklassige „Harmonic Distortions“ via DSP
  • sechs Word-Clock-Ausgänge
  • simples, effektives Konzept
  • clevere Routing-Optionen
  • analoge & digitale I/Os
  • edle Verarbeitung
Contra
  • kein Contra
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Crane Song HEDD Quantum Test
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Gengiz sagt:

#1 - 07.12.2024 um 00:10 Uhr

0

Hab ich den geret 2 stück güstige trödeln markt Heilbronn gekauf- mach eine bei fensehern tv zum saundbar und das ander bei auto radio raus handschu fach dann kabel bei end stuffe. kling der fatastische egal was knof drehe,, çok güzel

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