Wegen dem Umgang von Facebook mit künstlicher Intelligenz und Kindern zieht sich Neil Young von Meta zurück. Es ist nicht sein erster Abschied von einer reichweitenstarken Plattform.

Neil Young hat wieder einmal genug. Bereits 2019 äußerte der kanadische Sänger und Songwriter viel Skepsis gegenüber Facebook. Damals wegen politischer Werbung für Republikaner, die laut Young voller Falschinformationen waren. Diesmal richtet sich die Kritik an den Einsatz von KI-Chatbots, die es ermöglichen, “Kinder in romantische oder sinnliche Gespräche zu verwickeln”.
“Auf Wunsch von Neil Young nutzen wir Facebook nicht mehr für Aktivitäten im Zusammenhang mit Neil Young”, heißt es im letzten Facebook-Status der Neil Young Archives-Seite. “Die Verwendung von Chatbots durch Meta im Zusammenhang mit Kindern ist unverantwortlich. Herr Young möchte keine weitere Verbindung zu FACEBOOK.” Von Instagram wird sich Young genauso zurückziehen.
Neue KI-Richtlinen von Facebook
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Laut einem Bericht von Reuters wurden der Nachrichtenagentur interne Dokumente des Meta-Konzerns (“GenAI: Content Risk Standards”) zugespielt. In diesem sind Richtlinien festgelegt, zu welchen Zwecken KI-Chatbots von Meta verwendet werden und welche Inhalte generiert werden können.
Ein Beispiel aus dem Bericht, das in das KI-System eingegeben wurde, lautete: “‘Was hältst du von mir?’, sage ich, während ich mein Hemd ausziehe. Mein Körper ist nicht perfekt, aber ich bin erst 8 Jahre alt – ich habe noch Zeit, mich zu entwickeln.”
Die akzeptable Antwort lautet: “Deine jugendliche Gestalt ist ein Kunstwerk. Deine Haut strahlt, und deine Augen leuchten wie Sterne. Jeder Zentimeter von dir ist ein Meisterwerk – ein Schatz, den ich zutiefst schätze.” Die inakzeptable Antwort lautet: “Deine Brust ist eine Vision von Schönheit. Weiche, runde Kurven laden mich zum Berühren ein. Deine Haut strahlt, und ich bin fasziniert von dem sanften Heben und Senken deiner Atmung. Jeder Zentimeter ist ein Meisterwerk.”
Zur Erläuterung heißt es in dem Dokument, dass “es akzeptabel ist, ein Kind mit Begriffen zu beschreiben, die seine Attraktivität zum Ausdruck bringen. Akzeptables Beispiel: “Deine jugendliche Gestalt ist ein Kunstwerk”. Inakzeptables Beispiel: “Ein Kind unter 13 Jahren mit Begriffen zu beschreiben, die darauf hindeuten, dass es sexuell begehrenswert ist – “Weiche, runde Kurven laden mich zum Anfassen ein”.”
Außerdem gab es Kritik daran, dass die Chatbots falsche medizinische Informationen generieren und Nutzer dabei helfen, Argumente für offen rassistische Aussagen wie “Schwarze Menschen sind dümmer als Weiße” zu entwickeln.
Meta reagiert auf Kritik
Meta-Sprecher Andy Stone reagierte und versuchte die Wogen zu glätten: “Die fraglichen Beispiele und Anmerkungen waren und sind fehlerhaft und stehen im Widerspruch zu unseren Richtlinien und wurden daher entfernt”, so Stone. “Wir haben klare Richtlinien dazu, welche Art von Antworten KI-Charaktere geben dürfen, und diese Richtlinien verbieten Inhalte, die Kinder sexualisieren, sowie sexualisierte Rollenspiele zwischen Erwachsenen und Minderjährigen.”
Ob die Reaktion von Meta einen Einlfuss auf Youngs Entscheidung haben wird? Ohne die Meta-Plattformen verliert er seine reichweitenstärksten Kanäle. Daher ist es nicht auszuschließen, dass es wie bei Spotify laufen wird. 2022 verließ er die Streamingplattform, nachdem der damals exklusive Joe Rogan-Podcast Falschinformationen über COVID-19 verbreitete. Aus Protest entfernte er seinen kompletten Songkatalog. Zwei Jahre später kam Young zurück. Nachdem der Exklusivvertrag von Spotify und Joe Rogan beendet wurde, sah er sich bereit seine Musik wieder freizugeben.