Lang P.Lane 436 Kompressor Test

Lang Electronics P.Lane 436 Kompressor im Test: Der mono Röhren-Kompressor hat die Studio-Legende, den 436 Kompressor von Altec zum Vorbild. Dieser gehörte in den 1960er Jahren zum Standard jedes renommierten Musikstudios. Der Lang P.Lane 436 ist, wie das Original, eine Mono-Einheit im 19-Zoll Format. Dieses Review befasst sich mit dem Aufbau und den klanglichen Eigenschaften.

Quick Facts zum Lang P.Lane 436

  • Mono-Röhrenkompressor (Vari-Mu)
  • Vorbild Altec 436
  • Parameterset erweitert
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Heritage Audio LANG P.LANE Type 436
Heritage Audio LANG P.LANE Type 436
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Verbindung von Lang Electronics und Heritage Audio

Lang Electronics ist für viele wahrscheinlich erstmal ein unbeschriebenes Blatt. Der Name Heritage Audio hingegen lässt dafür die meisten von Studiogeräten im Gewand von analogen Klassikern aus amerikanischer und britischer Studiogeschichte träumen. Wie passt das zusammen? Genau so: Heritage Audio hat sich die Markenrechte an Lang Electronics gesichert und den Fuhrpark analoger Studiogeräte somit erweitert. Lang Electronics aus New York war in den 1950ern und -60ern dafür bekannt, hochwertige, aber vergleichsweise preiswertere Studiogeräte herzustellen. Nun also ist Lang eine Produktreihe des Herstellers Heritage. Drei Jahre nach dieser Bekanntmachung steht unter anderem der im folgenden Testbericht vorgestellte Lang P. Lane 436 Kompressor bereit.

Ein Hauch Sinatra- und Beatles-Sound fürs moderne Studio

Wie bereits vor einigen Jahrzehnten, befasst sich die Lang-Reihe von Heritage Audio mit analoger Tonstudiotechnik der 1960er Jahre. Aktuell umfasst die Produktliste mehrere Geräte, neben dem Lang P.Lane 436 Kompressor unter anderem den Silverr 47 Stereo-Preamp, welcher sich an den Preamps eines EMI-Mischpults orientiert.

Dem einen oder anderen kommt die Zahlenkombination 436 vielleicht bekannt vor. Der Altec 436c Kompressor gilt bis heute als Studioklassiker der 1950er und vor allem 1960er Jahre. Seine wesentliche Berühmtheit hat er, trotz seiner amerikanischen Herkunft, in London in den Abbey Road Studios (wie sollte es anders sein) in Verbindung mit Aufnahmen der Beatles erlangt. Das erklärt auch den Beinamen P.Lane, denn „Penny Lane“ ist schließlich ein bekannter Song der Fab Four. Der P.Lane 436 Kompressor ist nun also der Nachbau aus dem Hause Heritage, was nach dem HA73er Preamp und dem Herchild Kompressor die Auswahl erweitert, wenn es um Studio-(Kult)-Geräte geht.

Der Penny-Lane-Kompressor nutzt die Vari-Mu-Technologie

Der Lang P.Lane 436 ist wie sein Vorbild ein Vari-Mu-Kompressor. Das bedeutet, dieser Kompressor und seine Artverwandten nutzen variable Gain-Reduction um die Dynamik zu kontrollieren. Diese Technologie gilt als sehr sanft und musikalisch und ist deshalb seit vielen Jahrzehnten eine unter Produzenten und Musikern sehr gern genutzte Variante der Signalbearbeitung.

Die Pegelreduktion wird bei Vari-Mus durch Änderung der Vorspannung erzielt.

Input/Output-Gain und mehr als Upgrade zum Vorbild

Als Erweiterung zum Original bietet die Version von Lang/Heritage erfreulicherweise ein paar mehr Einstellmöglichkeiten. Während wir beim Altec lediglich Volume, Release und DC-Threshold regeln konnten, erweitert das modernisierte Produkt die Parameter. Neben dem Input-Level und der Ausgangslautstärke, können wir, wie für moderne Vari-Mu-Kompressoren üblich, auch den Arbeitsbereich bzw. Threshold und die Attack- und Recovery-Zeit (vergleichbar mit Release) regeln. Die Attack-Zeit lässt sich in sechs festen Schritten ab 15 ms einstellen.

Input Level

Die Release-Zeit lässt sich ebenfalls in sechs Schritten von 300 ms bis 6 s regeln. Dort gibt es jedoch zusätzlich zwischen jedem Schritt eine Hold-Position. Diese verlängert die Dauer der Kompression, auch wenn der Pegel wieder sinkt. Der DC-Threshold-Schalter regelt in sechs festen Stufen den Arbeitsbereich. Er funktioniert aus Sicht der Bedienung wie ein klassischer Threshold-Regler – allerdings arbeitet der Lang P.Lane 436 als echter Vari-Mu-Kompressor mit dynamischer Ratio. Das bedeutet: Je nach Pegel steigt die Intensität der Kompression, was zu einem natürlichen und musikalischen Regelverhalten führt.

Die roten Zwischenschritte markieren die Hold-Funktion, mit der die Kompression kurz aktiv bleibt, egal, wie der Eingangspgel sich ändert.
DC-Threshold in sechs Stufen

Wie für ein Vari-Mu-Kompressor üblich, ist der Lang P.Lane 436 mit mehreren Röhren ausgestattet. In diesem Fall mit jeweils einer Röhre an jeder Arbeitsstufe (Eingang, Kompression, Ausgang). Bei den Röhren handelt es sich um eine NOS 6H5P, eine JJ E88CC-Doppeltriode und eine NOS 6AL5. Der Lang P.Lane 436 ist vollständig mit TTH-Komponenten (Through-The-Hole) bestückt, was nicht nur dem Vintage-Vorbild entspricht, sondern auch reparaturfreundlich ist. Im Signalweg sitzen außerdem Ein- und Ausgangsübertrager von Cinemag.

Im Inneren klassische Technik mit verschiedenen Röhren und Übertragern. Einer davon ist rechts oben im Bild zu sehen.

Sieht aus wie der Altec mit neuen Anschlüssen

Optisch kommt der P. Lane dem Original von Altec sehr nahe und unterscheidet sich lediglich in der Farbe und der Menge der Regler. Für die optische Darstellung der Kompression ist der P.Lane mit einem Heritage VU-Meter ausgestattet, welcher jedoch ausschließlich die Gain-Reduction anzeigt. Ich muss gestehen, dass man hier der Tradition treu geblieben ist und ein exaktes Ablesen der Werte aufgrund fehlender Beschriftung nicht möglich bzw. nur zu schätzen ist.

Anschlusstechnisch haben wir bei diesem Gerät die Wahl zwischen XLR und 1/4“ TRS Klinkenstecker, was durchaus eine angenehme Flexibilität bietet.

Leider weder Sidechain-In noch Stereo Link
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