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Friedman Dirty Shirley Pedal Test

Das Friedman Dirty Shirley Overdrive-Pedal soll laut seinem Schöpfer, dem amerikanischen Boutique-Röhrenamp-Hersteller Friedman, die Gene des Dirty Shirley Amps in sich tragen, mittlerweile ein Klassiker genau wie der Brown Eye, an dem sich viele andere Verstärkerbauer messen lassen müssen. Erfreulicherweise hat Friedman sich bemüht, den grundlegenden Sound seiner beliebten Amps auch im Bodentreterformat anzubieten und mit dem BE-OD beispielsweise eines der gefragtesten Distortionpedale der letzten Jahre geschaffen.

01_Friedman_Dirty_Shirley_Pedal Bild


Nun wurde auch der Dirty Shirley auf Pedalgröße geschrumpft, erscheint zum gleichen Preis wie der BE-OD, also relativ preiswert für einen Edeltreter aus einer derart renommierten Schmiede. Ob der Dirty Shirley wie auch sein Vorgänger das Zeug zum Meilenstein hat, soll der Test offenbaren.

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Details

Gehäuse/Optik

Der bzw. die oder das Dirty Shirley erscheint, wie auch der BE-OD, in einem robusten, schwarz lackierten Metallgehäuse mit den Maßen 72 x 120 x 59 mm (inkl. Buchsen und Potis).

Fotostrecke: 3 Bilder Und wieder hat Friedman einen beliebten Röhrenamp geschrumpft und den Sound in ein Pedalgehäuse gepackt,…

Auf der Oberseite versammeln sich sechs zweireihig platzierte Potis zum Einstellen des Zerrsounds und rechts an der Seite wartet ein Kippschalter mit der Bezeichnung Tight, auf den wir weiter unten noch eingehen werden. Feinere Eingriffe in das Gain-Potenzial erlaubt ein kleines Trimmpoti im Inneren des Gehäuses, das gerade einmal auf etwa ein Drittel seines Regelweges eingestellt ist. Das darf nicht verwundern, denn der Grundcharakter des Dirty Shirley ist bekanntlich eher in der Abteilung alter JTM45 Marshalls angesiedelt, die vorwiegend im Low-Gain-Bereich die Geschmäcker erfreuen. Dennoch erlaubt der Gain-Trimm genug Spielraum nach unten, aber vor allem auch nach oben, wie wir später noch hören werden. Das Abmontieren der Bodenplatte erfolgt durch vier Kreuzschrauben und das Einstellen des Trimmpotis kann entweder per Schraubenzieher, aber auch problemlos von Hand realisiert werden.
Wie gewohnt finden sich auf der Oberseite auch der obligatorische Fußschalter und eine dazugehörige Status-LED, dazu veredelt ein Kopfplattendesign, das den Farben des Dirty Shirley Amps entspricht, die Optik des Pedals.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld ist mit sechs Potis, einer roten Status-LED und dem obligatorischen Fußschalter bestückt.

Die Klinkenanschlüsse sind standesgemäß an den beiden Seiten untergebracht, links der Ausgang, rechts der Eingang, und stirnseitig findet sich die Buchse für ein optionales Netzteil. Laut Bedienungsanleitung lässt sich das Pedal mit Spannungen zwischen 9 und 18 Volt betreiben, Batteriebetrieb ist allerdings nicht vorgesehen.
Die Dirty Shirley wird, wie viele Friedman Produkte, in den USA zusammengesetzt, was jedoch nicht zwangsläufig bedeutet, das die Komponenten nicht auch aus einem anderen Land stammen können. Das würde zumindest den doch relativ erfreulichen Preis des Pedals erklären.
Zum Lieferumfang gehören zwei Blätter mit Bedienungshinweisen, ein Staubschutzbeutel und vier anklebbare Gummifüßchen, die Rutschsicherheit auf glatten Oberflächen gewährleisten.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Eingangsklinkenbuchse ist auf der rechten Gehäuseseite angebracht,…

Bedienung

Das Handling der Dirty Shirley ist selbsterklärend. Volume bestimmt die Gesamtlautstärke und Gain den Zerrgrad. Die Equalizer-Sektion fällt mit vier Reglern ziemlich großzügig aus. Bass kümmert sich um die tiefen Frequenzen, ein Mid-Regler verarztet die Mitten und für die Höhen finden wir gleich zwei Potis: Treble für etwas niedriger angesiedelte Höhenfrequenzen und Presence für Eingriffe in ganz hohe Frequenzwerte. Hier lohnt es sich tatsächlich, beide Regler aufeinander abzustimmen und verschiedene Setting-Kombinationen auszutesten, da das Endresultat stark vom Zusammenspiel der beiden Höhenfrequenzen abhängt. Der “Tight”-Schalter hat eine komprimierende Wirkung auf den Bass- und Tiefmittenbereich und macht den Sound etwas knackiger, straffer und punchier, allerdings auch weniger offen. Dem Pedal wurde ein True Bypass mit auf den Weg gegeben, das Eingangs-Signal wird also direkt an den Ausgang geschickt, wenn das Pedal nicht aktiviert ist.

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Praxis

Für die Soundbeispiele kommen diverse Gitarren über einen cleanen Marshall JTM45 mit 2×12″ Greenbacks zum Einsatz, die mit einem SM57 abgenommen werden.
Zunächst hört ihr eine Les Paul in 12-Uhr-Stellung aller Potis, der Tight-Schalter ist deaktiviert. Das Pedal klingt sehr britisch und besitzt die vollmundigen, typischen Mitten, die man von klassischen Sechziger- bis Endsiebziger-Amps kennt. Die Verzerrung ist sehr harmonisch und klingt verblüffend amp-mäßig und fett:

Audio Samples
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12-Uhr-Stellung aller Potis
BassTreblePresenceVolumeMidGainTight
12:0012:0012:0012:0012:0012:00Off

Nun verringere ich den Gain-Anteil. Dem Amp-Pendant sagt man nach, dass es sehr feinfühlig auf Spielnuancen eingehen kann und extreme dynamische Abstufungen erlaubt. Und diese Qualität muss man dem Pedal auch zusprechen. Die User, die beim BE-OD lebendiges Dynamikverhalten vermisst haben, werden hier auf ihre Kosten kommen. Ihr hört eine Les Paul mit Halshumbucker:

Audio Samples
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Dynamikverhalten bei Low Gain
BassTreblePresenceVolumeMidGainTight
14:0013:0013:0012:0014:00MinOff

Die Range des Pedals reicht bis weit über die Classic Rock Sounds hinaus und auch Freunde von moderatem 80s Rock/Metal werden hier fündig. Bei höherem Gain stellt sich jedoch auch bereits ein deutlich wahrnehmbares Rauschen ein:

Audio Samples
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Moderate 80s Rock-Sound
BassTreblePresenceVolumeMidGainTight
13:0013:0013:0012:0013:0014:00Off
Die dynamische Ansprache des Pedals erinnert sehr stark an die Qualitäten guter Röhrenamps und zeigt durchaus Parallelen zu traditionellen Marshallsounds.
Die dynamische Ansprache des Pedals erinnert sehr stark an die Qualitäten guter Röhrenamps und zeigt durchaus Parallelen zu traditionellen Marshallsounds.

Der Wirkungsgrad des Mid-Reglers ist beachtlich und auch wenn der Dirty Shirley Overdrive bestimmt kein Metal-Pedal ist, so kann man den Sound doch schon erstaunlich in die grobe Richtung drehen.

Audio Samples
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Moderate Rock Mid Scoop-Sound
BassTreblePresenceVolumeMidGainTight
13:0013:0013:0012:009:0014:00Off

Nun wechsele ich zu einer Fender Stratocaster. Klassische 70er Jahre Halstonabnehmer-Sounds stehen dem Pedal sehr gut zu Gesicht:

Audio Samples
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70s Rock
BassTreblePresenceVolumeMidGainTight
12:0010:0015:0013:0011:0011:00Off

Kommen wir nun zur Tight-Funktion. Ihr hört zunächst ein Riff mit deaktiviertem und anschließend aktiviertem Tight-Schalter. Das erste Beispiel klingt einen Hauch offener, während das Riff im Anschluss im Bass- und Tiefmittenbereich mehr Druck bekommt. In bestimmten Soundkonstellationen bzw. Ampsettings ist sicherlich Vorsicht geboten, da bei hohem Gain die Gefahr von zu viel Mulm besteht.

Audio Samples
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Tight Schalter
BassTreblePresenceVolumeMidGainTight
12:0012:0012:0012:0012:0012:00Off – On

Nun werfe ich einen Blick auf das Gain-Trimmpoti im Inneren des Pedals. Zum Ablesen der Stellung empfiehlt es sich, das Pedal zu öffnen und so zu drehen, dass die Netzteilbuchse an der rechten Seite liegt. Hier erkennt man, dass das Default-Setting bei ca. 10 Uhr angesetzt ist.
Im folgenden Beispiel hört ihr ein Sololick auf dem Minimalsetting, anschließend im Default-Setting und schließlich beim Maximalwert. Der frontseitige Gainregler steht dabei immer auf Maximum.
Wer geglaubt hat, dass der Dirty Shirley eher der Verzerrer für die Low-Gain-Fraktion ist, wird eines besseren belehrt, denn im Gehäuse stecken einige Reserven! Das Rauschverhalten ist bei Maximalwerten, wie auch beim BE-OD, nicht gerade leise, für mich aber noch zu verschmerzen. Ebenfalls identisch ist die erstaunliche Definition, die man trotz hoher Zerrwerte erhält.

Audio Samples
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Trimpoti auf Min/Default/Max
BassTreblePresenceVolumeMidGainTight
12:0012:0012:0012:0012:00Min – MaxOff
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Fazit

Der Dirty Shirley Overdrive ist ein rundum gelungenes Pedal, das hinsichtlich Soundqualität und -vielfalt kaum Wünsche offen lässt. Klanglich darf man hier durchaus Parallelen zu traditionellen Marshallsound suchen, jedoch liefert das Kästchen wesentlich mehr Gain und flexiblere Mitten, als man das von vielen anderen Verzerrern oder Vintage- Amps gewohnt ist. Die dynamische Ansprache und der Break-Up des Pedals erinnern sehr stark an die Qualitäten guter Röhrenamps und sind unter Artgenossen nicht häufig anzutreffen. Der mittenbetonte Sound lässt die Dirty Shirley sicherlich für Freunde von Blues oder auch Classic- bis moderatem 90s Rock attraktiv erscheinen, die relativ hohen Gainreserven dürften jedoch auch Freunde höherer Zerrsounds aufs Parkett rufen. Auch wenn die Dirty Shirley in eine vollkommen andere Kerbe schlägt als der BE-OD, bleibt das Fazit identisch: ein Hammerpedal zu einem erfreulichem Preis!

Wer sich für den Vergleich zwischen der Dirty Shirley und dem BE-OD interessiert, kann hier fündig werden:

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Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sounds mit Röhrenamp-Qualität
  • große Flexibilität
  • effektive Mittenregelung
  • sehr dynamische Ansprache
Contra
  • leichtes Rauschen bei zu hohem Gain
Artikelbild
Friedman Dirty Shirley Pedal Test
Für 219,00€ bei
Dirty Shirley rockt - und wie! Die relativ hohen Gainreserven und die effektive Mittenregelung verleihen dem Pedal große Flexibilität.
Dirty Shirley rockt – und wie! Die relativ hohen Gainreserven und die effektive Mittenregelung verleihen dem Pedal große Flexibilität.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Friedman
  • Modell: Dirty Shirley
  • Typ: Overdrive/Distortion-Pedal
  • Regler: Bass, Treble, Mid, Presence, Volume, Gain
  • Schalter: Tight-Schalter
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V-18V DC
  • Bypass: True Bypass
  • Spannung: 9 -18 V (nur Netzteil – nicht im Lieferumfang)
  • Maße: 72 x 120 x 59 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 454 Gramm
  • Ladenpreis: 229,00 Euro (Oktober 2017)
Hot or Not
?
…der Output auf der gegenüberliegenden Seite des Pedals.

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