Keith McMillen Bop Pad Test

Mit E-Drums ist es ein bisschen wie mit einigen anderen (musik)technologischen Innovationen der letzten Jahre und Jahrzehnte: Einerseits liebt man sie, andererseits kann diese Liebe sich aber zuweilen auch ins Negative umkehren. Das liegt, zumindest in Sachen elektronisches Drumming und Triggering, wohl vor allem daran, dass viele Produkte aus diesem Bereich zwar grundsätzlich vielversprechende Konzepte zur Grundlage haben, sich dann im alltäglichen Einsatz aber oftmals als zu kompliziert, zu aufwändig und gleichzeitig zu kompromiss-fordernd zeigen. Ich kenne durchaus viele Kollegen, die nach einer ersten Phase der Begeisterung über die Möglichkeiten einer neuen E-Drum-Technologie schnell wieder den Spaß daran verloren haben.  

Keith_McMillen_BopPad
Keith_McMillen_BopPad

Die gute Nachricht ist: Es sieht so aus, als wäre die Zeit mal wieder reif für einen frischen Ansatz, eine kompakte Konzeption, die die Bedürfnisse der elektronisch interessierten Drummer von heute gelungen adressiert. Der kalifornische Tüftler und Erfinder Keith McMillen, mittlerweile seit über 35 Jahren im Geschäft, wagte es im Jahre 2016, mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne ein neues E-Drum Pad zu entwickeln, welches die zuvor genannten Hindernisse elegant zu umschiffen versucht. Das internationale Interesse der Drumming Community an seinem Bop Pad war so groß, dass der kompakte MIDI- Controller mit „Smart Fabric“-Technologie-Pads nun seinen Weg auf den weltweiten Markt gefunden hat und auf die elektronisch-orientierten Trommler dieser Welt wartet.

Details

Das Pad (Hardware) 

Das Bop Pad aus dem Hause Keith McMillen Instruments ist ein reiner MIDI-Controller, was bedeutet, dass das Instrument selber keinerlei Sounds produziert, sondern als MIDI-Daten ausgebendes Gerät Klangquellen im Rechner ansteuert, diese durch Schläge per Sticks oder mit den Händen antriggert und somit Sounds auslöst. Das ist zunächst nichts Ungewöhnliches, aber die erste Besonderheit des Bop Pads ist seine kompakte Größe: Mit einem Schlagflächen-Durchmesser von zehn Zoll und einer Höhe von gerade mal zwei Zentimetern passt das Pad in jeden Rucksack und benötigt darüber hinaus keinen weiteren Drums-to-MIDI-Converter, um die Signale für einen Rechner zu übersetzen. Der Controller wird lediglich mit einem Mikro-USB Kabel direkt an den Computer oder ein Tablet angeschlossen und ist sofort spielbereit.
Ein Außenring aus schwarzem, harten Kunststoff schließt die eigentliche Schlagfläche ein, welche aus einem weißen, weichen, gummiartigen Belag besteht, unter dem das sogenannte „Smart Fabric“, also „smartes Material“, eingesetzt ist: eine über Jahre von Keith und seinem Team entwickelte neue Sensorik-Technologie. Die weiße Schlagfläche ist optisch in vier Quadranten unterteilt. Auf der „12-Uhr-Position“ des runden Instrumentes findet sich das McMillen-Firmenlogo, und dort an der Außenkante liegt auch der Eingang für das Mikro-USB Kabel, welcher wiederum von einem roten Metallbügel umrahmt wird, der den Steckanschluss vor ungewollter Belastung / Verbiegung etc. schützen soll. Die Unterseite des Pads ist innerhalb des Außenrings mit einem schwarzen, rutschfesten Gummiboden ausgestattet, um das Spielen auf einem Tisch oder einer ähnlich glatten Oberfläche zu ermöglichen, ohne dass der Controller sich ungewünscht bewegt. Optional (und uns leider im Rahmen dieses Tests nicht zur Verfügung gestellt) bietet Keith McMillen Instruments auch eine Mounting-Vorrichtung zur Befestigung des Bop Pads an einem Beckenständer an. 

Fotostrecke: 5 Bilder In der praktischen Verpackung finden sich alle wichtigen Infos, sodass man direkt loslegen kann.

Die Verpackung als Transport-Case

Das Bop Pad wird in einer stabilen, nett gestalteten und seitlich aufklappbaren Pappbox geliefert. Diese dient neben dem sicheren Transport auch als Informationsquelle: Alles Wissenswerte, was man als Neuling zum Loslegen mit dem Pad braucht, ist auf der Innenseite des Box anschaulich dokumentiert. Für das Instrument selbst ist im Inneren der schallplattengroßen Kiste eine Plastikaussparung eingelassen, die das Pad fest und sicher in sich aufnimmt. Ein kleines Fach für das mitgelieferte Mikro-USB Kabel findet sich dort ebenfalls. Feine Sache das, denn so hat man mit dem Kauf des Controllers auch direkt eine durable und langfristig nutzbare Möglichkeit, das Teil sicher von A nach B zu transportieren.

Der Editor (Software)

Um auf die Funktionen und damit das MIDI-Verhalten des Bop Pads zuzugreifen, gibt es einen Editor, den man als Stand-Alone-Applikation von der Hersteller-Website herunterladen und fest auf dem eigenen Rechner installieren kann. Alternativ lässt sich der Editor in identischer Optik und Funktionsweise aber auch über einen Internet Browser nutzen, also als „Web Editor“. In beiden Fällen werden die gewünschten Parameter-Einstellungen direkt und in Echtzeit auf die Hardware, also das Pad selbst, übertragen. 
Welche Möglichkeiten sich aus dieser Kombination von Hard- und Software ergeben, und wie sich das Bop Pad spieltechnisch anfühlt, werden wir nun im Folgenden erkunden – also auf in die Praxis, ran ans Auspacken!

Das notwendige Mikro-USB-Kabel ist im Lieferumfang enthalten, ist aber leider etwas zu kurz gehalten.
Das notwendige Mikro-USB-Kabel ist im Lieferumfang enthalten, ist aber leider etwas zu kurz gehalten.
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Profilbild von AbletonDrummer

AbletonDrummer sagt:

#1 - 04.02.2018 um 15:55 Uhr

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Harry - das ist mal wieder ein sehr, sehr ausführliches und umfassendes Review - Danke dafür. Was ich (bisher) noch so ein bißchen schade finde ist, das man lediglich 4 Presets intern auf dem Gerät speichern kann und aus Ableton Live raus nur jeweils diese Presets anwählen kann - gerade da es ja so viele geile Möglichkeiten bei den Einstellung gibt. Aber das ist schon auf einem hohen Niveau gejammert. Falls jemand über M4L die Presets auswählen möchte gibt es hier nen device dazu: https://gumroad.com/product...

    Profilbild von HBT

    HBT sagt:

    #1.1 - 12.02.2018 um 18:19 Uhr

    0

    Hey Toby,
    schön, dass Dir auch dieser Test wieder gut gefällt.
    Ich gebe Dir recht, man könnte das Hardware-Preset-Limit kritisieren, aber zum Glück gibt es ja den jederzeit bereiten "Ableton Drummer" Hunke, der baut dann eben schnell was.. Viele Grüsse aus Berlin!

    Antwort auf #1 von AbletonDrummer

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    +1
Profilbild von Frank

Frank sagt:

#2 - 23.04.2018 um 19:12 Uhr

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Alles ganz nett, aber ohne eine (unkomplizierte) Möglickeit, Rimshots zu spielen (z.b. wenn man dem Ring auch eine Triggermöglichkeit gegeben hätte) ist das Teil überteuert. Mit einem Percpad oder KTMP1 für fast die Hälfte hat man teilweise noch mehr (Basis-) Möglichkeiten, weil man wenigstens noch eine Bassdrum bzw. Hihat-Controller anschliessen kann. Könnte allerdings als Conga-Ersatz ganz gut funktionieren wg. den Radius Möglichkeiten.

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