Anzeige

Gibson SG Special 2018 Test

Die Gibson SG Special 2018 gehört zu der Kategorie E-Gitarren-Klassiker, die alle Jahre wieder ihre Auferstehung in leicht abgewandelter Form und mit dem einen oder anderen Update oder manchmal sogar echten Neuerungen feiern dürfen. Oder es sind marktstrategische Gründe, weil man glaubt, sich am Zeitgeist orientieren und die Ikonen entsprechen anpassen zu müssen.

Gibson_SG_Special_2018_Satin_Cherry_Test


Bei unserer Testkandidatin ist es tatsächlich nicht nur die Jahreszahl, die den Unterschied ausmacht. Und außer, dass es von allen 2018er Modellen jetzt auch Linkshänderversionen gibt, bringen sie auch das eine oder andere Detail mit ins neue Jahr, das wir uns im folgenden Test näher anschauen wollen.

Details

Konzept und Aufbau

Die Gibson SG kam im Jahre 1961 als Nachfolger der Les Paul auf den Markt, weil man sich vom klassischen Design dieser Gitarre entfernen wollte. Grund waren ihre katastrophalen Verkaufszahlen, während die futuristischen Modelle des Erzrivalen Fender in der Gunst der Musiker immer weiter stiegen. Wie wir wissen, fällte letztendlich die Rock’n Roll-History doch ein anderes Urteil.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Gibson SG Special 2018 verbindet die Tradition des E-Gitarren-Klassikers mit zeitgemäßen Features.

Im Gegensatz zur Les Paul besitzt die SG keine aufgeleimte und gewölbte Ahorndecke, stattdessen besteht ihr Korpus komplett aus Mahagoni. Auch wenn diesem Holz ein warmer Ton nachgesagt wird, klingt die Konstruktion weder muffig noch langweilig. Der Sound ist dank des dünnen und massiven Mahagonikorpus direkter und perkussiver als der einer Les Paul, gleichzeitig bringt die Konstruktion cremige Höhen und einen trockenen Basshub, wodurch sie sich für klassischen Rock à la Cream und ACDC besonders gut eignet. 

Fotostrecke: 3 Bilder Im Lieferumfang der Gitarre made in USA ist ein braunes und gut gepolstertes GigBag enthalten.

Die flache Korpuskonstruktion, die durch die beiden charakteristischen Cutaways sofort ins Auge fällt, ist beim 2018er Modell mit zwei Mini-Humbuckern bestückt. Verwaltet werden die beiden von einem Dreiwege-Toggleswitch und zwei Volume- und Tone-Regler.

Fotostrecke: 5 Bilder Als Klangübertrager kommen bei der Gibson SG Special 2018 zwei Mini-Humbucker…

Neben den beiden Mini-Humbuckern hat die Gitarre eine weitere Besonderheit, die man sonst nur bei hochpreisigen Modellen findet: Sowohl der Tune-O-Matic-Steg als auch der Saitenhalter bestehen aus Aluminium, was einem guten Schwingungsverhalten und der Klangbalance entgegen kommen.

Fotostrecke: 3 Bilder Der klassische Tune-O-Matic-Steg, bestehend aus Saitenhalter und Steg mit Saitenreitern,…

Der Hals

Der eingeleimte Mahagonihals trägt ein Palisandergriffbrett. Dabei handelt es sich um Dalbergia Latifolia, das, wie alle Palisanderarten samt Unterarten, unter das Washingtoner Artenschutzabkommen fällt. Aber keine Angst. Beim Kauf einer Gitarre mit Palisandergriffbrett, mit Ausnahme von Rio-Palisander, tut man nichts Verbotenes. Hier geht es um die Kontrolle der Verwertungskette (Exporteure, Importeure, Händler, Fabriken, Groß- und Einzelhandel) um sicherzustellen, dass gefährdete Arten nicht ausgerottet werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Die hohen Lagen des Griffbretts lassen sich dank der beiden Cutaways gut erreichen.

Das Slim-Taper-Halsprofil liegt gewohnt gut in der Hand. Das Griffbrett ist mit 24 Medium-Bünden bestückt, die erstklassig verarbeitet sind und eine traumhafte Bespielbarkeit bieten. Das verwendete Bundmaterial wurde mittels Cryo-Tuning behandelt. Bei diesem Vorgang wird es auf Temperaturen von bis zu 196°C abgekühlt, wodurch sich die molekulare Struktur ändert. Gibson wirbt damit, dass die Bünde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie erneuert werden müssen, was wir naturgemäß im Rahmen dieses Tests nicht überprüfen können. Auffällig ist die extrem gute Bespielbarkeit der Gitarre, die mir im A/B-Vergleich mit meiner alten Customshop SG besser gefällt. Die Saiten lassen sich wie Butter ziehen und selbst in den höchsten Lagen können die Töne auch bei extremen Bendings wunderbar ausschwingen. Wer schon mal Edelstahlbünde gespielt hat, weiß wovon ich rede. Ein optimal gearbeiteter Tektoid-Sattel, der selbstschmierende Eigenschaften besitzt, sorgt für eine stabile Stimmung auch nach dem Saitenziehen. Die glockenförmige Kunststoffabdeckung für den Stahlstab sowie die sechs Vintage-Style-Mechaniken aus eigenem Hause komplettieren des Hals.

Anzeige

Praxis

Sound

Nach dem Einstellen der Saitenlage und der Bundreinheit bietet das Griffbrett weder tote Punkte, noch klingen einzelne Töne unsauber oder schnarren. Die Bespielbarkeit kann man nur als traumhaft bezeichnen. Der Primärklang der Gitarre ist ausgewogen und knackig mit einem gut ausgeprägten Sustain. Im Vergleich zu meiner alten Customshop SG ist der Sound der Gitarre zwar moderner, dafür hat er nicht diesen kehligen, holzigen Unterton. Die beiden Mini-Humbucker machen einen guten Job und klingen dank ihres moderaten Outputs unglaublich offen. Der Sound unterscheidet sich deshalb von “normalen” Humbuckern, weil die kleinere Bauart mehr kürzere Saitenschwingungen und dadurch auch mehr Obertöne aufnehmen kann. Deshalb empfehle ich allen, denen Humbucker insgesamt zu fett sind, einmal eine Gitarren mit Mini-Humbucker anzutesten. In meinem ersten Audiobeispiel hört ihr den Stegpickup am clean eingestellten Vox AC 30.

Audio Samples
0:00
Clean: Steg-Pickup

Beide Tonabnehmer zusammen tendieren zwar in Ansätzen in Richtung des berühmten Telecastersounds, allerdings bietet die Kombination aus Mahagoni, Palisander und der kürzeren Gibson-Mensur einen völlig anderen Twang als der Fender-Klassiker. Trotz der guten Saitentrennung hat die Gitarre eben nicht dieses massive Höhenbrett und tönt deshalb auch nie nach Country, sondern eher nach klassischem Blues.

Audio Samples
0:00
Clean: Beide Pickups

Der Halstonabnehmer klingt sowohl clean wie verzerrt sensationell, in den hohen Lagen angenehm rund und singend, und in den tiefen Lagen unglaublich offen und transparent. Das Klangverhalten erinnert an eine Mischung aus dem guten alten P90 und einem PAF-Humbucker. Um euch das Ganze einmal zu demonstrieren, habe ich einige Licks über den gesamten Hals eingespielt.

Audio Samples
0:00
Clean: Hals-Pickup
Wer bei der SG unwillkürlich an AC/DC denken muss, der wird auch den typischen Classic-Rock Sound wieder erkennen.
Wer bei der SG unwillkürlich an AC/DC denken muss, der wird auch den typischen Classic-Rock Sound wieder erkennen.

Für die verzerrten Audiobeispiele habe ich einen weit aufgerissenen JCM 800 an den Start gebracht, der mit der Gitarre eine perfekte Symbiose eingeht. Die Pickups sind weder zu kräftig noch zu schwach auf der Brust, wodurch sie auch mit zunehmender Verzerrung nie zur Gleichmacherei neigen. Wie bereits erwähnt, klingt die Gitarre wegen des trockenen Bassbereichs und der moderaten Ausgangsleistung der Minihumbucker sehr transparent und matschfrei. Ideal für klassischen Blues, Rock und Metal.

Audio Samples
0:00
High Gain: Steg-Pickup

Auch in der Zwischenstellung bleibt der Sound dank der guten Saitentrennung offen. Dadurch kann man mit High Gain nicht nur gut solieren, sondern auch “richtige” Akkorde spielen, wobei die Intervalle gut durchscheinen.

Audio Samples
0:00
High-Gain: Beide Pickups

Der Halstonabnehmer hat einen deutlich fetteren Ton als ein Singlecoil, klingt gleichzeitig aber schlanker als ein Humbucker. Dank dieser Eigenschaften bleibt der suppige Sound, den man von vielen Humbuckern in der Halsposition kennt, außen vor. Als Halstonabnehmer kann ich mir für Blues und Classic-Rock kaum etwas besseres vorstellen.

Audio Samples
0:00
High Gain: Hals-Pickup
Anzeige

Fazit

Die SG Special 2018 ist eine gut verarbeitete und preisgünstige Variante des Gibson-Klassikers, wobei bei diesem Modell vor allem die beiden Minihumbucker zu erwähnen sind, die wegen ihres engen Magnetfeldes und dem moderaten Output einen offenen und dynamischen Sound liefern. Dazu kommen als weitere Highlights eine Aluminium Tune-O-Matic-Bridge und ein Aluminium-Saitenhalter. Sie verhelfen der Gitarre zu einem feinzeichnenden Primärklang und einem amtlichen Sustain. Die Gitarre lässt sich hervorragend bespielen und ist besonders für Blues- und Classic-Rocker ein idealer Sparringspartner. Ausgeliefert wird unsere Kandidatin reisefertig in einem stabilen Gigbag.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • guter Primärklang
  • einwandfreie Verarbeitung
  • traumhafte Bespielbarkeit
  • gute Saitentrennung
Contra
  • keins
Artikelbild
Gibson SG Special 2018 Test
Für 598,00€ bei
Mit der SG Special 2018 legt Gibson einen weiteren Klassiker neu auf, der mit traumhafter Bespielbarkeit und klassischem Rocksound überzeugt.
Mit der SG Special 2018 legt Gibson einen weiteren Klassiker neu auf, der mit traumhafter Bespielbarkeit und klassischem Rocksound überzeugt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gibson
  • Modell: SG Special 2018
  • Herkunftsland: USA
  • Farbe: Satin Cherry
  • Lackierung: Nitrolack, seidenmatt
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Palisander (Dalbergia Latifolia)
  • Halsprofil: Slim Taper
  • Griffbretteinlagen: weiße Acryl-Blockeinlagen
  • Griffbrett-Binding: Weiß
  • Sattel: Tektoid
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Mensur: 628 mm
  • Bünde: 24 kältebehandelte Medium Bünde
  • Tonabnehmer: 2 Mini Humbucker
  • Regler: 2 Volume- und 2 Tonregler
  • Schalter: Dreiwege-Toggleswitch
  • Steg: Aluminium Tune-O-Matic Bridge
  • Stop Bar: Aluminium
  • Tuner: Vintage Style Mechaniken
  • Saiten ab Werk: 09 – 064
  • Gewicht: 3 kg
  • inkl. Gigbag
  • Ladenpreis: 1099,00 Euro (März 2018)
Hot or Not
?
Der Korpus ist komplett aus Mahagoni gefertigt und wurde in Satin Cherry lackiert.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo