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Samson G-Track Test

Ein USB-Mikrofon wie das Samson G-Track ist eine praktische Sache. Umso mehr, wenn ein paar Features implementiert sind, die man beim Homerecording benötigt. Hier hat Samson ganz offenbar richtig zugehört.

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Die Preisgestaltung des G-Track ist ebenfalls lobenswert, der Test muss zeigen, wie es um die gesamte Performance und die wichtigste aller Qualitäten bestellt ist: den Sound.  

Details

Großmembran-Superniere

Samsons G-Track wandelt Schall mit einer Elektret-Kondensatorkapsel in Spannung um. Diese ist durch ihre 19 Millimeter Durchmesser als Großmembrankapsel klassifizierbar, das Pickup-Pattern ist eine Superniere. Als Grenzschalldruckpegel werden in den Daten 132 dB(SPL) angegeben, allerdings ohne die zur Einordnung notwendige Angabe der dort herrschenden Verzerrungsanteile. Es ist durchaus denkbar, dass es sich um 1% THD+N statt 0,5% handelt. Dennoch sollte das für den Großteil der Anwendungen ausreichen. 
Ein Blick auf den grafischen Frequenzgang offenbart, dass es eine kleine Pegelanhebung zwischen 5 und 10 kHz gibt, die generelle Übertragung wie numerisch angegeben zwischen 20 Hertz und 16 Kilohertz liegt. Das ist für ein Mikrofon mit großer Membran absolut normal und geht völlig in Ordnung. 

Hinter dem Korbgitter versteckt sich eine richtende Großmembrankapsel.
Hinter dem Korbgitter versteckt sich eine richtende Großmembrankapsel.

Nur 16 Bit

Die Digitalwandlung ergibt eine zeitliche Auflösung der Daten in 44,1 oder 48 kHz, die Anzahl der darstellbaren Werte besitzen eine Auflösung von 16 Bit. 44,1/48 kHz sind für normale Anwendungen absolut ausreichend, 24 Bit erlauben aber mehr Spielraum, was die Aussteuerung des Signals angeht.

Besonderheit: Instrumenten-/Line-Eingang am USB-Mikrofon

Schön wertig wirkt das Samson G-Track. Korpus und natürlich Grill sind aus Metall, immerhin 600 Gramm bringt das 16 Zentimeter hohe Mikro auf die Waage. Auf der Front gibt es drei per Druck versenkbare Regler. Mit dem oberen wird die Gesamtlautstärke des Kopfhörerausgangs auf der Unterseite eingestellt. Der unterste ist für die analoge Verstärkung des Mikrofonsignals vor dem AD-Wandler zuständig. So weit, so normal. Der mittlere, „Inst“ bezeichnet, regelt aber den Pegel des Instrumenteneingangs, den man neben der USB-B-Buchse auf der Unterseite ebenfalls vorfinden kann! 

Neben dem zentralen USB-Anschluss findet man zwei 3,5mm-Buchsen – für das, was das Mikro so besonders macht.
Neben dem zentralen USB-Anschluss findet man zwei 3,5mm-Buchsen – für das, was das Mikro so besonders macht.

Weil das Samson am Computer als zweikanaliges Eingangsgerät auftaucht, muss angegeben werden, was der Computer „sieht“: Entweder auf einem Kanal das Mikrofonsignal und auf dem anderen das eines Instruments wie Bass oder DI, oder aber ein Stereosignal vom 3,5mm-Input. Dafür sorgt der linke Schieberegler. Der rechte hingegen wählt aus, ob das Eingangssignal für das latenzfreie Monitoring auf dem Kopfhörer stereo vorliegt oder mono zusammengemischt wird (sinnvoll bei Aufnahme von z.B. E-Gitarre und Vocals gleichzeitig), oder aber, ob ausschließlich das Signal vom Computerplayback zu hören ist.

Fotostrecke: 6 Bilder Hier kann zwischen Instrumenten- und Line-Level für den Input gewählt werden.

Das Samson G-Track kommt nicht alleine, sondern mit einer ganzen Armada an Zubehör: Ein Mikrofonhalter, ein kleines Stativ und schiere Unmengen an Kabeln werden mitgeliefert, damit auch Instrumente, MP3-Player und dergleichen direkt angeschlossen werden können. 

Stattliches Ausstattungspaket: Lieferumfang des Mikrofons
Stattliches Ausstattungspaket: Lieferumfang des Mikrofons
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Praxis

G-Track: Anschließen und Loslegen

Man erwartet es nicht anders, das Samson G-Track erfüllt die Erwartungen an ein USB-Mikrofon voll und ganz: Anschließen und Loslegen ist das Credo. Die Bedienbarkeit ist hervorragend, besonders die versenkbaren Drehregler sind eine Idealbesetzung. Die seitlichen Schieberegler besitzen einen Weg, der groß genug ist und schalten eindeutig genug. Im Grunde kann das G-Track in Position bleiben, wenn man es bedient. Das ist bei so manchem anderen Mikrofon deutlich anders. 

"Voll bestücktes" Samson G-Track
“Voll bestücktes” Samson G-Track

Soundmäßig kein Überflieger

Klanglich zeigt das Samson G-Track ein durchaus komplettes Bild, die Tiefen wie die Höhen werden gut abgebildet. Die Auflösung ist für ein Mikrofon seiner Preisklasse ordentlich. Allerdings ist es tonal doch recht mittig aufgestellt – hochmittig, um genau zu sein. Es gibt eine etwas kratzige Komponente im Klang, zudem wirkt besonders Stimme ein Stückchen blechern. Das wäre nichts, was man nicht mit einem nachträglichen EQing beheben könnte, doch gerade das Blecherne wirkt ein wenig resonant, bleibt also etwas länger bestehen. Das ist angesichts des Preises kein Beinbruch, doch der Vergleich mit teureren Kombinationen (Mojave Audio MA-201FET über Focusrite Saffire 6i6 und Audio-Technica AT5045 über DPA HMA5000 und Merging Technologies HAPI) spricht eine deutliche Sprache. Andererseits: Sprache und Gesang können sich in jeglichem klanglichen Umfeld so gut durchsetzen. Bei sehr „deutscher“ Aussprache sollte man einen De-Esser in Erwägung ziehen. Schön ist die Bassanhebung bei naher Besprechung: Das Signal wird nicht wummerig und indifferent, sondern bleibt klar und griffig. Ideale Abstimmung für den typischen Besprechungsabstand beim Bedroom-Producing also. 

Audio Samples
0:00
Samson G-Track, 10 cm Samson G-Track, 30 cm Samson G-Track, 30 cm, 45 Grad Samson G-Track, 70 cm Mojave Audio MA-201FET, 10 cm Mojave Audio MA-201FET, 30 cm Mojave Audio MA-201FET, 30 cm, 45 Grad Mojave Audio MA-201FET, 70 cm Audio-Technica AT5045, 30 cm

Pattern sehr gut und „verzeihend“

Die Richtcharakteristik ist ebenfalls perfekt für den typischen Einsatz. Ein wenig schräg besprochen oder mit Kopfbewegungen beim Podcasting oder Einsingen, das kann manchen Take bei anderen Mikrofonen schon unbrauchbar machen. Für derart starke Klangfarbenänderungen muss man sich beim Samson G-Track aber schon weiter als 45 Grad aus der frontalen Hauptachse herausbewegen, und das, obwohl das Mikro stark richtet. Das ist super!

Poppempfindlichkeit normal

Die Empfindlichkeit gegenüber Poppgeräuschen ist normal, besonders bei kurzen Besprechungsabständen ist ein Poppfilter unabdingbar. Schade allerdings, dass das Mikrofon recht trittschallempfindlich ist. Schon ein Stoß an den Tisch, aber besonders natürlich die Berührung des G-Track während der Aufnahme können zu einem klar hörbaren Geräusch führen, welches meist schon im Grundtonbereich der Stimme liegt und sich somit kaum herausfiltern lässt. Die Shockmount Samson SP-04 müsste separat erworben werden (26 Euro).

Dynamisch zwiespältig

Dynamisch macht das Samson im Test eine zwiespältige Figur. Während es feindynamisch durchaus ordentlich ist und beispielsweise rasche Pegelanstiege von Konsonanten recht neutral überträgt, ist es nicht gerade der rauschärmste Vertreter unter den USB-Mikrofonen. Dabei geht es gar nicht so sehr um den Pegel, sondern eher um die Textur des Rauschens. Allerdings ist es ziemlich pegelresistent. Und wenn es clipt, warnt eine rote LED. 

Instrument-In ist super!

Dass an Instrument-Inputs gedacht wurde, ist eine tolle Sache und wirklich ungemein praktisch. Da wird so mancher Portfolio-Verantwortliche in anderen Unternehmen gedacht haben „Au Mist, warum haben wir das nicht bei unserem XY-USB-Mikrofon?“. Berechtigte Frage, denn der typische Homerecorder singt nicht nur und drückt Keyboardtasten, sondern greift auch gerne mal in die Saiten eines E-Basses oder einer E-Gitarre. Allerdings ist diese Ausstattung auch unter den weit über zehn USB-Mikrofonen des Herstellers einzigartig. Soundmäßig geht der DI-/Line-Input voll in Ordnung, nicht mehr, nicht weniger. Eine separate DI vor allem kann mehr leisten. 

USB, Headphones und Adapterkabel für den Eingang
USB, Headphones und Adapterkabel für den Eingang
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Fazit

Das Samson G-Track überzeugt, wenn auch nicht auf ganzer Spur (äh… Linie). Ausstattungsmäßig ist es hervorragend, es kommt mit DI-Input, guter Monitoringsektion und praktischen, versenkbaren Reglern – und es kostet wirklich wenig Geld. Allerdings ist es klanglich nicht dort, wo ein modernes Mikrofon sein könnte. Es ist eher mittig abgestimmt und verlangt in den meisten Fällen etwas Gegenarbeit per Equalizer. Dennoch: Wer ein USB-Mikrofon mit vielen Features für 100 Euro sucht, begeht mit dem Kauf des Samson G-Track bestimmt keinen Fehler.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Instrument-Input klarer Mehrwert
  • viel Kabelage im Lieferumfang
  • stabile Richtcharakteristik
  • angenehme Nahbesprechung
  • günstiger Preis
Contra
  • Klang tendiert zu blecherner Kratzigkeit
  • Trittschallübertragung nicht unerheblich
Artikelbild
Samson G-Track Test
Für 96,00€ bei
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FEATURES UND SPEZIFIKATIONEN
  • USB-Kondensatormikrofon
  • Empfängerprinzip: Druckgradientenempfänger
  • Richtcharakteristik: Superniere
  • regelbares Hardware-Monitoring
  • Kopfhörer-Ausgang
  • Eingang für Instrumenten- und Line-Level
  • A/D-Wandlung: max. 48 kHz, 16 Bit
  • Frequenzgang: 20 Hz – 16 kHz
  • Lieferumfang: Tischstativ, diverse Kabel und Adapter
  • Preis: € 100,– (Straßenpreis am 10.12.2018)
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