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PRS SE A50E Angelus Test

Die PRS SE A50E Angelus Westerngitarre kommt mit Cutaway, Tonabnehmer, gefälligem Äußeren – und natürlich dem Schriftzug von Paul Reed Smith. Und sie hat beste Voraussetzungen, in der Gunst der Bühnenarbeiter ganz vorn zu landen, speziell, wenn sie sich bereits mit den Instrumenten aus der elektrischen Abteilung von PRS eingedeckt haben.

PRS_SE_A50E_TEST


Paul Reed Smith wirbt zudem damit, dass sein exklusives Hybrid-Bracing seinen Instrumenten eine einzigartige Offenheit und Dynamik verleiht. Wir haben abgecheckt, wie es um diese inneren Werte steht.

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Details

Beginnen wir gleich mit dem Wichtigsten und Interessantesten: der Decke. Sie besteht aus massiver Sitka-Fichte, was einen bewährten Standard darstellt. Was man ihr von außen nicht ansieht, das sind die inneren Werte, die sich in Form des besonderen Balkensystems manifestieren sollen. Kurz gesagt haben die Gitarrenbauer um Paul Reed Smith ein übliches X-Bracing, wie es praktisch jede andere Steelstring verwendet, mit dem sogenannten Fan-Bracing, wie man es bei Klassikgitarren findet, kombiniert. Das nennt er konsequenterweise “PRS Hybrid X/Classical Bracing”. Von diesem System ist er so überzeugt, dass er nur noch die billigste Linie mit einem Standard-X-Bracing anbietet.

Allerdings hätten die chinesischen Gitarrenbauer ruhig etwas liebevoller arbeiten dürfen. Die Leisten und Balken haben mit Sicherheit nach der CNC-Fräse kein Schleifpapier mehr gesehen. Das sollte zwar akustisch nur einen geringen Unterschied machen, aber optisch wären rundere Kanten oder zumindest das Versäubern der Fräsungen kein Nachteil.

Fotostrecke: 4 Bilder Die PRS SE A50E Angelus präsentiert sich mit Tonabnehmer und Cutaway als Akustikhybrid für die Bühne.

Von außen ist die Angelus allerdings über jeden Zweifel optischer Natur erhaben. Boden und Zargen bestehen aus geflammtem Ahorn, das in einem warmen Transparentbraun lackiert ist und daher auch von traditioneller eingestellten Gitarristen akzeptiert werden dürfte. Natürlich handelt es sich nicht um massives Holz, sondern um Furnier. Deswegen werden wir es hier auch nicht mit einem Ahornsound im engeren Sinne zu tun haben.

Sehr hübsch sind in diesem Zusammenhang die Randeinlagen und die Rosette um das Schallloch. Neben den üblichen schwarz-weißen Streifen haben die Chinesen hier Einlagen aus Abalone eingebaut.

Fotostrecke: 2 Bilder Optisch sehenswert sind die Randeinlagen und die Rosette um das Schallloch.

Der Hals der Angelus besteht aus drei Stücken Mahagoni; Kopf und Fuß sind separat angesetzt. Das ist am Halsfuß praktisch unsichtbar gestaltet, während man es bei der Kopfplatte deutlich sehen kann. Ein Makel in qualitativer, statischer oder klanglicher Hinsicht stellt es nicht dar. Dafür werden die Holzressourcen geschont; es landen nicht so viele Frässpäne im Ofen.
Das Griffbrett und auch der Steg bestehen aus Ebenholz. Das ist die stilvollste Methode, um das derzeit geschützte Palisander zu vermeiden. Auch hier hat sich PRS für den ökologischeren Weg entschieden und zumindest für den Steg Ebenholz benutzt. Und das ist nicht tiefschwarz, sondern mit hellen Streifen durchzogen, und wäre früher einfach weggeworfen worden, obwohl es die identischen Eigenschaften von schwarzem Ebenholz besitzt.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Hals der Angelus besteht aus drei Stücken Mahagoni; Kopf und Fuß sind separat angesetzt.

Die Mensur ist etwas kürzer als der Standard von 25.5″; sie beträgt 25.3″, was 64,3 Zentimetern entspricht. In Sachen Sound und Bespielbarkeit machen diese fünf Millimeter keinen Unterschied. Als Bunddraht hat sich PRS für angenehm schlankes Material entschieden. Die Positionen werden durch die PRS-eigenen “Birds”-Einlagen markiert, die hier tatsächlich aus Abalone bestehen. Schön!
Auch die Kopfplatte ist so gestaltet, wie man das von PRS seit Jahrzehnten kennt. Allerdings ist sie deutlich größer und vor allem breiter als die der E-Gitarren. Dadurch wirkt das Instrument in sich optisch ausgewogener, denn auch der Korpus ist ja größer als der einer E-Gitarre. Aufgegeben wird deswegen allerdings das Prinzip des nahezu geraden Saitenverlaufs über den Sattel. Nun, so lange PRS die Angelus nicht mit einem Vibratosystem ausstattet, können wir damit leben.

Unter der Stegeinlage aus Knochen (natürlich kompensiert!) befindet sich der Tonabnehmer vom Piezotyp. Er wird zusammen mit der passenden Elektronik von Fishman geliefert. Die beiden Potis für Volume und Tone sind unter der Decke versteckt und durch das Schallloch zu erreichen. In dem Zusammenhang frage ich mich allerdings, wofür bei einer akustischen Gitarre ein Tone-Regler benötigt wird, der doch nur die charakteristischen Brillanzen und Obertöne dämpft!

Fotostrecke: 4 Bilder Unter der Stegeinlage aus Knochen befindet sich der Fishman GT1 Tonabnehmer,…
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Praxis

Mit ihrem im PRS-Speech “Wide Fat” genannten Halsprofil liegt die PRS Angelus wirklich ausgezeichnet in der Hand und fühlt sich sofort vertraut an. Voraussetzung ist allerdings, dass man keinen extrem dünnen Hals erwartet, wie er bei vielen Flitzefingerwerkzeugen üblich ist. Wir haben es immer noch mit einer akustischen Gitarre zu tun!
Durch das Cutaway sind auch die hohen Lagen gut zu erreichen. Wenn es ganz hoch gehen soll, kann sich der Daumen an der Zarge abstützen. Was in diesem Zusammenhang jedoch nicht so schön ist, ist der Zustand der Bünde um den 12. Bund herum. Sie sind bei meinem Testinstrument nicht gleichmäßig abgerichtet, sodass manche Töne erst gar nicht ansprechen. Klar kann man das richten, aber diese Gitarre kostet fast 900 Euro. Da darf so etwas nicht passieren. Aber wenigstens habe ich kein extra ausgesuchtes und eingerichtetes Testinstrument bekommen …

Die PRS SE A50E liefert einen modernen, knackigen und in den Mitten leicht abgesenkten Sound.
Die PRS SE A50E liefert einen modernen, knackigen und in den Mitten leicht abgesenkten Sound.

Der Sound stimmt mich jedoch wieder versöhnlich, denn die Angelus liefert einen modernen, in den Mitten leicht abgesenkten Ton. Im Vergleich zum ebenfalls gerade getesteten Schwestermodell T40E Tonare tönt sie in den Bässen etwas schlanker. Der Gesamtsound ist etwas spritziger, während die Tonare eine Spur wärmer klingt. Das ist vor allem dem geringeren Korpusvolumen geschuldet, das das Cutaway zu verantworten hat.
Leichte Strummingpattern tönen durch diesen etwas schlankeren Sound noch silbriger als bei der Tonare und die Bässe kommen noch etwas knackiger. Zwar sind auch hier die Mitten ein wenig abgesenkt, aber durch die gezähmten Bässe sind die Register bei allen Arten von Picking ausreichend getrennt. Das macht aus der Angelus eine ausgezeichnete Universalgitarre.
Mit diesem Sound macht die Angelus auf der Bühne speziell auch bei lauteren Bands eine sehr gute Figur, denn sie ist nur wenig für Feedback in den tiefen Frequenzen anfällig. In diesem Zusammenhang ist es allerdings schade, dass PRS kein Werkzeug zur Feedbackbekämpfung wie Notchfilter oder Phasenschalter vorgesehen hat. Auch liefert der Tonabnehmer einen deutlich in Richtung Piezo gefärbten Sound. Natürlich handelt es sich auch um einen Piezo, aber andere Systeme generieren mit einem solchen Tonabnehmer einen natürlicheren Sound.

Audio Samples
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Bass Melody – Mikrofon Bass Melody – Pickup Light Strumming – Mikrofon Light Strumming – Pickup Blues Riffing – Mikrofon Blues Riffing – Pickup Fast Picking – Mikrofon Fast Picking – Pickup
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Fazit

Die PRS SE A50E ist nicht nur eine ausgesprochen schicke Akustikgitarre, sie liefert auch einen modernen, knackigen Sound und liegt ausgezeichnet in der Hand. Dazu kommt, dass sie als asiatisches SE-Modell ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist. Der Verarbeitungsfehler bei den Bünden ist allerdings nicht so schön. Die PRS ist zu teuer, um sich einen solchen Lapsus erlauben zu können. Mein Quengeln über den Piezosound ist hingegen Jammern auf hohem Niveau; die meisten Gitarristen werden sich damit sehr gut arrangieren können. Die Angelus ist so, wie sie aus dem im Preis enthaltenen Koffer kommt, als tolle und ihren Preis werte Bühnenakustik uneingeschränkt zu empfehlen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • moderner Sound
  • attraktive Optik
  • gute Bespielbarkeit
Contra
  • Pickup-Sound
  • Abrichtung der Bünde
Artikelbild
PRS SE A50E Angelus Test
Für 799,00€ bei
Die PRS SE A50E punktet mit einem modernen Sound, attraktiver Optik und guter Bespielbarkeit.
Die PRS SE A50E punktet mit einem modernen Sound, attraktiver Optik und guter Bespielbarkeit.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: PRS
  • Modell: SE A50E
  • Typ: Westerngitarre, 6-saitig
  • Herkunft: China
  • Bauform: Angelus mit Cutaway
  • Farbe: Natur Hochglanz
  • Korpus: Ahorn
  • Decke: Sitkafichte, massiv
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Steg: Ebenholz
  • Halsbreite Sattel: 43 mm
  • Halsdicke Sattel: 22 mm
  • Halsbreite 12. Bund: 54 mm
  • Bünde: 20 Medium, 1,9 mm x 1,2 mm
  • Mensur: 64,2 cm, 25.3“
  • Gewicht: 2,0 kg
  • Pickup: Fishman GT1
  • Regler: Volume, Tone
  • Hardware: geschlossen, verchromt
  • Besonderheit: inklusive Koffer
  • Ladenpreis: 875,00 Euro (Dezember 2018)
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Die Decke besteht aus massiver Sitka-Fichte und besitzt ein PRS Hybrid X/Classical Bracing.

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Bastian sagt:

#1 - 18.03.2022 um 16:29 Uhr

0

Interessanter Fakt: Ich habe diese Gitarre diese Woche bekommen und bei meiner war exakt das gleiche Problem mit den Bünden. Im 13. und 14. Bund der dünnen E-Saite kam kein Ton raus. Ich hoffe die Austauschgitarre hat das Problem nicht mehr. Wäre ansonsten echt begeistert gewesen

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