Nach etwas mehr als einem Jahr seit dem letzten Major-Update schickt die Tracktion Software Corporation nun Tracktion Waveform Pro 12.5 ins DAW-Rennen und verlässt sich dabei nicht nur auf kleine Verbesserungen und Anpassungen vorhandener Funktionen. Die spannendsten Neuerungen von Tracktion Waveform 12.5 haben wir in unserem Test für euch unter die Lupe genommen.
DETAILS
Preisstruktur: Tracktion Waveform 12.5
Für Besitzer einer Lizenz für Version 12 ist Tracktion Waveform Pro 12.5 kostenlos. Der Installer ist in diesem Fall automatisch im User-Account auf der Hersteller-Webseite unter „My Downloadable Products“ hinterlegt. Andernfalls kann das Update auch über den Download-Manager von Tracktion durchführen, falls man ihn installiert hat.
Wer die aktuelle Vollversion kauft, in der das 12.5-Update enthalten ist, muss 149 US-Dollar ausgeben. Für das Upgrade von Version 11 werden 99 US-Dollar fällig. Nutzer von Waveform Free können außerdem zwei neue Features des 12.5-Updates als Add-Ons zur kostenlosen Version der DAW hinzukaufen: Pro Video und DJ Mix Tools.
Außerdem bleibt es bei den verschiedenen Content-Bundles des Herstellers:
Recommended Content Bundle: $279
Studio Content Bundle: $859
Everything Bundle: $999
Ergänzt werden diese drei Pakete durch Optionen, die zusätzlich auch Tracktion Waveform 12.5 enthalten. Weitere Informationen zu allen Bundles und ihrem Inhalt gibt es in unserem Tracktion Waveform 12 Test oder auf der Webseite des Herstellers.
Features von Tracktion Waveform 12.5 im Überblick
Die wichtigsten neuen Features von Tracktion Waveform 12.5:
Die erweiterten Video-Funktionen umfassen Drag-and-drop und einfache Edit-Funktionen für Video-Clips, skalierbare Thumbnails und Video-Export. Außerdem kann man mehrere Videospuren und Clips pro Spur in einem Arrangement nutzen.
DJ-Tools: Coloured Waveforms erleichtern die Identifikation verschiedener Songteile anhand der Clip-Ansicht, während Mixer-Tools den DJ-Workflow ermöglichen.
Split to Stems: Dieses Feature erlaubt das Zerlegen eines Tracks in seine musikalischen Bestandteile wie Drums, Bass oder Vocals.
Multi-Output-Wrapper: Kanäle von Plugins mit Multi-Channel-Funktionalität werden mit einem Klick geroutet.
Anzeige
PRAXIS
neue Video-Features in Tracktion Waveform Pro 12.5
Neu in Tracktion Waveform 12.5 ist, dass man Videodateien nun auch per Drag-and-drop in Arrangements importieren kann. Zum einen ist das über den Browser der DAW möglich, zum anderen geht das aber auch direkt von einem Windows- oder macOS-Ordner. Ebenfalls neu ist außerdem nicht nur, dass man nun mehrere Videospuren in einem Arrangement einsetzen kann, sondern auch, dass man mehrere Video-Clips auf jede dieser Spuren importieren kann.
Hinzu kommen mehrere Optionen des Video-Editings. Tracktion Waveform 12.5 erlaubt es nun, Video-Clips zu scheiden, ihre Länge zu verändern und sie dann frei auf der Timeline zu verschieben. Damit kann man direkt in der DAW arbeiten und außerdem während der korrespondierenden Audioproduktion das bewegte Bild bearbeiten und so Video-Collagen erstellen. Skalierbare Thumbnails erleichtern den Umgang mit dem Bildmaterial zusätzlich, denn je länger der Video-Clip, desto mehr Bilder zeigt das Thumbnail.
Aber auch audioseitig bringt Tracktion Waveform 12.5 im Zusammenhang mit Videodateien neue Features mit. Aus jedem Video-Clip können die User den Audio-Content nun extrahieren und auf eine neue Audio-Spur legen – müssen sie aber nicht. Effekt-Plugins können nämlich auch direkt auf die Videospur oder separate Clips gezogen werden. Selbst Fades, die an einem Video-Clip ausgeführt werden, wirken sich auf die Audiospur aus, das gilt übrigens auch für Crossfades beim Aufeinandertreffen mehrerer Dateien.
Der Video-Export rundet die neuen Video-Features von Tracktion Waveform 12.5 ab: Erstellte Video-Collagen kann man nun direkt aus der DAW heraus exportieren. Dabei kann man das Format, die Auflösung und die Sample-Rate beeinflussen, außerdem ist es möglich, über die Funktion „Render and replace audio track in video“ eine bereits vorbereitete Datei als Audiospur beim Rendern einzusetzen.
Die zahlreichen neuen Video-Features von Tracktion Waveform 12.5 machen die DAW für alle interessant, die mit bewegtem Bild arbeiten wollen.
Mehr Überblick durch Coloured Waveforms
Ein sehr interessantes neues Feature in Tracktion Waveform 12.5 sind die Coloured Waveforms – eine Darstellungsoption, die man von spezieller DJ-Software her kennt. Dabei analysiert die Software die Frequenzverteilung eines Audio-Clips und überträgt die enthaltenen Informationen auf die Darstellung der Wellenform.
Jede Farbe steht für einen Teil des gesamten Spektrums: Rot repräsentiert beispielweise die tiefen Frequenzen, Orange und Grün die mittleren und Blau die hohen Teile des Spektrums. So können User die unterschiedlichen Parts anhand der Farbgestaltung eines Songs bereits optisch erkennen, ohne den jeweiligen Part hören zu müssen. Mit den Coloured Waveforms lassen sich aber auch einzelne Elemente wie Vocals oder Basslines leichter im Track finden.
Außerdem synchronisiert Tracktion Waveform 12.5 Audiodateien automatisch mit dem ausgewählten Tempo des Arrangements – und hilft so dabei, neu importierte Clips direkt in eine Performance einzubinden.
Durch Coloured Waveforms gelingt es in Tracktion Waveform 12.5 rein optisch, die verschiedenen Parts eines Songs zu identifizieren.
Smarte DJ-Tools in Tracktion Waveform 12.5
Tracktion Waveform 12.5 bringt außerdem brandneue Tools mit, die dem DJ-Workflow in die Karten spielen – und zwar besonders dann, wenn man sie mit einem externen Controller kombiniert. Darunter befinden sich, in Plugin-Form, auch die beiden wichtigsten DJ-Tools überhaupt: der Fader und der Crossfader. Damit kontrolliert man wie an jedem DJ-Mischpult die Lautstärke zweier Tracks und blendet beide Quellen stufenlos ineinander.
Für einen noch realistischeren Workflow hat Tracktion die beiden Tools zusammen mit weiteren Elementen eines DJ-Mixers zu zwei Racks zusammengefasst: zu einem 2-Channel- und einem 4-Channel-Mixer. Beide gibt es auch in der Smart-Version. In Tracktion Waveform 12.5 steht dieser Begriff für die reduzierte Ansicht eines Plugins, die nur die wichtigsten Parameter zeigt.
Die beiden Kanäle des 2-Channel-DJ-Mixers verfügen jeweils über einen Lautstärke-Fader, einen 3-Band-EQ, eine Filter-Funktion und einen Trim-Regler. Hinzu kommen ein Crossfader, ein Resonance- und ein Master-Regler, die beide Kanäle beeinflussen. Der 2 Track Smart DJ Mix zeigt dagegen nur den Crossfader und den Resonance-Regler des implementierten Filter-Moduls an. Der 4-Channel-DJ-Mixer entspricht zwar der Version mit zwei Kanälen, erweitert diese aber auf vier Kanäle, nur ohne den Crossfader. Der 4 Track Smart DJ Mix besteht analog dazu nur aus den vier Level-Fadern und dem Resonance-Regler.
Das selbstständige Einrichten so eines DJ-Workflows dauert ein paar Minuten, weil dafür drei Spuren mit jeweils zwei Automationszeilen und zahlreiche Handgriffe im Rack-Routing nötig sind. Tracktion Waveform 12.5 bietet dafür aber ein Project Template namens „2-Channel Mixer“. Trotz des Templates spricht Tracktion von Non-Performance-Mixing für Mashups und Remixe. Eine DJ-Live-Performance erfordert immer noch die entsprechende Software.
Tracktion Waveform 12.5 bietet neue DJ-Tools in Plugin- und Rack-Form.
Trennung musikalischer Elemente mit Split to Stems
Ein weiteres neues und DJ-basiertes Feature in Tracktion Waveform 12.5 verbirgt sich hinter Split to Stems. Damit ist es möglich, einen Audio-Track in verschiedene Parts zu zerlegen, so wie man das von moderner DJ-Software her kennt.
Die in Tracktion Waveform 12.5 zur Verfügung stehenden Parts sind: Drums, Vocals, Bass und Other. Dabei kann man nur ein Element aus einem Track extrahieren, andernfalls zerlegt die DAW den Track direkt in die vier möglichen Teile.
Um das Feature zu testen, nutzen wir zuerst die Stem-Separation bei einem kompletten Track, hören uns die Einzelteile an und setzen diese dann wieder zu einem Track zusammen.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Track – VORHERDrumsVocalsBassOtherTrack – DANACH
Erstaunlicherweise hört man zwischen Track 1 und Track 2 keinen Unterschied, die Summe der Stems klingt also genau wie das Original. Was die einzelnen Parts anbelangt, hört man natürlich das ein oder andere Artefakt, so macht sich in der Drumspur hier und da mal ein bisschen etwas vom Hall der Vocals bemerkbar. Da hat die AI natürlich Probleme damit, Piano und Stimme komplett sauber zu trennen.
Trotzdem dürften die Stems auch in Kombination mit anderen Tracks gut einsetzbar sein. Ich hoffe trotzdem, Tracktion legt in einem zukünftigen Update noch ein paar Optionen zu dieser Funktion nach – für noch bessere Ergebnisse und andere Einsatzorte.
Tracktion Waveform 12.5 zerlegt Tracks mit der Funktion Split to Stems in musikalische Teile.
Multi-Out-Wrapper inklusive Submix
Virtuelle Instrumente, die Multi-Output-Funktionalität unterstützen, fasst Tracktion Waveform 12.5 mit nur einem einzigen Mausklick in einem Rack zusammen und legt so für jeden Kanal automatisch einen eigenen Track im Arrangement-Fenster an.
Alternativ könnt ihr zusätzlich auch einen Submix erstellen, wodurch Tracktion Waveform 12.5 alle Spuren zusammenfasst und sie ein- und ausklappbar macht. Dieses Feature kann man übrigens auch noch nachträglich anwenden, etwa wenn sich bereits ein Multi-Output-VSTs in einem Arrangement befindet.
Die Kanäle von Instrumenten, die Multi-Output unterstützen, können in Tracktion Waveform 12.5 automatisch angelegt und geroutet werden.
Allgemeine Verbesserungen in Tracktion Waveform 12.5
Alle Global-Tracks wie Arranger, Chord, Marker oder Tempo kann man nun mit einem Maus-Klick ein- und ausblenden. Das ist eine Funktion, die ich beispielsweise bei Studio One 6 immer noch vermisse.
Loop-Bereiche können nun einfach verschoben werden. Dazu klickt man einen der Loop-Marker bei gedrückter Shift-Taste an. Auf diese Weise verschiebt man den kompletten Bereich nach links oder rechts, ohne, dass erst ein neuer Loop-Bereich an einer anderen Stelle im Arrangement eingezeichnet werden muss.
Plugin-Racks enthalten in Tracktion Waveform 12.5 Effektketten, deren Routing sich im entsprechenden Interface beispielsweise verändern lässt. Nun kann man ein Plugin aus der Kette als Default für das komplette Rack setzen. Öffnet man dann aus dem Mixer heraus das Rack, erscheint immer das gewählte Plugin. Das spart Zeit beim Mixing-Prozess, wann immer ein bestimmtes Plugin einer Kette geöffnet werden muss.
Außerdem könnt ihr für jedes Rack die Faceplate-Ansicht aktivieren, eine reduzierte Ansicht des Racks, die dann von Vorteil ist, wenn die User nur bestimmte Parameter oder Plugins nutzen wollen.
Die Faceplate-Ansicht ermöglicht in Tracktion Waveform 12.5 eine vereinfachte Darstellung komplexer Racks.
Anzeige
FAZIT – Tracktion Waveform 12.5
Tracktion Waveform 12.5 ist kein wirklich großes Update, aber es enthält doch einige neue Funktionen und verbessert die DAW dadurch erheblich. Split to Stems überzeugt, die Integration von AI in DAWs geht momentan ja noch eher schleppend voran – großartig, dass Tracktion diesen Step bereits jetzt gegangen ist. Die Ergebnisse sind auf jeden Fall erstaunlich gut und eignen sich absolut zum Mixen mit anderen Tracks oder Spuren. Unter den DJ-Tools gefällt mir außerdem Coloured Waveform besonders gut. Dieses Feature dürfte auch abseits DJ-basierter Einsätze von Wert sein, wie beispielsweise für User, die viel mit Audiodateien arbeiten. Der Multi-Out-Wrapper spart im Umgang mit geeigneten Instrumenten massig Zeit und auch die neuen Videofunktionen sind top, auch wenn die meisten Anwender aus mangelndem Anlass wahrscheinlich keinen Gebrauch davon machen werden. Und natürlich ist es schön, dass Tracktion Waveform 12.5 als reines Update für bestehende User nichts kostet.
Features
Video-Features wie Drag-And-Drop, Bearbeitung von Clips und Video-Export
smarte DJ-Tools in Plugin- und Rack-Form: 2- und 4-Channel-Mixer
Coloured Waveforms
Split To Stems
verschiebbare Loop-Points
Multi-Out-Wrapperinklusive Submix
für bestehende User kostenlos
Systemanforderungen: ab Win 8 in 64-Bit / ab MacOSX 10.13 in 64-Bit, Intel und Apple Silicon / für Linux getestet auf Ubuntu 18.04 in 64-Bit
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.