IK Multimedia iLoud MTM Test

Die Firma IK Multimedia hat eine fürs Studio optimierte Variante ihrer Kleinstabhöre iLoud heraus gebracht.

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Das zweite, ab Mitte 2019 erhältliche, Modell „iLoud MTM“ ist mit Features ausgestattet, die die Abhöre insbesondere für den Nahfeldbetrieb im heimischen Studio qualifizieren soll. Was die Miniabhöre bietet und wie sie sich in der Praxis schlägt, zeigt dieser bonedo-Test.

Details

iLoud mit einer großen Schippe Features mehr

2016 sorgte die kleine Abhöre iLoud Micro des italienischen Herstellers IK Multimedia bereits für staunende Gesichter in der bonedo-Redaktion. Was an Volumen und Basswiedergabe aus den sehr kleinen Boxengehäusen erklang, war im ersten Moment nicht mit gesunden Hörerwartungen vereinbar. Mit der steigenden Anzahl von immer noch kleiner werdenden und dabei bassig klingenden Boomboxen gewöhnt man sich jedoch langsam an die Tatsache, dass klein mittlerweile gerne auch oho klingen kann – und so stellte sich beim Test des Vorgängermodells nach kurzem Staunen bereits schnell Begeisterung ein. IK Multimedia nahm den Erfolg der kleinen Klangwunder zum Anlass und setzt mit den iLoud MTM nun noch eine Schippe Qualität und Features drauf.

Die iLoud MTM in der Frontalansicht: elegant abgerundet und optisch ansprechend
Die iLoud MTM in der Frontalansicht: elegant abgerundet und optisch ansprechend

Bauweise

Bei der iLoud MTM handelt es sich um eine „DSP-getunte“ (so der Hersteller), aktive Zwei-Wege-Box mit drei Lautsprechern und einem Bassreflex. In der Reihenfolge Mitteltöner-Tweeter-Mitteltöner sind vorderseitig zwei 3,5-Zöller um ein 1-Zoll-Hochtöner im sogenannten D’Appolito-Schema angeordnet. Bei diesem Konzept sitzt ein Hochtöner zwischen zwei Mitteltönern, alle auf einer senkrechten Linie und jeweils im gleichen Abstand zum benachbarten Lautsprecher. Hält man sich bei der Anordnung der Lautsprecher an die Vorgaben des amerikanischen Physiker Joseph D’Appolito, soll die Abhöre eine sehr engwinkelige Abstrahlcharakteristik haben, was Klangverfälschungen durch Reflexionen an Boden, Arbeitsflächen und Decken äußerst gering hält. Geringe Reflexionen wirken sich positiv auf Phasen- und Frequenzgang aus, da sie am Ohr des Hörers keine Kammfiltereffekte ausbilden. Gespeist werden die drei Speaker in der iLoud MTM mit Class-D-Verstärkern die an den Mitteltönern 70 Watt und am Hochtöner 30 Watt durchschnittliche Leistung liefern.

Fotostrecke: 2 Bilder In horizontaler Aufstellung erinnert die Optik der iLoud MTM an die Leinwandhelden Wall-e oder Nummer 5.

Die Vorderseite des anthrazitfarbenen Gehäuses wirkt mit ihren drei Lautsprechern, dem Waveguide des Hochtöners und einer Status-LED sehr aufgeräumt und schlicht, während die Rückseite mit Bassreflex, Bedienelementen und Anschlüssen recht üppig ausgestattet wurde. Es lohnt sich die Rückseite genauer unter die Lupe zu nehmen, denn eine kleine, unscheinbare Öffnung könnte beim flüchtigen Blick glatt übersehen werden. Doch erst einmal der Reihe nach.
Von unten nach oben betrachtet sitzt ganz unten der Stromanschluss nebst zugehörigem Schalter. Die iLoud MTM besitzt keinen Auto-Power-Funktionalität. On ist ein, off ist aus, fertig. Direkt über dem Powerknopf sitzt ein USB-Anschluss, bei dem man zunächst vermuten könnte, eine Digitalschnittstelle zum Betrieb eines Audiointerfaces mit einem Computer mitgeliefert zu bekommen. Dem ist aber leider nicht so, denn dieser Anschluss dient lediglich zum Übertragen eventueller Firmwareupdates und zur Kontrolle im Servicefall. 

Fotostrecke: 2 Bilder Die Rückseite mit einem optischen Understatement: der ARC Mic In

Links neben dem USB-Anschluss sitzt – wie bereits angedeutet – ein Miniklinkeneingang, der es in sich hat. Mit der Bezeichnung „ARC Mic In“ lässt sich hier das bei jeder Box mitgelieferte Messmikrofon per ebenfalls mitgeliefertem XLR-Miniklinke-Kabel anschließen. Die IK Multimedia iLoud MTM stellt eine eigene, automatische Einmessfunktion zur Verfügung, mit deren Hilfe die Box innerhalb weniger Sekunden anhand von Sinus-Sweeps die akustischen Gegebenheiten des Raumes misst und erfasst. Per DSP-Power wird eine entsprechend ausgleichende Filterkurve auf die Abhöre gelegt, die eventuell gefundene Unebenheiten im Frequenzgang invertiert und so zu einem lineareren Klang führt. 

Das bei jeder Box mitgelieferte Mikro wird mit der beiliegenden Klemme per Stativ an der Abhörpostion aufgestellt.
Das bei jeder Box mitgelieferte Mikro wird mit der beiliegenden Klemme per Stativ an der Abhörpostion aufgestellt.

Über dem ARC-Eingang befindet sich eine XLR-Klinke-Kombibuchse zum Einspeisen eines analogen Audiosignals. Eine Anbindung von digitalen Audiosignalen ist nicht möglich. Eine Kopplung per Bluetooth, wie sie das Vorgängermodell hatte, wurde nicht beibehalten.
Direkt oberhalb der Kombibuchse findet man einen Volumeregler, mit dem man die Box von 0 bis 12 dB in der Lautstärke absenken kann. Wer die Box nahe bei sich auf dem Schreibtisch stehen hat, kann hiermit die Gesamtlautstärke und somit ebenfalls das bereits geringe Eigenrauschen der Box noch weiter absenken und dadurch quasi unhörbar machen. Vorausgesetzt man kann auf die obersten 12 Dezibel Headroom verzichten.
Über dem Volumeregler stehen einige DSP-Funktionen zur Verfügung. Mit dem linken der fünf Buttons lässt sich ein dreistufiges High-Pass-Filter durchschalten. Man hat dabei die Wahl zwischen 40, 50 oder 60 Hertz als dessen Grenzfrequenz. Laut Hersteller sollte man die Grenzfrequenz erhöhen, um eventuell auftretenden, störenden Vibrationen entgegenwirken zu können. Des Weiteren stehen ein High- und Low-Shelf zur Verfügung, um je nach Gusto die Höhen beziehungsweise Bässe ein wenig zu justieren.
Der mit „Cal/Preset“ beschriftete Button lässt dem Benutzer die Wahl zwischen einem flachen Frequenzgang, einem für den Betrieb auf dem Schreibtisch optimierten Frequenzgang und dem Einschalten des zuvor eingemessenen, adaptierten Frequenzganges. Hält man diesen Knopf für mindestens zwei Sekunden gedrückt, aktiviert man die automatische Einmessfunktion. Der Knopf ganz rechts dient zum Umschalten der Eingangsempfindlichkeit zwischen +4 dBu und -10 dBV.
Ganz oben auf der Rückseite befindet sich die Bassreflexöffnung, die nicht nur dazu dient, die Box tiefer klingen zu lassen. Die Öffnung kann auch hervorragend als lässiger Transportgriff genutzt werden.

Einer der wichtigsten Buttons der iLoud MTM dürfte der zweite von rechts im Bild sein.
Einer der wichtigsten Buttons der iLoud MTM dürfte der zweite von rechts im Bild sein.

Lieferumfang

Im Lieferumfang der iLoud MTM befinden sich – neben einer Kurzanleitung und der Garantiekarte – ein Stromkabel, ein verstellbarer Fuß zum aufrechten Betrieb mit variablem Winkel, eine Feststellschraube zu diesem Fuß, eine gummierte Unterlage für den liegenden Betrieb und das ARC-Mikro mit Klemme und Anschlusskabel.

Mitgeliefert werden ein Standfuß für den aufrechten und ein Pad zum horizontalen Betrieb.
Mitgeliefert werden ein Standfuß für den aufrechten und ein Pad zum horizontalen Betrieb.

Verarbeitung

Die IK Multimedia iLoud MTM ist mit ihren 2,5 Kilo ein ordentlicher Klotz. Das anthrazitfarbene, abgerundete Gehäuse wirkt optisch unaufgeregt und verleiht der Box zusammen mit den schwarzen Gittern der Lautsprecher eine insgesamt moderne Optik.
Benötigt man ein Stereopaar, so kauft man sich übrigens zwei einzelne Boxen und nicht etwa ein vordefiniertes Set. Entgegen vieler Konkurrenzprodukte gibt es bei den iLoud MTM keine Master-Slave-Aufteilung, bei der üblicherweise eine Box aktiv ist und sämtliche Funktionen bereithält und eine zweite als passive Box eingebunden wird. IK Multimedia hat jede iLoud MTM komplett ausgestattet und somit benötigt auch jede Box eine eigene Verkabelung und besitzt auch jeweils ein eigenes Einmessset. Kauft man sich zwei iLoud MTM zum Stereobetrieb, so besitzt man automatisch zwei Messmikros inklusive Klemme und Kabel.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hochtöner, eingefasst in einem dezenten Waveguide

Praxis

Für Midfield und Nearfield sehr gut geeignet

Von Haus aus bietet die IK Multimedia iLoud MTM grundsätzlich drei Varianten zur Aufstellung. Auf einer Unterlage wie Schreibtisch oder Meterbridge aufrecht mit Hilfe des verstellbaren Fußes, waagerecht auf dem dediziertem Gummipad oder auf ein Mikrofonstativ mit dem üblichen 3/8-Zoll-Gewinde montiert. Ich entscheide mich zunächst für die Aufstellung per Stativ neben der großen Abhöre im sogenannten Midfield, also in einem Abstand von ungefähr zwei Metern. 

MTM auf dem Dektop während des Tests
MTM auf dem Dektop während des Tests

Der beiliegende Quick-Start-Guide liefert eine Art Checkliste für Aufbau und Anschluss. So richtig interessant wird das Setup, wenn es darum geht, die Boxen einzumessen. Hierzu nehme ich ein weiteres Mikrofonstativ und positioniere es so, dass das ARC-Mikro genau an meinem Abhörplatz steht und auf die Phantommitte des Boxenpaars ausgerichtet ist. Das mitgelieferte XLR-Miniklinke-Kabel zum Anschluss des Messmikrofons ist mit seinen zwei Metern nicht gerade üppig lange, was bei meinem Aufbau gerade so eben ausreichend ist. Selbstverständlich kann man hier mit weiteren XLR-Kabeln den Abstand vergrößern.
Ich schließe das Messmikro nacheinander an beide Boxen an und führe für jede der Boxen den benötigten, eigenen Einmessvorgang durch. Nach einigen kurzen Sinus-Sweeps quittiert mir die Status-LED an der Vorderseite der iLoud MTM mit grünem Blinken, dass die Kalibrierung erfolgreich durchgeführt wurde. Die „Cal/Preset“-Funktion an der Rückseite der Box steht nun automatisch auf „Cal“ für „Calibrated“ und dem Hörtest steht nun nichts mehr im Wege. Der Einmessvorgang dauerte für eine Box übrigens nicht länger als zehn Sekunden, das Ganze ist also relativ unkompliziert und schnell anzuwenden.

Die LED auf der Vorderseite zeigt durch rotes oder grünes Blinken einen erfolglosen oder einen erfolgreichen Einmessvorgang an.
Die LED auf der Vorderseite zeigt durch rotes oder grünes Blinken einen erfolglosen oder einen erfolgreichen Einmessvorgang an.

Laut, präzise und magische Bässe

Nachdem ich es mir nun erwartungsvoll auf dem Abhör-Chefsessel bequem gemacht und eine Reihe persönlicher Lieblingssongs unter der Maus bereitgelegt habe, kann es losgehen. Im schnellen Wechsel springe ich von Track zu Track und staune nicht schlecht. Feine, präzise klingende Höhen in den Hi-Hats von Manu Katché, die betagte Tears-for-Fears-Kamelle „Advice for the Young at Heart“ klingt schon fast skalpellartig scharf in den Höhen, und Billie Eilishs „Bury a Friend“ mit dem verspielten Percussion-Groove kommt mir glasklar und ohne den geringsten Hauch von Weichheit oder Bedecktheit vor. Was mich aber am meisten staunen lässt, und was ich zunächst nicht glauben mag, sind die tiefen Bässe. Wie bekommt man aus solch kleinen Treibern nur auf Grund von Bassreflex und DSP-Power solch eine Basswiedergabe hin? Die untersten Frequenzen, da wo Bassdrums Spaß machen und in den Magen drücken, sind eindeutig zu hören und zu spüren. Es muss also irgendwie möglich sein, denn IK Multimedia beweisen es hier auf beeindruckende Weise. Klar führt die laute Basswiedergabe dazu, dass man die Box nicht brüllend laut machen kann. Aber die gebotene Gesamtlautstärke ist dafür, dass die Abhöre im Midfield steht, schon wirklich beachtlich. Fürs Nahfeld wird die hier noch zerrfreie Lautstärke in jedem Fall schon zu laut sein. Die iLoud MTM machen ihrem Namen alle Ehre.
Zum Vergleich schalte ich auf meine große Abhöre um. Sofort fallen mir der andere Frequenzgang und das viel größer wirkende Stereobild auf. Klar, meine eigene Abhöre ist nicht eingemessen, besitzt ein wesentlich größeres Volumen und besitzt auch nicht die D’Appolito-Bauweise der iLoud MTM und deren daraus resultierenden, sauberen Phasengang. Auf meinen eigenen Boxen nehme ich eine Mittenresonanz wahr und höre eine wesentlich größere Stereobreite, empfinde dabei aber zugegebenermaßen auch eine größere Freude am Stereoklang. Schalte ich zurück auf die iLoud MTM bekomme ich wieder diesen präziseren, lineareren, und auch ungeschönteren Klang zu hören. Fürs analytische Hören und präzise Arbeiten leisten die Boxen erstaunliches. Allerdings hat die Präzision auch einen Preis, denn ich werde das Gefühl nicht los, die Songs aus einer kleinen, punktförmigen Quelle zu hören. Schalte ich auf meine große Boxen um, empfinde ich das Stereobild als stimmiger, denn da passen Lautheit und Abstrahlfläche zueinander. Es kommt mir so vor, als würde ich mit einer Art akustischen Lupe hören, wenn ich auf die IKMs umschalte. Vielleicht müsste ich mich aber auch einfach nur über einen längeren Zeitraum daran gewöhnen.
Als nächstes schalte ich die iLoud MTM auf „Flat“ und umgehe damit die Einmessung des ARC-Systems. Die kleinen Italiener ähneln vom Frequenzgang nun meiner großen, eigenen Abhöre. Der Tiefbassbereich um die 50 Hertz ist ein wenig überbetont und die Ortbarkeit einzelner perkussiver Klänge meiner Lieblingssong lassen sich mit den iLoud MTM ein wenig schärfer orten als mit meiner Hauptabhöre. Die D’Appolito-Bauweise und die gekonnt abgestimmten DSP-Funktionen leisten ganz offensichtlich sehr gute Arbeit. IK Multimedia verspricht nicht nur höchste Präzision, sondern kann dies mit den iLoud MTM meiner Meinung nach auf beeindruckende Weise liefern. Chapeau.

Der Name ist Programm: iLoud können trotz ihrer relativ kleinen Bauform ziemlich laut.
Der Name ist Programm: iLoud können trotz ihrer relativ kleinen Bauform ziemlich laut.

Im Nahfeld unschlagbar

Bei Boxen solcher Größe bietet sich selbstverständlich die Aufstellung auf der Arbeitsfläche im Nahfeld an, denn dort kann man viel leiser abhören, ohne an gefühlter Lautheit im Vergleich zum größeren Abstand im Midfield zu verlieren. Dies führt netterweise (quasi als Kollateralvorteil) dazu, dass ein womöglich schlecht klingender Raum akustisch weniger negativen Einfluss auf das Hörerlebnis hat. Außerdem belastet man das Gehör weniger und kann dadurch auch länger vernünftig hören. Eine Win-Win-Win-Situation also, die allerdings nur dann wirklich Sinn ergibt, wenn die Boxen per se ausgewogen und gut klingen. Und genau hier können die IK Multimedia iLoud MTM voll auftrumpfen. Mit ihrer Ehrlichkeit und der eben nicht vorhandenen Schönfärberei, ermöglichen sie analytisches Hören und dies selbst bei sehr leisen Abhörlautstärken. Grundsätzlich klingen die Boxen meiner Meinung nach unglaublich linear und resonanzfrei, und mit den diversen DSP-Funktionen kann ich mir den Frequenzgang der Abhöre nach meinem Geschmack noch ein wenig nachjustieren.
Das bordeigene „Desktop“-Preset wirkt den typischen Oberflächenresonanzen rund um 160 Hertz deutlich entgegen und liefert für mein Empfinden eine gute Ausgangseinstellung für den Schreibtischbetrieb. Aus persönlichem Geschmack nutze ich zusätzlich noch den High-Shelf und senke die Höhen um zwei Dezibel ab. Wem dies zu ungenau ist, der kann auch für den Nahfeldbetrieb die bordeigene Einmessfunktion nutzen. Diese hat durch den geringen Hörabstand von üblicherweise mehr oder weniger einem halben Meter allerdings nicht allzu viel Auswirkung auf den Frequenzgang, da die Raumakustik bei solch kurzen Abständen und der geringeren Abhörlautstärke nur eine geringe Rolle spielt. Der mitgelieferte verstellbare Standfuß entkoppelt gut von der Standfläche und macht die benötigte Ausrichtung mit der zugehörigen Feststellschraube zu einem Kinderspiel. 

Fotostrecke: 3 Bilder Für die Arbeit auf dem Schreibtisch…

Fazit

Brutal, was die kleinen Boxen an Basswiedergabe und auch an Gesamtlautstärke abliefern. Und brutal präzise sind sie dabei auch noch. Die beworbene Linearität von Frequenzgang und Phasenverhalten, die mit Hilfe von DSP-Power und D’Appolito-Anordnung seitens des Herstellers versprochen wird, bestätigt sich im Test. Die IK Multimedia iLoud MTM klingen für mich bereits in ihrer Grundeinstellung unerwartet präzise und schönen kein bisschen. Bei dem sauberen Stereobild, den gestochen scharfen Transienten und den unverwaschenen, kraftvollen Bässen habe ich den Eindruck mit einem Präzisionswerkzeug abzuhören. Zum schwelgerischen, genussvollen Musikkonsum lädt mich die iLoud MTM nicht ein. Wenn es aber darum geht, genau hinzuhören, analytisch an Mischungen oder Klänge heranzugehen oder beispielsweise technische Fehler zu hören und dadurch ausmerzen zu können, bietet IK Multimedia mit ihren iLoud MTM die passende Abhöre. Eine Auto-Power-Funktion oder einen Digitaleingang – wie beispielsweise die Bluetooth-Anbindung bei der Vorgängerbox iLoud Micro – würde ich mir wünschen, was aber bei einem Stückpreis von etwa 400 Euro (Stand 17.7.2019) wahrscheinlich nicht realisierbar ist und vielleicht etwas für eine MTM Mk II wäre. Und ansonsten stelle ich mir die Frage, die auch Neo von Morpheus gestellt bekam: Bleibe ich im Wunderland der Schönfärberei oder möchte ich die Wirklichkeit hören?

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • präziser, linearer, neutraler Klang
  • sehr viel Bassvolumen trotz kleiner Bauform
  • mitgeliefertes Einmesssystem
  • flexible Aufstellung horizontal, vertikal oder auf Stativ
Contra
  • keine Auto-Power-Funktion
Artikelbild
IK Multimedia iLoud MTM Test
Für 338,00€ bei
IK_Multimedia_iLoud_MTM_Test_1

Features und Spezifikationen

  • aktiver Nahfeldmonitor mit DSP
  • automatische Einmessfunktion per mitgeliefertem Mikro und Zubehör
  • Class-D-Verstärker, bi-amped, 70/30 Watt RMS
  • Midwoofer: 2 x 3,5 Zoll (Polypropylen)
  • Hochtöner: 1 Zoll (Seidenkuppel)
  • Bassreflexöffnung rückseitig
  • Frequenzgang: 50 Hz–24 kHz (±2 dB)/40 Hz -6 dB ohne Kalibrierung, -3 dB mit Kalibrierung
  • Übergangsfrequenz: 3,1 kHz
  • Phasengang: kohärent innerhalb ±15° von 200 Hz bis 20 kHz
  • Max. SPL @ 1 m: 103 dB (bei Sinus >/= 200Hz), 93 dB bei rosa RauschenEingänge: Klinke-XLR-Kombibuchse (symmetrisch)
  • Messmikrofoneingang: Miniklinke
  • Service-Port: USB
  • HF Trim: -2 dB, ±0 dB, +2 dB @ 8 kHz
  • LF Trim: -3 dB, ±0 dB, +2 dB @ 100 Hz
  • LF-Extension: High-Pass wahlweise 40, 50 oder 60 Hz
  • Schreibtisch-EQ: -4 dB @ 160 Hz und +1 dB bei 1,8 kHz
  • Stromversorgung: 90 bis 240 Volt AC, 50/60 Hz, 120 Watt Stromverbrauch
  • Maße: 26,4 x 16,0 x 13,0 cm (H x T x B)
  • Gewicht: 2,5 kg (inklusive Standfuß)
  • Preis (Stück): € 399,– (Straßenpreis am 17.7.2019)
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Profilbild von pulsn Ambient

pulsn Ambient sagt:

#1 - 18.07.2019 um 16:03 Uhr

1

Danke für diesen superben und ehrlichen Testbericht. Hat mir die (Nicht-) Kaufentscheidung deutlich einfacher gemacht, und ich werde bei meinen JBL 305 bleiben.

    Profilbild von Patric Louis

    Patric Louis sagt:

    #1.1 - 30.07.2019 um 07:44 Uhr

    0

    Danke für die Blumen. Ich persönlich würde mir Boxen ja immer selber auch anhören, falls ich mich für eine bestimme Box interessieren würde. Denn wer weiß, vielleicht empfindet oder hört man das selber ganz anders als der Tester. Gerade beim Thema 'Hören' scheiden sich die Geister, und obwohl ich versuche objektiv zu sein fließen leider auch immer wieder eine ordentliche Portion Hörgewohnheit und Geschmack mit in solche Tests ein. Die JBL 305 besitze ich übrigens ebenfalls. Die sind meiner Meinung nach überhaupt nicht mit den iLoud MTM vergleichbar oder gegeneinander abwägbar. Beide sind für mich so unterschiedlich wie ein Luftgewehr und eine Panzerfaust ;-)

    Antwort auf #1 von pulsn Ambient

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von Stefan

Stefan sagt:

#2 - 18.11.2019 um 15:09 Uhr

0

Hallo zusammen,sind denn diese "kleinen Boxen", wenn man sie mal nicht als Abhörmonitor benutzt,
auch mal für eine kleine Wohnzimmer-Party geeignet?
Reichen Leistung, Bass und "Rechweite" aus?Vielen Dank schon mal
Stefan

    Profilbild von Patric Louis

    Patric Louis sagt:

    #2.1 - 18.11.2019 um 17:12 Uhr

    0

    Hallo Stefan,
    Also wenn du mit kleiner Wohnzimmer-Party meinst dass man im kleinen Wohnzimmer in kleiner Runde zusammensitzt dann würde ich sagen ja. Für ein großes Zimmer im dem sich viele Leute Party-gemäß laut unterhalten, tanzen und lauthals mitsingen möchten, sind Lautstärke und somit quasi auch die Reichweite eher zu gering.
    Sowas ist immer schwer einzuschätzen da jeder anders feiert... Sagen wir’s mal so: damit es die Nachbarn stören könnte reicht das Volumen der Boxen meiner Meinung nach nicht aus.
    Schönen Gruß
    Patric

Profilbild von Juergen

Juergen sagt:

#3 - 16.12.2023 um 12:47 Uhr

0

Hallo, sehr ausführlicher Test, danke. Ich möchte diese Boxen aufgrund der kompakten Bauweise und zur Klangverbesserung an mein Digitalpiano CVP 805 anschließen und suche dazu noch eine kleine PA, z.B.Yamaha AG06 ( für Fußschalter, Mikro und Steuerung der Boxen) Ist diese Kombi zu empfehlen? oder gibt es da etwas sinnvolleres. Bin leider totaler Laie. MFG

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