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Eventide Rose Delay Test

Mit dem Eventide Rose Delay Pedal präsentiert der für seine hochwertigen Effektlösungen bekannte Hersteller erstmals seit längerer Zeit wieder einen Bodeneffekt. Laut Herstellerbeschreibung kann das Rose Delay dabei aber weitaus mehr, als man es von normalen Vertretern dieser Zunft gewöhnt ist.

Eventide_Rose_TEST


Im Detail haben wir es hier mit einem wandlungsfähigen Delay inklusive einer ebenfalls sehr vielseitigen Modulationseffekt-Sektion zu tun. Trotz eines offensichtlich sehr breiten Funktionsumfangs bleibt das Pedal erfreulich kompakt. Was uns bei Eventide Rose im Detail erwartet, sagt euch der folgende Test.

Details

Lieferumfang/Gehäuse

Geliefert wird das 118 x 126 x 55 mm (BxTxH) große und 650 g schwere Eventide Rose Delay Pedal in einem Pappkarton, der neben diversen Werbematerialien eine recht kompakte Bedienungsanleitung, optionale Gummifüßchen und auch gleich das passende Netzteil bereithält, denn bei einer Stromaufnahme von 500 mA lässt sich das Pedal selbstverständlich auch nur mit einem solchen betreiben. Die kompakte Bedienungsanleitung ist sehr anschaulich gestaltet und basiert größtenteils auf Zeichnungen des Pedals, die mit Erklärungen versehen sind. Schaut man sich das Manual im Detail an, wird schnell klar, dass sich hier wirklich viele Einstellmöglichkeiten offenbaren. Das Pedal selbst ist sehr sauber verarbeitet und macht mit seinem recht stattlichen Gewicht einen wertigen und robusten Eindruck. Auch wenn das Eventide Rose daheim in New Jersey entwickelt wurde, hat man die Produktion nach China verlagert.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Eventide Rose Delay präsentiert sich in einem schwarzen Gehäuse mit lilafarbener Oberseite und zwei stilisierten Rosen.

Anschlüsse

Anders als vielleicht erwartet kann dieses Multifunktions-/Modulations-Delay nicht mit einem Stereo-Signalweg aufwarten. Ein Blick auf die Stirnseite des Pedals offenbart stattdessen neben den drei Anschlüssen für Input, Output und Expression einen Kippschalter, mit dem der Signal-Level des Eingangs- und Ausgangs auch auf Line-Pegel umgestellt werden kann. Außerdem befindet sich an der Stirnseite der Anschluss für das 9V-Netzteil. Die linke Seite hält weiterhin einen Mini-USB-Anschluss bereit, über den das Pedal bei Bedarf angesteuert und außerdem mit Software Updates versorgt wird. Der schon erwähnte Expression-Eingang steuert sowohl klassisch mit einem Expression-Pedal verschiedene Funktionen des Pedals, lässt sich aber auch zur MIDI-Verarbeitung via TRS-Kabel oder mit einer Control Voltage(CV)-Einheit antriggern.

Fotostrecke: 5 Bilder Anschlüsse findet man an der Stirnseite und auf der linken Gehäuseseite.

Bedienelemente und Funktionen

Da die Bedienelemente auf der Oberseite mit mehren Funktionen belegt sind, ist die Steuerung nicht selbsterklärend. Zusätzlich zum kompakten Manual hält Eventide auf seiner Website diverse Videos bereit, die den Workflow genauer erläutern, denn alle Optionen im Detail zu erklären würde den Rahmen dieses Tests sprengen. Dennoch möchte ich euch die wichtigsten Funktionen an dieser Stelle natürlich nicht vorenthalten. Zusätzlich werde ich natürlich auch im Praxisteil an der einen oder anderen Stelle einen tieferen Einblick in die sehr vielfältigen klanglichen Möglichkeiten des Pedals geben.
Wie der Hersteller betont, wird das Signal beim Eventide Rose analog verarbeitet. Auch der Feedback-Return und der Low-Pass-Filter verwenden analoge Schaltkreise. Ansonsten haben wir es aber natürlich mit einem waschechten Digital-Delay zu tun.

Die Oberseite wurde mit sechs Potis bestückt, die erst einmal für Delay und Modulationseffekte die typischen Parameter mitbringen. So ist das Mix-Poti für das Mischverhältnis zwischen dem unbearbeiteten und bearbeiteten Effektsignal zuständig. Delay- und Feedback-Poti kümmern sich um Tempo und Ausklingzeit des Delays. Ein Filter-Poti stellt außerdem einen Low-Pass-Filter bereit. Rate und Depth nehmen wiederum die Geschwindigkeit und die Intensität der angewählten Modulation ins Visier. Das Delay-Poti lässt außerdem herunterdrücken. Hinter dieser Funktion schlummern verschiedene Delay-Tempo-Bereiche, die über eine der LEDs angegeben werden. Das Eventide Rose verfügt dabei über eine Verzögerungszeit von sage und schreibe 10 Sekunden, die sich zudem noch auf 50 Sekunden erhöhen lässt. Dazu später mehr.  

Fotostrecke: 3 Bilder Sechs schwarze Potis mit weißen Markierungen ermöglichen den Zugriff auf diverse Parameter zur Soundbearbeitung.

Zwei der vier kleinen Taster auf der Oberseite sind mit Symbolen aus dem griechischen Alphabet versehen. Der Phi-Button nimmt dabei Einfluss auf den Charakter des Delays. Arbeitet das Delay mit schnellen Verzögerungszeiten, kann die Phase gedreht werden. Bei langsameren Delays lässt sich wiederum über den Phi-Taster ein Reverse-Delay aktivieren. Der Delta-Taster aktiviert außerdem den sogenannten Delay-Multiplier, bei dem die Abtastrate wahlweise um das Zweifache, Dreifache, Vierfache oder Fünffache verschoben wird. Dies hat zur Folge, dass sich das eingegebene Delay-Tempo um verschiedene Werte verlangsamt. Aktiviert oder deaktiviert man außerdem den Delta-Button im Ausklang, wird je nach Einstellung das Delay um verschiedene Intervalle nach oben oder unten transponiert.
Wie diese Funktion im Detail agieren soll, kann man einstellen, indem man den Taster zunächst länger gedrückt hält. Über den Shape-Button lassen sich verschiedene Modulationen aktivieren (Sine, Square, Random, Envelope). Alternativ kann die Modulation auch extern beeinflusst werden (External/CV). Auch hier informieren mehrere LEDs über die angewählte Modulation und die mittig als Rose stilisierte LED ändert je nachdem ihre Farbe. Der Preset-Taster dient zum Speichern und Aktivieren eines Presets, arbeitet aber ansonsten ebenfalls multifunktional.
Aktivieren lässt sich das Pedal über den linken der beiden robusten Fußschalter. Der rechte, mit Hotswitch betitelte Fußschalter, kann ebenfalls mit verschiedenen Funktionen belegt werden und diese aktivieren bzw. umschalten. Möchte man das Delay aber beispielsweise ganz einfach per Tap-Tempo steuern, wird dies ebenfalls über den Hotswitch erledigt. Welche Optionen im Detail möglich sind, werden wir nun in einem ganz genauen Praxisrundgang erkunden.

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Praxis

Wie schon erwähnt, ist eine Auseinandersetzung mit der Bedienung des Eventide Rose im Vorfeld hilfreich. Meines Erachtens macht es dabei absolut Sinn, die kurzen und gut erklärten Videos auf der Website des Herstellers anzuschauen.
Ich beginne unseren Rundgang mit der Delay-Sektion des Pedals und lasse die Modulations-Abteilung zunächst außen vor. Das Pedal hängt dabei vor einem absolut clean eingestellten Amp. Ohne Filter-Option präsentiert sich das Delay des Pedals glasklar und transparent, mutet aber auch etwas steril an. Mit dem Low-Pass-Filter kann der Sound aber dennoch wärmer und weicher gestaltet werden. Hier kommt eine erste Bestandsaufnahme des Delays, im Verlauf des Beispiels drehe ich das Filterpoti in mehreren Schritten auf.

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Soundcheck – Delay und Filter Poti

Um einen Eindruck von den klanglichen Möglichkeiten des Pedals zu bekommen bietet es sich an, die gespeicherten Werkspresets anzuspielen. Auch hier gibt es auf der Website Erklärungen zu den Presets. Der Hotswitch ist dabei stellenweise so programmiert, dass für das angewählte Preset zwei Varianten bereitstehen. Dies lässt sich einerseits über die sogenannte A/B-Funktion bewerkstelligen, bei der zwei völlig unterschiedliche Delays per Hotswitch abgerufen werden können. Alternativ kann man aber beispielsweise auch per Hotswitch den Phi- oder Delta-Button aktivieren und damit dem Delay einen anderen Anstrich geben. Es folgen zwei Beispiele zu den Presets 1A & 1B. Hier haben wir es mit einem sehr schön klingenden Modulations-Delay inklusive der Square-Modulation und einem Reverse-Delay mit Sinusmodulation zu tun. 

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Praxisbeispiel: Preset 1A – Modulations-Delay Praxisbeispiel: Preset 1B – Reverse Delay mit Modulation

Die Klangqualität und Auflösung des Eventide Rose ist hervorragend. Von Rauschen keine Spur. Auch der anfangs angesprochene etwas kühle Sound des Delays sorgt in Kombination mit den Modulationen für einen transparenten und klaren Charakter, der mir gut gefällt. Warum man sich bei dieser Qualität und Vielfalt allerdings für einen Signalweg in Mono entschieden hat, verwundert mich etwas. Besonders, weil das Pedal auch für Line-Signale ausgelegt wurde und sich damit bestens in andere Setups integrieren ließe.
Die Modulationsabteilung des Eventide Rose ist in jedem Fall an das Delay gekoppelt. Der Hersteller bietet dennoch in seinen Werkspresets Sounds an, die in erster Linie einen Modulationseffekt auf dem Signal generieren sollen.
Das Preset 2B orientiert sich dabei an einem Leslie, kann mich persönlich aber nur bedingt überzeugen.

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Praxisbeispiel: Preset 2B – Leslie Simulation
Die Möglichkeiten des Eventide Rose Delays sind sehr umfangreich, die Klangqualität ist hervorragend.
Die Möglichkeiten des Eventide Rose Delays sind sehr umfangreich, die Klangqualität ist hervorragend.

Dass das Eventide Rose auch dazu imstande ist, wirklich spezielle Sounds zu generieren, wird spätestens beim Preset 3B mit der Bezeichnung „Frenetic Filter“ deutlich. Aber hört selbst: 

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Praxisbeispiel: Preset 3B – Frenetic Filter

Mit den verschiedenen Modulationen zu experimentieren macht wirklich Spaß.
Bei den folgenden beiden Beispielen habe ich zunächst das Delay dezent mit dem Low-Pass-Filter bearbeitet und anschließend mit einer ordentlich zupackenden Sinuswellen-Modulation versehen. Im zweiten Beispiel hört ihr ein dunkles, atmosphärisches und sehr langes Delay mit einer eiernden Sinusschwingung.

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Praxisbeispiel: Delay mit Sine Wave Modulation Atmosphärisches Delay hohem Feedback-Anteil und Sine Wave Modulation

Um die Möglichkeiten des Eventide Rose optimal auszunutzen, ist ein genauerer Blick auf die Funktionen des Hotswitch absolut zu empfehlen. Hier lassen sich diverse Funktionen mit dem Fuß aktivieren, woraus sich spannende Veränderungen der Sounds während des Spiels generieren lassen. Da dem Hotswitch aber jeweils nur eine Option zugewiesen werden kann, ist es ebenso empfehlenswert, ein zusätzliches Expression-Pedal mit dem Gerät zu verbinden.
Hat man beispielsweise dem Hotswitch die Tap-Tempo-Kontrolle zugewiesen, können auch weitere Funktionen per Expression-Pedal aktiviert werden. Auch im Einschleifweg meines Marshalls, der in einem Overdrive-Setting läuft, macht das Pedal eine sehr gute Figur.
Wir hören nun ein Beispiel, bei dem ich die Reverse-Funktion jeweils temporär aktiviere, was einen interessanten Effekt zur Folge hat.

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Praxisbeispiel: Delay im Einschleifweg (Reverse off/on)

Wie schon erwähnt, lässt sich die Abtastrate (Sample Rate) des Delays verändern, womit man die langsamste Wiederholungszeit des Delays von 10 Sekunden sogar im Maximalfall auf 50 Sekunden erhöhen kann. Die Sample Rate lässt sich dabei mit einem Expression Pedal auch variabel bedienen, womit das Pedal erneut zu Klangexperimenten einlädt.
Für das abschließende Beispiel habe ich ein sehr schnelles Delay mit einer flirrenden Modulation als Ausgangsbasis genommen. Im Verlauf verschiebe ich die Abtastrate um das Fünffache, woraus eine sehr träge, pulsierende und nach unten oktavierte Klangwolke resultiert. Abschließend fahre ich die Sample Rate in mehreren Schritten wieder in die Ausgangsstellung zurück.

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Praxisbeispiel: Delay im Einschleifweg – Steuerung der Sample Rate per Expression Pedal
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Fazit

Das Eventide Rose entpuppt sich als spannendes Multifunktions-Delay, das trotz seines relativ kompakten Formats einige Optionen und Klangfarben zu bieten hat. Um den Umfang des Pedals auszuschöpfen, ist eine gewisse Einarbeitungszeit vonnöten, denn nicht alle Funktionen sind selbsterklärend. Hat man einen passenden Sound gefunden, lässt sich dieser praktischerweise auf einem der Preset-Speicherplätze ablegen. Ansonsten bietet auch dieses Produkt aus dem Hause Eventide eine absolut hervorragende Klangqualität. Nichtsdestotrotz hätte ich mir in dieser Preisklasse eine Stereo-Signalführung gewünscht.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • hohe Klangqualität
  • kreatives Potential
  • Preset-Speicher
Contra
  • Signalführung nur mono
Artikelbild
Eventide Rose Delay Test
Für 289,00€ bei
Etwas Einarbeitungszeit muss man einplanen, um das kreative Potential des multifunktionalen Eventide Rose Delays auszuschöpfen.
Etwas Einarbeitungszeit muss man einplanen, um das kreative Potential des multifunktionalen Eventide Rose Delays auszuschöpfen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Eventide
  • Modell: Rose
  • Typ: Digital Delay und Modulationseffekt
  • Fertigungsland: China
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil, Exp. Pedal, Mini USB
  • Regler/Schalter: Delay, Mix, Filter, Feedback, Rate, Depth, Preset, Multifunktionstaster, Delay Multiplier, Shape, Active, Hotswitch, Line/Guitar
  • Stromversorgung: 9V Netzteil (Im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 500mA
  • Bypass: Relay / Buffered / Input Kill
  • Abmessungen: 118 x 126 x 55 mm (BxTxH)
  • Gewicht: 650 g
  • Ladenpreis: 399,00 Euro (Oktober 2019)
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