Eventide SplitEQ Test

Das Eventide SplitEQ Plugin macht aus einem „normalen Equalizer“ ein neuartiges Dynamic-Tool, mit dem sich Transienten und Tonales pro Band getrennt voneinander bearbeiten lassen. Das Grundprinzip Attack/Sustain kennt man seit dem SPL Transient Designer, hier nun also auf “Stereo-iden”! 

Eventide SplitEQ Test – Transient Designer Sustain Tonal Shaper Equalizer

Warum diese Combo so lange auf sich warten lassen hat, bleibt fraglich. Genauso, warum Eventide die zugrundliegende Structural Split Technik mit dem Fission bzw. Physion zuerst im eher nischigem FX-Bereich getestet hat. Egal, jetzt ist sie hier – und im neusten Anthology XII Bundle bis Ende April außerdem sogar deutlich günstiger zu haben!

Details

„Dynamic“ EQ einmal anders

Der Eventide SplitEQ ist ein 64-Bit-Plugin für die Formate VST 2/3, AU und AAX – ein 8-Band-Equalizer-Plugin, das für jedes Band die getrennte Bearbeitung für Attack und Sustain zulässt, hier TRANSIENT und TONAL genannt.

Sieht nur etwas chaotisch aus, ist es aber wirklich nicht: Der SplitEQ von Eventide mit getrennter Bearbeitungsmöglichkeit für Transienten und tonale Anteile (Attack und Sustain).

Komprimieren im klassischen Sinn kann er zwar nicht, trotzdem hat man durch die getrennte Bearbeitung durchaus Einfluss auf die Dynamik.

Attack/Sustain in the Mix

Der Plugin-Algorithmus teilt den Klang äußerst unauffällig und spektral in zwei „zeitliche” Phasen, und zwar so, wie sie auch unsere Ohren wahrnehmen: erst den knackig-kurzen Anfang ohne Toninformation und dann der „lange Rest“, die Grundschwingungen, welche die Tonhöhen definieren. Anschließend kann man die beiden Anteile unabhängig voneinander global – oder in acht mehr oder minder großen „Bereichen“ –verstärken, absenken sowie auch im Panorama (L/R und M/S) verteilen. 

Die Frequenzbereiche werden dabei mit den EQ-Bändern abgesteckt. Diese sind in den Enden als CUT-Filter organisiert, die verbleibenden sechs Bänder können als SHELF, PEAK, NOTCH, BAND sowie TILT konfiguriert werden. Der Q ist jeweils von 0,025 bis 40 einstellbar, der maximale GAIN reicht von bis +/- 30 dB – unabhängig für die beiden „Zeitanteile“ des Bandes.

Der gewählte Frequenzbereich von TRANSIENT und TONAL eines Bandes ist immer gleich. Genau wie die Flanken, die von gemütlichen 6 dB/Oct bis hin zu steilen 96 dB/Oct reichen können. Man muss die Bänder nicht zwangsläufig bearbeiten, zum Beginn der Bearbeitung sind beide Parts ohnehin zunächst in der GUI verbunden aka „locked“. 

14 verschiedene Source Algorithmen

Für das korrekte „spektrale Splitting“ gibt es 14 verschiedene Algorithmen, ausgehend von der SOURCE. Darunter finden sich besonders viele Percussion-Unterarten und außerdem die Klassiker Bass, Piano/Synths, Guitar, Vocals, Full-Mix und General. 

Die Source Detection Algorithmen für eine bessere Trennung von Transient und Tonal

Weitere Feineinstellungen für die zeitliche Einordnung umfassen SEPARATION, DECAY und SMOTH – sie runden die spektrale Zerlegung ab. Darüber hinaus gibt es noch verschiedene Solo-Modi, mit deren Hilfe man sich besser auf einzelne Bänder, Transienten oder die Tonanteile konzentrieren und somit auch Fehler besser isolieren kann.

Das Auge hört mit

Der Eventide SplitEQ verfügt selbstverständlich über einen Spektrum-Analyzer, sodass man die Manipulationen nicht nur hören, sondern auch sehen kann. Er beherbergt Zooms-Tools und lässt sich sowohl Pre und Post als auch separat für Transient und Tonal nutzten.  

Presets bei Equalizern: Wer es braucht …

Alles sieht dabei sehr schick und reduziert aus. Neben den gut sortierten Presets gehören moderne Annehmlichkeiten in Form von plugin-eigenem Undo/Redo, A/Bing und Settings-Reset sowie die freie Skalierung des Plugins dazu.

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Praxis

Cleaner Look

Das GUI des Eventide SplitEQ ist angenehm zurückhaltend und erwachsen designt. Die Bedienung ist nach einer kurzen Eingewöhnung prinzipiell selbsterklärend. Für die Kennenlernphase empfehle ich erst mal drastische Settings auf Einzelsignalen – insbesondere Drums – auszuprobieren. Holla, die Waldfee!

Audio Samples
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Beats – WET Beats – Dry Drums – WET Drums – DRY

Grob gesagt nutzt man das Ganze wie folgt: Man sucht sich einen störenden Bereich, der beispielsweise stark mumpft, und senkt diesen ab. Gern mehr als man das normalerweise tun würde – denn den Transient-Anteil kann man von der Absenkung anschließend wieder ausnehmen oder gar konträr reindrehen.

Das vorher entstandene „Frequenzloch“ wird so kaschiert. Im Prinzip also auch eine Art De-Reverb im engen Frequenzband – mit bemerkenswert wenig wahrnehmbaren Artefakten. Oder umgedreht, wie bei den Drums, um den Raum nach oben zu holen!

Man muss die acht Bänder nicht zwangsweise nutzen, allein mit den globalen Reglern (Transient und Tone) kann man ordentlich am Sound drehen, wie bei einem Transient Designer, wobei man hier über den Decay-Regler noch deutlich mehr machen kann. Warum dieser druchaus wichtige Parameter allerdings so klein und verstärkt ist, erschließt sich mir nicht.

Split EQ on Drums
Fotostrecke: 3 Bilder Das der SplitEQ auf Drums besonders überragend ist, sollte nicht überraschen …

Möchte man eher Details eines Signals herausarbeiten kann man umgekehrt vorgehen: Man boostet dann besser erstmal nur die Transienten oder senkt den tonalen Anteil ggf. ab, anstatt wie sonst üblich nur “schärfer” zu drehen. So schafft man zum Beispiel „schnellere Höhen“, auch „Sparkle“ genannt. Aufnahmen mit günstigen Mics klingen so auf einmal deutlich teurer!

Audio Samples
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Blues – WET Blues – DRY Flatpick – WET Flatpick – DRY Clean – WET Clean – DRY Jazzbass – DRY Jazzbass – Tonal / Transient Tilt Jazzbass – Transient / Tonal Tilt

Auch wenn der Hauptfokus des Plugins auf präzisen Korrekturen liegt, kann SplitEQ auch gänzlich neue kreative Einsatzzwecke schaffen, fernab von der traditionellen Kick-Drum-Transformation. Bei heftigeren, eher „sinnfreien“ Settings werden die Transient-Artefakte allerdings deutlich hörbarer – und das klingt nicht geil, wie etwa ein krank-pumpenden Compressor. Ähnliches gilt für den M/S-Mode, der klingt bei etwas mehr Einsatz sehr “artefaktig” und ist damit eher unbrauchbar.

Geht da noch was?!

Mit dem letzten Update des Eventide SplitEQ kamen ein dunkleres Colour-Theme sowie ein weiteres für Farbenblinde hinzu. Die Handles der „locked“ Bänder können nun invertiert werden, außerdem ist eine Mausradunterstützung für den Q am Start.

Das Finetuning bleibt aber noch zu fummelig. So 100% hab ich beispielsweise nicht den Dreh raus, wie ich einen gelösten Lock wieder fest stellen kann. Das ist bei mir und vielen Klicks mehr Zufall als Routine, auch weil die Click-Area der Anker zu klein ist – eine Krankheit vieler neuer Plugins, auch wenn es „cool“ aussieht. 

Als noch ungünstiger empfinde ich allerdings die fehlende Tastaturkombination zum Sperren der Einsatzfrequenz, wenn man nach der müßig-manuellen Suche einer Resonanz nur noch die beiden Qs und Gain anpassen möchte. Und das sollte möglich sein, ohne dabei die liebevoll gefundene Center-Frequenz wieder zu verschieben – insbesondere, wenn man zur Suche boostet, um anschließend abzusenken.

Es geht zwar unten im numerischen Bereich, aber hier ist wiederum alles sehr klein gehalten. So richtig flink und präzise ist man mit der Maus jedenfalls in beiden Fällen nicht. Und irgendwie wünscht man sich bei aller Innovation auch gleich dynamische Bänder bzw. eine automatische Resonanz-Detection wie bei Soothe 2.

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Fazit

Die Nebengeräusche der Gitarre dämpfen, ohne den Grundklang zu beeinflussen? Check! Den dröhnenden Amp besänftigen, ohne an Durchsetzungsfähigkeit zu verlieren? Check! Drums fetter und knalliger machen? Doppelcheck! Der SplitEQ ist ein innovativer EQ und auf seine Art auch ein Dynamic Tool, das dank Eventides patentierter Structural-Split-Technologie einen einzigartigen Zugriff auf Transienten und den tonalen Anteil bietet. Die acht Bänder greifen präzise ein und entzerren das Zeitverhalten unabhängig und musikalisch. Lediglich die Feinbedienung ist noch etwas fummelig. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Equalizer für Transient/Tone
  • Innovatives Shaping-Tool
  • L/R oder M/S pro Band
  • Acht Flexible Bänder
Contra
  • Finetunning fummelig
Artikelbild
Eventide SplitEQ Test
Für 99,00€ bei

Features

  • parametrischer 8-Band-EQ mit getrennter Regelung für Transienten und tonale Klanganteile
  • getrennte oder gemeinsame globale Einstellung der EQ-Kurven
  • Peak-, Notch-, Bandpass-, High-Shelf-, Low-Shelf-, Tilt-Shelf-, High-Pass und Low-Pass-Filter
  • Panning-Regelung für tonale Anteile und Transienten im L/R oder M/S-Modus
  • variable Flankensteilheit zwischen 6 und 96 dB / Okt.
  • unabhängige Echtzeit-Spektralanzeige für Transienten und tonale Anteil
  • A/B-Buttons, Undo / Redo-Funktion, skalierbare Bedienoberfläche mit Zoom-Funktionen
  • Kopierschutz: iLok 2 / iLok 3 / Machine License, 2 gleichzeitige Freischaltungen
  • AAX native 64-Bit, AU 64-Bit, VST2 64-Bit, VST3 64-Bit
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Eventide SplitEQ Test: Attack, Sustain, Transient, Tonal, Shaping Tool

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