Source Audio Spectrum Test

Mit dem Source Audio Spectrum präsentiert die bei Boston ansässige Firma einen sehr ausgeklügelten Stereo-Filter, der sowohl Gitarristen als auch Bassisten in gleichem Maße beglücken dürfte. Auch wenn hier die Standard-Pedalgröße eingehalten wurde, verbergen sich doch eine erstaunliche Fülle an Features und Eingriffsmöglichkeiten in dem kleinen Bodentreter.
Dazu gehören beispielsweise unzählige Filtereffekte, LFOs, Envelope Follower, Octaver und Verzerrer. Darüber hinaus erhält man Mobile- und Desktop-Editor sowie die Möglichkeit, alle Sounds abzuspeichern. Nachdem sich hier schon eine ganze Reihe von Source Audio-Pedalen ihren Tests unterzogen, wie z.B. die Delay- und Reverb-Flaggschiffe Nemesis und Ventris

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, wollen wir uns heute dem Spectrum widmen.

Details

Gehäuse/Optik

Das Spectrum erscheint in einem violett-mattlackierten Metallgehäuse mit den Maßen 73 x 53 x116 mm (B x H x T). Auf der Oberseite befinden sich vier cremefarbene Potis, der obligatorische Fußschalter und ein Dreifach-Kippschalter. Zwei LEDs signalisieren den Betriebszustand oder fungieren als Control-LED. Alle Bedienelemente wirken tadellos verarbeitet und das gesamte Pedal macht einen sehr wertigen Eindruck.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Source Audio Spectrum Effektpedal ist ein ausgeklügelter Stereo-Filter mit nahezu grenzenlosen Filtersound-Optionen.

Die Ein- und Ausgänge sind in Stereo ausgelegt, rechts- und linksseitig am Pedal in Form von je zwei 6,3 mm Klinkenbuchsen angebracht und mit Metallmuttern solide am Gehäuse verschraubt. An der Stirnseite versammeln sich weitere Anschlüsse, ein 3,5 mm Klinkeneingang zum Anschluss eines Expressionpedals, ein Mini-USB-Port, sowie der Eingang für den mitgelieferten 9V-Adapter, der 165 mA bereitstellen muss (max.195 mA, wenn der Hot-Hand-Wireless-Adapter zum Einsatz kommt). Ein Alt-Button ist ebenfalls hier anzutreffen, der die alternative Potibelegung und weitere Funktionen aktivieren kann, doch dazu später mehr.

Fotostrecke: 5 Bilder Eingangsseitig stehen zwei Klinkenbuchsen zur Verfügung,…

Zum Lieferumfang gehört ein Quick-Manual, ein Netzteil, vier anklebbare Gummifüße und ein Kabeladapter 3,5 mm Stereoklinke auf 6,3 mm Stereoklinke, um den Anschluss eines optional erhältlichen Expressionpedals oder die Verbindung zu einem Smartphone bzw. Tablet zu vereinfachen. Die komplette und umfangreiche Bedienungsanleitung sowie die Editorsoftware sind auf der Website als kostenloser Download verfügbar.

Bedienung

Ein Standard-Bodentreter, der mit einem 57-seitigen Manual daherkommt, verheißt einiges an Features und Flexibilität, und in der Tat steckt im Spectrum mehr, als seine kompakten Abmessungen vermuten lassen. Prinzipiell handelt es sich bei ihm um einen komplexen Filter, der 25 verschiedene Filtereffekte, 11 unterschiedliche Envelope Follower, 14 verschiedene LFO-Wellenformen und 13 verschiedene Verzerrertypen bereitstellt. All das kann in sechs On-Board-Presets oder via MIDI in 128 Factory-Presets organisiert werden. Die Bedienung bzw. Programmierung des Spectrums findet entweder manuell am Gerät statt oder via Neuro App (die sowohl für Apple- als auch Android-Geräte bereitsteht), oder aber über die Editorsoftware für Macs und Windows-PCs.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente bestehen aus vier weißen Potis, einem Mini-Switch, einem Fußschalter und der dazugehörigen Status-LED.

Tweaken am Pedal
Betrachten wir zunächst die Bedienung ohne Editor.
Im Standardmodus greift die goldene Potibeschriftung und durch Drücken des Alt-Buttons an der Pedal-Stirnseite gelangt man zu einer alternativen Potibelegung, die neben der goldenen in weißer Schrift aufgedruckt ist.
Input regelt die Eingangslautstärke und Sens die Empfindlichkeit des Envelope-Filters, sprich, wie stark dieser auf die Anschlagsdynamik reagieren soll. Depth bestimmt die Amplitude der Filtermodulation und Mix den Effektanteil am Originalsound, was quasi einem Dry/Wet-Regler entspricht. Der Freq-Regler beeinflusst den Frequenz-Startpunkt der Filtermodulation und Res die Filterresonanz. Hierunter versteht man einen kleinen Boost vor der Cut-Off-Frequenz, der in einem extremeren Sound münden kann. Der Speed Knopf regelt die Geschwindigkeit des Anschlags und des Ausklangs des Envelope-Filters, während Volume schließlich noch die Master-Ausgangslautstärke bestimmt.
Im Standardmodus kann man per Kippschalter die Presets der ersten Bank abrufen, die mit Tron, Dumpling und Thrust belegt sind. Durch die Betätigung des Alt-Buttons und des Kippschalters gelangt man über den Alternate Mode in die Bank 2, was durch die rotleuchtende Haupt-LED in der Pedalmitte signalisiert wird. Hier erhält man von links nach rechts folgende Voreinstellungen: Punch (Bandpass-Filter), Vocal Synth (Gated Phaser) und Octave Lead (Split Octaves). Das Umschalten auf Bank 2 kann auch über ein etwa neunsekündiges Gedrückthalten des Fußschalters realisiert werden. Natürlich lassen sich die Presets flexibel editieren und ebenfalls durch längeres Gedrückthalten des Fußschalters speichern.

Neuro Desktopeditor/Neuro App
Der Editor ist optisch ansprechend und scheint sehr intuitiv bedienbar zu sein. Nach Download, Installation und Anschluss des Spectrums kann es im Prinzip losgehen. Hier hat man erweiterte Einstelloptionen, kann Firmware-Updates vornehmen, Presets austauschen und vieles mehr.

Fotostrecke: 2 Bilder Editor Ansicht

Im Hardware-Options-Menü lassen sich globale Einstellungen vornehmen. Zum einen besteht die Auswahl zwischen drei verschiedenen Voreinstellungs-Modi. Im Preset-Modus, der auch ab Werk voreingestellt ist, wird beim Einschalten das zuletzt gewählte Preset aktiviert, unabhängig von der Potistellung. Änderungen sind möglich, müssen jedoch abgespeichert werden.
Der WYSIWYG-Modus steht für “what you see is what you get” und das Pedal befindet sich im Standard-Pedalmodus, d.h., der Sound entspricht der gesetzten Potistellung.
Im Control-Mode wird beim Einschalten ebenfalls ein gewähltes Preset aktiviert, Änderungen der Potistellung sind jedoch möglich und werden beim erneuten Anschalten auch so wiedergegeben. Auch Änderungen des Bypass-Modus (True oder Buffered), MIDI-Konfigurationen (MIDI-Verbindungen erfolgen über den USB-Anschluss), Control-Input-Funktionen und vieles mehr kann hier vorgenommen werden.
Der Control-Input an der Stirnseite des Pedals erlaubt den Anschluss des optional erhältlichen Source Audio Tap Switches, mit dem z.B. die Geschwindigkeit der LFO-Rate per Fuß eingegeben werden kann. Auch die Veränderungen anderer Parameter via Expression-Pedal oder Hot Hand Wireless Controller werden über diesen Anschluss vorgenommen.
Die Bedienung per App gestaltet sich mühelos. Hierzu muss lediglich ein Account angelegt und dann das Tablet bzw. Mobiltelefon über das beigefügte Miniklinken- auf 6,3 mm Klinkenkabel an den Input 2 angeschlossen werden. Benutzer von Apple-Geräten ohne Miniklinkenbuchse müssen sich den entsprechenden Adapter besorgen, was laut Herstellerangabe die Arbeit auch mit den aktuellen Versionen ermöglicht.

Fotostrecke: 3 Bilder Mobile Editor Ansichten

Praxis

Für die Soundfiles setze ich das Spectrum vor einen cleanen Fender Bassman und setze es mono ein.
Die Werkspresets, die über den Kippschalter erreicht werden, geben bereits ein sehr gutes Abbild der Sounds wieder und sind geschmackvoll und flexibel gewählt. Bei Tron handelt es sich um eine Nachbildung des Mu-Tron III Filters, das den Sound der 70er durch Künstler wie Stevie Wonder oder Bootsy Collins geprägt hat. Gitarristen erhalten durch ihn einen astreinen Touch-Wah Effekt:

Audio Samples
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Tron

Dumpling imitiert den Lovetone Meatball, der z.B. von Kirk Hammett auf Metallicas “I Disappear” aus dem Mission Impossible II Soundtrack benutzt wurde. Auch für Cleansounds bietet sich der Effekt hervorragend an:

Audio Samples
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Dumpling

Nun parke ich einen Boss SD-1W als Overdrive vor den Filter. Das Thrust-Preset kombiniert die Emulation eines analogen Octavers mit einem Low-Pass-Filter. Manchmal ist das Tracking des Octavers etwas unsauber, insbesondere, wenn Saiten zu hart angeschlagen werden, aber alles in allem arbeitet der Effekt ziemlich sauber.

Audio Samples
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Thrust

Nun wechsele ich die Bank und steppe durch die verbleibenden drei Presets. Bei “Punch” handelt es sich um einen Bandpassfilter, der sowohl für Single-Notes als auch funky Akkorde prädestiniert ist.

Audio Samples
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Punch
Das Source Audio Spectrum klingt exzellent und ist intuitiv und leicht bedienbar.
Das Source Audio Spectrum klingt exzellent und ist intuitiv und leicht bedienbar.

Bei diesem Vocal-Synth-Preset stammt die Verzerrung aus dem Spectrum, der eine Fülle verschiedener Distortion-Typen beinhaltet:

Audio Samples
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Vocal Synth

Das Octave-Lead-Preset kombiniert eine höhere mit einer tieferen Oktave, die im Tracking ziemlich akkurat arbeiten. Monophone Leadsounds oder wie hier die Imitation eines Steeldrums sind leicht zu realisieren:

Audio Samples
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Octave Lead

Nun mache ich mich an das Tweaken eigener Sounds und nehme dabei nur die Regler des Pedals zuhilfe. Natürlich erhält man hier nicht Zugriff auf alle Parameter, die der Editor zu bieten hätte, aber nimmt man die Werkspresets als Template, erreicht man die meisten Klangoptionen, die im Pedal stecken.
In den nächsten Beispielen hört ihr einen langsam aufgehenden Bandpass und einen subtilen Filtereffekt, mit dem man nahezu phaserähnliche Sounds generieren kann.

InputDepthFreqSpeedSenseMixResVol
12:0013:0013:00Min10:00Max13:0012:00
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Bandpass langsam
InputDepthFreqSpeedSenseMixResVol
13:0011:0015:0010:0012:0015:0010:0012:00
Audio Samples
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subtiler Phasereffekt

Nun tweake ich vom Editor aus, was mir wesentlich größere Eingriffe erlaubt. Anstelle eines Envelope-Filters wähle ich einen LFO, um eine Wellenform zu generieren, und erhalte typische Analogsynth-Sounds

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LFO-Synth Sound
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Im nächsten Beispiel kombiniere ich einen Fuzz mit einem Octaver:

Audio Samples
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Octaver plus Fuzz
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Fazit

Das Source Audio Spectrum ist ein sehr umfangreich ausgestattetes und exzellent klingendes Filterpedal, das trotz der fast uferlosen Optionen sehr intuitiv und leicht bedienbar ist. Die Auswahl an Filtersounds plus zusätzlicher Effekte wie Octaver oder Verzerrer ermöglicht es, alle klassischen Filtersounds der Musikgeschichte abzubilden und auf den Speicherplätzen abzulegen. Auch wenn das Pedal schon über die Potis die wichtigsten Parameter bereitstellt, so offenbart der Editor, der sowohl in der Desktop- als auch der Mobilvariante anschaulich gestaltet ist, erst das wahre Potential des Spectrums. Wem das alles noch nicht reicht, der kann auch live durch den Anschluss externer Controller diverse Eingriffe vornehmen. Alle diese Optionen, kombiniert mit einer tadellosen Verarbeitung und einem moderaten Preis, verdienen den Daumen nach oben und das Aussprechen der Antestpflicht!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • intuitive Bedienung
  • 6 frei belegbare Presetplätze an Bord (128 im Editor)
  • umfangreiche Features und Flexibilität
  • Anschluss für externe Controller
  • Editor für Desktop, Tablets und Mobiltelefone
Contra
  • keins
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Source Audio Spectrum Test
Für 219,00€ bei
Der Source Audio Spectrum Filter glänzt durch umfangreiche Features und ermöglicht es, alle klassischen Filtersounds der Musikgeschichte abzubilden.
Der Source Audio Spectrum Filter glänzt durch umfangreiche Features und ermöglicht es, alle klassischen Filtersounds der Musikgeschichte abzubilden.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Source Audio
  • Name: Spectrum
  • Typ: Stereo-Filter Pedal
  • Herstellungsland: China
  • Regler: Input (Sense), Depth (Mix), Freq (Res), Speed (Vol)
  • Schalter: Preset-Kippschalter für 6 Onboard Presets, Alt Button, On/Off
  • Anschlüsse: Stereo In und Out (4 x 6,3 mm Klinke), 3,5 mm Klinke Control Input, USB
  • Bypass: True Bypass ist voreingestellt, Buffered Bypass wählbar
  • Stromversorgung: 165 mA (max. 195 mA mit Hot Hand Wireless Adapter)
  • Netzteil: im Lieferumfang
  • Maße: 73 x 53 x116 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 280 g
  • Ladenpreis: 245,00 Euro (November 2019)
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