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SIB Rocket One & Rocket Two Test

Die dynamischen Mikrofone Rocket One und Rocket Two in diesem Test stammen von SIB Systems. SIB Systems? So richtig klingeln dürfte es da nur bei echten Kennern der Materie, denn das im Jahre 1993 gegründete Projekt des Sky Distribution Chefs Sibi Siebert hat bisher nur eine Handvoll Produkte auf den Markt gebracht. Den Einstieg machte damals eine spezielle Halterung zur festen Montage eines Bassdrum-Mikros im Inneren des Kessels. Kurz darauf folgte mit dem KM Pro ein Bassdrum-Mikrofon. 

Zwei Drum Mikros
Raketen am Drumset? SIB Rocket One und SIB Rocket Two heißen unsere Testobjekte.

Im Jahr 2021 stellte man zwei Neuentwicklungen vor, die wir heute zum Test da haben. Das SIB Systems Rocket One ist ein auf tieffrequente Schallquellen wie Bassdrum und Bassamps zugeschnittenes Mikro, beim SIB Systems Rocket Two handelt es sich um einen Snaredrum-Spezialisten, der aber auch beispielsweise vor Gitarrenamps eine gute Figur machen soll. Beide Modelle besitzen eine dynamische Kapsel.

Optisch heben sich die zwei Testkandidaten mit ihrer ungewöhnlichen Form und Oberflächengestaltung von den gängigen Wettbewerbern ab. Das Design und die Herstellung der Gehäuse erfolgen in Deutschland, bei den technischen Innereien vertraut man auf asiatische Technik. Für einen eigenständigen Sound arbeitet diese laut Chef Siebert mit nach SIB-Vorgaben abgestimmten Komponenten. Was die Mikrofone können, lest ihr auf den folgenden Zeilen. 

Quick Facts zu SIB Rocket One und SIB Rocket Two

  • dynamische Mikrofone
  • Rocket One: spezialisiertes Bassdrum-Mikrofon
  • Rocket Two: Amp-/Snaredrum-Mikro
  • vertragen hohen Schalldruck

Details

Die Gehäuse der SIB Rocket Mikrofone bestehen aus Metall und 3D-gedrucktem Kunststoff

Schlagzeugmikros sind schwarz und unauffällig. Dieser Satz trifft meistens zu, bei den SIB Systems Rockets jedoch nicht. In den beiden Kartons finde ich zwei ungewöhnlich designte Schallwandler, die sich von der Konkurrenz optisch klar abheben. Das größere von beiden, das Bassdrum-Mikro Rocket One, fällt mit einem metallenen Gehäusetubus auf, welchem eine Art graue Krododil-Beschichtung zuteil wurde. Ein großes, konturiertes Metall-Badge und eine Kapselabdeckung aus 3D-gedrucktem Kunststoff komplettiert den eigenständigen Look. Am hinteren Gehäuseteil ist die Halterung angeflanscht, eine EU-Gewindeverkleinerung ist ebenfalls dabei. Auch auf der Rückseite des Mikrofons finden sich Teile aus Kunststoff. So ist der Gehäuseverschluß ebenso aus Plastik, genau wie die verbaute XLR-Buchse. Beide Mikrofone kommen jeweils in einem kleinen Nylonsäckchen, weiteres Zubehör ist nicht Teil des Lieferumfangs. 

Woher die zwei Kandidaten den Namen Rocket haben, wird beim Anblick des Rocket Two deutlich. Ausgehend von einem Korb, der zumindest im Design ganz klar vom Branchenprimus Shure SM57 inspiriert ist, verdickt sich das Rocket Two nach einem kurzen, mit rot-transparentem Kunststoff versehenen Übergang zu einem schwarzen Tubus. Dieser ist wiederum aus Metall. Der extravagante Schrumpflack kommt hier jedoch nicht zum Einsatz, schlichtes Mattschwarz tut es auch. Wie beim Rocket One bestehen einige Teile aus 3D-gedrucktem Plastik, so auch der erwähnte rote Übergang sowie der rückseitige Gehäuseverschluß. Fans eines makellosen Äußeren dürften sich an dem durchscheinenden Kleber stören, der zur Fixierung einiger Gehäuseelemente verwendet wurde. Auch die XLR-Buchse ist aus Kunststoff. Zudem saß sie etwas wackelig und musste vor dem Gebrauch nachgezogen werden. 

BD Mic
Fotostrecke: 6 Bilder Keine Frage, das Design ist eigenständig: Hier seht ihr das SIB Systems Rocket One Bassdrum-Mikro

Keine Auffälligkeiten seitens der technischen Daten

Kommen wir nun zum technischen Teil, der, anders als das Äußere vermuten läßt, keine besondereren Auffälligkeiten bietet. So handelt es sich bei beiden Mikrofonen um Tauchspulenschallwandler mit Nierencharakteristik. Schaltfunktionen gibt es nicht. Die technischen Daten und die Frequenzdiagramme sind jeweils auf die Kartons aufgedruckt. 20 bis 12000 Hertz vermag das Rocket One demnach zu übertragen, beim Rocket Two sind es 50 bis 16500 Hertz. Wie bei Bassdrum-Mikrofonen üblich, zeigt das Rocket One einen leichten Abfall im Mittenbereich, um ab zwei Kilohertz anzusteigen. Den Peak erreicht es im Attack-Bereich bei etwa 4000 Hertz, fällt dann abermals ab, um bei etwa 8000 Hertz nochmals leicht anzusteigen. Interessanterweise ist das Rocket Two ganz ähnlich ausgelegt, den Mittenabfall gibt es hier aber nicht. Laut Herstellerangaben ist das Rocket One mit 0,056 (!) mV/Pa extrem unempfindlich, als Grenzschalldruck sind ohne weitere Infromationen (wie THD+N) „170 dB“ angegeben*. Das Rocket Two ist mit 1,8 mV/Pa etwa auf dem Niveau eines Shure SM57. 145 dB SPL lassen jedoch auch nicht die Angst vor Problemen durch zu hohen Schalldruck aufkommen. 

*[Anm. d. Red.: 0,056 mV/Pa wären erstaunlich wenig, selbst das Coles 4038 hat zehnfache Empfindlichkeit; Grenzschalldruck von Tauchspulenmikrofonen wird meist nicht angegeben, weil nicht problematisch/nicht einfach messbar]

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Fotostrecke: 5 Bilder Beim Rocket Two wird die Raketen-Analogie deutlich.
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