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Zultan Dark Matter Becken Test

Praxis

Die Beckenfertigung geht in den letzten Jahren in zwei Richtungen: zum Einen gibt es mehr dünne, große und rauchige Becken, die früher eher im Jazz zu verorten gewesen wären und sich jetzt zuhauf in den Setups von modernen Pop- und Rock-Trommlern wiederfinden. Der andere Trend geht in die entgegengesetzte Richtung: schwere, trocken und kontrolliert klingende Becken, die für die harte Fraktion zum ebenbürtigen Kampf gegen tief gestimmte Gitarrenwände geschmiedet werden. Und die Zultan Dark Matter Becken? Der Spieltest zeigt, dass sie weder das eine noch das andere, sondern eher vielfältig einsetzbare, aber solide Hausmannskost sind. Nach den Einzel-Soundfiles gibt es alle Becken am Drumkit zu hören.

Fotostrecke: 3 Bilder Gestapelte Bleche.

Crashbecken
Das 16 Zoll Crashbecken spricht im Spieltest leicht und schnell an. Neben dem gut ausgeprägten, aber nicht penetranten Crash-Sound ist ein dunkler Unterton zu hören. Das 18 Zoll Crash klingt insgesamt dunkler, spricht ebenfalls schnell an, allerdings ein kleines bisschen später als der kleine Bruder. Damit meine ich die Verzögerung nach einem Schlag, mit der sich der typische Crashsound voll entfaltet. Beide Crashes sind eher für leise bis mittellaute Einsatzzwecke geeignet, also für Recording oder das Spielen in Proberäumen, für kleine Bühnen oder akustische Settings.

Audio Samples
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16″ Crash solo 18″ Crash solo

Ridebecken
Passend zum Namen und zur Optik perlt der Flächensound beider Ridebecken sehr schön musikalisch über einem dunklen Grundton vor sich hin. Zum Stocksignal gesellt sich, je nach Bearbeitungsintensität, eine ordentliche Portion Wash, wobei der Stockanschlag aber nie verloren geht. Beide Glocken klingen durchsetzungsstark, jedoch nicht abgespalten vom eigentlichen Flächenklang. Besonders das 20er Ride entpuppt sich als schöner Allrounder mit sehr ausgewogenem Klang. Das einzige Manko ist, dass es sich nur mit etwas mehr Nachdruck angecrasht spielen lässt. Also ein Ridebecken der alten Schule, wie es im Buche steht.
Das 22er Ride ist ebenfalls ein schönes, dunkel klingendes Becken, allerdings für Puristen wahrscheinlich „weder Fleisch noch Fisch“. Bei einem Gewicht von 3,2 Kilogramm stellen sich die meisten Rock-Pop-Trommler eher ein trockeneres und mit mehr Ping versehenes Becken vor. Mit der Kombination aus tiefem Grundton und hohem Wash-Anteil im Stocksignal klingt unser Testkandidat tonal etwas unauffällig. Nur die Bell kann sich gut Gehör verschaffen. Wie beim 20er-Modell muss man auch beim 22er Ride kräftig hinlangen, um es zu crashartigen Klängen zu bewegen.

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20″ Ride solo 22″ Ride solo

Hi-Hats
Die 14 Zoll Medium Hi-Hat klingt schön crisp, ist aber gleichzeitig zupackend und mit einer ordentlichen Portion Schärfe ausgerüstet. Im Gegensatz zu den Crashbecken ist sie daher auch in deutlich höheren Lautstärkeregionen zu gebrauchen. Ein schönes Allround-Instrument für vielfältige Einsatzgebiete.
Mit den Attributen Präsenz und Lautstärke erweist sich die Dalge Hi-Hat als Spezialkandidat. Ich kann sie mir besonders gut als X-Hat für Metal-Drummer vorstellen. Im regulären Spiel klingt sie, mit getretenem Fuß gespielt, ebenfalls erstaunlich laut. Frickelige Patterns mit geschlossener Hi-Hat und schnelle Öffnungen, zum Beispiel für Funky Beats, sind mit diesem Modell auf Grund des schweren, gewellten Bottom-Beckens nicht zufriedenstellend zu realisieren.

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14″ Medium Hi-Hat solo 14″ Dalge Hi-Hat solo

Splash und China
Auch beim zehn Zoll großen Splash und dem 18 Zoll großen China ist der dunkle Unterton, den die vorher besprochenen Modelle aufweisen, deutlich zu hören. Allerdings bettet er sich bei den beiden Effektbecken nicht so harmonisch ein, was dazu führt, dass beide Becken etwas „unfertig“ klingen.
Dem Splash fehlt der hochfrequente, spritzige Anteil, wodurch es im Setup mit den übrigen Becken etwas untergeht. Das 18 Zoll China ist dagegen sehr gut für druckvolle Einsatzzwecke gerüstet. Je nach Spielzone mischen sich dabei etwas unausgewogene, dunkle Frequenzen in den Gesamtklang. Auf die Krempe geschlagen, ist es bissig und laut.

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10″ Splash solo 18″ China solo

Im Drumkit
Zuerst hört ihr einen Groove mit dem 20er Ride und der 14er Medium-Hi-Hat, sowie beiden Crashes und Effektbecken.

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20″ Ride, 14″ Medium HH, alle Crashes und Effektbecken im Set

Das 22er Ride hängt jetzt an Stelle des 20er Ridebeckens.

Audio Samples
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22″ Ride, 14″ Medium HH, alle Crashes und Effektbecken im Set

Ein Heavy-Groove mit durchgeschlagenem China, Dalge Hi-Hat und beiden Crashes. Hier hört man deutlich die Durchsetzungsfähigkeit von China und Dalge Hi-Hat.

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14″ Dalge HH, 18″ China, beide Crashes im Set

Und zum Schluss noch die Dalge Hi-Hat, gepaart mit dem 20er Ride, dazu beide Crashbecken und das Splash. Achtet mal auf die getretene Lautstärke der Hi-Hat, während ich auf dem Ride spiele.

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20″ Ride, 14″ Dalge HH, 10″ Splash, beide Crashes im Set
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