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Zoom MS-200D+ Test

Das Zoom MS-200D+ Drive Pedal kann mit sage und schreibe 200 verschiedenen Boost/Overdrive/Distortion/Fuzz-Modelle aufwarten, 36 davon sind Pedal-Klassikern nachempfunden und für die restlichen setzt man auf Eigenkreationen. Zwei Effektmodule können gleichzeitig genutzt werden und die Handy Guitar Lab App erlaubt das Editieren per Smartphone und Tablet. Für Presets stehen 250 Speicherplätze zur Verfügung. Das Pedal ist im Handel für weniger als 160 Euro erhältlich und wenn es tatsächlich so klingt, wie es der Hersteller verspricht, ist das eindeutig ein Schnäppchen.

Zoom MS-200D+ Test

Zoom MS-200D+ – das Wichtigste in Kürze

  • Overdrive-Pedal
  • 164 Zoom Originale & 36 Overdrive-Klassiker-Modelle
  • 2 Effektmodule gleichzeitig
  • Editieren über Zoom Handy Guitar Lab App (Smartphone, Tablet)

Gehäuse und Optik des Zoom MS-200D+

Das Zoom MS-200D+ kommt im Metallgehäuse in schwarz-gelber Optik, wobei Aufbau und Design den übrigen Pedalen aus der Multistomp-Serie entsprechen: Ein 38 x 30 mm großes LC-Display und darunter vier Encoder mit Tastfunktion, die zur Schaltfläche leicht versenkt angebracht sind. Mit den Encodern werden die angezeigten Werte im Display verändert, was haptisch dem Einstellen an „realen“ Overdrive/Distortion-Pedalen entspricht. Die Schaltfläche besteht aus einem mittig platzierten Fußschalter zum Aktivieren der Effekte, plus vier weiteren schwarzen Tastern, die sich um den Schalter gruppieren. Mit diesen werden Speicherplätze aufgerufen (Memory Up/Down) oder die Seiten im Menü gewechselt (Scroll L/R). Die Audioanschlüsse sind seitlich geparkt, rechts der Eingang und links der Ausgang. An der Stirnseite warten der Anschluss für ein externes Standard-Netzteil (9V, Minuspol innen liegend) und eine USB-C-Buchse. Letztere dient ebenfalls der Stromversorgung (5V DC), ist aber natürlich auch für die Verbindung mit Smartphone/Tablet vorgesehen, wenn man das Pedal mit der Handy Guitar App editieren möchte. Batteriebetrieb mit zwei 1,5 V AA-Batterien ist auch möglich, aber sicherer ist die Netzspannung, denn unser Testkandidat benötigt ca. 160 mA Strom (gemessen mit einem 1Spot mA Meter).

Die Bedienung des Zoom MS-200D+

Die Bedienung am Pedal erweist sich als recht simpel. Man wählt mit den Memory Up-/Down-Tastern einen Speicherplatz bzw. ein Preset an, das beim MS-200D+ als Patch bezeichnet wird, schaltet den Effekt dann mit dem Fußschalter ein und es kann losgehen. Möchte man den Zerrsound verändern, werden nach Drehen an einem der Encoder die entsprechenden Parameter im Display angezeigt und können über alle vier verändert werden. Stehen zusätzliche Parameter zur Verfügung, blättern die Scroll L/R-Taster weiter. Auch die Anordnung der Effekte und die Auswahl der Drive-Modelle lassen sich über Display und die Encoder erledigen. Das MS-200D+ hat einen automatischen Save-Modus, was bedeutet, dass alle Veränderungen im jeweiligen Preset direkt gespeichert werden. Man muss also nicht mehr ans Sichern des Patches nach dem Editieren denken. Wer aber Angst hat, eine Einstellung versehentlich zu überschreiben, der kann diesen Auto-Save-Mode auch deaktivieren.

Zoom MS-200D+ Metallgehäuse in gelb
Fotostrecke: 5 Bilder Das MS-200D+ kommt im Metallgehäuse in schwarz-gelber Optik.

Einstellen des Zoom MS-200D+ mit der Handy Guitar Lab App

Etwas komfortabler und übersichtlicher editiert es sich auf jeden Fall am Smartphone/Tablet mit der Handy Guitar App. Die kann für 0,99 Euro im entsprechenden App-Store geladen werden, die anschließende Kommunikation mit dem Pedal läuft reibungslos. Auf dem gleichen Weg lassen sich auch Firmware-Updates installieren, wobei die App meldet, wenn ein neues Update verfügbar ist.

In der App gibt es vier Bereiche:

Effect – Infos zu den einzelnen Effektmodellen
Patch – die Übersicht der einzelnen Patches
Editor – Einstellen der Effekte
News – Infos zu Updates

Das Angebot des MS-200D+ ist sehr üppig und gut strukturiert.
Die Effektmodelle sind in fünf Bereiche aufgeteilt, dazu eine Tool-Abteilung:

Booster – 23 Modelle
Overdrive – 60 Modelle
Distortion – 51 Modelle
Fuzz – 44 Modelle
Preamp – 22 Modelle
Tool – 7 Modelle (Noise Gate, EQ)

200 Zerrgeneratoren sind eine imposante Menge – wer auf eine große Auswahl steht, wird hier keinesfalls enttäuscht. Allerdings läuft man bei einem solchen Angebot Gefahr, dass man sich verzettelt. Im Praxisteil des Tests werde ich versuchen, euch eine sinnvolle und  praxisgerechte Auswahl zu präsentieren. Die App läuft absolut problemlos mit einem iPhone und iPad mit iOS 17.6.1, allerdings sollte der Hersteller die Grafik der Effektmodule überarbeiten, denn bei vielen Modellen wird „Dist One“ angezeigt, obwohl dieses Modell gar nicht angewählt wurde. Eine kostenpflichtige App, und seien es auch nur 99 Cent, sollte auf allen Plattformen reibungslos funktionieren.

Handy Guitar Lab App 1
Fotostrecke: 2 Bilder Handy Guitar App
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Das Zoom MS-200D+ in der Praxis

Das Pedal wird in drei Disziplinen getestet – zuerst vor einem unverzerrten Amp, dann vor einem angezerrten Amp und in der dritten Runde werden die Preamps des MS-200D+ an eine Endstufe angeschlossen. Hier das Video zum Test.

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Mehr Informationen

Das Zoom MS-200D+ vor einem unverzerrten Amp

Für den ersten Teil des Praxistests wird das Zoom MS-200D+ vor einen clean eingestellten Sovtek MIG-50H geschaltet. Der Amp läuft über ein 4×12 Cab (Celestion G12M), das mit einem Royer R-10 abgenommen wird.

Die Charaktere der bekannten Klassiker (z. B. Klon, Tube Screamer, Big Muff) sind gut herausgearbeitet und dienen als willkommene Startpunkte, weil man in der Regel schon eine ungefähre Vorstellung vom jeweiligen Effektmodell hat. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, die komplette Palette durchzutesten und auch den unbekannteren Modellen eine Chance zu geben. In Verbindung mit der Handy Guitar App kann man recht schnell alle antesten, wobei der Hersteller für den schnellen Eindruck immer eine aussagekräftige Voreinstellung bietet, die zeigt, ob der Effekt mit Gitarre und Amp harmoniert. Und so wird man bei dem großen Angebot auch garantiert fündig. Was die Klangqualität angeht, bewegen sich die Effekte eher im mittleren Segment. Die Overdrives liefern ansprechende Crunch- und Mid-Gain-Sounds, allerdings etwas limitierter in puncto Dynamik und Klangauflösung. Bei einem sehr guten Overdrive wird in der Regel jegliche Aktion an der Gitarre (Anschlagstärke, Anschlagsposition, etc.) mit einer Tonveränderung quittiert; hier wird dann bisweilen doch mal etwas unter den Tisch gekehrt. Aber wenn man einen oder zwei Drives gefunden hat, die für einen persönlich gut funktionieren, dann hat das Pedal ja schon seinen Zweck erfüllt. Die Möglichkeiten sind recht vielseitig, vor allem, dass man in einem Patch zwei Effekte gleichzeitig nutzen und diese in verschiedenen Varianten verschalten oder auch zwischen den beiden hin- und herschalten kann. Beim Stacken von Overdrives sollte man den Zerrgrad im Blickwinkel haben, weil es unter Umständen etwas matschig werden kann. So gut wie mit manchen analogen Zerrern funktioniert diese Variante hier nicht.

Audio Samples
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Clean Amp: Sky Overdrive (Telecaster) Clean Amp: Ray Drive (Telecaster) Clean Amp: Zen O Drive (Stratocaster) Clean Amp: Elephant Fuzz (Stratocaster) Clean Amp: Dynamic Drive (Les Paul) Clean Amp: Nebula Distortion (Les Paul) Clean Amp: RC Boost & Gold Drive (Telecaster) Clean Amp: New York Muff Fuzz (ES-335)
Insgesamt 200 verschiedene Modelle sind im Pedal integriert und pro Patch können zwei Effekte gleichzeitig in verschiedenen Schaltvarianten genutzt werden.

Das Zoom MS-200D+ vor einem angezerrten Amp

Nun geht es in die nächste Runde und ein Marshall Plexi steht bereit. Der Amp bringt schon eine leichte Verzerrung mit, die mit den entsprechenden Boosts, Overdrives und Distortion-Einheiten auf eine höhere Stufe gehoben wird. Das funktioniert ganz ordentlich, aber auch mit Einschränkungen, denn in Verbindung mit dem Plexi zeigt sich die flachere Dynamik noch deutlicher.

Audio Samples
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Overdrive Amp: Mid Boost (Les Paul) Overdrive Amp: Stone Fuzz (Stratocaster) Overdrive Amp: Lo-Fi Fuzz (Stratocaster) Overdrive Amp: Plus Dist (Les Paul)

Das Zoom MS-200D+ als Preamp mit einer Endstufe

In der Preamp-Sektion sind einige Amp-Klassiker im Angebot, die jetzt bereitstehen und direkt an eine neutrale Röhrenendstufe geschickt werden. Von dort geht es an das 4×12 Cab. Für diesen Anwendungsbereich fehlt etwas Pegel, um der Endstufe ein sattes Signal zu liefern. Die Charaktere der Amps sind auch hier gut getroffen, aber bei höheren Gain-Settings leidet die Durchsetzungskraft.

Audio Samples
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Power Amp: MS 800 (Les Paul) Power Amp: MS 1959 (Les Paul) Power Amp: B-Man (Telecaster)

Der Zoom MS-200D+ im Band-Arrangement

Zum Abschluss hört ihr das Zoom MS-200D+ im Bandarrangement mit unterschiedlichen Zerrsounds.

Audio Samples
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Zoom MS-200D+ im Band-Arrangement

Alternativen/Mitbewerber zum Zoom MS-200D+

Die Auswahl bei Multi-Effekten, die lediglich Overdrive-, Distortion- und Fuzz-Effekte im Angebot haben, ist recht klein. Das Boss OD-200 wäre in diesem Fall noch eine Alternative, allerdings mit einem etwas eingeschränkten Angebot. Her sind lediglich 12 Overdrive/Distortion-Effekte integriert. Und das X-Drive Pedal von IK Multimedia, mit dem man auch ein Tone-Capture von analogen Pedalen erzeugen kann.

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Fazit

Das Zoom MS-200D+ Multi Overdrive Pedal besticht vorweg durch ein sehr üppiges Angebot an Booster-, Overdrive-, Distortion- und Fuzz-Effekten. Insgesamt 200 verschiedene Modelle sind im Pedal integriert und pro Patch können zwei Effekte gleichzeitig in verschiedenen Schaltvarianten genutzt werden. Das Bedienkonzept ist sehr ausgereift und die gewünschten Sounds sind schnell am Pedal eingestellt. In Verbindung mit der App geht es noch schneller und übersichtlicher. Allerdings sollte der Hersteller die Grafik der Effektmodelle bearbeiten. Klanglich ist das Ganze eher im Mittelmaß angesiedelt. Zwar sind die Charaktere bekannter Pedalklassiker getroffen und auch einige der Zerreinheiten aus dem Hause Zoom machen einen guten Job, aber in Sachen Klangtransparenz und dynamischer Ansprache ist noch Luft nach oben. Aber bei dem angesagten Preis und der gebotenen Menge an Effekten darf man verständlicherweise keine klanglichen Wunder erwarten.

Auch wenn das Zoom MS-200D+ Multi Overdrive Pedal klanglich nicht in der Oberliga mitspielen kann, bietet es ein sehr großes und vielfältiges Angebot an Drive-Effekten.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr großes Angebot an Drive-Effekten
  • zwei Effekte gleichzeitig nutzbar
  • kompakte Größe
  • sehr gutes Bedienkonzept
  • Auto-Save-Funktion (schaltbar)
  • USB-MIDI
Contra
  • Darstellung der Effektmodule in der Guitar Lab App mit iOS (manchmal falsch, manchmal gar nichts)
  • Transparenz bei höheren Zerrgraden
  • dynamische Ansprache
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Zoom MS-200D+ Test
Für 140,00€ bei
  • Hersteller: Zoom
  • Modell: MS-200D+
  • Typ: Multi-Overdrive Effektpedal
  • Regler: 4 Encoder mit Tastfunktion
  • Anschlüsse: Input, Output, DC 9V, USB-C (DC 5V)
  • Stromaufnahme: ca. 160 mA
  • Spannung: 9V (Minuspol innen liegend), USB (5V), Batterie (2x AA)
  • Display: 38 x 30 mm LCD
  • Speicher: 250 Patches
  • Maße: 78 x 129 x 58 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 353 Gramm
  • Verkaufspreis: 155,00 Euro (September 2024)
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