„Now it’s a Zildjian!“ verkündet die Stimme im Video “The Zildjian Secret” feierlich, als Leon Chiappini ein Crashbecken nach ausgiebigem Test kopfnickend zu einem riesigen Stapel Becken legt. Chiappini ist Zildjians hauseigener Beckentester und seine Ohren entscheiden, ob ein Becken das Zildjian-Logo verdient oder nicht. Eigentlich ist Leon 1961 nur auf der Suche nach einem Day-Job, um sein Leben als Schlagzeuger finanzieren zu können. Doch schon bald genießt er dank seines Gespürs und Gehörs für Becken unter Trommelkönigen wie Buddy Rich oder Papa Jo Jones einen exzellenten Ruf. Denn keiner versteht es so wie Leon, die Eigenarten und Nuancen in einem Becken zu erkennen und dem persönlichen Geschmack eines Schlagzeugers zuzuordnen. Armand Zildjian hat‘s gefreut, und so beschäftigt er ihn seit über 40 Jahren (!) als Beckentester im Hause Zildjian.
Auch wenn Chiappini mit Sicherheit nicht mehr jedes Becken antestet, das die Fabrik verlässt, kann man jedoch sicher sein, dass er viele tausend Exemplare der überaus beliebten Avedis-Serie gehört haben dürfte. Eine der Top-Serien von Zildjian, die bis heute für viele Drummer der heilige Beckengral ist. Besonders charaktervoll in der Klangfarbe und sensibel in der Ansprache ist die Avedis-Serie in vielen Musikgenres zu Hause und an vielen Sets unterschiedlicher Drummer zu finden. Wer sich die Fähigkeiten Chiappinis nicht zutraut oder schlichtweg keine Lust auf die Qual der Wahl hat, bekommt die Entscheidung abgenommen. Denn Zildjian hat dir schon das passende Beckenset zusammengestellt: das Zildjian Avedis Professional Pro Set.
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DETAILS
Hier zucken einem schon beim Blick auf den Karton nervös die Handgelenke und das Herz klopft im 5/7-Takt. Denn die Truppe im Zildjian Avedis Professional Pro Set ist wohl bekannt: 14″ Avedis New Beat Hi-Hat, 16″ und 18″ Avedis Medium Thin Crash sowie das 21″ Avedis Sweet Ride. Ein wahres Who-is-who der Zildjian-Topliga. Die Becken kommen verpackt in einem geschmackvoll designten, überwiegend schwarzen Karton. Und nach dem Öffnen schießt einem die nächste Überraschung ins Auge: Keinerlei Plastik oder Luftpolster-Firlefanz, denn die Becken sind (jeweils in eigenen Plastiktüten) sicher in einer soliden 22“ Zildjian Beckentasche verstaut. Clever gelöst!
Mit den beiden Kleinsten aus dem Set hält man echten Kult in den Händen, denn bereits 1960 wurde die 14“ New Beat Hi-Hat zum ersten Mal vorgestellt. Mit einem etwas leichteren Top-Becken (1150 g) und schwerem Bottom-Becken (1500 g) wurde diese Hi-Hat mit dem klaren „Chick“-Sound seinerzeit über Nacht zum Standardequipment und „Must-Have“ für alle Schlagzeuger. Der exzellente Ruf hat sich bis heute gehalten. Die HH-Becken sind auf den ersten Blick gut verarbeitet und in sehr feinem Rillenabstand (dezent unregelmäßig in ihrer Tiefe und Breite) abgedreht. Ebenso dezent ist die sehr dicht liegende Hämmerung, die nur in einem gewissen Lichteinfall zu erkennen ist.
Die Wölbung von Top und Bottom ist recht flach. Der erste allgemeine Eindruck stimmt! Jedoch sind auf den zweiten Blick kleine Fehler zu erkennen: Das Top-Becken ist unmittelbar um das Kuppenloch unordentlich abgedreht und hat gut sichtbare Schürfungen. Die Kuppe des Bottoms hat innen außerdem zwei zu tief abgedrehte Rillen. Beide Becken haben jeweils etwas fransig gebohrte Löcher. Klanglich dürfte momentan noch nichts zu bemängeln sein, jedoch hat man hier an den Becken schon diverse (sichtbare) Schwachpunkte, die je nach Beanspruchung zur Bruchstelle werden können.
Das 1150 Gramm schwere 16“ Avedis Medium Crash ist mittelstark gewölbt und innerhalb der letzten 2 cm am Rand ungehämmert. Die Unterseite ist von ein paar Macken gezeichnet, die sich teils entlang- und teilweise senkrecht zur Abdrehrichtung verteilen. Hierbei handelt es sich um Unregelmäßigkeiten der verarbeiteten Bronze, die beim gießen des Beckenrohlings entstanden sind. Deutlich springt auch die Rückseite der Kuppe ins Auge, wo kleine ruppig abgedrehte Furchen erkennbar sind. Auch das Loch ist etwas fransig.
Das 18“ Medium Thin Crash ist stark gewölbt. Ebenso wie sein kleiner Bruder ist das Becken fein abgedreht und in den letzten beiden Zentimetern ungehämmert, jedoch leider in einigen kleinen Details genauso stiefmütterlich verarbeitet worden. Der Body des 1600 Gramm schweren Beckens weist kleine Macken auf, aber wenigstens ist das Loch auf der Kuppe zufriedenstellend gebohrt. Hätte Chiappini höchstpersönlich mit seinen strengen Augen diese Becken auf dem Tisch gehabt, hätten sie wohl den Weg zurück in die Gießerei genommen.
Letzte Gesichtskontrolle durchläuft das 21“ Sweet Ride. Das gute Stück bringt satte 2,4 Kilogramm auf die Waage, präsentiert sich in mittelflacher Wölbung und hoher Glocke, die im Durchmesser etwa 14 cm misst. Abgesehen von einem leicht fransigen Kuppenloch, macht dieses Becken mit Abstand die beste Figur und kann in Sachen Verarbeitung, Optik und Beschaffenheit den Pokal abstauben. Alle fünf Becken sind aus Bronze (die genaue Zusammensetzung ist bei allen Zildjian Becken streng geheim) und kommen im Regular Finish – glänzen also leicht matt. Soweit die Details. Chiappini, lass mal hören wie sie klingen…
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PRAXIS
Wie klingt es, wenn Chiappini selbst die Stöcke schwingt? Keine Ahnung. Aber das, was hier in Form einer New Beat Hi-Hat, zwei Avedis Crashbecken und einem Sweet Ride vor mir hängt, säuselt gerade angenehm durch meinen Gehörgang. So fein und detailreich chickt die Hi-Hat unter meinem Stock, dass es eine Freude ist. Vor allem ihr Facettenreichtum und die gute Reaktion auf meine Dynamik geben diesem Klassiker recht. Er ist und bleibt Klasse. Die Hi-Hat vereint zwei Klangwelten, die sich perfekt ergänzen: einerseits hell und klar definiert, andererseits angenehm rund, dunkel und leicht verwaschen im Grundsound. Der ausgewogene Anteil an Sizzle gibt der Hi-Hat einen schönen, crispen Drive. Auch leicht geöffnet macht sie eine Topfigur, mit definiert kraftvollem Ton, zugleich aber auch groovig verwaschenem Charisma. Volle Punktzahl für die New Beat!
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Hi-Hat EinzelschlägeHi-Hat Figur
Das 16“ Avedis Medium Crash hängt in unmittelbarer Reichweite der Hi-Hat, und holt sich jetzt seinen ersten Schlag ab. Schnell in der Ansprache, spritzig und charaktervoll gibt das Becken hohe Töne von sich – fast schon ein wenig zu hoch. Es klingt eher nach einem 14“ Crash mit dunklem Klangcharakter. Die starke Wölbung sorgt hier für den hohen Pitch des Beckens. Ich muss einige Male zuschlagen, um das Becken genau einordnen zu können. Aber auch nach einigen Minuten im Set sind wir nicht ganz auf einer Welle. Für ein 16“ ist der Pitch zu hell und lässt trotz Charaktersound einen gewissen Flair vermissen. Jedoch in puncto Dynamik und Spielgefühl reagiert das Becken vorbildlich. Ich kann die Lautstärke und Explosivität sehr präzise kontrollieren, und das Becken gut steuern.
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16″ Crash Einzelschlag16″ Crash Figur
Das 18“ Medium Thin Crash gibt sofort die Richtung an. Hier perlt Kraft und Definition, gepaart mit mitteldunklem Klangcharakter wohldosiert aus dem Bronzeteller. Die starke Wölbung sorgt hier ebenfalls für einen etwas höheren Pitch und reichlich Obertöne, jedoch überwiegt der tiefe Grundsound. Schnelle Ansprache und ein kraftvoller Ton geben diesem Becken viel Profil und Durchsetzungsvermögen, auch wenn Gitarre oder Keys mal ordentlich Dezibel aus den Boxen schieben sollten. Ähnlich wie sein kleiner 16“-Bruder kann auch das 18er Crash mit Dynamik gut umgehen und reagiert in jeder Nuance auf meine Spielweise. Beide Crashbecken sind reich an Obertönen, die vor allem bei härterer Spielart aus allen Rohren feuern. Kurz gesagt: die Becken werden ziemlich laut und zischen aggressiv. Hier ist der Drummer gut beraten, etwas an Kraft und Energie sparen, um den optimalen Sound aus den Crashes herauszukitzeln.
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18″ Crash Einzelschlag18″ Crash Figur
Das 21“ Sweet Ride macht seinem Namen alle Ehre. Es klingt zuckersüß und herrlich dunkel, wobei gerade hier die Mischung wunderbar gelungen ist. Der dunkle Charakter mischt sich optimal mit definierter Präsenz und macht das Ride unglaublich musikalisch. Der Stock holt perlige Klänge mit angenehmen mittleren Obertönen aus dem Becken und läßt auf dem Body viel Platz für ganz unterschiedliche Nuancen. Besonders jazzige Rhythmusfiguren klingen sehr klar und differenziert, und haben einen süßlich dunklen vintage Charakter. Die Glocke klingt ebenfalls angenehm dunkel und homogen zum Beckenbody, wobei sie noch genug Lautstärke-Potential hat, um deutlich hervorzustechen. Das Ride ist nur mitteldick und daher auch gecrasht sehr kräftig und erdig. Ein rundum gutes Instrument mit starkem Charakter und Vielseitigkeit.
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21″ Ride Einzelschläge21″ Ride Figur
Zum Abschluss könnt ihr euch die Becken noch im Zusammenhang anhören:
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