ANZEIGE

Yamaha THR10 Test

Der THR10 von Yamaha – auf der Suche nach einem bezahlbaren Combo mit eigener Optik wird wohl jeder Gitarrist schon fast zwangsläufig einmal über ihn stolpern. Genau aus diesem Grund haben wir uns den Kleinen ausgesucht und ausführlich zur Brust genommen.

Yamaha_THR10_005FIN

Der THR10 ist auch einer dieser Kandidaten, der nicht mehr vergleichbar mit den Gitarren-Combos von vor einigen Jahren ist. Denn drehen wir das Zeitrad doch spaßeshalber einmal ein paar Jährchen zurück, treffen wir auf Übungsamps, die meist kleine, schwarze, transistorbetriebene Kisten waren, die, gelinde gesagt, in der Regel ziemlich furchtbar klangen.Aber wie wir alle wissen, haben sich die Zeiten geändert. Heute komponieren wir unsere Hits auf dem Telefon und üben unsere Stücke über Gitarrenverstärker, die tatsächlich nicht mehr viel mit den Laune tötenden Exemplaren vergangener Jahre zu tun haben.

DETAILS
Stylish kommt er daher! Oberseite, Front und ein kleiner Teil der Rückseite bestehen aus einem Stück beige lackiertem Metall, Rücken und Seitenteile sind schwarz. Mit seinen 2,8 Kilo ist er ein echtes Leichtgewicht und 360 x 183,5 x 140 mm (BxHxT) sind gängige Maße für kleine, zurzeit sehr aktuelle Topteile. Mit dem kleinen Unterschied, dass der THR10 gar keines ist, sondern ein vollwertiger Combo. Hinter der Frontplatte schlummern nämlich zwei 8 cm Fullrange-Lautsprecher, die von einer 2x 5 Watt Endstufe betrieben werden. Ein sehr interessantes Konzept.
Die Kommentare böser Zungen zum Äußeren des Amps und die Vergleiche, die vom eingedampften Nachtspeicher über die Brotdose aus den 60ern bis hin zur Frage „Selbst gebaut?“ reichen, lassen mich kalt. Mir gefällt er. Immerhin setzt er sich optisch definitiv von seinen Mitbewerbern ab.

Der Amp steht auf vier Gummifüßen und hat für den Transport einen Metallgriff auf der Oberseite, wo sich auch alle Einstellmöglichkeiten befinden. Ganz links wird der Combo mithilfe eines Kippschalters aktiviert. In seinem Inneren beginnt es augenblicklich rot zu leuchten – ein witziges Gimmick, denn irgendwelche Röhren sind hier nicht zu finden.
Neben dem On/Off-Schalter finden sich fünf LEDs, die ebenfalls Schaltfunktionen ausführen. Mit ihnen lassen sich fünf Presets anwählen, die übrigens auch überschrieben werden können. Ein LED-Display, das wahlweise auch als Tuner dient, zeigt mittels einer Zahl von eins bis fünf, welches Preset gerade aktuell ist. Ein Drehregler wählt den Verstärkertyp, wobei Clean, Crunch, Lead, Brit Hi und Modern zur Auswahl stehen.
Ein Blick in die Bedienungsanleitung erklärt dann auch, wofür die jeweilige Bezeichnung steht. Natürlich könnte man sich das auch ganz einfach anhand des Namens herleiten, aber letztendlich siegt doch die Neugier. Und das tun unsere fünf Presets:
Clean simuliert den Sound einer 6L6-Endstufe und soll die klassischen Jazz-, Blues- und Country-Sounds auferstehen lassen.
Crunch bietet laut Manual den Sound eines Class-A Röhrenverstärkers mit geringer Leistung und hellen, klaren und dynamischen Endverstärker-Verzerrungseigenschaften.
Lead orientiert sich an dem klassischen britischen Einkanaler, der seinen Sound aus geringer Vorverstärkung und EL34 Endröhren generiert.
Brit Hi simuliert wie bei Crunch EL34 Endröhren, allerdings mit einer höheren Vorverstärkung für eine sattere Verzerrung.
Modern steht für Ultra High Gain im Eingang und 6L6 im Ausgang und soll eine kraftvolle, geschmeidige Verzerrung mit Endstufensättigung liefern.

Verstärkertypische Regler (allesamt aus schwarzem Plastik) bieten zur Feinabstimmung Gain, Master, Bass, Middle und Treble. Um die Modulationseffekte zu aktivieren, muss der entsprechende Regler, der sinnigerweise auch so heißt, auf den jeweiligen Effekt gedreht werden. Mit Chorus, Flanger, Tremolo und Phaser stehen vier davon zur Auswahl. Steht der Regler am Linksanschlag, bleibt der Sound unbeeinflusst, innerhalb der jeweiligen Markierung der einzelnen Effekte lassen sich diese in ihrer Intensität einstellen. Ein Poti mit der Bezeichnung DLY/ REV ermöglicht die Wahl zwischen vier weiteren Effekten, hier stehen Delay, Delay/Reverb, Spring und Hall bereit. Soll die Delay- oder die Del/Rev-Zeit verändert werden, kann mithilfe eines Tap/Tuner-Schalters die Verzögerung vorgegeben werden. Auch eine Extended Stereoeinstellung lässt sich aktivieren, die das Stereobild vergrößert. Der THR 10 ist laut Prospekt auch als Bass- und Akustik-Amp einsetzbar. Ich werde mich bei den Soundbeispielen aber auf die E-Gitarre beschränken.
Zum Regeln der Gitarrenlautstärke besitzt der THR10 ein Guitar Out Poti, Audio-Player finden per Miniklinke Anschluss, um z.B. zu seinen Lieblingssongs zu jammen. Ein USB-Kabel dient dem Zugang zum Computer, der den THR10 bei Bedarf auf diesem Weg auch mit Musik füttern kann. Diese Signale werden über einen USB/AUX-Regler in der Lautstärke angepasst. Natürlich dürfen auch Instrumentenanschluss und Kopfhörerbuchse nicht fehlen. Yamaha arbeitet seit Längerem mit der sogenannten VCM Verstärker- Modellingtechnologie, bei der die Regeleinrichtung so funktionieren soll, wie es beim echten Verstärker der Fall ist.

Die Rückseite ist verhältnismäßig mager ausgestattet, lediglich ein USB- und ein Stromanschluss für die jeweils mitgelieferten Kabel bzw. das Netzteil finden sich hier.
Der Combo kann aber auch mit acht Mignon-Batterien betrieben werden, was seine Flexibilität natürlich um ein Vielfaches erhöht. Wie erwähnt, gehören zum Lieferumfang ein Netzteil, ein USB-Kabel und eine DVD mit Cubase AI6, das ich für diesen Test aber nicht installiert habe.
Auf der Yamaha-Website findet sich eine Editorsoftware zum Download, mit deren Hilfe der Amp vom Rechner aus bedient werden kann. Hier gehen die Einstellungen etwas tiefer als am Verstärker selbst. Zum Beispiel lassen sich sechs verschiedene Boxentypen anwählen. Zur Auswahl stehen: American 4×12, American 2×12, British 4×12, British 2×12, eine 1×12 und eine 4×12 Box.
35 Presets werden vom Hersteller bereitgestellt, es lassen sich aber 65 weitere Presets abspeichern, allerdings nur auf dem Rechner. Am THR10 gibt es lediglich fünf Speicherplätze, was in der Regel aber ausreichen sollte. Die Verarbeitung ist gut und bietet keinerlei Grund zur Beanstandung.

Kommentieren
Profilbild von Guido

Guido sagt:

#1 - 29.03.2012 um 13:14 Uhr

0

Also, anhand dieser Soundproben würde ich mir den Amp sicher nicht kaufen. Ich habe selten etwas schlechteres gehört!!!

Profilbild von SixPence

SixPence sagt:

#2 - 02.04.2012 um 01:51 Uhr

0

Hallo,
also ich muss jetzt einmal eine Lanze für diesen Amp brechen ...Ich babe den THR10 jetzt seit einer Woche und muss sagen, ich habe als "all in one" noch keinen vergleichbaren Amp für Home bzw. Funsessions weder gesehen noch gehört.
Wenn jemand mit einem Röhrenamp umgehen kann, dann macht der kleine THR10 genauso Freude denn die Sounds die er produziert sind wirklich amtlich. Und wenn jemand an seinem PC die Boxen richtig eingestellt hat, dann sind diese Sounds von dem Test auch nicht von schlechten Eltern.Zudem kann man die Sounds nach eigenen Vorlieben mit der THR-Software anpassen.Mein Tipp ... Kaufen ... ist jeden Cent wert!

Profilbild von Dave

Dave sagt:

#3 - 25.04.2012 um 12:36 Uhr

0

aber der Sound im Beispiel ist echt grottig, für einen Experten für Gitarrenaufnahmen lausig...

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#4 - 25.04.2012 um 14:11 Uhr

0

Hey Dave. Wie im Text steht, hat Bassel den Amp direkt an den Computer angeschlossen um diese entscheidende Funktion vom Sound her abzubilden. Natürlich fehlt dann der für Gitarren-Aufnahmen wichtige Raum. Die Audio-Beispiele musst du natürlich unter der Vorraussetzung betrachten.
Danke für das Feedback!

Profilbild von Lars E.

Lars E. sagt:

#5 - 17.01.2013 um 19:23 Uhr

0

wenn das hilft... so klingt der toaster im normal-gebrauch :-) https://www.youtube.com/wat...

Profilbild von Reivax

Reivax sagt:

#6 - 03.02.2019 um 09:00 Uhr

0

Kauf Dir eine akustische Gitarre, mann.

Profilbild von AR

AR sagt:

#7 - 29.12.2019 um 20:36 Uhr

0

Die meisten hier sind wohl Vollprofis, mit jahrelanger Studio/Bühnenerfahrung und haben schon alle großen Amps im Studio und auf der Bühne mehere 100 Stunden unter allen Bedingungen gespielt.
Yamaha hat nie gesagt, dass es ein toller Studio/Bühnenamp sei. Es ist aber ein sehr guter modeling Amp, der alle wichtigen Amps, vor allem auf Kopfhörer (Kingston Hyper X Cloud Revolver) sehr gut darstellt und durchaus Freude macht, den man dazu auch an den PC anschließen und fein abstimmen kann, oder gar gespieltes direkt am PC in Studioqualität aufnehmen kann.
Den THR10 habe ich gute 10 Stunden über die Kopfhörer im JustMusic abgespielt und im Frühling 20 kommt er in mein Haus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.