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Yamaha Pacifica 612V II FM TBL Test

Die Yamaha Pacifica 612V II gehört zu einer Serie des japanischen Weltkonzerns, die seit ihrer Einführung im Jahr 1990 diverse Bestseller hervorgebracht hat. Und auch unsere Testgitarre, die sich optisch am Stratocaster-Ideal orientiert, hat über die Jahre diverse Variationen gesehen.

Yamaha_Pacifica_612_VIIFM_TEST


Die aktuelle Ausgabe mit der Produktbezeichnung 612V II FM präsentiert sich als eine gute Allround-Gitarre, die laut Papierform alles das mitbringt, was man von einem Instrument im mittleren Preissegment erwartet. Wie es in der Praxis mit der ehemals ersten Custom-Shop-Gitarre des Herstellers aussieht, haben wir uns im Folgenden angeschaut.

Details

Der Korpus

Der Body der Testgitarre ist aus Erle gefertigt und erinnert in seiner Form an eine etwas spitzere Variante der guten alten Stratocaster. Die weit ausladenden Cutaways bieten problemloses Saitenvergnügen bis in die höchsten Lagen und dank eines sanften Shapings liegt die Gitarre sehr gut im Arm. Im Gegensatz zum Fenderklassiker ist der Korpus mit einer dünnen Riegelahorndecke ausgestattet, die der Gitarre dank der leicht durchscheinenden Lackierung eine edle Optik beschert. Das Ganze dient aber mehr der Optik und weniger dem Sound, denn dazu ist die Decke einfach zu dünn. Die Rückseite ist im Gegensatz zur Translucent Black Lackierung der Vorderseite im eleganten Schwarzton gehalten.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Yamaha Pacifica 612V II orientiert sich optisch am Stratocaster-Ideal.

Die Pacifica 612V II FM ist mit zwei Singlecoils und einem splittbaren Humbucker von Seymour Duncan ausgestattet, die mit einem Fünfwege-Schalter angewählt werden. Im Gegensatz zur Strat besitzt unsere Probandin einen Mastervolume- und einen Mastertone-Regler. Zieht man Letzteren heraus, splittet man gleichzeitig den Steg-Humbucker. In der Zwischenposition von Steg und Mitte wird der Humbucker automatisch gesplittet, um dem Strat-Ideal näherzukommen. Der mittlere Singlecoil ist laut Yamaha übrigens revers gewickelt und gepolt.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Gitarre kommt mit einer HSS-Bestückung, also mit einem Humbucker und zwei Single-Coils.

Als Tremolo kommt ein Wilkinson VS50 zum Einsatz, das weich und verstimmungsfrei arbeitet. Das System ist ab Werk nicht freischwebend eingestellt, sondern liegt auf der Decke auf, was dem Sustain durchaus förderlich ist. Wenn man die Gitarre umdreht, sieht man die beiden Kunststoffabdeckungen für das Elektrofach, die Federkammer sowie die Backplate der Halsbefestigung. Die geschlossene Klinkenbuchse ist hier direkt in die untere Zarge eingelassen.

Fotostrecke: 5 Bilder Ein weich und verstimmungsfrei arbeitendes Wilkinson VS50 dient als Tremolosystem.

Der Hals

Der verschraubte Ahornhals ist mit einem Palisandergriffbrett versehen. Die 22 perfekt eingesetzten Bünden bescheren dem Instrument eine ausgezeichnete Bespielbarkeit und überhaupt gefällt mir der Hals mit seinem angenehmen C-Profil sehr gut. In punkto Verarbeitung gibt es also nichts zu bemängeln. Zur besseren Orientierung befinden sich auf der dem Spieler zugewandten oberen Seite des Halses kleine weiße Punkte. Über den Graph Tech TUSQ-XL-Sattel werden die Saiten auf die Kopfplatte und zu den Grover Locking-Mechaniken geführt. Sie sind leichtgängig und arbeiten genau. Allerdings halten sie die Gitarre bei massivem Tremoloeinsatz nicht perfekt in Stimmung. Der Grund sind die Saitenniederhalter, denn hier verhaken sich die Saiten beim Tremolieren und finden danach nicht wieder zu ihrer exakten Ausgangsposition zurück. Ansonsten ist das Instrument werksseitig erstaunlich gut eingestellt, lediglich die Bundreinheit musste ich ein wenig nachjustieren, was man aber bei nahezu jeder Gitarre tun muss. Das Instrument lässt sich einwandfrei bespielen, nichts scheppert oder rappelt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die weit ausladenden Cutaways bieten problemloses Saitenvergnügen bis in die höchsten Lagen.
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Praxis

Der Primärklang der Gitarre ist ausgeglichen mit einem anständigen Sustain. Auch was die Bespielbarkeit angeht, gibt es nichts zu beanstanden. Also ran an den Speck und ab ins Studio.
Am Amp setzt sich dieser Primärklang nur bedingt durch, denn die Pickupkombination klingt nicht ganz homogen. Der Humbucker ist im Gegensatz zu den beiden Singlecoils etwas zu laut und zu mittig abgestimmt, sodass man beim Umschalten zwischen diesen beiden Welten auch immer einen Paradigmenwechsel durchläuft. In den ersten beiden Soundbeispielen hört ihr zuerst den Bridgepickup im Humbucker- und anschließend in Singlecoil-Modus.

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Clean: Bridge PU im HB Mode Clean: Bridge PU im SC Mode

In der Zwischenposition von Steg und mittlerem Pickup splittet die Elektronik den Humbucker automatisch. Deshalb ist man hier im Vergleich zum Bridge-Humbucker auch direkt in einer leiseren und höhenreicheren Klangwelt.

Audio Samples
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Clean: Bridge-PU und mittlerer PU

Bewegt man sich einmal im Singlecoilmodus, sind die Verhältnisse zwar stimmig, aber es bleibt ein omnipräsenter und leicht glasiger Unterton, den der Primärklang der Gitarre so nicht vorgibt. Einen klanglichen Überblick über die mittlere-, die Zwischenposition von Mittel- und Halspickup sowie vom Halstonabnehmer hört ihr bei den drei folgenden Soundbeispielen.

Audio Samples
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Clean: Mittlerer PU Clean: Mittlerer und Hals-PU Clean: Hals-PU

Kommen wir zu den High-Gain-Sounds. Im Humbuckermodus liefert der Bridgepickup ein ziemlich fettes Brett, das aber nicht zu brachial daherkommt. Der Ton wirkt daher auch mit reichlich Kelle nicht überbraten. Der Splitmodus kann mich dagegen auch hier nicht komplett überzeugen, denn der schon erwähnte leicht glasige Unterton kommt für meinen Geschmack gerade in der Stegposition zu stark durch.

Audio Samples
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High Gain: Bridge PU im HB Mode High Gain: Bridge-PU im SC Mode
Die Pacifica 612V II FM macht besonders im High-Gain-Bereich eine gute Figur.
Die Pacifica 612V II FM macht besonders im High-Gain-Bereich eine gute Figur.

Wegen der ausladenden oberen Mitten und der eher undynamischen Singlecoils gefallen mir die Sounds mit viel Verzerrung besser als im cleanen Modus. Der Sound hat so etwas wie einen eingebauten Treblebooster, was sich umso vorteilhafter herausstellt, je mehr Verzerrung ins Spiel kommt. Hier die Zwischenposition von Bridge- und Mittelpickup.

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High Gain: Bridge-PU und mittlerer PU

Der mittlere Pickup bringt einen guten Rory Gallagher/Tommy Bolin-Sound. Auch mit noch so viel Gain klingt es nie nach Metall, sondern immer nach Blues und Rock.

Audio Samples
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High Gain: Mittlerer PU

Bei der Zwischenposition Mitte/Hals bleibt es ebenfalls beim silbrigen bzw. archetypischen Sound dieser Pickup-Konstellation, und das auch mit viel Verzerrung. Fast glitzert mir das Ganze schon einen Tacken zu stark, aber der Sound gefällt mir weitaus besser als im cleanen Bereich.

Audio Samples
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High Gain: Mittlere und Hals-PU

Der Halstonabnehmer bringt einen luftigen Zerrsound mit knackigen Obertönen und einer gewissen Frische, die man bei vielen Humbuckergitarren in der Halsposition vermisst.

Audio Samples
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High Gain: Neck PU
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Fazit

Wer ein Rockgitarre im mittleren Preissegment sucht, sollte sich die Pacifica 612V II FM aus der Nähe anschauen, denn die Gitarre macht besonders im High-Gain-Bereich eine gute Figur. Dazu kommt der angenehm zu bespielenden C-Hals mit einem flotten 13 3/4″ Griffbrettradius. Neben der guten Bespielbarkeit bietet das Instrument eine für diese Preisklasse ausgezeichnete Verarbeitung. Einzig die Pickups könnten untereinander besser abgestimmt sein und die Cleansounds klingen für meinen Geschmack zu steril.
Aber für alle, die sich vorwiegend im Bratgeschäft bewegen, lohnt sich auf jeden Fall ein Antesten.

Pro
  • gute High-Gain-Sounds
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit
Contra
  • etwas statische Cleansounds
  • Pickup-Abstimmung
Die Yamaha Pacifica 612V II FM bietet sich als gute Rockgitarre an und punktet mit tadelloser Verarbeitung und sehr guter Bespielbarkeit.
Die Yamaha Pacifica 612V II FM bietet sich als gute Rockgitarre an und punktet mit tadelloser Verarbeitung und sehr guter Bespielbarkeit.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Yamaha
  • Bezeichnung: 612V II FM
  • Typ: E-Gitarre, 6-saitig
  • Farbe: Translucent Black
  • Korpus: Erle
  • Decke: Riegelahorn
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Palisander (Dalbergia Latifolia)
  • Griffbrettradius: 13 3/4″
  • Bünde: 22
  • Mensur: 648 mm
  • Sattel: Graph Tech TUSQ-XL
  • Tonabnehmer: 1 x Seymour Duncan Custom 5 TB-14, 1 x Seymour Duncan SSL-1 SC, 1 x Seymour Duncan SSL-1 SC Rw/Rp
  • Regler: 1 x Volume- und 1 x Tonregler mit Push/Pull-Funktion für Coil-Split
  • Schalter: 5-Wege-Pickup-Wahlschalter
  • Hardware: Chrom
  • Mechaniken: Grover Locking Tuner
  • Tremolo: Wilkinson VS50
  • Ladenpreis: 699,00 Euro (Januar 2019)
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute High-Gain-Sounds
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit
Contra
  • etwas statische Cleansounds
  • Pickup-Abstimmung
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Yamaha Pacifica 612V II FM TBL Test
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Sie ist mit einer dünnen Riegelahorndecke ausgestattet, die der Gitarre dank der leicht durchscheinenden Lackierung eine edle Optik beschert.

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