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Walrus Audio Lore Soundscape Generator Test

Mit dem Walrus Audio Lore Soundscape Generator präsentierte die amerikanische Effektpedalschmiede kürzlich zur NAMM 2022 ein weiteres Effektpedal, das sich eindeutig den Ambient-Sounds verschrieben hat. Der englische Begriff Lore steht für Überlieferungen und Sagen und demzufolge erzeugt das Pedal laut Hersteller eine Welt mit märchenhaften Klängen. Grundlage dafür sind fünf verschiedenen Effektprogramme, die mithilfe von zwei seriell geschalteten DSP-Chips diverse Kombinationen aus Reverb, Reverse-Reverb und Reverse-Delay-Effekten bereitstellen.

Walrus Audio Lore Soundscape Generator Test

Doch damit nicht genug verfügt jeder der beiden Klangerzeuger über einen justierbaren analogen Rückkopplungspfad und verspricht damit interessante und variable klangliche Texturen. Dass die Entwickler von Walrus Audio sich mit verträumten Klangwelten bestens auskennen, bewies kürzlich erst wieder der Test zum Walrus Audio Slötvå. Was sich mit dem neuen Lore Soundscape Generator anstellen lässt, gilt es nun herauszufinden.

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Lieferumfang

Wie vom Hersteller gewohnt, liegt das Walrus Audio Lore in einem Stoffsäckchen im Karton. Das mit einem Design des Künstlers David Hüttner verzierte Pedal macht einen robusten, wertigen und sauber verarbeiteten Eindruck, bringt 379 g auf die Waage und misst 92 x 122 x 57 mm (BxTxH). Mit im Lieferumfang ist außerdem eine passend zum Pedal gestaltete und liebevoll aufgemachte Bedienungsanleitung, die anschaulich über seine Funktionen informiert. Das Walrus Audio Lore lässt sich ausschließlich mit einem optionalen 9-V-Netzteil betreiben und hat eine Stromaufnahme von 300 mA.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Walrus Audio Lore Soundscape Generator erzeugt laut Hersteller eine Welt mit märchenhaften Klängen

Anschlüsse, Bedienelemente und Funktionen

Genauso wie das schon erwähnte Walrus Audio Slötvå verfügt auch das neue Lore nur über eine einfache Mono-Signalführung und ist damit in erster Linie für den klassischen Betrieb an einem Gitarrenverstärker konzipiert. Der Eingang und Ausgang sowie der Netzteilanschluss sitzen dabei allesamt an der Stirnseite. Auf der Oberseite gibt es acht Potis zu entdecken, die je nach angewähltem Effektprogramm diverse Aufgaben übernehmen. Um die Übersicht zu behalten, starten wir unseren kleinen Rundgang über die Bedienelemente daher mit den Potis, die in allen Programmen mehr oder weniger dieselbe Aufgabe übernehmen. Dabei steht zuvorderst natürlich das gerasterte Program-Poti, mit dem zunächst eines der fünf Effektprogramme angewählt wird. Folgende Effektkombinationen stehen hier laut Herstellerbeschreibung zur Verfügung:

  1. Reverse Delay into Reverse Reverb
  2. Reverse Delay into Octave Up Reverb
  3. Reverse Delay into Octave Down Reverb
  4. Reverse Reverb into Forward Reverb
  5. Pitch Delay into Pitch Delay
Fotostrecke: 3 Bilder Das Bedienfeld ist mit acht Potis und zwei Fußschaltern nebst Status-LED belegt.

Jede der genannten Kombinationen kann mit einer zusätzlichen Modulation versehen werden, die das Mod-Poti in ihrer Intensität justiert. Ferner lässt sich über eine Schaltkombination bei Bedarf auch die Modulationsgeschwindigkeit verändern. Das Mix-Poti wiederum steuert das Mischverhältnis zwischen dem unbearbeiteten und bearbeiten Signal. Darüber hinaus wird mit dem Time-Poti das Tempo der Delay-Wiederholungen bzw. im vierten Programm der Versatz zwischen den beiden Reverb-Effekten gesteuert. Das Tone-Poti hält je nach Effektprogramm außerdem ein Bandpass- oder Lowpass-Filter bereit.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Anschlüsse sind überschaubar, bestehen sie doch nur aus Ein- und Ausgangsbuchse…

Sehr entscheidend für die Klangformung der jeweils angewählten Effektkombination sind das Feedback- und das Regen-Poti, die die Rückkopplungspfade des ersten und zweiten DSP-Chips in ihrer Intensität steuern und je nach Effektprogramm unterschiedliche Aufgaben übernehmen. Im Detail wird der jeweilige Parameter nicht direkt an den Ausgang weitergeleitet, sondern durchläuft noch einmal den ganzen Schaltkreis, weshalb sich die beiden Effekte eines Programms gegenseitig beeinflussen bzw. miteinander interagieren. Feedback- und Regen-Poti kontrollieren dabei in den fünf Effektprogrammen die folgenden Parameter:

Feedback

  • Programm 1, 2 und 3 – Steuert die Anzahl der Verzögerungswiederholungen.
  • Programm 4 – Steuert den Anteil der Oktavierung, der dem Reverse-Reverb hinzugefügt wird, sowie den Anteil des Reverse Reverb-Feedbacks.
  • Programm 5 – Steuert den Anteil der harmonisierten Delay-Wiederholungen.

Regen

  • Programm 1 – Steuert die Rückkopplung des Reverse-(Reverbs
  • Programm 2 – Steuert die Anzahl der nach oben oktavierten Delay-Wiederholungen, die in den Reverb-Tank eingespeist werden.
  • Programm 3 – Steuert die Anzahl der nach unten oktavierten Delay-Wiederholungen, die in den Reverb-Tank eingespeist werden.
  • Programm 4 – Steuert den Anteil der Oktavierung, der dem Reverse-”,Reverb hinzugefügt wird, sowie den Anteil des Reverse-Reverb-Feedbacks.
  • Programm 5 – Steuert den Anteil der harmonisierten Delay-Wiederholungen.
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Testaufbau

Für den Praxischeck platziere ich das Walrus Audio Lore vor der Vorstufe eines clean eingestellten Fender Bassman Amps aus dem Jahre 1974. Das Amp-Signal läuft anschließend weiter an eine Universal Audio OX Box, die die Simulation einer 4×12 Box mit Greenback-Speakern bereitstellt.

Soundcheck und Kennenlernphase

Der Walrus Audio Lore Soundscape-Generator wird mit aktiviertem Trails-Mode ausgeliefert, was bedeutet, dass nach der Deaktivierung des Effekts die Reverb- und Delay-Fahne ausklingt. Wie sich zeigt, sorgt der Schaltkreis allerdings für einen etwas erhöhten Rauschpegel im Signalweg, was mit aktiviertem Effekt in den meisten Fällen wohl nicht allzu sehr ins Gewicht fallen sollte. Ein Pedal auf dem Board zu haben, das auch im deaktivierten Zustand für ein höheres Grundrauschen sorgt, würde mich persönlich allerdings stören. Deaktiviert man wiederum den Trails-Mode, arbeitet die grundsätzlich gepufferte Schaltung im Bypass unauffällig. Wie sich in der Kennenlernphase zeigt, offenbaren die fünf Effektprogramme einige Möglichkeiten. Dabei verhält sich das Pedal ähnlich wie das Slö oder Slötvå aus dem Hause Walrus Audio und eröffnet schon bei wenigen Noten einen großen Klangkosmos. Allerdings schreien viele der gebotenen Sounds förmlich nach einer Auflösung in Stereo und würden damit sicherlich auch die Synthesizer-Fraktion glücklich machen. Wie ebenfalls schon kürzlich im Walrus Audio Slötvå Test erwähnt, macht es aber durchaus Sinn, die Sounds des Lore noch einmal zusätzlich in Stereo zu verhallen, um ihnen zu mehr Breite und Größe zu verhelfen. Die Klangvariationen, die das Pedal über seine beiden Rückkopplungspfade ermöglicht, fallen für mein Empfinden im ersten Moment gar nicht so drastisch aus, wie ich vorab beim Lesen der Bedienungsanleitung angenommen hatte. Allerdings sollte man sich hier ruhig etwas Zeit nehmen, je nach Modus verschiedene Delay-Tempi und Mix-Einstellungen ausprobieren und die gebotenen Feinheiten ein wenig auf sich wirken zu lassen. Auf jeden Fall hat das Walrus Audio Lore einige sehr schöne und stimmungsvolle Sounds im Angebot, die die Kreativität anregen können. Dabei haben die Pitch-Delays auch keinerlei Probleme mit mehrstimmigen Spielweisen. Dennoch wirken die Texturen insgesamt etwas voluminös und könnten transparenter ausfallen. Hat man außerdem einen Sound gefunden, der einem besonders zusagt, kann dieser leider nicht gespeichert werden. Einen ausführlichen Soundcheck zu den Modi und Parametern des Pedals findet ihr im zweiten Teil des Videos zum Test.

Der Walrus Audio Lore Soundscape Generator biete viel kreatives Potential.

Der Walrus Audio Lore Soundscape Generator in der Praxis

Zum Abschluss kommen hier noch fünf Beispiele, die einen ersten Eindruck zu den Klängen aus Walrus Audios Märchenwald vermitteln sollen. Wie schon erwähnt, macht es durchaus Sinn, die spezielleren räumlichen Texturen des Pedals für einen breiteren Klang in einen weiteren Stereo-Reverb zu schicken, was ich bei den Aufnahmen stellenweise auch getan habe.

Audio Samples
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Program I – Reverse Delay into Reverse Reverb Program II – Reverse Delay into Octave Up Reverb Program III – Reverse Delay into Octave Down Reverb Program IV – Reverse Reverb into Forward Reverb Program V – Pitch Delay into Pitch Delay
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Mit dem Walrus Audio Lore bietet der Hersteller nur kurze Zeit nach seinem Update zum Slö-Reverb ein weiteres spannendes Ambient-Effektpedal an, das ebenfalls schöne klangliche Texturen ermöglicht und mit seinem kreativen Potential experimentierfreudige Musiker anspricht. Ein erhöhtes Grundrauschen und einen stellenweise etwas intransparenten Klang muss man allerdings in Kauf nehmen. Meines Erachtens hätte außerdem eine Stereo-Option diesem Pedal sehr gut gestanden.

Die atmosphärischen Sounds des Walrus Audio LORE sind eine Empfehlung für experimentierfreudige Gitarristen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • saubere und ordentliche Verarbeitung
  • variable Konfigurationsmöglichkeiten
  • atmosphärische Sounds
  • kreatives Potenzial
Contra
  • Stereo-Option wäre wünschenswert
  • erhöhtes Grundrauschen
  • teilweise etwas intransparenter Klang
Artikelbild
Walrus Audio Lore Soundscape Generator Test
Für 285,00€ bei
  • Hersteller: Walrus Audio
  • Modell: Lore Soundscape Generator
  • Herkunft:
  • Typ: Reverb- & Delay-Pedal
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Schalter/Regler: Feedback, Regen, Mod, Mix, X, Time, Tone, Program, Bypass, Tap
  • Bypass: Buffered Bypass
  • Abmessungen: 92 x 122 x 57 mm (BxTxH)
  • Gewicht: 379 g
  • Stromversorgung: 9-V-Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 300 mA
  • Ladenpreis: 329,00 Euro (Juli 22)
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