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Vox VGH Amp-Kopfhörer AC30/Rock/Bass Test

Mit der Vox VGH Amp-Serie bringt die britische Traditionsmarke drei hochwertige dynamische Kopfhörer auf den Markt, die sich sowohl für HiFi-Anwendungen als auch für den direkten Betrieb an E-Gitarre oder E-Bass nutzen lassen. Hierfür sorgt eine batteriebetriebene und in die Ohrmuscheln integrierte analoge Amp-Simulation, die in drei Sound-Varianten (AC30, Rock, Bass) erhältlich ist und bei Bedarf aktiviert werden kann. So ist es möglich, das Kopfhörerkabel direkt mit dem Instrument zu verbinden, um lautlos und mobil zu üben.

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Die Kopfhörertreiber hat Vox, wie schon in seiner 2012 vorgestellten Amphone-Serie, von der japanischen Firma Audio-Technica entwickeln lassen, und rein äußerlich sind die VGH-Amps kaum von normalen HiFi-Kopfhörern zu unterschieden. Alle Amp-Simulationen verfügen über Regelmöglichkeiten für Klang und Lautstärke, eine integrierte Effektsektion und einen Aux-Eingang für externe Audioquellen. Ob Vox der Spagat zwischen HiFi-Tauglichkeit und Amp-Feeling gelungen ist und welches Modell sich für wen empfiehlt, wird der folgende Test zeigen.

Details

Die VGH Amp-Kopfhörer kommen in einer stabilen Pappschachtel mit Bedienungsanleitung und zwei AAA-Batterien. Alle drei Kopfhörermodelle haben dieselben Abmessungen und Bedienelemente und unterschieden sich äußerlich lediglich durch einen farbigen Ring zwischen Ohrpolster und Muschel, bzw. durch die Farbe ihrer Typenbezeichnung (gold = AC30, rot = Rock, blau = Bass). Der Deckel der linken Ohrmuschel lässt sich durch eine Drehbewegung öffnen und kann so die Batterien aufnehmen, während die rechte Ohrmuschel alle Bedienelemente und das fest verbaute Anschlusskabel beherbergt. Das Kabel hat eine Länge von 1,60 m und ist mit einem 6,3 mm Stereo-Klinkenstecker ausgestattet. Für das Hören von Musik können die VGH-Amps damit als normale Stereokopfhörer genutzt werden. Beim Betrieb an Gitarre oder Bass werden lediglich zwei Pole des Steckers für ein Mono-Signal belegt. Die Ohrmuscheln der Kopfhörer haben einen Gesamtdurchmesser von 8,5 cm und sind mit ca. 2 cm breiten Polstern ausgestattet. Für das Ohr entsteht so ein Raum von knapp 5 cm Durchmesser, was als geschlossenes Over-Ear-Design bezeichnet werden kann. Der gepolsterten Kopfbügel lässt sich in seiner Länge zwischen 30 und 40 cm verstellen und ist durch drehbare Gelenke mit den Ohrmuscheln verbunden. Bis auf die innere Metallspange des Kopfbügels sind die Kopfhörer komplett aus schwarzem Kunststoff gefertigt und haben inklusive Batterien ein Gesamtgewicht von 250 g.

Fotostrecke: 3 Bilder Mit drei Modellen hat Vox seine neue VGH Amp-Kopfhörer Serie bestückt, zwei Versionen für Gitarre und ein Bass-Modell.

Bedienung und Konzept

Vor Inbetriebnahme muss man sich zunächst entscheiden, in welcher Funktion man die VGH Amp-Kopfhörer verwenden möchte. Als reine Hifi-Kopfhörer sind sie sofort betriebsbereit und benötigen auch keine Batterien. Für den direkten Betrieb an Gitarre oder Bass muss die Verstärkersektion aktiviert werden. Hat man den Kopfhörer auf dem Kopf, trennt das Anschlusskabel die Bedienelemente der rechten Ohrmuschel in zwei Bereiche. Auf der Vorderseite Richtung Wange befinden sich nun untereinander der Standby/On-Schalter nebst roter LED, das Effekt-Poti und der 3,5 mm Aux-Eingang für externe Audioquellen. Auf der anderen Seite Richtung Hinterkopf liegen untereinander die Potis für Gain (Vorverstärkung), Tone (Höhenanteil) und Volume (Lautstärke). Alle Potis sind als Rädchen ausgelegt und lassen sich durch zwei eckige Erhebungen an den Rändern “erfühlen”. Der Aux-Eingang funktioniert nur bei eingeschalteter Amp-Simulation, bleibt durch diese aber unbeeinflusst. So lässt sich dem Gitarren- oder Basssignal ein Song, Playback oder ähnliches von einer externen Quelle zumischen.

Fotostrecke: 5 Bilder Die jeweils rechte Ohrmuschel ist mit den Bedienelementen ausgestattet, die je nach Modell etwas variieren.

Die Effektsektion ist bei den Modellen AC30 und Rock mit Chorus, Delay und Reverb ausgestattet. Der Regelweg des Effektpotis ist dafür in drei Bereiche aufgeteilt. In der Nullstellung wird dem Signal kein Effekt, im ersten Drittel ein Chorus, im zweiten Drittel ein Delay und im letzten Drittel ein Reverb zugemischt. Die Übergänge zwischen den Effekten werden durch einen Signalton angezeigt und innerhalb eines Bereiches steigt der Effekt-Level an. Parameter wie Tiefe, Geschwindigkeit oder Länge des Effektes sind festgelegt und können nicht verändert werden. Beim Bassmodell umfasst die Effektsektion lediglich einen Kompressor, dessen Intensität über den gesamten Regelweg einstellbar ist.
Die VGH Amp-Kopfhörer haben einen Frequenzgang von 20-20.000 Hz, einen Ausgangsschalldruckpegel von 97 dB und laut Hersteller eine Batterielaufzeit von 7-16 Stunden bei den Gitarrenmodellen und 8-20 Stunden beim Bassmodell, je nachdem, ob man Zink-Kohlenstoff- oder Alkalibatterien verwendet.

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Praxis

Als erstes wollen wir die VGH Amp-Kopfhörer in ihrer Funktion als Übungsverstärker testen.
Bei der Inbetriebnahme wird schnell klar, worin eine der größten Stärken des Konzepts liegt: Kein Hochfahren, kein Verkabeln, kein Netzteil. Es kann sofort losgehen.
Die Kopfhörer liegen angenehm auf, reichen bei etwas größeren Ohren jedoch nicht komplett über das Ohr, weshalb man sie als Kompromiss aus On-Ear und Over-Ear bezeichnen müsste. Das etwas dünn wirkende und leider fest verbaute Kabel hat eine angenehme Länge, sodass es auch im Stehen noch genügend Spiel hat und der Standby/On-Schalter lässt sich gut ertasten.
Wer beim ersten Antesten glaubt, dass die Mittelstellung aller Potis (5) ein guter Startpunkt ist, der sei an dieser Stelle gewarnt. Insbesondere die beiden Gitarren-Modelle können enorm hohe Ausgangspegel erreichen. Bis 4 ist die Lautstärke noch relativ praxistauglich doch spätestens ab 6 oder 7 hat man das Gefühl, direkt vor dem Lautsprecher eines lauten Amps zu knien. Das ist für hörgeschädigte Alt-Rocker vielleicht gerade noch zu vertreten, für Kinder aber definitiv zu viel und im Bereich der Gefährdung.
Für die allgemeine Bedienung der Potis bedarf es einer längeren Eingewöhnungsphase. Die kleinen Rädchen sind schwer zu ertasten und man ertappt sich anfangs dabei, den Kopfhörer ständig auf- und abzusetzen. Hat man seine Lieblingseinstellung einmal gefunden reicht es aber, wenn man das Volume-Rädchen direkt neben dem Anschlusskabel schnell finden kann.

VGH-AC30

Für Vox ist die Simulation ihres Verstärker-Klassikers natürlich Ehrensache und den meisten Gitarristen dürfte klar sein, wohin die Reise hier gehen soll. Perlige Höhen, leicht nasale Mitten, schmatzende Verzerrung und ein aufgeräumter Bassbereich. Diese Klangattribute wurden durchaus authentisch umgesetzt. Die Amp-Simulation klingt direkt, ausgewogen und realistisch. An die Dynamik und Tiefe einer hochwertigen digitalen Lösung kommt sie nicht ganz heran, aber für Übungszwecke und vor dem Hintergrund des simplen Konzepts ist der Klang absolut brauchbar und vor allem latenzfrei. Echte Cleansounds lassen sich nur mit Singlecoils in der Minimalstellung des Gain-Potis erzeugen. Dafür reichen die Reserven aber weit über die Möglichkeiten eines echten AC30 hinaus und eignen sich auch für härtere Stile, wobei es für moderne Metalsounds ab der zweiten Hälfte des Gain-Regelwegs doch etwas zu matschig und undefiniert wird. Auch dem Tone-Regler hätte der Regelbereich bis 5 genügt. Oberhalb dieser Grenze wird es harsch und unnatürlich und ab 7 mit Singlecoils sogar unbrauchbar. Da auch der Bassbereich eher dünn daherkommt, bleibt man in der Regel bei allen Potis unter 4 und erhält so einen tollen Crunchsound, der mit unterschiedlichsten Gitarrentypen funktioniert und ein authentisches Spielgefühl transportiert.

Fotostrecke: 5 Bilder Der VGH-AC30 widmet sich voll und ganz dem hauseigenen Klassiker und ist am goldfarbenen Ring erkennbar.

VGH-Rock

Vorgewarnt vom AC30-Modell starten wir bei der Rockvariante mit allen Potis auf 4 und kriegen direkt eine ordentliche Ladung Gain auf die Ohren. Jeder Metal-Fan über 40 dürfte hier unmittelbar versucht sein, das Intro von Megadeth’s “Holy Wars” (https://www.youtube.com/watch?v=9d4ui9q7eDM) anzustimmen, denn genau in dieser Sound-Kategorie befinden wir uns. Aggressive Höhen, viel Gain und wenig Mitten machen den VGH Rock-Amp zu einem idealen Partner für Stakkato-Riffs und schnelle Soli. Der Name “Rock” ist hier etwas missverständlich gewählt, denn schon im ersten Drittel produziert das Gain-Poti sehr hohe Zerrgrade, die auf dem weiteren Regelweg immer dichter werden, aber ihren Grundcharakter kaum noch verändern. Cleansounds sind hier kaum möglich. Das Tone-Poti ist wie beim AC30-Modell ab der zweiten Hälfte seines Regelwegs kaum noch sinnvoll zu gebrauchen und zähmt den etwas kettensägenartigen Grundsound am besten bei Stellungen unter 4, was im Singlecoil-Betrieb selbst dann noch sehr spitz klingt. Zum Üben und Aufwärmen hat man aber auch hier einen gut klingenden und schnell verfügbaren Übungsverstärker zur Hand, der sich allerdings klanglich vor allem für Hardrock- und Metal-Fans empfiehlt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Rockvariante VGH-Rock feuert eine ordentliche Ladung Gain auf die Ohren,…

Effekte (AC30/Rock)
Die beiden Gitarrenmodelle AC30 und Rock teilen sich dieselbe Effektsektion aus Chorus, Delay und Reverb. Alle Effekte sind nacheinander über den Regelweg des Effektpotis abrufbar und innerhalb ihres Bereiches in der Lautstärke regelbar. Hier darf man natürlich keine Wunder erwarten, aber alle Effekte sind gut abgestimmt und praxistauglich einzusetzen. Der Chorus klingt ausgewogen und warm, das Delay hat eine festgelegte Geschwindigkeit von etwa 250 ms und auch das Reverb klingt ansprechend und absolut brauchbar.

VGH-Bass

Der Spezialist für die tiefen Frequenzen überzeugt am E-Bass auf Anhieb mit einem satten Bassfundament. Ein wenig mehr davon hätte man sich auch bei den Gitarrenmodellen gewünscht und man kriegt einen ersten Vorgeschmack auf die Hifi-Tauglichkeit der VGH-Kopfhörer. Der Klang ist eher modern ausgelegt mit einem schlanken Mittenbereich und lässt sich über den Tone-Regler in den Höhen gut anpassen. Das Gain-Poti wirkt hier wie ein Vorverstärker und macht das Signal lauter, ohne aber signifikant Verzerrung zu produzieren. Einen wahrnehmbaren Unterschied zwischen Gain und Volume gibt es somit nicht. Über das Effektpoti lässt sich stufenlos ein Kompressor hinzumischen, der seine Arbeit absolut zufriedenstellen verrichtet und gleichzeitig durch die Auffrischung der Höhen ein wenig wie ein Enhancer wirkt. So entpuppt sich der VGH Bass-Amp-Kopfhörer als idealer Übungsverstärker für große Bass-Sounds, die mit einem kleinen Übungsverstärker so nicht realisierbar wären. Aber auch an der Gitarre macht dieses Modell für cleane Jazz- und Funk-Sounds eine sehr gute Figur.

Fotostrecke: 5 Bilder Auch an die Tieftöner der Saitenfraktion wurde gedacht und das dritte Modell, der VGH-Bass ist den Bassisten gewidmet.

Hifi-Test

Auf ihre Hifi-Tauglichkeit wurden die VGH-Kopfhörer mit einem Sennheiser HD-25 und einemMarshall Major II verglichen, beide in einem ähnlichen Preissegment angesiedelt.
Die Vox-Kopfhörer müssen sich hier keinesfalls verstecken und punkten vor allem mit einem ausgeprägten Bassbereich und guter Außendämpfung. So dürften sie auch als DJ- oder Bühnenkopfhörer eine gute Figur machen. Die Auflösung der Höhen gelingt beiden Vergleichskopfhörern etwas besser, dafür können die VGHs mit mehr Wärme und sanfteren Hochmitten gegenüber dem Marshall Major II aufwarten. Im normalen Alltagsgebrauch dürften die Vox-Kopfhörer somit für nicht allzu anspruchsvolle Ohren absolut ausreichend sein.

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Fazit

Die Vox VGH-Amp-Kopfhörer sind eine äußerst interessante Fusion aus Hifi-Stereo-Kopfhörer und Übungsverstärker, die besonders für reisende Musiker*innen eine interessante Option darstellen dürfte. So bedarf es keiner weiteren Kabel, Netzteile oder Stromquellen, um in Backstage-Bereichen, Hotelzimmern oder zuhause ohne Lärmbelästigung spielen zu können. Bei den Gitarrenmodellen hat die AC30-Variante in Sachen Sound und Vielseitigkeit ein wenig die Nase vorn, während sich das Rock-Modell eher für Hardrock- und Metal-Puristen empfiehlt. Für Jazz- oder Funk-Gitarristen, denen es vornehmlich um volle Cleansounds geht, ist auch die Bass-Ausgabe einen Blick wert. Am E-Bass produziert sie moderne Ampsounds mit starkem Tieftonfundament und empfiehlt sich so als echte Alternative zu kleinen Übungscombos.
Eine praxistaugliche Effektsektion, ein Aux-In für externe Audioquellen und die Möglichkeit, alle drei als durchaus respektable Hifi-Stereo-Kopfhörer zu verwenden, runden das positive Gesamtbild ab.
Einen weniger überzeugenden Eindruck machen leider die Regelwege für Gain, Tone und Volume bei den Gitarrenmodellen. Hier sind ab Stellung 5 (von 10) kaum noch praxistaugliche bzw. in der Lautstärke erträgliche Ergebnisse zu erzielen und man sehnt sich bisweilen nach Einstellungen jenseits der Minimalstellung, um auch mal etwas wärmere Clean- oder Crunchsounds erzeugen zu können.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompaktes Design
  • ideal für unterwegs
  • guter Hifi-Klang
Contra
  • Regelweg Gain- und Tone-Poti (AC30/Rock)
  • gefährlich hohe Lautstärken möglich (AC30/Rock)
Artikelbild
Vox VGH Amp-Kopfhörer AC30/Rock/Bass Test
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Die Vox VGH-Amp-Kopfhörer AC30, Rock und Bass sind ideal für unterwegs und bieten gute Sounds, bei den Gitarrenversionen sind allerdings gefährliche hohe Lautstärken möglich!
Die Vox VGH-Amp-Kopfhörer AC30, Rock und Bass sind ideal für unterwegs und bieten gute Sounds, bei den Gitarrenversionen sind allerdings gefährliche hohe Lautstärken möglich!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Vox
  • Modell: VGH Amp-Kopfhörer (AC30/Rock/Bass)
  • Typ: Dynamischer Kopfhörer mit integrierter Amp-Simulation
  • Anschlüsse: Aux-In
  • Regler/Schalter: Standby/On, Effect, Volume, Tone, Gain
  • Effekte: Chorus, Delay, Reverb (AC30/Rock); Kompressor (Bass)
  • Stromversorgung: 2 AAA-Batterien (im Lieferumfang)
  • Frequenzgang: 20-20.000 Hz
  • Impedanz: 49 Ohm
  • Abmessungen: 195 x 50 x 160 mm (B x H x T)
  • Gewicht: 250 g (inkl. Batterien)
  • Ladenpreis: AC30/Bass 95,00 Euro, Rock 99,00 Euro (Mai 2021)
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