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Vox Tone Garage Straight 6 Drive Test

Der Vox Tone Garage Straight 6 Drive im bonedo-Test – Bei Effektpedalen gibt es momentan einen klaren Trend zu immer kleineren Gehäusen, denn diese Kistchen im XS-Format sind unter anderem deshalb so beliebt, weil sie auch im gut gefüllten Pedalboard noch irgendwo ein Plätzchen finden. Aber auch in unserer kleinen Effektpedalwelt gibt es das berühmte gallische Dorf, das nicht mit dem Strom schwimmen möchte. Nur dass es hier Voxheißt und seine Entwicklungsabteilung nicht unter gallischer, sondern japanischer Leitung steht.

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Die neue Reihe des Traditionsherstellers vereint unter dem Label Tone Garage fünf analoge Pedale mit diskreter Röhrenschaltung – klar, dass man die nicht in ein Miniaturgehäuse zwängen kann. Wir haben uns den Straight 6 Drive aus dem Angebot herausgepickt und seine Röhrenzerre unter die Lupe genommen.

Details

Gehäuse/Optik

Grasgrünes Design ist beim Straight 6 Drive angesagt. Das Pedal kommt in einem stabilen Stahlblechgehäuse, das dem harten Alltag auf der Bühne gewachsen ist. Und damit der Röhrensound auch optisch präsent ist, gibt es für den Blick auf den glimmenden 12AX7 Glaskolben auf der Oberseite eine abgedunkelte Kunststoffabdeckung. Bei einem eventuellen Wechsel wird diese per Inbusschraubendreher geöffnet und die Röhre aus ihrem Sockel gezogen. Dort geht es zwar etwas eng zu, aber es ist nicht zu erwarten, dass ein Röhrentausch allzu häufig ansteht.

Fotostrecke: 9 Bilder Geschwungene Linien des Gehäusedesigns, hier an der Outputseite des Pedals

Bedienung

Der Straight 6 Drive wird über vier Mini Chickenhead-Regler eingestellt. Gain und Volume (Vol) sind für den Verzerrungsgrad und die Endlautstärke zuständig, die Klangregelung wird von Bass und Tone übernommen. Der Tone-Regler ist dabei für die Einstellung von Höhen und Mitten zuständig. Ein Kippschalter aktiviert die Bright Funktion, die einen Schuss Höhen für den traditionellen britischen Vox-Sound mitbringt.

Fotostrecke: 3 Bilder Einfach zu verstehen: Bedienpanel des Vox-Verzerrers.
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Praxis

Wie bereits erwähnt, sollte man beim Betrieb mit einem Netzteil genau auf die Leistung achten. Bei meinem Voodoo Lab Pedal Power+ gab der Straight 6 Drive an den 100 mA Anschlüssen keinen Mucks von sich, an den 250 mA Ausgängen gab es dann grünes Licht für die Röhren. Das Pedal funktioniert also auch unter 600 mA, und beim Sound konnte ich keinen nennenswerten Unterschied im Vergleich zu den sechs frischen Batterien feststellen. Da aber die 600 mA vom Hersteller vorgeschrieben sind, liegt es beim Benutzer selbst, ob er auf Nummer sicher gehen will oder nicht. Ich habe für den Test deshalb die Batterien benutzt. Um einen Einstieg in die Materie zu erhalten, hören wir uns zuerst den Sound mit allen Reglern in der mittleren Position an. Schon hier kommt ein saftiges Brett aus den Lautsprechern, der Straight 6 Drive erzeugt eine gute MidGain-Zerre mit schönen oberen Mitten, die einen durchsetzungsfähigen Ton garantieren. Wird die Bright-Funktion zusätzlich aktiviert, gibt es noch eine Packung Höhen dazu, die keineswegs unangenehm klingen, sondern einfach noch etwas mehr Frische ins Klangbild fügen. Ihr hört in den nächsten Beispielen beide Versionen.

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Bright Off Bright On

Unser Testkandidat lässt in puncto Zerrgrad schon recht früh die Muskeln spielen, denn sogar bei komplett abgedrehtem Gain dringt eine leichte Zerrung ans Ohr, die man bei der Reglereinstellung eigentlich nicht vermuten würde. In der ersten Hälfte des Regelwegs ist das ausgegebene Zerrsignal ganz deutlich an die Anschlagstärke am Instrument gekoppelt. Die Dynamik funktioniert erstklassig und bei geringeren Gain-Einstellungen erhält man sogar mit einer Humbuckergitarre einen fast unverzerrten Ton. Das erhöht eindeutig die Ausdrucksstärke und wer auf solche Spielchen steht, wird mit dem Straight 6 Drive seinen Spaß haben. Auch das Reaktionsverhalten auf das Volume-Poti funktioniert entsprechend. Man kann mit der Gitarre und den Fingern eine Menge an Sounds erzeugen. Schaltung und Konzeption halten, was sie versprechen. Ihr hört als nächstes vier verschiedene Einstellungen des Gain-Reglers, 7, 10, 14 und 17 Uhr, wobei ich im ersten Durchgang recht sanft angeschlagen habe, in der zweiten Runde dann härter.  

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Gain 7 Gain 10 Gain 14 Gain 17

Als nächstes werfen wir einen Blick auf die Klangregelung, mit der noch einige Varianten möglich sind. Sie erzeugt aber keine extremen Sounds, sondern arbeitet recht musikalisch. Es klingt in keiner Einstellung unangenehm, vor allem bei den Höhen bleibt auch bei hohen Einstellungen der angenehme, warme Ton erhalten. Mit den Bässen sollte man nicht zu weit gehen, bei hohen Einstellungen besteht leichte Mulmgefahr, was aber auch immer von Amp, Box und Raum abhängig ist. Aber es ist ohnehin die Frage, ob immer alles auf Anschlag stehen muss. Hier sind die vier Einstellungen (7, 10, 14, 17 Uhr) des Bassreglers.

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Bass 7 Bass 10 Bass 14 Bass 17

Nun kommt der Tone-Regler, ebenso bei 7, 10, 14 und 17 Uhr. 

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Tone 7 Tone 10 Tone 14 Tone 17
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Fazit

Der Vox Straight 6 Drive ist ein recht natürlich klingender Overdrive, der den Bereich von leichter Übersteuerung bis zum knackigen MidGain-Brett komplett abdeckt – das Ganze mit einem warmen Grundsound, für den die diskrete Röhrenschaltung verantwortlich ist. Der Zerrgrad lässt sich zudem sehr gut in der ersten Gain-Regelhälfte per Anschlagsdynamik steuern, erst ab ca. 13 Uhr setzt das Kompressionsverhalten stärker ein und die Verzerrung wird dichter, erhält aber auch mehr Sustain. Somit können sehr verschiedene Zerr-Bedürfnisse befriedigt werden, ein leichter dynamischer Overdrive für Rhythmusarbeit oder ein singender Leadsound sind kein Problem. Auch etwas schwächere Singlecoil-Gitarren lassen sich für kernige Rock-Riffs aufpimpen. Die Klangregelung sorgt für die Feinkosmetik und passt den Sound an Gitarre und Amp an. Zwar ist auch Batteriebetrieb vorgesehen, aber für eine Röhrenschaltung mit interner High-Volt-Schaltung empfiehlt sich ein kräftiges Netzteil. Wer auf der Suche nach einem Pedal mit dynamischer Röhrenzerre ist, der sollte den VOX Straight 6 Drive durchaus in seine Wahl einbeziehen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound, dynamische Ansprache
  • Klangregelung
  • Zerrbereich
  • Bright-Funktion
Contra
  • hoher Stromverbrauch
Artikelbild
Vox Tone Garage Straight 6 Drive Test
Für 59,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Vox
  • Modell: Straight 6
  • Typ: Overdrive-Pedal für E-Gitarre
  • Regler: Vol, Bass, Tone, Gain
  • Schalter: Bright
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Spannung: 9V (6x 1,5 V Batterien) oder Netzteil (min. 600mA)
  • Maße: 87 x 132 x 63 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,4 kg
  • Preis: € 185,– (UVP)
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Kommentieren
Profilbild von Magman

Magman sagt:

#1 - 19.11.2013 um 17:06 Uhr

0

Hallo Thomas,zunächst mal guter Test von dir! Klingt schön warm das VOX Pedal. Mich würde mal interessieren welchen Amp du dazu benutzt hast.

Profilbild von Thomas Dill

Thomas Dill sagt:

#2 - 20.11.2013 um 13:23 Uhr

0

Hallo Magman, ich habe einen Sovtek MIG-50H über eine Marshall 4x12 Box mit Greenbacks bei allen Beispielen benutzt. Schöne Grüße. Thomas

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