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VHT i-66 H Test

Das VHT i-66 H Topteil verstärkt die E-Gitarre mit einer Vorstufenröhre und einer Transistorendstufe, gehört also in die Familie der Hybrid-Amps. Aber es kann noch etwas mehr: Wer nämlich bisher versuchte, seinen Lieblingsverstärker aus der Smartphone- oder Tablet-App im richtigen Leben, das heißt, auf der Bühne einzusetzen, der stieß unter Umständen auf erhebliche Schwierigkeiten oder war meist auf die Hilfe der Mischpultbesatzung angewiesen.

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Die smarten Zusatzfeatures haben durchaus ihren Reiz


Nicht so bei unserem Testkandidaten, dem VHT i-66 H Topteil, das sich genau dieses Problems annimmt und problemloses Handling verspricht. Ob und wie genau das Ganze funktioniert, soll dieser Test ans Tageslicht bringen.

Details

Optik/Verarbeitung

Das mit schwarzem Tolex überzogene Topteil bringt 5,3 kg bei 449,5 x 230 x 240mm (BxHxT) auf die Waage und lässt somit den Musikerarm beim Tragen nicht länger werden, als er ohnehin schon ist. Auf der Vorderseite des in China gefertigten Amps prangt in der oberen Hälfte das VHT-Logo, die untere ist mit einem schwarzen Stoff bespannt und beide sind durch ein weißes Piping von einander getrennt. Der Verstärker steht sicher auf vier Gummifüßen und lässt sich mithilfe eines schwarzen Kunstledergriffs komfortabel transportieren.

Fotostrecke: 4 Bilder Leichtgewicht, dank Transitor-Endstufe: 5,3 kg bei 449,5 x 230 x 240mm (BxHxT)

Das Bedienfeld befindet sich auf der Oberseite und bietet mit Master, Tone, Boost und Volume sinnvolle Einstellmöglichkeiten. Alle Potis sind mit schwarzen Chickenhead-Kappen versehen, die sich dank eines weißen Strichs auch in dunkleren Räumen gut ablesen lassen. Die Funktionen der Potis sollten keiner weiteren Erklärung bedürfen, daher geht es mit den sonstigen Einstellmöglichkeiten weiter. Zwei Druckschalter, die im aktivierten Zustand blau aufleuchten, aktivieren jeweils den Boost und den Tone-Link Modus, wobei die letztere Funktion aufhorchen lässt. Und das zu Recht, denn das “i” im Namen des Amps lässt ja schon erahnen, dass er mehr können sollte als ein traditioneller Gitarrenverstärker, und so ist es auch. Wird die Tone-Link-Funktion aktiviert, lässt sich ein Smartphone oder Tablet anschließen und beispielsweise beim Üben, einer Probe oder beim Gig verwenden. Wie und ob das Ganze wirklich funktioniert, werde ich im Praxisteil näher beleuchten.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bedienpanel findet sich auf der Amp-Oberseite

Diese Tone-Link Option besteht aus einer Schaltung, die den Klang beim Anschluss eines Smartphones oder Tablets für den Betrieb über eine Gitarrenbox optimiert. Ist diese Option deaktiviert, verhält sich das Topteil ganz klassisch, wie man es erwartet, also wie ein reiner Gitarrenverstärker. Beim VHT i66 H handelt es sich übrigens um einen analogen Amp, alle Modelling-Parameter stecken in Smartphone oder Tablet, wo der Ton geformt wird. Unser Testkandidat behält sich anschließend die Aufgabe vor, den Sound entsprechend anzupassen, ihm mit der Vorstufenröhre die nötige Authentizität einzuhauchen und natürlich ihn zu verstärken.

Die Rückseite des sehr ordentlich gebauten Verstärkers bietet wie erwartet einiges an Anschlussmöglichkeiten. Zur Auswahl stehen zuallererst eine Anschlussbuchse, über die der beiliegende Fußschalter Boost und Tone-Link fernsteuert. Weiter geht es mit einer Line-Out-Buchse samt eigenem Poti zum Einstellen des Ausgangspegels, und natürlich einem Speaker-Out zum Anschluss einer Gitarrenbox. Aber außer den 6,35 mm Klinkenbuchsen finden sich auch einige Miniklinken-Anschlüsse, beginnend mit der Tone-Link App i/o Buchse. Über diese werden Smartphone oder Tablet mit dem Verstärker verbunden, wobei im Manual darum gebeten wird, das mitgelieferte Kabel zu verwenden. Das Signal wird so zum mobilen Gerät geführt und wieder zurück, die Gitarre muss also nicht aus dem Amp-Eingang gezogen werden – eine super Idee, wie ich finde! Weiter geht es mit den Anschlussmöglichkeiten an der Rückseite unseres Kandidaten, und dort mit einer PC-In und einer PC-Out Miniklinken-Buchse. Über sie lässt sich das Topteil auch direkt mit der Soundkarte des Computers verbinden. Es folgt ein AUX In-Anschluss, hier kann, wie bei anderen Verstärkern auch, ein MP3-Player o.ä. angeschlossen werden, um beispielsweise einen Jam Track abzuspielen. Fehlt eigentlich nur noch der Kopfhörerausgang, der ebenfalls im Miniklinkenformat vorliegt.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der Rückseite ist einiges los

Im Inneren des VHT i-66 H schlummert eine 12 AX7 Preamp-Röhre, deren Signal anschließend von einer 66 Watt Transistorendstufe verstärkt wird. Alle für den Anschluss benötigten Kabel befinden sich im Lieferumfang.
Leider vermisse ich eine Bedienungsanleitung, die weder im Karton beiliegt, noch konnte ich sie auf der Herstellerseite finden. Informationen lassen sich somit nur durch Recherche zusammentragen. Wäre es ein “straight ahead”-Amp, wäre es auch nicht zwingend notwendig, denn der ist in der Regel selbsterklärend. Über Umwege ließ sich schließlich doch eine auftreiben, die einige offene Fragen klärte.

Fotostrecke: 2 Bilder Unter der Haube
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Praxis

Das Topteil war für die anstehenden Tests mit einer 2×12″ Box verbunden, die ich mit einem SM57 abgenommen habe.
Ich beginne mit dem Amp pur.
Der Tone-Regler steht in der Mittelposition und Volumen auf 9 Uhr. Ich verwende für die Aufnahmen eine Strat.

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Amp pur – Tone-Regler auf Mittelposition, Volume auf 9 Uhr

Eines vorweg: Das Topteil ist in der Lage, eine gehörige Lautstärke zu erzeugen, was den Einsatz im Proberaum mit einer Band möglich macht. Der Amp klingt schön knackig und antrittsschnell, eine gewisse Kühle im Sound lässt sich aber nicht von der Hand weisen.
Ich drehe jetzt den Volume-Regler auf 12 Uhr.

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Volume-Regler auf 12 Uhr

Es addieren sich zum vorher Gesagten nun einige leichte Verzerrungen hinzu, der Grundsound bleibt aber erhalten.
Nun steht Volume auf 15 Uhr.

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Volume auf 15 Uhr

Ein ziemlich saftiger Crunch ist das Ergebnis. Auch hier bleibt das harte Klangbild erhalten, was sicherlich an den sehr präsenten Attacks liegt.
Natürlich wollen wir wissen, was passiert, wenn der Volume-Regler auf Maximalanschlag steht.

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Volume-Regler auf Maximum
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Interessanterweise treten die Attacks jetzt etwas in den Hintergrund und machen Platz für den recht breiten und voluminösen Crunch. Trotzdem bleibt der Amp schnell in der Ansprache und reagiert prompt auf jeden Anschlag.
Nun ist der Tone-Regler an der Reihe.
Im folgenden Beispiel spiele ich drei Mal dieselbe Figur, drehe aber den Tone-Regler von ganz links über die 12-Uhr-Position bis ganz nach rechts.

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Tone-Regler von ganz links über die 12-Uhr-Position bis ganz nach rechts

Der Regler arbeitet effektiv und liefert jenseits der 15-Uhr-Stellung Höhen satt. Somit lässt sich mit ihm die verwendete Gitarre klanglich anpassen.
Kommen wir zum Boost-Schalter. Auch hier drehe ich den Regler pro Durchgang von ganz links über die Mittelstellung bis nach ganz rechts.

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Funktionsweise des Boost-Schalters

Das gefällt mir gut, denn mit dem Boost verändert sich auch die Ansprache des Amps und er ist in der Lage, breite und satte Riffs zu generieren.
So weit, so gut, aber jetzt zu dem, wofür das “i” im Namen steht. In den nächsten Beispielen wähle ich ein Marshall-Modell aus der IK Multimedia Amplitube App auf meinem iPhone aus, das ich anschließend über die Tone-Link App i/o Buchse mit dem Verstärker verbinde. Sobald die Tone-Link-Taste auf dem Bedienfeld des Amps gedrückt wird, kommt auch schon das Signal aus dem Lautsprecher. Sämtliche Regler, also Master, Tone Boost und Volume stehen weiterhin zum Anpassen des Sounds zur Verfügung.
In den folgenden Beispielen spiele ich verschiedene Presets aus der App.

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App-Preset – Crunch Riff App-Preset – Clean

Der Amp tut, was er soll und verstärkt das Signal. Da ein solcher Sound aus dem Smartphone für Fullrange-Systeme gedacht ist und nicht für einen 12″ Speaker, muss man VHT konstatieren, einen guten Job gemacht zu haben, denn es klingt authentisch. Natürlich hat jede App ihren eigenen Sound, daher erlaube ich mir kein Urteil darüber, kann aber feststellen, dass dieser Klang eins zu eins übertragen wird.

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Fazit

Der VHT i-66 H ist nicht nur deshalb ein interessantes Topteil, weil es ganz klassisch zu betreiben ist und durchaus gutklingende Sounds erzeugen kann. Es bietet zusätzlich die Möglichkeit, den Klang aus der Lieblings-Verstärker-App authentisch wiederzugeben. Somit ist man in einer Livesituation beispielsweise nicht vom Mischer abhängig, falls die App den Sound liefern soll. Das Topteil ist ordentlich verarbeitet und liegt preislich fast schon auf Schnäppchen-Niveau.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Ampsound pur ohne App
  • Sound mit App
  • Konzept
  • Verarbeitung
Contra
  • keine Bedienungsanleitung
Artikelbild
VHT i-66 H Test
Für 169,00€ bei
Die smarten Zusatzfeatures haben durchaus ihren Reiz
Die smarten Zusatzfeatures haben durchaus ihren Reiz
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: VHT
  • Herstellungsland: China
  • Vorstufenröhre: 1x 12AX7
  • Leistung: 66 Watt
  • Gewicht: 5,3 kg
  • Abmessungen: 449,5 x 230 x 240mm (BxHxT)
  • Fußschalter: im Lieferumfang
  • Preis: 222,00 Euro
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