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Vermona ’14 Test

Mit dem lange erwarteten Vermona ’14 präsentiert der deutsche Hersteller einen sehr hübsch anzusehenden, Performance-orientierten Analogsynthesizer. Der ’14 steht mit seinem Namen für das 14-jährige (Wieder-)Bestehen der Marke Vermona. Herausgekommen ist ein geradliniger, schnörkelloser Synthesizer, bei dem der Schraubspaß beim Sounddesign und die Performance im Vordergrund stehen. Seit der Vorstellung des ’14 hat sich sein Erscheinen immer wieder verzögert, aber jetzt haben wir ein Testgerät auftreiben können. Wie der blaue Analoge klingt, erfahrt ihr in diesem Test.

Der Vermona '14 ist eine Weiterentwicklung des Mono Lancet
Der Vermona ’14 ist ein rundum gelungenes und hervorragend zusammengebautes Instrument.


Der monophone, auf 222 Exemplare limitierte Vermona ’14 ist im Prinzip eine Weiterentwicklung des Mono Lancet, hier aber mit Tastatur, verschiedenen Filtercharakteristiken, Arpeggiator / Sequencer und einigen Performance-orientierten Modulationsoptionen. Das hübsche blaue Gehäuse mit den formschönen Potiknöpfen und Schaltern wirkt edel und macht gleich Lust auf mehr. Also halten wir uns nicht lange auf und starten direkt mit dem Test!

Details

Gehäuse
Der Vermona ’14 ist himmelblau. Das ist natürlich das erste, was beim Auspacken auffällt und dürfte auch auf der Bühne ein Blickfang sein. Gleich danach wird aber deutlich, wie hochwertig der Synthesizer verarbeitet ist. Das stabile Metallgehäuse wird von hübschen hölzernen Seitenteilen flankiert. Auf dem Panel tummeln sich zahlreiche formschöne und ebenfalls sehr hochwertig wirkende Bedienelemente in Form von schwarzen und weißen Potis und Kippschaltern. Das milchige Weiß der hellen Drehknöpfe trifft nicht ganz meinen persönlichen Geschmack, ich hätte hier einen etwas gedeckteren Farbton bevorzugt. Aber das lenkt mich nur kurz davon ab, dass sich hier wirklich alles ganz hervorragend anfühlt und schon bei den ersten Berührungen Langlebigkeit suggeriert. Ich halte nicht viel von Floskeln wie der von der „deutschen Wertarbeit“, aber wenn es so etwas gibt, dann hat man es bei Vermona tief verinnerlicht. Die Verarbeitungsqualität verdient die Top-Punktzahl. Trotz der hohen Qualität und der Wahl hochwertiger Materialien ist der ’14 übrigens erfreulich leicht.
Neben einer passgenauen Staubschutzabdeckung (toll!) liegt dem ’14 ein Fußtaster bei, den man von der Bauform her eher im Zubehör eines Gitarrenverstärkers vermuten würde. Ihn kann man einserseits als Sustainpedal verwenden, andererseits spielt er eine Rolle bei der Programmierung des Arpeggiators/Sequencers, aber dazu später mehr. Auch diese Extras wirken hochwertig.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim Vermona ’14 fällt sofort die hervorragende Verarbeitungsqualität auf.

Tastatur

Obwohl Desktop-Synthesizer im Trend liegen, wünschen sich vor allem Live-Keyboarder auch klassische Synthies, die ihre eigene Tastatur mitbringen. Der Vermona ’14 ist mit einer sehr gut spielbaren, knackig abgestimmten Synthesizer-Klaviatur mit Velocity und Aftertouch ausgestattet, die präzise reagiert und auch flinke Arpeggios und kürzeste Staccato-Noten gut meistert. Ungewöhnlich, aber gar nicht doof ist der Tastaturumfang von 44 Tasten (dreieinhalb Oktaven). Das reicht für alles, was man auf einem monophonen Synthesizer in der Regel spielen wird, ohne beim Spielen zu sehr einzuschränken. Zugleich kann der ’14 dadurch relativ kompakt sein, ohne auf Minitasten setzen zu müssen. Links von der Tastatur findet man klassische Räder für Pitch Bend und Modulation, die ebenfalls einen hochwertigen Eindruck machen.

Anschlüsse

Rückseitig geht der hohe Qualitätsanspruch weiter (alle Anschlüsse sind fest mit dem Gehäuse verschraubt) und es wurde an alles gedacht. Da wären zunächst die Audio-Anschlüsse in Form je eines Mono-Aus- und Eingangs. Für den Output gibt es neben der Klinkenbuchse auch einen symmetrischen XLR-Anschluss, was gerade auf der Bühne zur Vermeidung von Einstreuungen wertvoll ist. Der Input liegt außer als 6,3mm- auch als 3,5mm-Klinkenbuchse vor, wodurch sich der ’14 unkompliziert mit externen Audiosignalen versorgen lässt, dank der Miniklinkenbuchse zum Beispiel auch aus einem Eurorack-Modularsystem. MIDI gibt es in Form des klassischen Trios In/Out/Thru. Die daneben liegende USB-Buchse überträgt wider Erwarten KEIN MIDI, sondern dient ausschließlich für mögliche Firmware-Updates. Mancher mag USB-MIDI vermissen, aber ich finde es entbehrlich, da es eine Quelle für mannigfaltige Störgeräusche sein kann. Weiterhin bietet der ’14 zwei Pedalanschlüsse für Sustain und Volume (mitsamt Trimpoti für die minimale Lautstärke). Das CV/Gate-Interface arbeitet im 1V/Okt.-Standard und ist mit je einem CV- und Gate-Output ausgerüstet, die ebenfalls sowohl als große als auch als kleine Klinkenbuchsen ausgeführt sind. Damit ist der ’14 ohne Adapter kompatibel mit fast allen anderen Synthesizern und Modularsystemen und kann als MIDI-to-CV-Interface benutzt werden. Nun fehlen noch der Stromanschluss in Form einer vorbildlichen Kaltgerätebuchse und der daneben liegende Netzschalter. Der ’14 kann mit Spannungen von 90 bis 240 Volt und 50 oder 60 Hz betrieben werden, ist also weltweit einsetzbar.
An der Vorderseite findet man den Kopfhöreranschluss. Auch hier gibt es sowohl eine große als auch eine kleine Klinkenbuchse. Studio- und Smartphone-Kopfhörer werden also gleichermaßen unterstützt.

Fotostrecke: 5 Bilder Anschlussseitig ist der Vermona ’14 gut ausgestattet.

Bedienfeld und Klangerzeugung

Der Vermona ’14 ist ein geradliniger, subtraktiver Synthesizer mit zwei VCOs, zwei Suboszillatoren und einem Filter. Große Überraschungen oder unkonventionelle Modulationen findet man im Signalweg nicht, im Vordergrund steht eher der Performance-Aspekt. Alles ist im direkten Zugriff und mit Ausnahme des Wahl-Encoders und der Knöpfe für den Arpeggiator/Sequencer kümmert sich jedes Bedienelement um genau eine Funktion.
Der Audio-Signalweg beginnt etwas links von der Mitte des Bedienfelds mit den beiden VCOs, die jeweils die Schwingungsformen Sinus (!), Sägezahn oder variable Pulsschwingung erzeugen, was mit Kippschaltern ausgewählt wird. Beide Oszillatoren verfügen über je einen Regler für die Hüllkurvenintensität (positiv oder negativ). Für das Tuning gibt es Oktavwahlschalter, die neben den Fußlagen 16′, 8′ und 4′ eine feste Einstellung bieten, wodurch der jeweilige VCO von der Tastatur entkoppelt wird. Außerdem lässt sich die Stimmung jeweils mit Coarse- und Fine-Potis justieren. Beide VCOs verfügen zudem über einen Regler für die Pulsbreite.
Bei VCO2 findet man noch zusätzliche Modulationsoptionen: ein Poti für eine LFO-Modulation und eines für die Frequenzmodulation durch VCO1. Stellt man beide VCOs auf Sinusschwingungen ein, sind durch die Frequenzmodulation bei bestimmten Settings auch klare, für analoge Synthesizer eher untypische FM-Sounds möglich. Gerade in diesem Zusammenhang ist es sehr wertvoll, dass man die Oszillatoren bei Bedarf von der Tastatur entkoppeln und sehr präzise im Tuning regulieren kann. Ein Sync-Schalter aktiviert die Synchronisation von VCO2 zu VCO1. Daneben liegen das Glide-Poti mitsamt Legato-Schalter und der Regler für die Intensität der Pulsbreitenmodulation per LFO. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das Bedienfeld ist klar strukturiert.

Rechts von den Oszillatoren folgt der Mixer mit Volume-Reglern für die beiden VCOs und die beiden damit gekoppelten Suboszillatoren. VCO1 wird von einem Sinus-Suboszillator begleitet, bei VCO2 erzeugt der Sub eine Rechteckschwingung. Beide Suboszillatoren klingen eine Oktave unter den jeweiligen Hauptoszillatoren. Außerdem findet man im Mixer Regler für ein externes Eingangssignal und weißes Rauschen. Toll sind die drei LEDs, die den Pegel am Mixer-Output und damit am Eingang des Filters anzeigen. So kann man einerseits sicherstellen, dass alles im grünen Bereich liegt, oder aber andererseits das Filter gezielt übersteuern, was sich ausdrücklich positiv bemerkbar machen kann.
Die Flankensteilheit des Tiefpassfilters lässt sich zwischen 12dB, 18dB und 24dB pro Oktave umschalten. Auf ein Multimode-Filter wurde laut Vermona bewusst verzichtet, weil der Tiefpass bei einem Synthesizer der wichtigste Filtertyp sei und man sich ganz auf dessen Qualität konzentrieren wollte. Neben dem Umschalter liegen die Potis für Cutoff und Resonanz sowie der Schalter für das Keytracking (Off, Half, Full). Darunter sind die Regler für die Filtermodulation platziert: Neben Hüllkurven- und LFO-Intensität kann man hier eine Filter-FM durch VCO1 bewirken und ihre Intensität per Envelope steuern. Die vier schwarzen Potis unterhalb der Filtersektion regeln die ADSR-Filterhüllkurve EG1, die außerdem zur Steuerung einiger anderer Parameter des Synthesizers (Pitch, Filter FM) dienen kann.
Rechts davon findet man den VCA mit Modulations-Wahlschalter (On, EG2, EG2+LFO) und getrennte Lautstärkeregler für Kopfhörer und Line-Ausgang. Darunter liegt die ADSR Amp Envelope. Die beiden Envelopes des ’14 können übrigens mit zwei Schaltern links von der Oszillatorsektion getrennt voneinander in einen Legato-Modus versetzt werden, in dem sie beim Anschlagen einer weiteren Taste nicht neu getriggert werden. Sehr schön!
Oberhalb der VCA-Sektion ist ein Drehschalter zur Wahl der verschiedenen Arpeggio-Patterns und Sequence-Speicherplätze zu finden. Daneben gibt es mehrere Taster zur Programmierung dieser Sektion und einen Tap-Tempo-Knopf, der wiederum den Live-Aspekt des ’14 betont. Die Programmierung des Sequencers ist etwas speziell gelöst, was wir uns im Praxisteil noch näher ansehen werden.
Springen wir nun auf dem Bedienfeld nach ganz links, wo sich weitere Modulatoren und Performance-Controller befinden. Es beginnt mit den Einstellungen für die Keyboard Velocity, die den VCA und mit einstellbarer Intensität auch den Filter-Cutoff beeinflussen kann. Darunter wird das Verhalten des Pitch-Bend-Rades eingestellt. Es kann mit justierbarer Range entweder auf beide oder nur auf einen der beiden VCOs wirken. Der Filter-Cutoff und die Stärke der Filter FM lassen sich per Modulationsrad und/oder Aftertouch modulieren, was in der nächsten Abteilung eingestellt wird.
Nun fehlen noch die beiden LFOs des ’14. Einer davon ist zur Erzeugung von Vibrato reserviert und auch so bezeichnet. Die Frequenz ist regelbar und er kann wahlweise auf einen oder auf beide VCOs wirken. Ausgelöst wird das Vibrato mit dem Modulationsrad oder per Aftertouch. Die Schwingung ist auf Sinus voreingestellt, bei Bedarf kann sie im Edit-Mode auf Rechteck geändert werden. Der zweite LFO erzeugt sechs verschiedene Schwingungsformen (Sägezahn steigend und fallend, Rechteck, Dreieck, Sinus und Random) und kann zur externen oder internen Clock synchronisiert werden. Er kann die Pulsbreite beeinflussen, das Tuning von VCO2 steuern, den Filter-Cutoff modulieren und die Lautstärkehüllkurve triggern. 

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Praxis

Bedienung

Die ersten Gehversuche mit dem Vermona ’14 gestalten sich wegen der Geradlinigkeit des Synthesizers sehr unkompliziert. Durch die einfache Struktur und das großzügige, klare Layout des Bedienfelds findet man sich sofort zurecht und klassische Synthesizer-Leads, Bässe, Drones und Sequencer-Sounds gelingen auf Anhieb. Beim Schrauben fällt mir außerdem auf: Es tut gut, inmitten all der immer kleiner werdenden und gern etwas fummeligen Miniatur-Synthesizer mal wieder ein ausgewachsenes Instrument unter den Fingern zu haben, bei dem man die Potiknöpfe richtig anfassen kann. Obwohl der ’14 beileibe kein besonders großer Synthesizer ist, ist hier entgegen dem Trend nichts verkleinert oder sonstwie reduziert. Die hohe Verarbeitungsqualität, die man ihm bei jeder Berührung anmerkt, steigert das subjektive „Dreh-Gefühl“ nochmals. Hinzu kommen gut durchdachte Details wie die Pegelanzeige zwischen Mixer und Filter und die einfache Zuweisung der Performance-Controller Velocity und Aftertouch.
Vielleicht kann ich meinen Eindruck so auf den Punkt bringen: Man spürt beim Spielen und Sounds schrauben, dass der ’14 von Leuten mit einem treffsicheren Gespür für’s Wesentliche entworfen wurde. Es ist nicht nur alles da, was man für charakterstarke Sounds braucht, es wurde auch genauso konsequent alles weggelassen, was einen auf dem Weg dorthin ablenken oder verwirren könnte. Hier geht es weniger um Sounddesign-Wissenschaft und mehr um Musik machen, und es macht richtig Spaß!

Sound

Klingen tut es auch gut. Der Vermona ’14 produziert einen kraftvollen, erdigen Analogsound. Obwohl er durchaus sehr zivilisiert und freundlich zu Werke gehen kann, blüht er für meinen Geschmack richtig auf, wenn man das Filter unter Zuhilfenahme der praktischen LEDs in die Sättigung fährt, die Resonanz aufdreht und vielleicht noch ein wenig Filter FM in die Suppe gibt. Natürlich wird hier das Rad der subtraktiven Synthese nicht neu erfunden und der ’14 bietet keine revolutionären Innovationen. Aber mit Sync, FM, drei verschiedenen Filter-Flankensteilheiten und den flexibel einsetzbaren Performance-Modulationen ist seine Klangpalette erfreulich breit, ohne dass man Gefahr läuft sich zu verzetteln. 

Audio Samples
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PWM Bass Overdriven Sync LFO Bass Drone Eerie Lead Filter FM Weird Jam

Die Sinusschwingung ist bei den Oszillatoren gewöhnlicher subtraktiver Synthesizer selten gesehen, weil sie keine Obertöne hat und sich nicht gut für die subtraktive Synthese eignet. Kommt jedoch Frequenzmodulation ins Spiel, sieht das sofort ganz anders aus, und genau deshalb beherrschen beide VCOs des ’14 den Sinus. Im folgenden Beispiel produzieren beide VCOs Sinusschwingungen. 

Audio Samples
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FM

Das Filter arbeitet kultiviert und klingt für mein Empfinden ausgezeichnet. Es ist tendenziell auf der aggressiveren Seite zu verorten. Wer möchte, kann die Resonanz heiser kreischen lassen, natürlich sind aber auch zahmere Töne möglich. Nicht ganz optimal gelungen finde ich das Regelverhalten der beiden Potis für Cutoff und Resonanz. Bei beiden Reglern passiert für meinen Geschmack an den Rändern des Regelwegs zu wenig, während der tatsächlich nutzbare Regelbereich in der Mitte recht eng ist. 

Audio Samples
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Filter 12 dB Filter 18 dB Filter 24 dB
Fotostrecke: 2 Bilder Links von der Tastatur wird der Arpeggiator / Sequencer aktiviert.

Arpeggiator / Sequencer

Kaum ein Synthesizer kommt noch ohne einen Sequencer oder zumindest einen Arpeggiator aus. Der ’14 bietet beides, wobei die beiden Funktionen hier eng miteinander verwoben sind. Grundlage ist der Arpeggiator, der vom LFO oder von einer internen (Tap Tempo) oder externen (MIDI-)Clock getriggert werden kann. Er wird aktiviert, indem man den Schalter links von der Tastatur in die Stellung ARP stellt. 16 Patterns stehen zur Auswahl, die mit dem Drehschalter rechts oben ausgewählt werden. Dessen Beschriftung mag anfangs verwirren, ist jedoch bei genauem Hinsehen weniger kryptisch, als sie aussieht. Für den Arpeggiator sind der äußere, hell hervorgehobene Kreis und die darum aufgedruckten Pfeile maßgeblich. Unten (6-Uhr-Stellung) geht es los mit einem Aufwärtspattern (Pfeil im Uhrzeigersinn) mit einer Oktave Umfang (1). Die nächste Stellung im Uhrzeigersinn ist das Gleiche mit zwei Oktaven (2), dann mit drei (3). Danach wird die Richtung umgekehrt (Abwärtspattern, Pfeil entgegen dem Uhrzeigersinn), wieder über 1-3 Oktaven. So geht es weiter mit Up+Down- und Random-Patterns. Den Abschluss bilden Alternate-Up- und Down-Patterns (A) und – im Zusammenhang des gleich folgenden Sequencers vielleicht am interessantesten – „Order“-Patterns (O), bei denen die Noten in der Reihenfolge wiedergegeben werden, in der sie gespielt wurden.
Bei laufendem Arpeggiator kann man das Sustainpedal drücken, um weitere Noten hinzuzufügen. So können Noten mehrfach in einem Arpeggio / einer Sequenz verwendet werden. Ebenso ist es möglich, mit dem REST-Taster Pausen einzufügen. Gerade in der Stellung „O“ kann man auf diese Weise komplexe Patterns und Sequenzen erzeugen.
Und damit sind wir auch schon direkt beim Sequencer, der genau hier anknüpft. Um eine Sequenz zu programmieren, begibt man sich zunächst in den Arpeggiator-Modus und baut wie eben beschrieben ein Custom-Pattern zusammen. Dann bewegt man bei laufendem Arpeggio den Schalter in die Stellung SEQ, woraufhin man das Pattern auf einem der 16 Speicherplätze ablegen kann. Nun lässt es sich per Tastendruck abspielen und ggf. transponieren.
Zweieinhalb wichtige Features des Arpeggiators / Sequencers fehlen noch. Die Gate Time kann per Taster auf verschiedene Längen und auch auf Zufallswerte gesetzt werden. Dann ist da noch die Fähigkeit zur Aufzeichnung der Velocity, wodurch man auch die damit steuerbaren Parameter Cutoff und Lautstärke ansatzweise sequenzieren kann. Sehr schön! Und zum Schluss: Auf Wunsch gibt der Arpeggiator / Sequencer MIDI-Noten aus (CV/Gate sowieso).
Im Test gefiel mir diese Sektion nach einer gewissen Eingewöhnungsphase sehr gut. Natürlich ist das kein komfortabler, visueller Step-Sequencer mit Step-Tasten und vielen LEDs. Aber gerade die Entstehung von Sequenzen aus sich kontinuierlich entwickelnden Arpeggio-Patterns, die man dann abspeichert und auf Tastendruck zur Verfügung hat, empfand ich als sehr inspirierend.

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Fazit

Mit dem Vermona ’14 präsentiert der deutsche Hersteller zur Feier seines 14-jährigen Wiederbestehens einen schnörkellosen, Performance-orientierten Analogsynthesizer mit Tastatur. Der auf dem Vermona Mono Lancet basierende ’14 ist hervorragend verarbeitet, klingt sehr gut und punktet mit einer intuitiven Bedienung. Die Fertigungsqualität bewegt sich auf allerhöchstem Niveau, was die Freude beim Sounds schrauben spürbar steigert. Am wichtigsten ist jedoch der direkte, raue Analogsound, den der Synthesizer durch die solide verschraubte Ausgangsbuchse entlässt. Mit zwei VCOs, einem Tiefpassfilter, zwei Envelopes und zwei LFOs ist die klangliche Palette nicht unerschöpflich, aber dank gut durchdachter Details wie FM mit Sinusschwingungen, Filter FM und gut dosierbarem Filter Overdrive dennoch erfreulich breit. Abgerundet wird das Ganze von einem Arpeggiator / Sequencer, der sich nach etwas Herantasten als Quelle mancher Inspiration entpuppte. Durch die Limitierung auf 222 Exemplare ist der Vermona ’14 von vornherein als Liebhaberstück ausgelegt. In diesem Zusammenhang ist auch der anvisierte Preis von rund 2400 Euro zu sehen, der gemessen an seinen Möglichkeiten und im Vergleich zur Konkurrenz ziemlich happig erscheint. Natürlich gibt es anderswo für weniger Geld mehr Synthesizer. Aber der ’14 ist ein gelungenes, durchdachtes und vorbildlich zusammengebautes Instrument, an dem man viele Jahre lang viel Freude haben wird. Wer darauf Wert legt und einen seltenen Synthesizer besitzen möchte, wird bereit sein, den Preis zu akzeptieren.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • durch und durch exzellente Verarbeitung
  • sehr guter Sound
  • klare Struktur, einfache Bedienung
  • FM mit Sinusschwingungen
  • Staubschutzhülle und Sustainpedal im Lieferumfang
  • Arpeggiator / Sequencer
  • symmetrischer Line Out
Contra
  • Regelwege der Filter-Potis
  • hoher Preis
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Vermona ’14 Test
Der Vermona '14 ist ein rundum gelungenes und hervorragend zusammengebautes Instrument.
Der Vermona ’14 ist ein rundum gelungenes und hervorragend zusammengebautes Instrument.
Kommentieren
Profilbild von chantomas

chantomas sagt:

#1 - 22.10.2017 um 21:30 Uhr

0

Relativ mutig ist es, für dieses Geld noch einen monophonen Synthesizer auf den Markt zu bringen, auch wenn dieses Schmuckstück wirklich gelungen zu sein scheint.

    Profilbild von Lasse|bonedo

    Lasse|bonedo sagt:

    #1.1 - 23.10.2017 um 14:46 Uhr

    0

    Hi chantomas, da gebe ich dir Recht - der 14 ist schon eher etwas für Überzeugungstäter. Aber er klingt super und ist ein echtes Schmuckstück mit einer wirklich exzellenten Fertigungsqualität. Da hat man was für's Leben ;-)
    Viele Grüße, Lasse (bonedo)

    Antwort auf #1 von chantomas

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