Two Notes Genome Suite (v1.12) Test 

Mit der Genome Suite präsentiert die französische Firma Two Notes ein äußerst vielseitiges und zeitgemäßes Amp-Plugin. Neben der großen Auswahl an virtuellen Verstärkern wartet die Software mit zahlreichen Effekten und einem mächtigen Cab-Block inklusive der beliebten Two Notes DynIRs auf. Außerdem unterstützt sie Open-Source-Profile wie NAM, Proteus oder AIDA-X. Damit positioniert sich Two Notes als spannende Alternative zu etablierten Größen wie AmpliTube oder BIAS FX. Wie sich die aktuelle Version der Two Notes Genome Suite schlägt, erfahrt ihr in diesem Test. 

Two Notes Genome Suite (v1.12) Test 

Highlights Two Notes Genome Suite

  • Zahlreiche Amp- und Effektmodelle
  • Code X Modul zum Laden von Open Source Profilen (z.B. NAM, Proteus oder AIDA- X) 
  • Two Notes DynIR Cabinets, unterstützt das Laden eigener IRs
  • Arbeitet auch als Stand-alone
  • Intuitives und übersichtliches GUI

DETAILS

Two Notes Genome Suite

Die Two Notes Genome Suite enthält digitale Nachbildungen klassischer Gitarren- und Bassverstärker sowie eine umfangreiche Auswahl bekannter Pedal- und Studioeffekte. Die Lautsprechersimulation erfolgt wahlweise über interne oder Drittanbieter-IRs. Besonders hervorzuheben ist der firmeneigene DynIR-Algorithmus, der als flexible Cabinet-Simulation auch in anderen Two Notes-Produkten zum Einsatz kommt.

Ein gigantischer Pluspunkt ist, dass die Suite Open-Source-Profile unterstützt und das Klangspektrum so zusätzlich erweitert. Die Genome Suite lässt sich durch den Erwerb von Zusatzpaketen mit weiteren DynIR Cabinets oder auch Amp- und Pedal-Modellen erweitern. Die Software gibt’s für Mac und Windows und sie unterstützt die Plugin-Formate VST, AU und AAX – alternativ läuft sie auch als Standalone-Version.

Getestet habe ich die Software in der Version 1.12. Neben der Genome Suite bietet Two Notes übrigens auch die abgespeckte und günstigere Genome Extended-Variante an. Ihr könnt sie jedoch per Genome Suite Upgrade zur Vollversion erweitern.

Das GUI der Two Notes Genome Suite überzeugt mit intuitivem Design

Die Installation der Genome Suite verläuft reibungslos und ist in wenigen Schritten abgeschlossen. Die stufenlos skalierbare Benutzeroberfläche präsentiert sich in einem modernen, äußerst ansprechenden Design. Insbesondere die Icons der Amp- und Effektmodelle sind richtige Hingucker. Dank der klar strukturierten Oberfläche hat man einen hervorragenden Überblick – und auch Bedienung und Editiervorgänge sind auf diese Weise vollkommen selbsterklärend.

Die Signalkette besteht aus zehn frei beleg- und verschiebbaren Slots, die mit insgesamt 13 verschiedenen Effektblöcken gefüllt werden können, wobei sogar mehrfache Belegungen möglich sind. Zur Auswahl stehen: Amplifier, Cabinet, Delay, Drive, Dynamic, EQ, Enhancer, Filter, Modulation, Pitch, Reverb, Stereo Width und Torpedo Post FX. Letzteres kennt man bereits aus dem Two Notes Wall of Sound-Plugin. Der Signalpfad lässt sich an beliebiger Stelle splitten und bei Bedarf wieder zusammenführen – ideal für komplexe Dual-Amp-Setups. Wird der Pfad bereits am Anfang der Signalkette geteilt, stehen insgesamt sogar 20 Effektslots zur Verfügung.

Umfangreiche Amp- und Effektsektion mit beeindruckender Flexibilität

Der Amp-Block der Genome Suite enthält aktuell 33 verschiedene Modelle, darunter auch Bass-Amps und eine reine Endstufensimulation – ideal, wenn man die Software in Kombination mit einem externen Gitarren-Preamp nutzen möchte. Besonders interessant ist das Code X-Modul, das das Laden von Open-Source-Profilen (NAM, Proteus oder AIDA-X) unterstützt und bereits ab Werk mit einer Vielzahl hochwertiger Captures ausgestattet ist. Dieses Feature ist wirklich beachtlich und zeugt von einer praxisnahen und zeitgemäßen Auffassung. Die Amp-Auswahl ist ausgesprochen umfangreich und deckt ein breites Spektrum klassischer Marken ab – von Vox, Marshall und Fender über Peavey bis hin zu Mesa Boogie und vielen weiteren.

Der Cabinet-Block stellt zwei Optionen bereit: Ein IR-Loader-Modul, das bereits mit Werks-IRs bestückt ist, aber auch das Laden eigener Impulsantworten erlaubt. Wer es noch flexibler mag, greift zum Two Notes-eigenen DynIR-Modul, das eine große Auswahl an Cabinets und Mikrofontypen bereithält, deren Position sich frei im virtuellen Raum verändern lässt. Auch die übrigen Effektblöcke sind vielseitig aufgestellt und liefern eine breite Palette klassischer Effekte wie Delays, Reverbs, EQs, Overdrives, Wahs und Chorus. Ihr findet hier aber auch spezielle Highlights wie einen Double Tracker, ambientartige Shimmer-Reverbs und komplexe Pitch-Shifter-Effekte. Besonders gelungen ist das Bedienkonzept: Das GUI verfügt über Reset-, Undo- und Redo-Buttons, die Editiervorgänge erheblich vereinfachen. Zudem hat jedes Amp- und Effektmodul interne Block-Voreinstellungen, die die Soundfindung deutlich beschleunigen und Inspiration beim Tüfteln liefern.

Two Notes Genome Suite – praxisnahe Presets und großzügiges Speicherangebot

Alle Sounds, die ihr erstellt hat, könnt ihr ganz komfortabel speichern. Dafür stellt euch die Genome Suite acht Bänke (A–H) zur Verfügung, die jeweils 128 Speicherplätze umfassen. Die ersten Bänke sind bereits mit übersichtlich angeordneten, aber frei überschreibbaren Factory Presets bestückt – darunter auch Signature-Presets namhafter Gitarristen und YouTuber wie Michael Nielsen und Jack Gardiner. Über das Einstellungsmenü gelangt ihr direkt zum Manual und zu den MIDI-Optionen, während ihr im Stand-alone-Modus zusätzliche Audioeinstellungen vornehmen könnt.

In der Header-Zeile des GUI lassen sich das Input- und Output-Level, ein Noise Gate sowie verschiedene Automationsparameter konfigurieren. Besonders praktisch: Der Input lässt sich bei Bedarf auf Stereobetrieb umschalten – ideal für gedoppelte Gitarrenspuren, da ihr so nur einen gemeinsamen Bus für zwei Tracks benötigt.

PRAXIS

So klingt Two Notes Genome Suite

Für den ersten Eindruck lohnt sich ein Blick auf die Werkspresets – sie lassen das klangliche Potenzial der Software bereits erahnen. Die Auswahl reicht von eher trockenen, direkt einsetzbaren Standardsounds bis hin zu üppig mit Effekten versehenen Presets. Trotz der teils komplexen Signalwege wirken die Sounds jedoch niemals überladen, sondern praxisnah und musikalisch durchdacht. Dank der übersichtlich strukturierten Bank-Organisation findet man schnell Orientierung und wird zielsicher zur gewünschten Stilrichtung geführt. Besonders authentisch geht es beim Klang und Spielgefühl zu – beim Vergleich mit hochwertigen Hardware-Modellen muss sich die Suite keineswegs verstecken. Besonders positiv fallen der straffe Punch und die dynamische Ansprache auf, die für ein äußerst lebendiges Spielgefühl sorgen.

Audio Samples
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A000 Metal – Les Paul A026 Clean – Les Paul B000 – Stratocaster B023 – Stratocaster

Die Amp-Modelle – gigantische Erweiterung durch Open Source-Profile 

Im nächsten Schritt konzentriere ich mich auf eigene Presets mit Fokus auf der Verstärkersektion. Dabei verzichte ich, abgesehen von einem dezenten Reverb, bewusst auf zusätzliche Effekte. Die Amp-Auswahl ist beeindruckend umfangreich und deckt ein breites Spektrum klassischer Verstärkertypen ab. Two Notes unterscheidet dabei zwischen zwei Modeling-Kategorien: TSM und TSM AI. Letztere punktet mit erweiterten Funktionen und einem noch realistischeren Spielverhalten.

Bei einigen Modellen lässt sich zudem die Modeling-Qualität von Standard auf High umschalten, was den Klang noch detailreicher macht – allerdings auf Kosten der Systemressourcen. Die Vorlagen sind durchweg hervorragend umgesetzt, auch wenn ich mir bei den Marshall-Interpretationen eine etwas größere Auswahl und bei der Vox-Simulation etwas mehr Gain gewünscht hätte. Aber wer weiß, was zukünftige Updates noch bringen werden. Die Clean-Sounds – insbesondere die der Fender-Modelle – überzeugen durch hohen Realismus, während die Crunch-Abteilung durch einen sehr natürlichen Break-up punktet. Die High-Gain-Fraktion ist ebenfalls breit aufgestellt: Die klassischen Metal-Amps liefern ordentlich Druck und Gain-Reserven ohne Ende.

Das eigentliche Highlight ist jedoch das Code X-Modul, das die Genome Suite enorm flexibel macht. Da die NAM-Community stetig wächst und es mittlerweile unzählige kostenlose Profile im Netz gibt, eröffnen sich nahezu grenzenlose Möglichkeiten. Die geladenen Profile erlauben zudem weitreichende Eingriffe ins EQing, während das Tonestack sich an das jeweilige Ampmodell anpassen lässt. Außerdem steht auch ein Enhancer bereit. Natürlich hängt das klangliche Endergebnis maßgeblich von der Qualität des jeweiligen Profils ab, doch die mitgelieferten On-Board-Modelle liefern überwiegend erstklassige Sounds.

Audio Samples
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Clean – Fender – Stratocaster Crunch – Vox – Stratocaster  Code X – JCM800 – Les Paul Peavey 5150 – Les Paul

Effekte – Two Notes Genome Suite

In der Erstversion der Genome-Software war die Effektsektion noch vergleichsweise überschaubar; die aktuelle Version 1.12 fällt hingegen deutlich umfangreicher aus. Die Auswahl ist bemerkenswert groß und dürfte wirklich jeden Geschmack bedienen. In der Drive-Sektion findet man nahezu alle klassischen Overdrives, Distortions und Fuzzes, die durch eher seltene Spezialmodelle ergänzt werden – etwa das Thug, inspiriert von Ola Englunds/Solars Chug Pedal.

Auch die zeitbasierten Effekte überzeugen durch ihre große Vielfalt. Sie eignen sich gleichermaßen für herkömmliche Standardsounds und für ausgefallene Ambient-Texturen. Besonders positiv fällt auch die üppige Wah-Sektion und die Auswahl an ungewöhnlichen Effekten wie dem Double Tracker, dem Grace Verb, dem Glide-It (basierend auf dem DigiTech Ricochet) oder den Organ Donor Pitch-Shift-Algorithmus auf. Damit präsentiert sich die aktuelle Effektabteilung der Genome Suite deutlich flexibler und kreativer als noch in der Anfangsversion.

Audio Samples
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Klon + Studio Reverb – Stratocaster Phaser + Ping Pong Delay – Stratocaster Fuzz + Octaver – Stratocaster Double Tracking – Les Paul Organ Donor + Grace Verb + Dupe Delay – Les Paul

FAZIT – Two Notes Genome Suite Test 

Die Two Notes Genome Suite punktet durch eine üppige Ausstattung, ein grafisch fantastisch aufbereitetes GUI und exzellente Sounds. Der Amp-Block ist sehr breit aufgestellt, während die Vorlagen authentisch wiedergegeben werden. Die Ansprache und die Dynamik sind ganz hervorragend – sie können es locker mit hochwertigen Hardware Modelern auf sich nehmen. Der Clou der erneuerten Suite ist sicherlich die Option, Open Source-Profile laden und sogar klanglich formen zu können – ein Feature, das das Plugin enorm offen und flexibel macht, zumal die zugehörige Community stetig wächst. Hinzu kommt der vielseitige Cabinet Block, der neben den Two Notes DynIRs auch die Verwendung von eigenen IRs gestattet. Die Effekte zeigen in der aktuellen Version einen gigantischen Zuwachs gegenüber der Vorgängervariante und bedienen sowohl klassische Standards als auch abgefahrene Effektorgien und experimentelle Klangwelten. Gemessen an der Qualität und den Features ist der Preis schon ein Knaller!

Features

  • Hersteller: Two Notes
  • Name: Genome Suite
  • Version: 1.12
  • Typ: Virtuelle Ampsoftware 
  • Ampmodelle: 33 (inkl. Code X Block für Open Source Profile)
  • Cabinets: Two Notes DynIR Cabs, IR Loader 
  • Effekte: Amplifier, Cabinet, Delay, Drive, Dynamic, EQ, Enhancer, Filter, Modulation, Pitch, Reverb, Stereo Width und Torpedo Post FX
  • GUI: stufenlos skalierbar
  • Plugin-Formate: Windows (64-bit), macOS (64-bit), VST3, AU, AAX, Stand Alone
  • Preis: 145,-€ (Genome Suite), 95,-€ (Genome Extended), 99,-€ (Genome Suite Upgrade) (Stand: November 2025)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Cleveres Grundkonzept 
  • Unterstützt Open Source Profile
  • Direktes Spielgefühl und gute Dynamik
  • Üppige Amp- und Effektauswahl
  • Attraktives GUI, fairer Preis
Contra
  • kein Contra
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Two Notes Genome Suite (v1.12) Test 
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