the t.bone CC 915 Test

Mit dem the t.bone CC 915 hat die Mikrofon-Hausmarke von Thomann ein brandneues Kondensatormikrofon im Miniaturformat im Programm.

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Anders als das Ovid-System, dessen Clou die austauschbaren Halte-Clips sind, kommt der Neuzugang mit einer Universal-Klemme aus. Technische Spezialitäten wie Frequenzgang-Anpassungen oder Dämpfungspads leistet es sich nicht, man reduziert sich auf das Wesentliche.
Die Hauptvorteil derartiger Schallwandler besteht natürlich in extrem kompakten Abmaßen und sehr geringem Gewicht. Stative werden damit überflüssig. Klanglich geht es dank Kondensatorkapsel meist lebendiger zu als bei den dynamischen Kollegen, was eine willkommene Eigenschaft sein kann. Ob es hier trotz seines sehr geringen Preises gute Resultate liefert, lest ihr auf den folgenden Zeilen.

Details

Optisch und mechanisch an bekannte Vorbilder angelehnt

In einer schwarzen, innen mit Schaumstoff ausgekleideten Pappschachtel kommt das t.bone CC 915 zum Anwender. Ein Windschutz, ein Beipackzettel mit den technischen Daten sowie ein kompaktes Mikrofon-Guide-Heftchen stellen das Zubehör dar, eine Tasche gehört nicht zum Lieferumfang. Das Mikrofon selbst besteht aus zwei Teilen, nämlich der Kapsel mit Schwanenhals, Klemme und Dreimeterkabel, sowie dem externen Speiseteil mit 3-Pin Mini-XLR Stecker auf der einen und normaler XLR-Buchse auf der anderen Seite. 20 Zentimeter misst der Schwanenhals samt Klemme, ein gerastertes Gelenk ermöglicht – im Verbund mit dem elastischen Hals sowie einem drehbaren Kapselkopf – verschiedene Positionierungen. Optisch aufgelockert wird das ganze durch rote Akzente bei den Klemmbacken, sowie im Bereich der Kapsel. Beide Komponenten bestehen übrigens aus Kunststoff, die Gummierung der Klemme wirkt zudem sehr fest und ist nur schwach geriffelt.

Fotostrecke: 8 Bilder Aus Kunststoff, mit roten Applikationen: Kopf des CC 915

Ein Blick auf das Datenblatt verrät, dass das CC 915 über eine Nierenkapsel verfügt und einen nutzbaren Frequenzbereich von 50 bis 18000 Hertz besitzt. 130 dB maximaler Schalldruckpegel erscheinen im Vergleich zu teueren Modellen wie dem Shure Beta98, welches mit 155 dB SPL aufwarten kann, eher gering, gleichzeitig haben wir es mit einer recht hohen Empfindlichkeit von etwa 5,6 mV/Pa zu tun. Wie bereits eingangs erwähnt, muss das CC 915 ohne eine Pegelabschwächung auskommen.

Praxis

Die Positionierung an den Drums gestaltet sich etwas fummelig

Um die Fähigkeiten des t.bone CC 915 in der Praxis bewerten zu können, habe ich es auf mein altes Yamaha Recording Kit losgelassen. Schon beim Anbringen des Mikros offenbaren sich kleine Schwierigkeiten, die sich das CC 915 mit vielen anderen Miniaturmikro-Haltesystemen teilt. An Trommeln, die nicht über ein RIMS-Haltesystem verfügen, hält die harte Plastikklemme nur schlecht, kräftiges Spiel kann zum Verrutschen führen, ein Treffer zum Abflug der ganzen Konstruktion. Auch das Ausrichten ist etwas fummelig, es dauert ein bisschen, bis ich den Schwanenhals so gebogen habe, dass die Kapsel ihre Position dort hält, wo ich es möchte. Bedenkenswert ist übrigens auch die Farbgebung des Mikros: die roten Akzente lenken unnötige Aufmerksamkeit auf einen Schallwandler, der oft gekauft wird, gerade weil er so unauffällig ist.

Testmikro und Vergleichsmikrofon an der Hängetom
Testmikro und Vergleichsmikrofon an der Hängetom

Pegel der Snare stellt CC 915 vor Herausforderungen

Hören wir uns nun die klanglichen Ergebnisse an, zunächst an der Snaredrum. Als Referenz kommt das obligatorische Shure SM57 zum Einsatz, welches seinen Job erwartungsgemäß grundsolide, fokussiert und mit dem berühmten Mittendruck absolviert. Etwas anders stellt sich die Performance des CC 915 dar, dessen Kombination aus recht geringem Maximalschallpegel und erhöhter Empfindlichkeit, trotz (externem) Pad zum Zerren neigt und zwar an verschiedenen Preamps. Harte Rimshots quittiert es mit breiten Transienten, auch Details gehen verloren. Der Klang hat definitiv etwas und wirkt „speziell“, eine natürliche Wiedergabe hört sich allerdings doch anders an. Hier hat beispielsweise ein Sennheiser e608 in Sachen neutraler Abbildung deutlich mehr zu bieten.

Je nach Schlagzeuger und Instrument sind die Pegel zu hoch für das Mikrofon.
Je nach Schlagzeuger und Instrument sind die Pegel zu hoch für das Mikrofon.
Audio Samples
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CC 915, Snare, solo CC 915, Snare, im Set SM57, Snare, solo SM57, Snare, im Set

Auch an den Toms ist zu hören, dass das CC 915 es eigentlich nicht so laut mag. Davon abgesehen, klingt es hier ansonsten durchaus transparent, bildet jedoch auch den Rest den Kits relativ präsent ab. Wem die Kanaltrennung am Herzen liegt, sollte hier eher zu einem anderen Mikro greifen. Beispielsweise könnte das das Electro-Voice ND468 sein, welches ich euch als Referenz aufgenommen habe, oder eben das bereits angesprochene Sennheiser e608. Am 14×14 Floortom gefällt mir das CC 915 noch am besten, hier bildet es die Größe der Trommel gut ab, der Anschlag leidet jedoch wieder an der pegelbedingten Verflachung.

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CC 915, 12er Tom, solo CC 915, 12er Tom, im Set EV ND468, 12er Tom, solo EV ND468, 12er Tom, im Set CC 915, Floortom, solo CC 915, Floortom, im Set EV ND468, Floortom, solo EV ND468, Floortom, im Set

Gute Performance am Sax

Am Saxophon zeigt sich ein anderes Bild: Die Klemme sitzt ordentlich am Trichter, die meisten häufig verwendeten Mikrofonpositionen lassen ich it dem Schwanenhals ganz im Wortsinne hinbiegen. Auch bei geraden Sopran- und Sopranino-Saxophonen sowie Klarinetten werden sich Positionen finden lassen – sofern deren Becher groß genug für die Klemmen sind.Auch klanglich klappt s besser am Holzblasinstrument. So hohe Pegel wie Schlaginstrumente kann Holz nicht erzeugen, also lösen sich die Verzerrungsprobleme in Luft auf. Der Gesamtklang zeichnet sich aus durch durchaus satte Tiefen, die Höhen sind fein genug, um auch die leichten Strömungsanteile abzubilden. Die Übertragung vom Körperschall der Klappen über die Klemme hält sich erfreulicherweise in Grenzen. Somit ist das t.bone CC915 für Saxophone durchaus eine Empfehlung wert.

Audio Samples
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CC 915, Altsaxophon, Clip-Montage CC 915, Altsaxophon, Stativ-Montage EV RE20, Altsaxophon

Fazit

Mit dem CC 915 bietet Thomanns Mikrofon-Hausmarke the t.bone ein äußerst günstiges Mini-Kondensatormikro an, welches für Blasinstrumente, aber eben auch als Schallwandler für Trommeln angepriesen wird. In dieser Eigenschaft zeigt es im Test, dass es Snares und Toms zwar generell lebendig und recht detailliert abbildet, besonders die harten Pegelspitzen bei Rimshots quittiert es jedoch mit Verzerrungen. Auch die Form sowie das Material der Klemme geben Anlass zur Kritik, denn wirklich sicher hält die Konstruktion an normalen Spannreifen nicht. Wer mit diesen Einschränkungen leben kann, bekommt mit dem t.bone CC 915 ein sehr günstiges Schwanenhalsmikro, lautere Trommler und Anwender mit professionelleren Ambitionen sollten auf entsprechend hochwertigeres Material zurück greifen. Besser dran sind Saxophonisten, die sowohl klanglich, als auch was Halterung und Positionierbarkeit angeht, ein gutes Mikrofon zum kleinen Preis kaufen können.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • lebendiger Grundklang
  • saubere Verarbeitung
  • günstiger Preis
Contra
  • zerrt deutlich bei hohem Schalldruck
  • an Schlaginstrumenten nicht sehr sichere Halterung
Artikelbild
the t.bone CC 915 Test
Für 49,00€ bei
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Features & Spezifikationen
  • Hersteller: the t.bone (Thomann)
  • Bezeichnung: CC 915
  • Wandlerprinzip: Miniatur-Kondensatormikrofon
  • Richtcharakteristik: Niere
  • Impedanz: 250 Ohm
  • Frequenzgang: 50-18000 Hz
  • Finish: matt schwarz, rote Applikationen
  • Ausgang: XLR
  • Abmessungen: L: 20,0 Zentimeter
  • Gesamtgewicht: 135 Gramm
  • Zubehör: Anleitung, Mikrofon Guide, Windschutz
  • Herkunftsland: China
  • Preis: € 49,– (Straßenpreis am 26.7.2021)
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