Sennheiser Evolution e608 Test

Mit dem Evolution e608 hat die Firma Sennheiser ein Schwanenhals-Mikrofon im Programm, welches sich durch eine Besonderheit auszeichnet: Anders als bei der Mehrzahl dieser Schallwandler kommt hier nämlich keine Kondensatorkapsel zum Einsatz, sondern eine, die mit einer Tauchspule, also dynamisch arbeitet. Gerade für die Nahmikrofonierung lauter Quellen wie Blasinstrumente und Schlagzeug scheint das eine vernünftige Entscheidung zu sein.

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Davon abgesehen schwebt natürlich die Frage im Raum, warum es überhaupt so ein kleines Clip-On Mikrofon sein muss, größere Modelle tun es schließlich auch. Bei Blasinstrumenten ist die Sache klar, ein Anklippmikrofon erhöht die Bewegungsfreiheit erheblich und da dieses eine Einheit mit dem Instrument bildet, ist eine möglichst federleichte und kompakte Bauweise von Vorteil. Aber auch bei Toms und Snaredrums kann ein derart kleines Mikrofon vonnöten sein. Zum Beispiel, weil kein Platz für Stative vorhanden ist oder weil die Schallwandler optisch in den Hintergrund treten sollen. Am Ende zählt aber immer der Sound. Und den haben wir uns im Test genauer angehört.

Details

Klein, unauffällig und mit elastischer Aufhängung ausgestattet
Das e608 befindet sich in einer kompakten Schachtel, welche außerdem eine Anleitung samt technischer Daten, eine einfache Transporttasche mit Reißverschluss sowie eine Anklipphalterung für die Schalltrichter von Blasinstrumenten beinhaltet. In Anbetracht des Umstands, dass Sennheiser unser Testobjekt explizit auch als Mikrofon für die Schlagzeugabnahme ausweist, finde ich es etwas unglücklich, dass die dafür passende Halterung für stolze 44 Euro hinzu gekauft werden muss. Aber wer weiß, vielleicht funktioniert auch die mitgelieferte Konstruktion, wir werden das im Praxisteil ausprobieren. Das Mikrofon selbst könnte kaum unspektakulärer wirken und liefert damit schon eine wichtige Voraussetzung für seine Einsatzbereiche: Unsichtbarkeit. Inklusive Schwanenhals kommt das Mikrofon auf knappe 19 Zentimeter Länge, ein per Gummimuffe elastisch gelagerter Gehäusekopf aus Fiberglas beherbergt die Kapsel sowie eine Brummkompensationsspule. Auf der anderen Seite des Schwanenhalses tritt ein strapazierfähiges Kabel von 150 Zentimeter Länge aus, welches in einer XLR-Buchse samt Gürtelclip endet.

Fotostrecke: 3 Bilder Hinter dem Gehäusekopf aus Fiberglas verbirgt sich eine dynamisch arbeitende Kapsel.

Richtcharakteristik Superniere

Wie schon erwähnt, arbeitet das e608 mit einer dynamischen Kapsel, welche ein nutzbares Frequenzband von 40 bis 16000 Hertz übertragen kann. Dank Supernieren-Charakteristik soll seitlich einfallender Schall minimiert werden, was am Drumset natürlich Vorteile bei der Signaltrennung mit sich bringt. Auffällig ist der niedrige Empfindlichkeitswert von nur 0,8 mV/Pa, der sich durch die sehr kleine Membran erklärt. Auch das Frequenzdiagramm (gemessen bei einem Meter Abstand zur Quelle) zeigt eine Auffälligkeit und die besteht in dem konstanten Abfall des Graphes unterhalb von etwa 1500 Hertz. Mithilfe des Nahbesprechnungseffektes lässt sich diese Armut an tiefen Frequenzen allerdings zumindest etwas ausgleichen. Mal hören, wie sich das im Einsatz bemerkbar macht.

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