the t.amp TSA 4-700 und E-800 Test

Praxis

Um die Kandidaten adäquat zu transportieren, baue ich sie kurzerhand in ein Rack ein. Da beide Endstufen mit Füßen versehen sind, passen die Boliden im Auslieferungszustand erst nach deren Entfernung in ein 4-HE-Rack. Zudem fällt auf, dass keine der Endstufen Griffe auf der Frontseite besitzt, was den Einbau ebenso erschwert wie den raschen Austausch bei Havarie.
Aber wir haben Glück und die Endstufen verrichten klaglos ihren Dienst. Was man wissen muss: Bei der TSA 4-700 dauert es nach dem Einschalten einige Sekunden, bis die Endstufe mit hörbarem Lüftergeräusch und Aufleuchten der LED-Ketten erwacht. Apropos LED-Ketten: Diese sind schwer ablesbar, da die Segmente recht deutlich in andere Segmente überstrahlen. 

Beide Endstufen sind annähernd gleich tief und passen problemlos in Standard-19“-Racks.
Beide Endstufen sind annähernd gleich tief und passen problemlos in Standard-19“-Racks.

Die vier Gain-Potis der TSA 4-700 sind wacklig und haben einen leichten Offset untereinander. Das ist in der Praxis allerdings nicht weiter tragisch, im Normalfall stehen alle Potis auf Rechtsanschlag. Durch die fixe Eingangsverstärkung der TSA 4-700 muss man außerdem ein wenig auf eine gesunde Gain-Struktur mit vorgeschalteter Frequenzweiche/Speaker-Controller und Mischpult achten. Ansonsten beeinflusst ein zu hohes Grundrauschen den Klang. Davon abgesehen klingt die Endstufe ordentlich, Artefakte, wie sie bei günstigen Schaltnetzteilendstufen auftreten können, sind nicht zu vernehmen.
Ein großer Vorzug der TSA 4-700 ist deren Flexibilität. Der Amp kann zum Beispiel ein Setup von zwei Bässen und zwei Tops versorgen, alternativ vier Bodenmonitore oder zwei Zweiwege-Topteile. Dazu kommt der Brückenbetrieb, in dem Kanalpaar 1/2 beispielsweise zwei Topteile versorgt und Kanalpaar 3/4 einen 18- oder 21-Zoll-Subwoofer mit 1.600 Watt an 8 Ohm antreibt. Laut Bedienungsanleitung verträgt der Amp im Brückenbetrieb auch Impedanzen von 4 Ohm, wovon ich allerdings abraten würde: Bei Vollaussteuerung wird die Stromaufnahme zu hoch.
Die E-800 ist dagegen für den klassischen Stereobetrieb prädestiniert; kein Rauschen, gefälliger Klang – der Amp verstärkt einfach. Während des Test stellt sich allerdings heraus, dass der Verstärker anscheinend keine Einschaltstrombegrenzung besitzt. Im Wohnzimmer des Autors löst der Amp ab und an den nervösen A-Automaten aus. Das Verhalten konnte im Lager an einer mit C-Automaten bestückten Unterverteilung nicht nachgestellt werden. Als potenzieller Kunde sollte man dies einfach im Hinterkopf behalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Pin-Belegung der Speakon-Ausgänge im Bridge-Betrieb ist nur auf der Gehäuserückseite der TSA 4-700 zu finden, nicht im Manual.

Für den Installations- oder Studiobetrieb ist der Standby-Modus interessant. Liegt 15 Minuten lang kein Signal an, schaltet sich der Amp aus, bis er wieder Input bekommt. Allerdings dauert die Aufwachphase etwas länger, sodass ich dieses Feature bei einem Live-Event nicht einsetzen würde. Gut, dass diese Funktion schaltbar ist.
Für eine Festinstallation in einer Kneipe oder einem Club lassen sich so jedoch unkompliziert die Stromkosten senken. Im Vergleich zur TSA 4-700 sind die Lüfter der E-800 leiser, aber nicht unhörbar. Wer den Amp im Studio als Monitor-Endstufe nutzen möchte, sollte ausprobieren, ob ihn die Lüfter in ruhiger Umgebung stören.

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