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the box pro Achat 115 MA MKII Test

Mit der „the box pro Achat“-Serie hat das Musikhaus Thomann eine reichhaltige Boxenserie am Markt etabliert, die in den letzten Jahren mit gutem Sound, umfangreicher Ausstattung und einem besonders lukrativen Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Anwendern zu punkten wusste. Machbar wurde dieser Erfolg durch die Kombination einer Fernost-Fertigung und einer Entwicklung in Deutschland. Obwohl die Serie sich seit ihrer Markteinführung immer noch gut verkauft, ist es nun an der Zeit, frischen Wind in das Portfolio zu blasen. Den Anfang für eine Generalüberholung machen die aktiven Multifunktionstopteile the box pro Achat 110, 122 und 115 MA MKII. 

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Produktfotos für Remise 3 Medienservice Agentur GmbH


Für diesen Test steht mir das Flagschiffmodell 115 MA MKII zur Verfügung. Die knapp 39 kg schwere Box ist ein massives Stück Hardware, das von einem neu entwickelten Aktivmodul mit Powertwist-Netzversorgung und 1.400 Watt Peak befeuert wird. Geht die Gleichung „große Box = großer Sound“ auf?

Details

Die Lieferkartons sind mit einem Transportschutz aus großzügigem Schaumstoff versehen, während der Multifunktionslautsprecher dank einer Plastiktüte sicher vor Feuchtigkeit geschützt ist. Ein Silikat-Päckchen im Karton absorbiert anfallende Feuchtigkeit auf dem Transportweg. Der Lieferumfang ist übersichtlich: Box, Bedienungsanleitung und ein Netzkabel mit einem Schukostecker am einen und einer Neutrik-PowerCon-Armatur am anderen Ende. Das ist ein Unterschied zum Vorgängermodell, das mit einem Kaltgerätekabel versorgt wird. Sehr schön, somit fährt die MKII-Version dank PowerCon- bzw. Powertwist-Netzversorgung den ersten Pluspunkt ein. Schauen wir uns die Box genauer an.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Achat 115 MA MK II wird im Karton geliefert

the box pro Achat 115 MA MKII

Die the box pro Achat 115 MA MKII ist beileibe kein Spielzeug. Die schiere Größe des Kartons zeigt, dass es sich hier um eine Box aus der Schwergewichts-Liga handelt. Die Achat 115 MA MKII ist deutlich größer und somit auch schwerer als ihre kleine 10-Zoll- und 12-Zoll-Schwestern. Das stattliche Gewicht von 38,7 Kilogramm dürfte manche Audio-Einzelkämpfer mitunter überfordern. Zumindest dann, wenn es darum geht die Box auf eine Distanzstange oder ein Boxenstative zu heben. Der Autor würde persönlich von einem Einsatz auf einer Distanzstange abraten. Die punktuelle Last auf den Hochständerflansch ist dabei nicht zu unterschätzen.
Auch in puncto Lautsprecherstativ sollte man vorzugsweise schwere, massive Stative heranziehen. Das Gewicht lässt sich nicht nur auf das großvolumige Holzgehäuse zurückführen. Vielmehr haben auch die verbauten Treiber ihren Anteil an dem beeindruckenden Gesamtgewicht.
Stichwort Gehäuse: Dieses ist in weiten Teilen identisch mit der Vorgängerversion. Bei the box pro Achat 115 MA MKII kommt ebenfalls Multiplex-Holz mit schwarzem Strukturlack zum Einsatz. Das Gehäuse selbst ist multifunktional ausgelegt und verfügt wie beim Vorgänger über eine Monitorschräge. Das sieht gut aus und ist zweckmäßig.
Die eingelassenen Aeroquip-Flugschienen auf der Oberseite, neben weiteren Montagepunkten und einer massiven Anschlagöse auf der Rückseite, bekräftigen diesen Eindruck. Somit empfiehlt sich die Box auch für einen sicheren und komfortablen Flugbetrieb oder eine Festinstallation.
Hinter dem vollflächigem Lautsprechergitter werkelt ein 15-Zoll-Ferrit-Treiber mit 3-Zoll-Schwingspule. Das Highlight ist allerdings der massive 1,4-Zoll-Hochtöner, der auf ein großes GFK-Horn mit einer Abstrahl-Charakteristik von 60 x 60 Grand arbeitet. Dazu später mehr. Angetrieben wird das Ganze von einem neu gestalteten Aktivmodul, das wir uns als nächstes ansehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Gehäuse der 115 MA MK II ist mit Aeroquip-Flugschienen ausgestattet

Aktivmodul

Egal welche Version der Achat MKII wir nutzen, alle Boxen dieser Serie verwenden ein identisch aufgebautes Aktivmodul. Der einzige Unterschied: Die kleine 110 MA MKII wird mit deutlich weniger Endstufenleistung befeuert als die größeren Modell 112 und 115 MA MKII. Während für die 12- und 15-Zoll-Boxen eine Leistung von 350 Watt RMS zur Verfügung steht, stellt das Aktivmodul der Achat 110 MA MKII nur 140 Watt RMS Leistung bereit. Optik und die Ausstattung der Ampmodule sind ansonsten identisch.
Im Grunde hat man sich an die Tatsache gewöhnt, dass in der Preisklasse unter 500 Euro für die Stromversorgung in der Regel Kaltgerätekabel zum Einsatz kommen. Das war auch bei den Vorgängermodellen der Fall. Die MKII-Version setzt allerdings auf Powertwist-Anschlüsse, und konsequenterweise stellt das Ampmodul sogar noch einen Powertwist-Ausgang bereit, um die Netzversorgung für mehrere Boxen bequem durchschleifen zu können.
Kurz zum Begriff „Powertwist“. Diese Armaturen sind im Grunde identisch mit dem bekannten PowerCon-Standard aus dem Hause Neutrik, nur mit dem Unterschied, dass die Powertwist-Armaturen nicht von Neutrik gefertigt werden und daher einen anderen (Marken-)Namen tragen. In der Praxis macht das keinen Unterschied, was man auch daran erkennen kann, dass das beiliegende Netzkabel mit einem originalen Neutrik-PowerCon-Stecker versehen ist, der kompatibel mit den Powertwist-Armaturen ist.
Also, ich notiere: ein Powertwist-Eingang, ein Powertwist-Ausgang und ein dedizierter Netzschalter. Sehr schön! Und zudem deutlich betriebssicherer und komfortabler als eine Kaltgerätebuchse.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Aktivmodul der Serie MK II

Die weiteren Bedienelemente sind ausschließlich analoger Natur und somit ein erfrischender Gegentrend zum derzeit herrschenden Zeitgeist anderer Aktivboxen. Bei den Achat MA MKII benötigt man keine App und keine Bluetooth-Verbindung. Man verkabelt sein Eingangssignal und dreht auf! Dank der zwei separaten Eingänge im Combobuchsen-Format lassen sich gleich zwei Eingangssignale anschließen. Jeder Eingang verfügt über ein Mic/Line-Umschaltung und ein Volume/Gain-Poti. Somit lassen sich bei Bedarf auch mal schnell zwei Mikrofone direkt anschließen.
Der Mix der beiden Eingänge lässt sich mit Hilfe einer XLR-Mix-Out-Buchse abgreifen und an weitere Boxen durchreichen. Ein Master-Volume-Poti gibt es nicht, dafür eine Zweiband-Klangregelung (Bass & Treble) mit +/- 15 dB pro Band. Über einen kleinen Schalter lassen sich zusätzlich drei Voicings (EQ-Presets) abrufen, was den Boxen zusätzliche Flexibilität verleiht. Zur Auswahl stehen „Bass Boost“, „Flat“ und „120 Hz HPF“. Letztere Einstellung bietet sich an, falls die Achat-Boxen als Topteile in Kombination mit einem oder mehreren Subwoofern zum Einsatz kommen. Zusätzliche Power- und Signal/Peak-LEDs zeigen den Betriebszustand der Boxen an.

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Praxis

Der Praxistest findet in einem Rockclub statt, wo die Achat 115 MA MKII problemlos bis an ihr Limit betrieben werden können. Doch bevor es um die Klangqualitäten der Kandidaten geht, bewaffnet sich der Autor mit einem Akkuschrauber, um den Kisten unter die Haube zu schauen. Das Lautsprechergitter ist schnell entfernt und damit der Zugang zu den Treibern gegeben. Zum Einsatz kommen ausschließlich Ferrit-Treiber und was für welche!
Der massive Hochtöner arbeitet auf ein GFK-Horn mit beeindruckenden Abmessungen. Das Horn wird mit 60 x 60 Grad angegeben, was den Vorteil einer identischen Abstrahlung im Monitorbetrieb bedeutet. Um zu verdeutlichen, über welche Dimensionen das Hochtonhorn verfügt, habe ich eine 0,7-Liter-Wasserflasche im Bild platziert. Der Auslass des Horns ist fast groß wie der verbauten 15-Zoll-Treiber selbst. Das sieht man nicht alle Tage.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Achat-MK2-Serie im Test

Ich schraube als nächstes das Hochtonhorn ab und bin erstaunt, was für ein massiver Treiber auf das Hornarbeitet. Der große 1,4-Zoll-Treiber verfügt über einen sehr großen Ferrit-Magneten und erinnert optisch ein wenig an ein Produkt aus dem Hause 18Sound. Der Hochtöner der Achat 115 MA MKII ist so massiv, dass er in der Box über einen Holzring abgestützt wird. Ansonsten besteht wohl die Gefahr, dass sich aufgrund des Gewichts Risse im Hochtonhorn bilden können, falls die Box beim Transport einmal unsanft abgesetzt wird.
Was die Verarbeitung innerhalb der Box betrifft, gibt es von mir einen Daumen nach oben. Dämmmaterial soll Gehäuseresonanzen unterdrücken. Das Ampmodul sitzt nicht in einem separaten Gehäuse, sondern ist (nach der Demontage der Treiber) frei zugänglich. Die Verarbeitung des Moduls ist professionell und sauber. Kritische Bauteile sind zusätzlich mit Montagekleber oder Silikon gegen Vibrationen gesichert. So weit, so gut.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein Blick in das Gehäuse zeigt die Hochtönerstütze

Ich schraube alles wieder zusammen und starte den Hörtest mit Zuspielermusik, einem virtuellen Soundcheck von einer DAW und einem Shure SM58. Obwohl ich mich selbst als sportlichen, älteren Herrn bezeichnen würde, erliege ich nicht der Versuchung die Box ohne fremde Hilfe auf ein Stativ heben zu wollen. Für den Hörtest ist daher ein Groundstack-Betrieb angesagt. Selbst dieser ist erstmal nicht so einfach umzusetzen. Ich hatte die Idee, die Box von der Monitorposition zurück in die Aufrechte zu befördern, indem ich die Griffmulde auf der Gehäuseoberseite nutze. Keine gute Idee, da diese Griffmulde eher eine Geste geschweige denn eine echte Hilfe darstellt. Die Grifffläche ist zu knapp bemessen, sodass man schlichtweg kaum vernünftig zupacken kann. Alternative: Die Griffe an den Seiten sind dagegen großzügig dimensioniert und in der Tat hilfreich, die Schwergewichtsbox adäquat zu bewegen.
Nachdem ich das Netzkabel gesteckt und den Netzschalter betätigt habe, fällt mir folgendes positiv auf: Das Ampmodul ist nach bestehender Netzversorgung sofort einsatzbereit, demnach muss nicht erst ein DSP langwierig booten. Obendrein bin ich erstaunt, wie wenig Grundrauschen die Box von sich gibt. Das dürfte in diesem Preissegment eher die Ausnahme darstellen.
Ein Zuspieler-Medley zeigt, dass die Box eher gutmütig abgestimmt ist. Ein unaufdringlicher und satter Grund-Sound, der mir gefällt. Die Hochtonauflösung ist nicht sonderlich ausgeprägt. Mit dem SM58 besprochen, tönt es allerdings ausgewogen und groß. Passend zum optischen Eindruck, den das Boxengebirge bei mir hinterlässt. Das SM58 benötigt im Grunde keine Korrekturen. Mit dem „Flat“-Voicing und beiden EQ-Potis in Mittenstellung passt der Sound auf Anhieb. Damit klingt meine Stimme voll und dennoch durchsetzungsfähig.
Was aufgrund der Größe verwundern dürfte: Über herausragende Fullrange-Kapazitäten verfügt die Box trotz 15-Zoll-Treiber und großem Gehäuse nicht. Man kann einen Bass-Schub erzwingen, indem man das „Bass Boost“-Voicing nutzt und zudem mit dem EQ die Bässe reindreht. Aufgrund der massiven Treiber und dem potenten Aktivmodul klingt das auch bei höheren Lautstärken überzeugend.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Griffmulde auf der Oberseite ist zu knapp bemessen

Ebenfalls überzeugend ist der Betrieb als Bühnenmonitor. Zum einen koppelt die Box recht spät und zum anderen produziert die Achat 115 MA MKII auf Wunsch richtig hohe Pegel. Damit ist sie prädestiniert für laute Bands sowohl im Monitor- als auch im Topteil-Betrieb. Im Topteil-Betrieb kann es die Achat 115 MA MKII problemlos mit zwei potenten 18-Zoll-Subwoofern aufnehmen, und das mit gutem, sattem Sound. Das darf man bei einem Endkundenpreis von 500 Euro nicht unbedingt erwarten. Möglich machen das allerdings die opulente Treiberbestückung und vor allem der souverän aufspielende 1,4-Zoll-Hochtöner in Kombination mit seinem auffallend großen Horn. Wie heißt es so schon? Viel hilft viel! Die the box pro Achat 115 MA MKII ist der gut tönende Beweis dafür. Für mich klanglich die beste Box aus der Achat-MA-MKII-Serie.

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Fazit

Die the box pro Achat 115 MA MK II gibt schon aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts ein klares Statement ab. Hier geht es nicht um feingeistige Hintergrundbeschallung, sondern um vordergründigen Sound mit Nachdruck, der auch hart rockende Bands mit sattem Sound und fettem Pegel versorgt. Eine Box, die sich derart positioniert, verfügt natürlich auch über eine andere Seite. Die Achat 115 MA MKII ist groß und schwer und sollte daher am besten nicht allein aufgestellt werden. Wer mit der Größe und dem Gewicht umzugehen weiß, der erhält im Gegenzug eine laute und erstaunlich gut klingende Box, die es im Doppelpack locker mit einem Rudel Subwoofer aufnehmen kann. In dieser Kombination sprechen wir über eine ernstzunehmende PA, die auch laute Bands souverän verstärkt. Zwei, drei Bässe übereinander, die Achat 115 MA MKII on top gestapelt, ein Spanngurt um das Boxengebirge und schon kann die Rockshow oder der Rave abgehen. Aufgrund der zahlreichen Flugmöglichkeiten und dem gut ausgestatteten Aktivmodul empfiehlt sich die Box auch für die Festinstallation. Die Box profitiert merklich von ihrer massiven Treiberbestückung, die über das neu entwickelte Ampmodul mit ordentlich Dampf abgeschoben wird. Wer viel Pegel und satten Sound für vergleichsweise schmales Geld benötigt, der sollte sich die the box pro Achat 115 MA MKII einmal genauer ansehen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • guter Sound
  • massive Treiberbestückung
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • hoher Maximalpegel
  • Aeroquip-Flugschienen
  • Ampmodul mit Zweiband-EQ und schaltbaren Presets
  • Powertwist In & Out-Buchsen
  • zwei Mic/Line-Eingänge
  • Multifunktionsgehäuse
  • vier Griffmulden
  • professionelle Optik
  • optionales Zubehör (Schutzhülle, U-Bracket, Transport-Case) erhältlich
Contra
  • Griffmulde auf der Oberseite zu klein
  • Gewicht
Artikelbild
the box pro Achat 115 MA MKII Test
Für 579,00€ bei
Schwergewicht mit Titelambitionen: the box pro Achat 115 MA MKII
Schwergewicht mit Titelambitionen: the box pro Achat 115 MA MKII
Technische Spezifikationen
  • Modell: the box pro Achat 115 MA MKII
  • Frequenzgang: 60 Hz – 16kHz
  • Gehäuse: Multiplex-Holz mit schwarzem Strukturlack
  • Hochständerflansch: ja
  • Max SPL Peak: 130 dB
  • Abstrahlcharakteristik: 60 x 60 Grad
  • Trennfrequenz Subwoofer – Topteil: 200 Hz
  • Treiber: 15-Zoll-Ferrit-Treiber, 1,4-Zoll N
  • Ampmodul: 2 Wege aktiv, Class-D-Gesamtleistung 350 Watt RMS, 1.400 Watt Peak
  • Kühlung: Konvektion
  • Presets: Bass Boost, Flat, 120 Hz HPF
  • EQ: ja, Bass & Treble
  • Eingänge: 2 x Mic/line mit Combobuchse
  • Ausgänge: XLR-Mix-Out
  • Netzversorgung: Powertwist-In & -Out
  • Netzkabel: im Lieferumfang
  • optionales Zubehör: Schutzhülle, U-Bracket, Transport-Case
  • Abmessungen (B x H x T): 530 x 345 x 471 mm
  • Gewicht: 38,7 kg
  • Preis: 498,- Euro
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