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Tech 21 OMG Richie Kotzen Signature Overdrive Test

Der Mann mit dem für uns recht eigentümlichen Namen ist seit den 90er Jahren im internationalen Musikgeschäft unterwegs und verewigte seine filigrane, kraftvolle Gitarrenarbeit unter anderem bereits bei den “Über-” Bands Poison und Mr. Big. Aktuell ist der 1970 in Pennsylvania geborene Gitarrist und Sänger mit Billy Sheehan und Mike Portnoy als Trio “The Winery Dogs” unterwegs. Eine solche Vita ruft natürlich auch die einschlägige Industrie auf den Plan, die mit solchen illustren Namen gerne zusammenarbeitet. In diesem Fall war es die in New York ansässige Effektschmiede Tech 21, die sich die Zusammenarbeit mit Richie Kotzen sicherte.

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Eines der Resultate, das RK5, hat seinen bonedo-Test bereits hinter sich, und heute steht mit dem OMG das Signature Overdrive-Pedal in den Startlöchern. Das OMG war übrigens das erste Produkt, das aus der Zusammenarbeit entstand und es findet sich auch als Kanal im RK5 Pedal. Grund genug, den Verzerrer einmal einzeln und eingehender unter die Lupe zu nehmen.

Details

Optik/Verarbeitung:

Geliefert wird das gute Stück in einer schwarzen Blechdose mit silbernem Firmenlogo – witzige Idee! In der Dose findet sich neben dem OMG ein Aufkleber und eine englischsprachige Bedienungsanleitung. Die Elektronik versteckt sich in einem robusten, rot lackierten Metallgehäuse mit den Abmessungen 92 x 120 x 50 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 313 Gramm ohne Batterie. Es ist also recht leicht, was wir ja prinzipiell gut finden. “Leicht” muss aber nicht zwangsläufig “wenig stabil” bedeuten, denn das Pedal macht einen sehr robusten, roadtauglichen Eindruck.
Auf der Oberseite thronen fünf Potis mit schwarzen Kunststoffkappen und den Bezeichnungen Level, Tone, Girth, Drive und Boost. So weit ist (fast) alles logisch, aber was bitteschön soll “Girth” bedeuten und viel wichtiger noch, was macht es?? Übersetzt bedeutet Girth “Umfang”. Aha. Da muss ich dann wohl doch einen Blick in das Faltblatt werfen: Custom designed active midrange control for compatibility with tube amp tone stacks. Cut or boost from 12 o´clock.
 Was das genau bewirkt, werde ich im Praxisteil näher untersuchen. Der Tone-Regler hingegen bearbeitet die hohen Mitten und die Höhenfrequenzen – auch das wird natürlich gecheckt werden. Zwei Fußschalter, die der Sohle keinen nennenswerten Widerstand entgegenbringen, aktivieren die Zerre und den Boost. Richtig gehört, das OMG ist also nicht nur ein Overdrive, sondern auch ein Boost-Pedal und liefert bis zu 28dB mehr an Output.

Fotostrecke: 3 Bilder Mr. Kotzen mag es rot

Eingestöpselt wird das Instrument der Wahl an der rechten Gehäuseseite, raus geht es dementsprechend links. Wer das Pedal mit einem Netzteil betreiben möchte, darf dieses ebenfalls links neben der Ausgangsbuchse einstecken. Es sollte 9 Volt DC bei mindestens 100 mA liefern können. Sollte jedoch irgendwer auf die Idee kommen, das OMG mit einer Batterie betreiben zu müssen, kann dies sehr unkompliziert auf der Gehäuse-Unterseite bewerkstelligt werden, dort steht ein Schnellverschluss für den 9-Volt Block-bereit. Vier Gummifüße verhindern das Wegrutschen, wer das Pedal jedoch auf ein Velcro-bezogenes Board pappen möchte, wird schnell merken, dass der Batterie-Schnellverschluss ein ganzes Stück herausragt, vor allem, wenn die Gummifüße eventuell entfernt wurden. Aber es gibt ja bekanntlich für jedes Problemchen eine Lösung und man sagt Musikern nach, hin und wieder einmal kreativ zu sein … Im Inneren soll, laut Hersteller, die Schaltung zu 100% analog arbeiten und die Fußschalter ganz ohne Schaltgeräusche zu Werke gehen. Eingeschaltet zeigen zwei rote LEDs den jeweiligen Betriebsstatus an.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Input befindet sich auf der rechten Seite
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Praxis

Bedienung/Sound:

Das OMG-Pedal ist direkt vor meinem JVM 410 Marshall geparkt, der in den ersten Beispielen clean eingestellt ist, wobei ich eine leichte Brise Federhall aus dem Amp zum Wohlfühlen hinzugefügt habe. Nun wird der Gainregler gecheckt, im ersten Durchgang ist der Amp clean zu hören. Danach aktiviere ich das Pedal, Gain auf Minimum, und mit jedem weiteren Durchlauf erhöhe ich den Gaingehalt um ein Viertel, sprich 9, 12 und 15 Uhr bis zum finalen Maximalgain. Zum Einsatz kommt dabei eine Telecaster mit Noiseless-Pickpus.

Audio Samples
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Gain Check

Das Pedal geht schon recht früh deutlich zur Sache, wer Richies Musik kennt, weiß, das er normalerweise einen recht dichten Crunchsound bevorzugt. Den liefert das OMG problemlos.
Jetzt dasselbe noch einmal mit dem Tone-Regler. Wie der Amp clean klingt, wissen wir ja, daher spare ich mir das. Alle anderen Regler zeigen schnurstracks auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Tone Check

Der Tone-Regler bearbeitet in der Tat eher höhere Mitten und Treble-Bänder, was dem Sound bei weiterem Rechtsdreh immer mehr Frische verleiht. Ich muss aber zugeben, dass er bei Linksanschlag auch durchaus seinen Reiz hat. Somit lässt sich der Ton sehr gut an die persönlichen Vorlieben anpassen.
Und weil es so schön ist, die ganze Prozedur jetzt mit dem Girth-Poti.

Audio Samples
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Girth Check
Der Sound dieses Zerrers kommt nicht dezent daher - möchte er auch gar nicht
Der Sound dieses Zerrers kommt nicht dezent daher – möchte er auch gar nicht

Ganz offensichtlich werden hier die Mittenfrequenzen bearbeitet und das recht extrem. Bei Minimaleinstellung hat das OMG eine Fuzz-Ästhetik, die sich als Gimmick sicherlich sehr gut einsetzen lässt, ansonsten können die Mittenfrequenzen feinfühlig dosiert werden. Natürlich steigt bei höheren Poti-Einstellungen auch die Lautstärke an und die Gitarre wird immer durchsetzungsfähiger.
Das OMG soll laut Werbung fantastisch mit dem Volumenpoti der Gitarre harmonieren, der Meister himself regelt so zwischen Crunch- und Leadsounds hin und her. Hören wir doch einmal:

Audio Samples
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Dynamic Volume

Die Werbesprüche haben nicht zuviel versprochen, das Pedal interagiert tatsächlich sehr gut mit dem Lautstärkeregler am Instrument, es sind bei Mittelstellung aller Regler am OMG von leichtem Crunch bis zu satter Verzerrung so ziemlich alles drin, sehr beeindruckend!
Es ist an der Zeit, den Booster zu checken, der bis zu 28dB liefern soll. Dafür hören wir den Amp erst clean, dann mit aktiviertem, maximal eingestelltem Boost.

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Amp erst clean, dann mit aktiviertem max. Boost

Auch dieser Bereich des OMG arbeitet wunderbar, dem cleanen Amp wird mächtig eingeheizt und ein wohlklingender Crunch entlockt.
Jetzt das Ganze noch einmal, allerdings booste ich jetzt die Gainstufe des OMG-Pedals. Dazu habe ich eine auf Drop-D gestimmte Music Man Reflex verwendet.

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Gain Boost

Der Booster verdichtet das Signal drastisch, sodass wirklich heftige Verzerrungen zustande kommen – perfekt für den Extraschub, wenn er denn einmal vonnöten sein sollte.
Abschließend ein kleines Lead File.

Audio Samples
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Lead Sound
Overdrive á la Kotzen
Overdrive á la Kotzen

Richie Kotzen hat meinen persönlichen Soundnerv perfekt getroffen. Hier bekommt man ohne große Potischrauberei einen wirklich heißen, durchsetzungsfähigen, satten Leadsound, der eher britisch angehaucht ist. Er lädt förmlich zum Jammen ein, die Licks sprudeln förmlich heraus und werden nuanciert wiedergegeben. Und die Schaltvorgänge sind übrigens tatsächlich komplett knackfrei, auch da hat Tech 21 sein Versprechen gehalten.

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Fazit

Das OMG von Tech 21 ist in der Tat kein Leisetreter! Wer die Musik des Namensgebers genauer kennt, weiß, dass dies auch durchaus gewollt ist. Das Pedal ist in der Lage, satte Zerrsounds zu generieren oder dank Booster dem nachgeschalteten Amp ordentlich einzuheizen! Ich kann das OMG jedem zum Test empfehlen, der ein flexibles, hervorragend klingendes Overdrive-Pedal sucht. Der Preis ist zwar nicht ganz ohne, aber noch im Rahmen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Boost-Option
  • Verarbeitung
Contra
  • Batterieverschluss steht vor
Artikelbild
Tech 21 OMG Richie Kotzen Signature Overdrive Test
Für 129,00€ bei
Dieser Zerrer macht richtig Laune
Dieser Zerrer macht richtig Laune
Technische Spezifikationen
  • OMG Richie Kotzen Signature Overdrive
  • Hersteller: Tech 21
  • Bezeichnung: OMG
  • Beschreibung:
  • Herstellungsland: USA
  • Abmessungen: 92 x 120 x 50 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 313 Gramm
  • Preis: 272,50 Euro UVP
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Kommentieren
Profilbild von Daniel Schirmer

Daniel Schirmer sagt:

#1 - 04.06.2015 um 15:30 Uhr

0


Ein schöner Test, aber das OMG klingt für meine Ohren in den Höhen schrecklich fizzelig.

    Profilbild von Bassel

    Bassel sagt:

    #1.1 - 05.06.2015 um 10:36 Uhr

    0

    Hallo Daniel,freut mich sehr, dass Dir der Test gefällt.
    Natürlich ist der Sound eines Pedals stark abhängig von dem benutztem Equipment, vor allem dem Lautsprecher, dem Mikrofon, Preamps, verwendeten Gitarren, Laune des Musikers etc. Dazu kommt, dass alle Audio Beispiele in meinen Tests vollkommen unbearbeitet sind.
    Da es sich um ein Signature Pedal handelt und somit dem Auserwählten auf den Leib geschneidert wurde, zählt letztendlich der persönliche Geschmack des Namensgebers.
    Ich empfehle generell immer ein persönliches antesten, im Idealfall mit dem eigenen Equipment, denn nur so lässt sich herausfinden, ob es gefällt oder nicht.Beste Grüße
    Bassel

    Antwort auf #1 von Daniel Schirmer

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