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Tama Kenny Aronoff 15“x4“ Super Piccolo Snare Test

Der US-Drummer Kenny Aronoff gehört zu den auserwählten Musikern, die auf unzähligen Alben zu hören sind. Ausgefuchste Licks und Fills, wie sie heutzutage vom ehrgeizigen Drummer-Nachwuchs beherrscht werden, gehören dennoch nicht zu Kennys Kerngeschäft. Sein Metier ist vielmehr das uhrwerkartige Pulsfundament und die Fähigkeit, im Studio schnell das musikalisch Passende anzubieten. Dass dazu auch immer der Sound gehört und die Werkzeuge, die nötig sind, um ihn zu kreieren, versteht sich dabei fast von selbst. Bereits seit einigen Jahren gehört Kenny zu den Künstlern, denen die Ehre zuteil wurde, den Tama Trommelkonstrukteuren ihre Ideen für ein Signature-Modell unterbreiten zu dürfen. 

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Am Ende sind drei “Trackmaster”-Modelle herausgekommen, eines in 14×5 Zoll, eines in 14×6,5 sowie die hier getestete 15“x4“, sie alle sind mit gravierten Messingkesseln ausgestattet. Aus der Tatsache, dass Herr Aronoff sich hier sowohl optisch als auch klanglich Kopien einer berühmten, amerikanischen Trommel mit den Initialen BB hat anfertigen lassen, macht er selbst kein Geheimnis. Wir haben uns die – zumindest von den Maßen her – interessanteste Trommel zum Test kommen lassen. Was die flache 15er kann, lest und hört ihr auf den folgenden Seiten. 

Details

Einmal mit alles, bitte!

„Ist das eine Ludwig?“ fragt mich ein älterer Schüler beim Anblick der Testtrommel, und ich muss zugeben: die Frage ist durchaus berechtigt. Wären Ludwig-Böckchen dran und eine schlichtere Abhebung, käme unser Testobjekt optisch einer gravierten Black Beauty ziemlich nahe. Aber auch die inneren Werte orientieren sich an den Klassikern des Snaredrum-Baus. Neben dem Messingkessel wären besonders die aus Messing gefertigten Spannreifen und die komplett vernickelte Hardware zu nennen, vom – bis in die 1950er Jahre sehr populären – 15 Zoll Maß ganz zu schweigen. Dass der Kessel nicht nahtlos gefertigt ist, dürfte den neuzeitlichen Kostenvorgaben geschuldet sein. Dafür kann die Trommel mit vielen praktischen Details aufwarten, die das Trommlerleben erleichtern sollen. Dazu gehören beispielsweise die, Hold Tight genannten, Stimmschraubensicherungen, bei denen eine Kunststoffunterlegscheibe in eine Metallform eingelassen ist. Diese Kombination soll ein selbsttätiges Lösen der Stimmschrauben auch bei harten Rimshots verhindern. 

Fotostrecke: 5 Bilder Zweifellos ein Hingucker: die klassisch anmutende Gravur

Der verwendete Snare-Teppich stammt aus Tamas Starclassic Reihe und besitzt 20 verchromte Spiralen. Mit Stoffbändern ist er an einer beidseitig justierbaren Throw-Off-Abhebung befestigt. Normalerweise stattet Tama seine Trommeln serienmäßig mit Evans-Fellen aus, da Kenny jedoch (Ex-) Remo Endorser ist, kommt hier die Standardkombination aus beschichtetem Ambassador auf der Schlag- sowie Hazy Clear auf der Resonanzseite zum Einsatz. Insgesamt besitzt die hübsche Trommel also eine sehr reichhaltige Ausstattung, und auch die Verarbeitung des Testinstrumentes bietet keinerlei Anlass für Kritik.

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Praxis

Funktional gibt es nichts zu meckern

Die Tama Kenny Aronoff Signature Snaredrum ist in der Handhabung eine typische, moderne Trommel, kurz gesagt: sie funktioniert einfach gut. Sie lässt sich schnell und gleichmäßig stimmen, und ihre Abhebung läuft weich und geräuscharm. Die Kunststoffrändelschrauben zur Justierung des Teppichs sind griffig und drehen sich angenehm weich, aber nicht so leicht, dass sie sich während des Spiels verstellen könnten. Keine besonderen Vorkommnisse also, wäre da nicht die erhöhte Aufmerksamkeit, die das „Einfädeln“ des Instruments in einen normal dimensionierten Snare-Ständer erfordert. Wenn man nicht aufpasst, liegt die Trommel nämlich schräg im Korb oder gar direkt mit dem Resonanzfell auf den Haltearmen auf. 

Fotostrecke: 3 Bilder Kenny ist vor kurzem zu Evans gewechselt, die vernickelten Spannreifen halten bei unserem Modell aber noch Remo Felle in Schach.

Ihrem Namen macht die „Super Piccolo“ alle Ehre 

Als „unique“, also einzigartig, beschreibt Kenny seine 15er Signature Snaredrum selber. Dem ist wenig hinzuzufügen, während des Tests wird mir klar, dass diese Trommel tatsächlich die schnelle Ansprache einer Piccolo-Snare mit dem saftigen Ton eines deutlich tieferen Modells verbindet, und das ist eine ziemlich seltene Kombination. Auch das Spielgefühl ist eigen: während das große Fell einen trägeren Rebound erzeugt als beispielsweise eine 14 Zoll-Version, ist die Teppichansprache direkt „unter den Sticks“. Rimshots klingen dank der weicheren Messingspannreifen fett, aber integriert, Rimcklicks hingegen wirken durch die große Fellfläche etwas schlapp und wollen nicht so richtig „klacken“. 

Tiefe Stimmung

Breit, rund und saftig klingt die Aronoff in einer relativ tiefen Stimmung. Damit überholt sie jede meiner eigenen fünf Zoll flachen 14er Snaredrums locker. Trotzdem klingt sie kompakter als viele tiefe 14 Zoll Modelle. 

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Tiefe Stimmung – solo Tiefe Stimmung – Groove

Mittlere Stimmung

In der mittleren Stimmung erzeugt die Aronoff Snare einen definierten „Snap“ im Anschlag, gefolgt von einem typischen, ganz leicht modulierenden Messing-Sustain. Ein ganz bisschen Black Beauty ist hier zu hören, allerdings mit dem der 15er Größe eigenen Ton. Ich habe die Trommel in dieser Stimmung in verschiedenen Sessions gespielt und fand sie in den meisten Situationen mehr als passend. 

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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Groove

Hohe Stimmung

In höheren Registern fühlt sich unser Testkandidat ebenso wohl, der Attack wird allerdings etwas kompakter und das Sustain verkürzt sich. In Funk, HipHop und anderen Musikrichtungen, die eine höhere Snare-Stimmung erfordern, funktioniert die Trommel sehr gut. Im Bandkontext fällt wiederum auf, dass sie etwas satter daher kommt als ihre 14 Zoll großen Kollegen. Extrem hohe Stimmungen sind allerdings nicht unbedingt ihre Stärke, das hat sie mit anderen 15 Zoll-Snares gemein. 

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Hohe Stimmung – solo Hohe Stimmung – Groove
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Fazit

Wer den Sound von Piccolo Snaredrums mag, manchmal aber ein bisschen Volumen und Vielseitigkeit auch für rockigere Anwendungen vermisst, der sollte die Tama Kenny Aronoff 15“x4“ Super Piccolo definitiv mal ausprobieren. Neben einer komfortablen Handhabung bietet sie nicht nur interessante Features wie Messingspannreifen und eine effektive Stimmsicherung, sondern auch einen ebenso durchsetzungsstarken wie angenehmen Sound, der in vielen Situationen passen dürfte. Auch wenn extrem hohe Stimmungen nicht unbedingt ihre Stärke sind, hat sie doch einen erstaunlich weiten Tuning-Bereich. Nimmt man alle Qualitäten dieser in Japan hergestellten Snare zusammen, muss man feststellen, dass auch der Preis angemessen erscheint. Ihre Viereinhalb-Sterne-Bewertung hat sich die edle Flunder damit redlich verdient. 
Hier geht es zurück zur Übersicht mit allen 15er Modellen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr ausgewogener, vielfältig einsetzbarer Sound
  • makellose Gesamtverarbeitung
  • qualitativ hochwertige Komponenten
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • für die Kesselgröße typisch: eher schwacher Rimclicksound
  • eventuell muss ein Stativ mit größerem Snarekorb angeschafft werden
Artikelbild
Tama Kenny Aronoff 15“x4“ Super Piccolo Snare Test
Nicht alltäglich, aber mit vielen Qualitäten: die Tama Kenny Aronoff 15x4 Signature Snaredrum
Nicht alltäglich, aber mit vielen Qualitäten: die Tama Kenny Aronoff 15×4 Signature Snaredrum
Hersteller: Tama
  • Bezeichnung: KA154 Kenny Aronoff Super Piccolo
  • Größe: 15×4 Zoll
  • Kessel: verschweißter Messingkessel, ein Millimeter Kesselstärke
  • Spannreifen: Messing Mighty Hoops, dreifach geflanscht
  • Böckchen: acht Stück
  • Abhebung: Piccolo Throw Off, beidseitig einstellbare Teppichspannung
  • Teppich: 20 Stahlspiralen
  • Felle: Remo Ambassador coated, Remo Snareside Hazy
  • Finish: Black Nickel, mit Gravur
  • Hardware: vernickelt
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Herkunftsland: Kessel: Japan, Abhebung: China
  • Preis: (Verkaufspreis) 549,00 EUR

Seite des Herstellers: tama.de

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