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Syrincs PA Bundle Test

Der Braunschweiger Firma Syrincs gelang mit ihrer MPA-Boxenserie das Kunststück, nahezu uneingeschränktes Lob aus der Tontechnikergilde einzufahren. Die Hochzeiten des MPA-Systems liegen allerdings schon einige Jahre zurück und es ist recht ruhig um den Hersteller geworden. Umso interessanter ist es daher, dass sich Syrincs mit der passiven P-Serie wie aus dem Nichts zurückmeldet. Angetrieben mit einem System-Amp aus dem Hause QSC und dem Musikhaus Thomann als Alleinvertrieb im Rücken, stellt man sich den Herausforderungen eines hart umkämpften Marktsegmentes. Wir sind gespannt, was das Syrincs PA Bundle, bestehend aus den Boxen P4 und P6W sowie der QSC PLD 4.5 Endstufe, in die Waagschale wirft und schauen uns die Systemkomponenten genauer an.

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Syrincs PA Bundle

Details

Bei der Farbgestaltung geht die P-Serie eigene Wege. Frisch aus dem Karton geschält, überrascht die Boxenkombination mit der Braunschweiger Trendfarbe schlechthin: Grau! Um Anwender mit diesem Farbton nicht zu überfordern, sind alle Anbauteile in schwarz gehalten. Dem Autor gefällt die Optik und auf den zweiten Blick lassen sich viele Details entdecken, die der Entwicklung eine eigene Note verleihen.
So werden die beiden angenehm ausbalancierten Griffe des Topteils P4 durch eine Griffmulde auf der Rückseite ergänzt. Die guten Griffeigenschaften werden auch benötigt, denn mit 26 Kilo zählt das Topteil nicht zu den Leichtfüßen. Dafür gibt es gute Gründe: Verbaut wurden ausschließlich Ferrit-Treiber in einem massiven, teilverstärkten Multiplexgehäuse. Eine sehr solide Konstruktion, was auch für die Anbauteile gilt. Auf der Oberseite befindet sich ein sauber eingelassener Metallsteg, der zwei M10-Flugpunkte beherbergt. Diese sind so platziert, dass die Box entweder gerade oder geneigt aufgehängt werden kann. Zwei weitere Flugpunkte befinden sich an den Seiten des Gehäuses. Alle M10 sind im Gehäuse mit großzügig dimensionierten Stahlwinkeln und Flacheisen verstärkt, was den professionellen Anspruch der Serie unterstreicht.

Fotostrecke: 5 Bilder Zusätzlich zu den beiden Griffen an den Längsseiten besitzt das Topteil eine Griffschale auf der Rückseite.

Dazu passt die hochwertige Treiberbestückung mit einem massiven 12-Zöller und einem drehbaren Metallhorn samt Hochtontreiber des italienischen Herstellers 18Sound. Um die Treiber aufeinander abzustimmen, besitzt das Topteil eine massive Passivweiche, deren Bauteile mit Kabelbindern gesichert sind. Auf eine aktive Hochton-Schutzschaltung wurde ebenfalls nicht verzichtet. Eine ausreichende Menge Dämmmaterial dämpft Gehäuseresonanzen. Auf der Unterseite entdeckt der Autor die breitesten Gummifüße, die wohl je an einer Box befestigt wurden. Damit sollte diese auch auf glatten Oberflächen stets sicher stehen. Soll die P4 dagegen auf einer Distanzstange thronen, kann diese an den bewährten Hochständerflansch SM-707 von Adam Hall andocken. Der erlaubt es, das Top in Vier-Grad-Schritten im Bereich von +/- 18 Grad zu justieren. Somit lässt sich der Schall zielgerecht aufs Publikum richten, auch wenn die Voraussetzungen für eine passende Platzierung der PA weniger gut sind.

Fotostrecke: 3 Bilder Ein massiver 12-Zoll-Treiber arbeitet zusammen mit einem 18Sound-Hochtontreiber.

Syrincs P6W

Ein sattes Pfund verspricht der kompakte P6W-Subwoofer mit 18-Zoll-Chassis. Sein Gehäuse besitzt das gleiche Design wie das Topteil. Eine doppelte Hochständeraufnahme mit M20 Gewinde gewährt Flexibilität bei der Topteilplatzierung. Obwohl der Tieftöner nur 45 Kilo wiegt, besitzt das Gehäuse zwei Griffe pro Seite und ist damit sehr gut tragbar. Klasse, dass der Bass für die Anbringung von 100-Millimeter-Transportrollen vorbereitet ist.
Die Frontseite verrät dem erfahrenen Anwender zwei Dinge. Da kein Lautsprechergitter montiert ist, handelt es sich beim P6W zweifellos um ein Bandpasskonstrukt. In der Theorie haben Bandpass- gegenüber Bassreflex-Konstruktionen einen höheren Wirkungsgrad und etwas mehr Ausgangspegel. Dafür sind Bandpässe oftmals bei Gruppenlaufzeit und Phasengang kompromissbehaftet. Um diese Probleme in nicht hörbare Bereiche zu verschieben, braucht es einen erfahrenen Entwickler.
Dass die Entwickler ganz nah an der Praxis sind, beweist die Speakon-Buchse auf der Frontseite des Subwoofers. Möchte man mit mehreren Subwoofern ein cardioides Setup bauen, müssen einige der Bässe um 180 Grad gedreht aufgestellt werden. Dann aber zeigen die Anschlüsse dieser Bässe in Richtung Publikum. Das sieht nicht gut aus und ist weniger betriebssicher, da man der experimentierfreudigen Jugend Speakon-Stecker samt Kabel sehr exponiert präsentiert. Also sind zusätzliche Speakon-Anschlüsse auf der Frontseite überaus sinnvoll. Professionell ist zudem die Treiberbestückung des P6W. Der 18-Zoll-Neodymtreiber stammt aus der Pro-Serie des italienischen Herstellers Faital und gilt als Experte für amtliches Hosenflattern.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Subwoofer verfügt über vier Griffe und zwei M20-Distanzstangenaufnahmen.

QSC PLD 4.5

Damit die Buxe amtlich in Bewegung gerät, gibt es bei der Verstärkung keine Kompromisse. Zum Einsatz kommt eine QSC PLD 4.5 , eine moderne Vierkanal-Endstufe mit satter DSP-Unterstützung. Da sich die Endstufe flexibel programmieren lässt und sich die vier Kanäle in nahezu jeder Kombination betreiben lassen (selbst das Brücken von Kanälen ist möglich), bedeutet das einen deutlichen Mehrwert für den Anwender. Kann dieser doch mit der PLD 4.5 auch Boxen anderer Hersteller betreiben. Obwohl der Amp viele Funktionen bietet, ist die Menüführung einfach. Wer des Öfteren einen DSP-Amp oder PA-Controller bedient, wird kaum einen Blick in das beiliegende Handbuch werfen müssen. In den Settings befinden sich zudem viele Presets für Boxen unterschiedlicher Hersteller. Das Erstellen eigener Presets unterstützt auf Wunsch eine Wizard-Funktion. Wer lieber einen Computer zum Programmieren hinzuzieht, kann diesen über einen USB-Port andocken. Die kostenlose Remote-Software „Amplifier Navigator 2.0“ lässt sich auf der QSC-Website für Mac und PC downloaden. Mit einem Gewicht von elf Kilogramm und ihrem Zwei-HE-Gehäuse ist die QSC ein kompaktes Kraftwerk für unsere Test-PA.

Fotostrecke: 2 Bilder Die QSC Systemendstufe ist einfach zu bedienen und kann flexibel eingesetzt werden.
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Praxis

Von nichts kommt nichts. Aber hier kommt was, und das gewaltig. Das QSC Kraftwerk hat keine Probleme, die Syrincs-PA mit Nachdruck anzuschieben. Dabei fällt auf Anhieb der nüchterne Grundsound auf. Hier wurde nicht versucht, über ein entsprechendes DSP-Preset auf dicke Hose zu machen. Vielmehr erhält der Anwender eine ausgewogen klingende PA mit sattem Fundament und einem Topteil, das über prominente Mitten verfügt. Mit einem Shure SM58 angesprochen zeigt sich, dass es keine Probleme geben dürfte, Stimmen laut und klar über einen Bandmix zu platzieren. Das gefällt!

Mit dem PA-Bundle ist Syrincs ein Neustart geglückt.
Mit dem PA-Bundle ist Syrincs ein Neustart geglückt.

Das Bassfundament klingt für eine Bandpasskonstruktion erstaunlich direkt und schiebt ein ordentliches Pfund durch den Raum. Wenn man etwas bemängeln möchte, dann vielleicht die relativ lauten Lüfter der Endstufe, die stets auf Vollgas laufen. Bei musikalischen Darbietungen mit hoher Dynamik oder bei Sprachbeschallungen sollte man daher darauf achten, die Endstufe mit Abstand zum Publikum zu platzieren. Ansonsten verhält sich das Syrincs PA-Bundle, wie man es von einer professionellen PA erwartet. Laut, klar, weitestgehend neutral und bei Bedarf mit ordentlich Schub. Ein überzeugendes Werkzeug für viele Situationen.

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Fazit

Frei nach Stephen King: Manchmal kommen sie wieder! Dabei präsentiert sich das Syrincs PA-Bundle nicht als Untoter aus dem Hades der Beschallungstechnik, vielmehr ist das System ein in allen Belangen professionelles Werkzeug: Die gute Verarbeitung, die hochwertige Treiberbestückung und der durchsetzungsfähige Sound überzeugen auf ganzer Linie. Zusammen mit der flexibel einsetzbaren Systemendstufe aus dem Hause QSC erhält der Anwender ein hochwertiges System, das sich bei Bedarf mit weiteren Einheiten aufstocken lässt. Auf der anderen Seite beweist das Syrincs-System, dass Qualität seinen Preis hat. Da Preis und Leistung allerdings in einem gesunden Verhältnis stehen, darf man bei diesem Angebot von einem vernünftigen Investment sprechen. Eine Seltenheit in der derzeit herrschenden Niedrigzinsphase.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Guter Sound
  • Professionelle Verarbeitung
  • Hoher Output
  • Plug&Play-Konzept
  • Hochwertige Treiber
  • Doppelter Hochständerflansch (P6W)
  • Speakon-Buchsen vorne und hinten (P6W)
  • Neigbarer Hochständerflansch (P4)
  • M10-Flugoption (P4)
  • Systemendstufe auch für andere Boxen nutzbar
Contra
  • Topteil schwer
  • Lüfterlautstärke der Endstufe
Artikelbild
Syrincs PA Bundle Test
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