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Subdecay Echobox Modulation Delay Test

Die Firma Subdecay ist ein neuer Stern am Effektgerätehimmel, beheimatet in Newberg im US-Bundesstat Oregon. Dort werden die Pedale des aufstrebenden Unternehmens in Handarbeit unter der Regie von Brian Marshall zusammengebaut. Während viele kleine Pedalhersteller in den USA – und auch in anderen Teilen des Erdballs – gezwungen sind, ihre teilweise sehr innovativen Geräte selbst an den Mann oder die Frau zu bringen, hat Subdecay mit CMS einen Vertriebspartner in Deutschland gefunden. Neben der hier vorgestellten Echobox verlassen noch eine ganze Reihe weiterer Bodeneffekte, unter ihnen diverse Fuzz-, Overdrive-, Phaser und Harmonic-Frequenz-Pedale die Fertigung.

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Etwas  Delaygeschichte
Wer sich auf die Suche nach einem wirklich guten Delay macht, der wird bald feststellen, dass die Angelegenheit unter Umständen nicht ganz so einfach ist, wie er sich das zunächst vorgestellt hat. Ein gutes Delay zeichnet sich nämlich dadurch aus, dass es das vorher eingespielte Originalsignal nicht einfach nur eins zu eins wiederholt. Zwar gibt es Geräte, die das tun, aber man empfindet diese Art von Echos normalerweise als zu aufdringlich, unnatürlich und verwirrend. Das Originalsignal soll nach wie vor im Mittelpunkt stehen, aber die Echowiederholungen sollen Tiefe und Weite simulieren. Delays, die wie ein Mückenschwarm aus geklonten Originalsignalen um dieses schwirren, schaffen oft keine Tiefenwirkung. Als Nonplusultra gilt bei Soundgourmets und Vintagefreunden auch heute noch der Sound von Bandechos, die mittels Endlosband das Signal wie bei einem klassischen Tonbandgerät aufnehmen und dann über Wiedergabeköpfe erneut abspielen.

Einige Zeit später kamen analoge Delays auf den Markt, die das Band durch eine sogenannte Eimerkettenspeicherung simulierten. Dabei handelt es sich um eine analoge Schaltung, bei der das Signal wie bei einer Eimerkette von einem Speicherbaustein zum nächsten weitergereicht und so verzögert wiedergegeben wird. Für die zeitliche Abfolge sorgt dabei ein Taktgenerator. Das erfolgreichste Delay dieser Ära war der Deluxe Memory Man von Electro Harmonix. Mit ihm ließen sich mittels einer Modulationseinheit sogar die Schwankungen simulieren, die systembedingt zu einem Bandechogerät gehören. Sehr tiefe und räumliche Delayeffekte können auf diese Weise erzeugt werden. Aber bedingt durch die Vielzahl analoger Bausteine, die das Signal bei einer Eimerkettenschaltung durchlaufen muss, verliert es an Präsenz, wird noch dumpfer als bei einem Bandecho und verliert sich schließlich im Rauschen.

Als Anfang der Achtziger die ersten Digitaldelays schließlich „Klarheit“ in den Echomarkt brachten, war das die große Sensation. Aber trotz aller Euphorie wuchs im Laufe der darauf folgenden Jahre die Erkenntnis, dass nicht alles, was digital ist, auch vorbehaltlos positiv sein muss. Und so versuchte man, diesen modernen Echogeräten die digitale „Kälte“ zu nehmen, indem man ihnen ganz bewusst den bei weitem nicht perfekten, aber warmen und natürlichen analogen Klang von Bandechos beibrachte.

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Konzept
Die Echobox von Subdecay ist ein Bodeneffektgerät für Gitarristen, das klanglich zwischen einem Analogdelay und einem Digitaldelay angesiedelt ist, wobei die Echoeinheit selbst digital aufgebaut ist. Wie den Deluxe Memory Man kann man auch dieses Delay wunderbar modulieren lassen. Überhaupt haben die Entwickler der Echobox diesen anscheinend als Vorbild genommen, denn wer wie ich einen originalen Memory Man besitzt, weiß um dessen Vor- und Nachteile. Die Echobox ist mono aufgebaut und erreicht eine maximale Delayzeit von 800 Millisekunden.

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Die Bedienelemente
Die Echobox besitzt eine ganze Reihe von Potis, nur einen Ausgangsregler sucht man vergebens. Die Ingenieure von Subdecay haben den Pegel jedoch so perfekt justiert, dass ich im A/B Vergleich keine Lautstärkenunterschiede feststellen konnte. Der Level-Regler ist eigentlich ein Mixregler, der das Echo in den Signalweg einfügt. Darunter liegt das Poti für die Echowiederholungen mit der Bezeichnung Repeats. Die Delayzeit wird mit dem in der Mitte gelegenen Time-Regler gesteuert. Auf der linken Seite befindet sich die Modulationseinheit der Echobox. Speed regelt die Modulationsgeschwindigkeit und Depth die dazugehörige Tiefe beziehungsweise Intensität. Hier lassen sich von leichten Schwebungen bis hin zu völlig abgedrehten Wabereffekten alle Schattierungen fein einstellen. Erwähnenswert ist auch ein kleiner Schalter mit der Bezeichnung Natural Decay. Dieser bewirkt, dass die Echowiederholungen auch nach dem Ausschalten natürlich ausklingen. Allerdings nur, wenn sich das Gerät nicht im True-Bypass-Modus befindet. Aber dazu später mehr.

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Sound und Praxis

Ich habe die Subdecay Echobox erst einmal im A/B-Vergleich auf ihre Bypassfunktionen getestet. Das heißt also: Level auf Null, damit kein Delay, sondern nur das Direktsignal zu hören ist. Das ist deshalb wichtig, weil schließlich ein Echo zu einem möglichst unbeeinflussten Originalsignal dazugemischt werden soll. Nicht nur diesen Test hat die Echobox mit Bravour bestanden, auch beim Einstöpseln von bösen Verzerrern in ihren Eingang konnte ich absolut keine Klangveränderung hören; sogar dann nicht, wenn ich etwas mehr Pegel in das Gerät gab. Also alles im grünen Bereich, nur übertreiben sollte man das Ganze natürlich nicht, denn auch die Echobox kann man wie jedes andere Effektgerät überfahren.

Kommen wir also zum Delay selbst. Der Echoklang kommt dem einer Bandsättigung sehr nahe. Der Sound der Echos ist nicht ganz so muffig wie der meines Memory Man Deluxe und klingt auch nicht so kaputt, wenn man längere Delayzeiten einstellt. Aber der Klang ist durchaus vergleichbar und es beschleicht einen sogar das Gefühl, hier hätte man den Memory Man in „richtig“ und kleiner gebaut, mit einem Schuss mehr Tape-Simulation. Ich wäre übrigens im Leben nicht auf die Idee gekommen, dass die Echoeinheit in diesem Gerät digital arbeitet, wenn ich es vorher nicht gelesen hätte. Die Delays sind ähnlich einer Bandkompression leicht mittig verdichtet und die Modulationseinheit setzt dem Ganzen noch ein Sahnehäubchen obendrauf. So erhält man erstklassige dreidimensionale Delaysounds, die ich selten in dieser Qualität gehört habe.

Audio Samples
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Pink Delay Time 8.00 Uhr Time Max. Versch. Delays/Modulationen
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Die Echobox der Effektschmiede Subdecay ist eine gelungene Mischung aus digitaler Zuverlässigkeit und analoger Wärme. Wer immer nach einer Alternative für den Memory Man Deluxe Ausschau gehalten hat und ein warmes, aber nicht zu muffiges Analogdelay sucht, sollte sich dieses Gerät einmal aus der Nähe anhören. Die Tatsache, dass das originale Signal absolut unangetastet bleibt, macht dieses Gerät auch für diejenigen interessant, die das Gras wachsen hören. Meine Empfehlung: Unbedingt antesten!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Warmer Delaysound
  • Originalsound bleibt unangetastet
  • Übersteuerungsfest
  • Modulation
  • 800 Millisekunden Delaytime
Contra
  • Keine
Artikelbild
Subdecay Echobox Modulation Delay Test
Für 210,00€ bei
Technische Daten Subdecay Echobox
  • Hersteller: Subdecay
  • Modell: Echobox
  • Typ: Bodeneffekt, Analog/Digital
  • Modulation Delay
  • Maximale Echozeit 800 Millisekunden
  • Stromversorgung: 9 Volt Batterie oder Netzteil
  • Preis: 289,- Euro UVP
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