Studio Projects LSM Test

Die Firma Studio Projects hat bisher eine stattliche Anzahl von Mikrofonmodellen auf den Markt gebracht. Die Palette reicht dabei vom Studio Projects B1, einem Großmembran-Mikrofon der Einsteigerklasse, bis zum Großmembran-Röhrenmikrofon T3 MkII. Mit dem LSD2, einem Stereo-Großmembranmikrofon mit zwei übereinander liegenden Kapseln, hat der amerikanische Hersteller auch Gespür für Mikrofone bewiesen, die »ein wenig anders« sind, dabei aber praktisch sein wollen und einen guten Sound mitbringen. Soviel sei vorweg verraten: Das LSM reiht sich hier nahtlos ein. Es möchte Desktop- und Recording-Mikrofon zugleich sein. Skype, Podcasting, Musikproduktion – alles auf einmal. Unser Test wird zeigen, ob das Mikrofon diese Ansprüche erfüllen kann.

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…aber aufgrund des Bügels ist auch die Tischaufstellung möglich.


„LSM“ steht für „Little Square Mic“ und bedeutet soviel wie „kleines, rechteckiges Mikro“. Wie am Foto unschwer zu erkennen ist, trifft das den Nagel auf den Kopf. Das Mikrofon fällt mit seinem kantigen Äußeren etwas aus dem Rahmen der heute üblichen Mikrofonformen. Es erinnert vielmehr an Mikrofone der 40er und 50er Jahre, wie das Electro-Voice V-3 oder das legendäre RCA DX 44. Ein gewisser Retro-Chic kann dem LSM deshalb nicht abgesprochen werden. Farblich liegt es voll im Trend und ist in elegantem Silberschwarz-Metallic, stylischem Weiß und »Babyrosa« erhältlich sowie in einer Ausführung in Metallic-Rot, die auch für diesen Test zum Einsatz kommt. Soviel zur Haute Couture.

Details

„Das Runde muss ins Eckige“ – das hat sich wohl der Hersteller gedacht. Und richtig: Wie die recht große Fläche des Mikrofonkorbs bereits vermuten lässt, schlummert hinter dem in Anthrazitmetallic schimmernden Poppschutz des Mikrofons eine Kapsel mit ausgewachsener 27 mm-Großmembran. Zusammen mit dem Umstand, dass das Mikrofon per USB-Anschluss betrieben werden und der »Überrollbügel« des kantigen Kameraden auch als Tischstativ genutzt werden kann, wird das Einsatzgebiet schnell klar: Vor allem Desktop-Produktionen von Sprache oder Gesang dürften die Hauptzielgruppe sein. Wie wir noch sehen werden, sind die Einsatzmöglichkeiten des LSM aber keinesfalls darauf beschränkt.

Mikrofonkorb des Little Square Mics
Mikrofonkorb des Little Square Mics

Die Transportbox des eckigen Mikrofons kann auf Anhieb gefallen. Die Kombination aus mattem Finish mit Glanzdruck ist einfach richtig nett gemacht. Mal sehen, ob sich dieser Eindruck auch im Inneren des Kartons fortsetzt.

In dieser Transportbox wird das SP Little Square Mic geliefert
In dieser Transportbox wird das SP Little Square Mic geliefert

Das Mini-Handbuch im Format des kleinen Transport-Kästchens gibt in englischer Sprache witzig formulierte Hinweise auf Aufbau, Verwendung und Installation des Mikrofons. Dem ungewöhnlichen Äußeren des Mikrofons entsprechend, hält auch das Booklet eine kleine Überraschung bereit: Es ist im Hochkantformat gefertigt und wird nach oben hin durchgeblättert. Da hat sich jemand was einfallen lassen…
Beim ersten Herausnehmen aus der Transportbox fällt sofort das erstaunlich hohe Gewicht des LSM auf. Das strahlt Wertigkeit aus, zumal für ein USB-Mikrofon. Dieser Eindruck wird durch die solide Bauweise noch verstärkt. Dreht und wendet man das Mikrofon, so ist schnell klar, wie das Gewicht des kleinen Rackers zustande kommt, denn nahezu sämtliche der sichtbaren Bauteile sind aus Metall gefertigt und wirken äußerst vertrauenerweckend. Das beginnt beim anthrazitfarbenen Mikrofonkorb, setzt sich fort beim in Anthrazit-Metallic gehaltenen, umlaufenden Rahmen, der Mikrofon-Korb und Körper zusammenhält, und geht weiter bis hin zu den rot lackierten Chassis-Hälften des Mikrofon-Bodies, die ein dezentes Metallic-Finish haben. Das alles transportiert wiederum Wertigkeit und sieht einfach »ein wenig anders aus« als man es von anderen Mikrofonen gewohnt ist. Einzig das auf der Frontseite aufgeklebte Firmen-Logo trübt den guten Fertigungseindruck. Zwar ist es ebenfalls aus Metall, doch der Übergang vom Logo zum Mikrofon-Body wirkt deutlich weniger genau gearbeitet. Die Klangqualität des Mikrofons wird das aber ganz sicher nicht beeinflussen. So viel steht fest.

An den Seiten des Mikrofonkörpers ist die schwenkbare Haltevorrichtung des Mikrofons angebracht. Diese ist stufenlos verstellbar und wird durch zwei Arretierschrauben fixiert. Zwischen Haltebügel und Mikrofonkörper sind Gummischeiben unterlegt, die für Materialschonung sorgen sollen. Sicher ist hiervon auch eine geringfügige Entkopplung des Mikrofons von seiner Aufhängung zu erwarten.

Arretierschraube am LSM
Arretierschraube am LSM

Der Bügel der Haltevorrichtung bietet auch die Möglichkeit zur Aufnahme einer Gewindestange und kann auf 5/6-Zoll-Gewinden angebracht werden. Um das Mikrofon an einem Stativ mit dem in Deutschland üblicherweise verwendeten 3/8-Zoll-Gewinde anzubringen, wird deshalb ein Reduziergewinde benötigt – leider liegt ein solches dem Mikrofon nicht bei.

Fuß des Mikrofons mit Reduziergewinde (das dem Mikrofon nicht beiliegt!)
Fuß des Mikrofons mit Reduziergewinde (das dem Mikrofon nicht beiliegt!)

Auf der Rückseite des Mikrofons finden sich mittig dessen Anschlüsse. Zunächst ist unter dem Mikrofonkorb ein Micro-USB-Anschluss zu sehen, darunter befindet sich eine dreipolige Mini-XLR-Buchse. Während der USB-Anschluss lediglich in der Platte des Mikrofon-Bodies versenkt ist, weist der XLR-Anschluss einen leicht erhöhten Außenring auf. Auch die Anschlüsse machen einen guten Eindruck. Leider wird auch dieser wiederum ein wenig getrübt – denn „CE“-Aufdruck und Seriennummer sind eher nachlässig angebracht, weil der Druck leicht verläuft. Aber auch die Bedruckung wird sich ganz sicher nicht auf den Sound auswirken, deshalb drücken wir hier ein Auge zu und freuen uns, ein separat nummeriertes Mikrofon in den Händen zu halten, das einen guten und durchaus wertigen ersten Gesamteindruck mit kleineren, zu vernachlässigenden Schönheitsfehlern macht und wenden uns dem Zubehör zu.

Selten: Mini-XLR-Buchse
Selten: Mini-XLR-Buchse

Das Zubehör … ja, wo ist es denn? Gut versteckt hinter dem Haupt-Schaumstoffeinsatz im Transportkarton, der das Mikrofon beherbergt, tummeln sich die Zubehörteile, die dadurch ebenfalls gut geschützt sind. Einzig das Herausfummeln des Schaumstoffs erfordert ein wenig Fingerspitzengefühl, damit dieser nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Wie es die Anschlüsse des Mikrofons vermuten lassen, sollten ein Mini-XLR-Kabel und ein Mikro-USB-Kabel im Lieferumfang enthalten sein, damit man das Mikrofon auspacken und sofort damit loslegen kann. Und so ist es auch. Beide Kabel machen einen guten Eindruck, wenngleich ich im Audiobereich sicher schon größere Kabeldurchmesser gesehen habe. Wir werden beide Kabel einsetzen und sehen, wie sich diese in der Praxis schlagen.
Der Anschluss des Mini-XLR-Kabels geht gut von der Hand und auch das Entfernen des Kabels ist problemlos. Einzig der kleine Plastikknopf zum Lösen der Rückhaltesicherung des XLR-Steckers erscheint auf den ersten Blick wie eine Sollbruchstelle. Wer das Mikrofon ständig auf- und abbauen möchte, sollte sich hier eventuell frühzeitig um ein hochwertiges Kabel-Upgrade bemühen.

Praxis

Der bewegliche Bügel des LSM ermöglicht es, das Mikrofon ohne weiteres Stativ sicher auf einen Tisch zu stellen. Hier wird dann auch deutlich, warum sich die Anschlüsse des Mikrofons auf dessen Rückseite befinden – wären sie im unteren Teil des Mikrofon-Bodies eingelassen, wäre die Desktop-Verwendung des Gerätes auf jeden Fall stark eingeschränkt. So aber stören weder Kabel noch Stecker. Da hat mal jemand bei der Produktentwicklung richtig mitgedacht. Das integrierte Stativ des Mikrofons (nämlich den Metallbügel) testen wir dann auch gleich als erstes: Das LSM kommt auf dem Tisch meines Regieplatzes zum Einsatz, um zu sehen, wie sich das Mikrofon in freier Wildbahn bei einer Jazz-Aufnahme behauptet. Also flugs die 48 V-Phantomspeisung des Preamps eingeschaltet und noch einen letzten Blick in die Mikrofondaten geworfen…

Fotostrecke: 2 Bilder Das LSM kann wie gewohnt auf einem Stativ montiert werden…

Der Blick in die Spezifikationen weist für das LSM eine beeindruckende Empfindlichkeit von 32 dB aus, das entspricht in etwa einem Übertragungsfaktor von 25 mV/Pa. Ein Wert, der in dieser Preisklasse nur von wenigen Mikrofonen erreicht wird. Außerdem wird der Signalrauschabstand vom Hersteller mit 78 dB angegeben. Damit ist er laut Hersteller in einem Bereich angesiedelt, der für viele Mikrofone desselben Preissegments unerreichbar bleibt. Das alles liest sich auf dem Papier gut – in der Praxis fällt aber auf, dass der Preamp ordentlich aufgedreht werden muss, um dem LSM bei leisen Signalen einen arbeitsfähigen Pegel zu entlocken. An diesem Punkt wird auch klar, warum das Mikrofon über keinen Pad-Schalter verfügt, der den Pegel noch weiter absenkt.
Der Zusammenhang von Empfindlichkeit und Signalrauschabstand lassen mich deshalb zunächst auch die in den Spezifikationen angegebenen 16 dB(A) für das Eigenrauschen skeptisch sehen. Na, aber Hallo, das wäre ein durchaus guter Wert für ein Mikrofon dieser Preisklasse. Da sind wir doch gespannt, ob das LSM dieses Versprechen im schwierigen Zusammenspiel von leisen Signalen und aufgerissenem Preamp auch praktisch halten kann.
Und tatsächlich: Verblüffenderweise hat man selbst bei recht verhaltenen Jazz-Vocals nicht den Eindruck, das Grundrauschen des Mikrofons wahrzunehmen. Und selbst dann, wenn der Preamp so weit aufgedreht wird, dass das Eigenrauschen des LSM dezent aber deutlich zu hören ist, stören geringere Rauschanteile kaum. Vielmehr hatte ich bei der Aufnahme meines Jazz-Audiosnippets den Eindruck, dass sich das Grundrauschen geradezu in den klanglichen Grundcharakter des LSM einbettet und ihm so eine Art Vintage-Touch verpasst. Wie leicht wäre es, an dieser Stelle über die in der Praxis als gering empfundene Ausgangsleistung des Mikrofons zu schimpfen. Aber die bei »aufgerissenem« Preamp vorhandenen Rauschanteile des LSM klingen im XLR-Betrieb einfach viel zu sexy, als dass man ihm dafür böse sein könnte.

Audio Samples
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Vocals (männlich, 10 cm Abstand, On-Axis, XLR) Vocals (männlich, 10 cm Abstand, 45°-Off-Axis, XLR)

Klanglich bietet das LSM genau das, was man von einem Großmembran-Mikrofon mit Nierencharakteristik erwartet: Es verfügt über einen entsprechend ausgeprägten Nahbesprechungseffekt, und seine Nierencharakteristik bietet einen entsprechend weiten »Fächer«. Die Bassanteile sind satt, ohne allzu übertrieben dominant zu wirken. Für Klangfülle bei Vocal-Aufnahmen ist damit gesorgt. Dennoch wäre es hilfreich, wenn das LSM ein LoCut-/HiPass-Filter hätte, um bei Bedarf dem Nahbesprechungseffekt und/oder Trittschall entgegenwirken zu können.
Eine deutliche Präsenzanhebung ist im Bereich von etwa 5 kHz festzustellen. Die Anhebung der Mitten wirkt dabei recht diffus, weshalb ich nicht unbedingt von einer Konturierung im eigentlichen Sinne sprechen möchte. Zudem habe ich den Eindruck, dass obere Mitten und Höhen eine gewisse »Schroffheit« und »Härte« aufweisen. Der Klang wirkt hier rau und ein wenig »zerfasert«. Wenngleich sich das in Worten wie ein Verriss liest, steht es aber in der Praxis eher für einen ganz bestimmten Charakter, der den Klang des Mikrofons prägt. Meiner Meinung nach kann das LSM deshalb – wie schon bei den Rauschanteilen – auch hinsichtlich seines Frequenzgangs punkten. Nicht nur obwohl, sondern gerade weil dieser alles andere als linear daherkommt.
Bei genauerem Blick auf die Beschreibung des Kapseltyps wird klar, woher der ausgeprägte Vintage-Charakter des Mikrofons rührt. Die Bauweise ist an diejenige der legendären Microtech-Gefell M7-Kapsel angelehnt, die in den 30er Jahren entwickelt wurde und auch in Klassikern wie dem Neumann U67 zum Einsatz kam. Bei diesem speziellen Kapseltyp wird die Nierencharakteristik durch eine mit Bohrungen durchlöcherte Metallscheibe bewirkt, die hinter der Membran angebracht ist. Wie bei den modernen Nachbauten üblich, wird im LSM jedoch anstelle der weniger beständigen PVC-Version des Originals eine goldbeschichte Polyester-Membran aus Mylarfolie (einem PET-Kunststoff) verwendet.

Grafik_01_Frequenzgang_LSM

Auch mit Vergrößerung des Mikrofonabstands zur Schallquelle bleiben die beschriebenen Klangeigenschaften erhalten. (Selbstverständlich mit Ausnahme des Nahbesprechungseffekts.) Der Klang des Mikrofons wirkt bei größerem Abstand wie erwartet deutlich »offener« und kann wiederum durchaus gefallen. Aufgrund der großen Membran verlieren auch Signale, die von jenseits der Haupteinsprechrichtung auf das Mikrofon treffen (also „Off-Axis“ sind), nicht so schnell an Höhen. Was aber auffällt ist, dass das Mikrofon – wie zu erwarten – geringfügig »nasaler« klingt, je größer der Winkel wird. Alles in allem kann das LSM in diesem Punkt deshalb überzeugen. Sänger oder Sprecher, die im Umgang mit Mikrofonen noch ungeübt sind, können getrost von der Hauptachse abweichen – das LSM wird es ihnen nicht verübeln und sie dennoch gut aussehen … pardon … klingen lassen.

Audio Samples
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Vocals (männlich, 40 cm Abstand, On-Axis, XLR) Vocals (männlich, 40 cm Abstand, 45°-Off-Axis, XLR)

Die Abbildungsqualität im XLR-Betrieb lässt sich ganz sicher nicht als »rasiermesserscharf« bezeichnen … und auch das ist im besten Sinne gemeint. Denn wie der Praxistest zeigt, werden d- und t-Konsonanten zwar deutlich, aber ausgesprochen »weich« abgebildet. Das spricht für ein Impulsverhalten, das schnell genug ist, um das aufgegriffene Signal nicht matt erscheinen zu lassen, und zugleich träge genug ist, um Konsonanten nicht »scharf« wirken zu lassen. Das trifft auch auf die Auflösung von Popplauten zu, wie „b“ und „p“. Überhaupt werden Transienten vom LSM gut erfasst. Im Ausgangssignal wirken sie angenehm »rund«. Der Praxistest zeigt auch eine gute Auflösung in höheren Gefilden. Die Übertragung von s- und sch-Lauten kann ich nur ebenfalls als angenehm »weich« bezeichnen.
Die leichte Anhebung der oberen Mitten sorgt dabei für ausreichend Präsenz, um das LSM-Vocalsignal gut in einem Mix platzieren zu können. Die Sprachverständlichkeit ist deshalb ebenfalls als gut zu bezeichnen. Wenngleich stimmlose Sprachanteile nur hier und da zur Geltung kommen. Auch als wirklich »luftig« lässt sich der Klang des LSM bei Stimmsignalen nicht bezeichnen. Beim Testen gefiel mir persönlich der Klang des Mikrofons dann am besten, wenn das Signal nicht ganz so nah aufgegriffen wurde. Das LSM liefert dann ein Signal, das ohne Nahbesprechungseffekt natürlich deutlich ausgewogener klingt und für meinen Geschmack brillante Signalanteile einfach besser zur Geltung bringt.
Zwar scheint das Little Square Mic mit seinem Frequenzgang für Sprache und Gesang ausgelegt zu sein, doch wird es von Studio Projects auch als Allrounder beworben. Deshalb wollen wir mal schauen, wie es sich bei der Aufnahme einer Westerngitarre macht…
Der schon bei den Vocals aufgefallene Klangeindruck wird hier nochmals bestätigt. »Warm« und doch »präsent« klingt die Westerngitarre bei recht naher Mikrofonierung (etwa 15 cm). Für meine Ohren werden die Höhenanteile dabei durch das Mikrofon »leicht entschärft«. Mehr Räumlichkeit kommt mit etwas größerer Entfernung zur Schallquelle ins Spiel. Das LSM macht auch hier eine gute Figur. Der Klang der entfernteren Mikrofonierung steht der Westerngitarre in meinen Ohren gut zu Gesicht – dem fehlenden Nahbesprechungseffekt sei Dank. Anschlagstransienten werden relativ »weich« übertragen, die Mittenpräsenz des Frequenzgangs sorgt für ein äußerst tragfähiges Gitarrensignal, das sich in einem Mix sicherlich gut durchsetzen kann, ohne allzu vordergründig zu sein. Auch Off-Axis wird der gute Eindruck, den die Vocalaufnahmen bereits hinterließen, beim Einsatz mit einer Westerngitarre bestärkt. Aufnahmen im Singer-Songwriter-Style dürften deshalb mit dem LSM wahre Freude bereiten.

Audio Samples
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Gitarre (Akustik/Western, 10 cm Abstand, On-Axis, XLR) Gitarre (10 cm Abstand, 45°-Off-Axis, XLR) Gitarre (40 cm Abstand, On-Axis, XLR) Gitarre (40 cm Abstand, 45°-Off-Axis, XLR)

Am meisten war ich im Vorfeld auf den USB-Betrieb des rechteckigen Rackers gespannt. Leider zeigten sich zumindest in meiner Testumgebung ausgerechnet hier Schwächen. Anschluss und Installation sind zwar kinderleicht und das Mikrofon ist mit nur wenigen Plug&Play-Handgriffen bereit, um direkt am Rechner betrieben zu werden, das Ergebnis des USB-Betriebs ist allerdings ernüchternd. Während das LSM für mich mit XLR-Speisung einen überraschend charaktervollen Klang lieferte, wirkten bei USB-Aufnahmen die durch die geringe Ausgangsleistung des Mikrofons entstehenden Rauschanteile störend. Für Podcasts auf die Schnelle mag das ausreichen, Homerecording-Enthusiasten sind aber mittlerweile schon eine ganz andere Klangqualität gewohnt.
Der Fairness halber muss an dieser Stelle aber angemerkt werden, dass der Hersteller für den USB-Betrieb des LSM die Nutzung des Freeware-Audiotreibers ASIO4All empfiehlt. Dieser ließ sich leider in der Testumgebung auf Teufel komm raus nicht installieren. Eventuell kann die Audioqualität mit diesem Treiber deshalb noch verbessert werden. Beim hier durchgeführten USB-Test kamen dagegen mit dem MME-Treiber und dem Windows Direct Sound-Treiber lediglich sehr »einfache« Audiotreiber zum Einsatz.

Audio Samples
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Sprecher (männlich, 10 cm Abstand, On-Axis, USB) Sprecher (männlich, 10 cm Abstand, 45°-Off-Axis, USB) Sprecher (männlich, 40 cm Abstand, On-Axis, USB) Sprecher (männlich, 40 cm Abstand, 45°-Off-Axis, USB)

Positiv anzumerken ist noch, dass sich während des Tests der Eindruck entwickelte, dass das Mikrofon sicher auch mit einem recht ordentlichen Schalldruck umgehen kann. Und in der Tat sollte der vom Hersteller angegebene Grenzschalldruck von 132 dB(SPL) locker ausreichen, um das Mikrofon nicht nur – wie hier geschehen – für Jazzgesang, Country-Gitarre und Sprachaufnahmen, sondern auch für Rock- und Metal-Vocals einzusetzen.

Fazit

Das Studio Projects Little Square Mic hinterlässt einen insgesamt guten Eindruck, für den vor allem sein charaktervoller, »weicher« Klang verantwortlich ist. Die Aufnahme von Gesang, Gitarre und sicher auch Percussion-Instrumenten dürfte mit diesem Mikrofon beinahe immer gelingen. Es ist auch jenseits der Hauptachse ausgesprochen klangtreu, bietet bei Nahbesprechung einen satten Sound und bildet »harte« Signaltransienten eher »weich« und »rund« ab. Mit seiner leichten Mittenbetonung ist der Frequenzgang des LSM wie geschaffen für die Aufnahme von Gesang, Sprache und Gitarre. Einfach Aufstellen, Anschließen und  Loslegen. Einzig das recht leise Ausgangssignal fällt als Kritikpunkt ins Auge.
Im USB-Betrieb resultieren daraus dann auch gewisse Klangeinbußen hinsichtlich des Signal-Rausch-Verhältnisses. Zumindest beim hier verwendeten Testaufbau reicht die Klangqualität des LSM im USB-Betrieb nicht an diejenige des XLR-Betriebs heran. Dafür überzeugt aber die einfache Installation am PC und auch die große Flexibilität des Mikrofons, das sein Tischstativ per Metallbügel gleich mitbringt und auch an einem ausgewachsenen Mikrofonstativ angebracht werden kann.
Doch zurück zu unserer Ausgangsfrage, ob es sich beim LSM um die berühmte »eierlegende Wollmilchsau« handelt. Ist das Little Square Mic ein Allrounder? Durchaus. Ob transientenreiche Signale, leise oder laute Instrumente, nah oder entfernter mikrofoniert, auf dem Tisch oder am Stativ: Das Little Square Mic kann sicher auf vielen Recording-Hochzeiten tanzen. Ist das LSM ein Alleskönner? Nicht wirklich. Zu deutlich fällt der Unterschied in der Klangqualität zwischen XLR- und USB-Betrieb aus.
Eine echte Empfehlung dürfte das Little Square Mic vor allem für Singer-Songwriter sein. Wer für seine Vocal- & Gitarrenaufnahmen aus Budgetgründen auf ein einziges Mikrofon setzen möchte/muss, kann mit dem LSM im XLR-Betrieb und einem guten, rauscharmen Preamp auch ohne großartige Audiobearbeitung tolle Resultate erzielen, die einfach nur »warm« und »ehrlich« klingen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • angenehm »warmer« Klang

  • bildet Transienten »weich« ab
  • 
konsistenter Klangcharakter auch Off-Axis
Contra
  • geringer Ausgangspegel
  • 
verhältnismäßig geringes Signal-Rausch-Verhältnis im USB-Betrieb
Artikelbild
Studio Projects LSM Test
Für 199,00€ bei
Foto_01_Mikrofon_aufrecht
Richtcharakteristik: uni-direktional (weite Niere)
  • Membran: 34 mm Druckgradientenempfänger
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
  • Empfindlichkeit: -32 dB ±2 dB (0 dB = 1 V/Pa @ 1 kHz)
  • Ausgangsimpedanz: -150 Ohm ±30% (@ 1 kHz)
  • Eingangsimpedanz: ±1000 Ohm
  • Eigenrauschen: 16 dB-A
  • Signal-Rausch-Abstand: 78 dB
  • Grenzschalldruck: 132 dB SPL (@ 1kHz ≤ 1% T.H.D)
  • Preis: € 169,- (UVP)
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…aber aufgrund des Bügels ist auch die Tischaufstellung möglich.

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