Mit dem Strymon Olivera stellt der US-amerikanische Pedalspezialist ein digitales Effektpedal vor, das den Klang des Tel-Ray-Ölkanister-Echogeräts aus den späten Fünfzigern ins Visier nimmt. Dieses charakterstarke Retro-Delay wird im Olivera mithilfe eines schnellen ARM-Signalprozessors voll stereophon und inklusive Modulationssektion emuliert. Das kompakte Pedal dürfte für Gitarristen, Keyboarder und Klangbastler interessant sein, die auf der Suche nach eigenständigen Sounds sind.

Konstruktion
Das Strymon Olivera emuliert die ungewöhnliche Klangerzeugung des Tel-Ray-Delays von 1959, dessen unverwechselbarer Sound laut Hersteller durch zahlreiche Parameter und mechanische Eigenheiten geprägt wurde. Entsprechend wurde ein neuer Algorithmus entwickelt, der in keinem anderen Strymon-Pedal zu finden ist.
Die Originale basierten auf einer magnetisierten, rotierenden Scheibe, die das Eingangssignal speicherte und an späterer Position über einen Wiedergabetonkopf auslas, um das Echo zu erzeugen. Die Scheibe befand sich in Öl, um die elektrische Ladung zu erhalten. Das Resultat war ein eigenständiger, frequenzbegrenzter Klang, der sich deutlich von Bandechos oder dem Binson Echorec – das Strymon bereits im Modell Volante emuliert hat – unterschied.
Die ursprüngliche Mechanik war jedoch filigran und inkonsistent, was zu den typischen Modulationen führte. Mit regelbarer Rückkopplung entsteht so ein Klangbild, das zwischen dumpfen Vintage-Echos und Federhall-ähnlichen Texturen liegt. Der Algorithmus des Olivera soll diese Eigenheiten detailgetreu einfangen. Ergänzend sorgt eine JFET-Eingangsstufe auf analoger Ebene für überzeugende Klangqualität.

Regelmöglichkeiten
Im Strymon Olivera lässt sich das Mischungsverhältnis zwischen unbearbeitetem Signal und Effektanteil regeln. Anders als beim Original kann auch die Verzögerungszeit zwischen 200 und 800 ms eingestellt werden. Auf eine Tap-Tempo-Funktion hat der Hersteller jedoch bewusst verzichtet – zugunsten des authentischen, leicht unvorhersehbaren Charakters der historischen Vorlage.
Die virtuelle Tonkopfsteuerung simuliert einen Aufnahmekopf sowie zwei Wiedergabetonköpfe, die einzeln oder kombiniert betrieben werden können. Der Grad der Rückkopplung ist ebenfalls regelbar und erzeugt bei höheren Werten eine Art Nachhall, da die alten Aufnahmen auf der virtuellen Scheibe nicht vollständig gelöscht werden.
Über eine Zweitfunktion lässt sich zudem die Klangfarbe der Delay-Fahne anpassen. Die Modulationssektion bietet Regler für Geschwindigkeit und Intensität, um die typischen, leicht unregelmäßigen Schwebungen des Originals zu erzeugen. Über einen optionalen Schalter kann die Rückkopplung temporär auf den Maximalwert erhöht werden – ideal für stehende, experimentelle Soundeffekte.
Moderne Ausstattung
Das Strymon Olivera will nicht nur mit Retro-Sounds überzeugen, sondern auch mit moderner Funktionalität. Das Pedal ist voll stereophon ausgeführt und eignet sich nicht nur für Gitarristen, sondern auch für Keyboarder, Sänger oder den Einsatz im Studio und am Mischpult. Neben dem Fußschalter unterstützt das Gerät den Strymon Multiswitch, um zusätzliche Steueroptionen zu bieten.
Darüber hinaus ist das Olivera MIDI-kompatibel (TRS, USB-C) und bietet bei entsprechender Ansteuerung bis zu 300 Speicherplätze.
Was kostet das Strymon Olivera?
Das Strymon Olivera ist ab sofort im Musikhaus Thomann erhältlich. Der Preis für das außergewöhnliche Delay-Pedal beträgt 299 Euro (ohne Netzteil). Die Lieferzeit liegt derzeit bei vier bis fünf Wochen.


Weitere Informationen unter: https://www.strymon.net/product/olivera/