Der SPL DeEsser ist ein beliebtes Tool, das schon lange existiert. Der SPL DeEsser mk2 in diesem Test hat aber ein nicht unwichtiges Update erhalten: das Design wurde endlich so gestaltet, dass sich niemand mehr für das Spätachtziger-/Frühneunzigerdesign mit den blauen Lackfäden auf schwarzer Front schämen muss. Den SPL DeS 1503 für das Series-500-Format hatten wir schon im Test, das war die einkanalige und etwas erweiterte Adaption der Schaltung für das beliebte Kassettenformat. Dieses SPL DeEsser mk2 2230 Review nimmt sich die Rack-Neuauflage zur Brust.
Das klassische De-Essing detektiert mit einem Bell-, meist aber Bandpassfilter die zu entfernenden S-Laute im Signal. Beim Auftreten der Signalanteile oberhalb des einstellbaren Thresholds geschieht dann eine Pegelverringerung im Nutzsignal, möglichst im relevanten Frequenzbereich.
SPL hat einen anderen Ansatz: Das De-Essing der Niederkrüchtener basiert auf Signalinvertierung und somit Phasenauslöschung. Dabei wird bei Detektierung von S-Lauten der störende Signalanteil dem Nutzsignal zugeführt, aber mit einer Invertierung der Polarität.
SPL 2230 DeEsser mk2: ein Regler pro Kanal
Wie auch schon die mk1 kommt auch der SPL DeEsser mk2 mit Typenbezeichnung 2230 in einem 19“-Gehäuse mit einer Höheneinheit. Die Frontplatte ist übersichtlich, denn es gibt pro Kanal genau einen Regler. Dieser ist mit „S-Reduction“ gekennzeichnet und von Linksanschlag 0 bis hinunter zu 13 dB skaliert. „Auto“, „Female“ und „On“ sind die Schaltfunktionen, ein Meter zeigt die tatsächliche Reduktionstätigkeit. „Auto“ ist eine Auto-Gain-Funktion, „Female“ setzt die Bearbeitung statt bei 6 kHz bei 7 kHz an. Ein wenig hat sich der Aufbau geändert, das Meter ist jetzt rechts statt wie uvor über den Schaltern.
Die Rückseite weist die typische Nettigkeit SPLs auf, die Beschriftung auch kopfüber lesbar angebracht zu haben. Neben XLR- finden sich auch TRS-Anschlüsse zum alternativen Betrieb mit Klinken, ein Groundlift sowie ein Kalteräteeingang für das integrierte Netzteil komplettieren die Rückseite. Leider ist dort auch der On-/Off-Switch, den man gerne an der Vorderseite hätte – und der beim DeEsser mk1 schließlich vorne war.
Innen gibt sich der Prozessor aufgeräumt, die Platine ist vorbildlich gelayoutet und so bezeichnet, dass auch in zwanzig Jahren ohne weitere Information eine Reparatur leicht möglich erscheint. SPL baut den DeEsser in Nordrhein-Westfalen.
SPL DeEsser mk2 im Betrieb
Es ist wohl keine Überraschung, dass der SPL DeEsser mk2 im Test durch eine sehr einfache Bedienbarkeit aufgefallen ist. Ein Knopf zum Regeln der Stärke – fertig. Sind Stimmen nicht besonders außergewöhnlich, funktioniert das auch sehr gut. Die Unterteilung in Male/Female erscheint hingegen etwas althergebracht und ist zwar größtenteils, aber eben nicht immer passend. Die Nennung der Detektorfrequenzen wäre sicher sinnvoller gewesen. In der Praxis gilt also, dass man immer auch mal gegenschalten und vergleichen sollte.
Schnell und zuverlässig: SPL DeEsser in der Facelift-VersionELI DerrEsser komme ich in einigen Fällen zu minimal besseren Ergebnissen als mit SPLs Technik, allerdings ist der Arbeitsaufwand auch höher.
Eine zu starke Einstellung zerdrückt das Signal und lässt es unnatürlich klingen, wie bei klassischen De-Essing-Ansätzen klingt das Signal dann schnell einmal nach Lispeln. Die Auto-Funktion macht fast immer einen guten Job, außer wenn die Signaldynamik extreme Überraschungen parat hält.
De-Esser werden wohl beim Recording und Mixing zu 95% für das De-Essing von Stimmen eingesetzt. Und der SPL wird ja auch nicht anders beworben. Allerdings kann eine De-Esser auch beim Formen anderer Signal hilfreich sein. Beispiele: Snares können fetter und weniger scharf gestaltet, cleane Gitarren in ihrer Giftigkeit gezähmt werden. Es ist nicht so, dass sich der SPL DeEsser mk2 diesen Signalen verweigern würde, aber für die sinnvolle Nutzung ist ein erweitertes Parameterset eigentlich notwendig. Ein Versuch ist es dennoch immer wert. Trotzdem: Ein Stereo-Link und mehr wählbare Frequenzen hätten aus dem DeEsser ein geniales Drumbus- oder gar Mastering-Tool machen können.
Mit dem Facelift des beliebten Prozessortools zum SPL DeEsser mk2 hat SPL nicht nur sich einen Gefallen getan, sondern der ganzen Audiobranche. Nicht nur aus optischen Gründen, sondern auch, weil auf diese Art dieser einfach zu bedienende und angenehm bepreiste Entschärfer wieder einmal in dem Spotlight steht, das es verdient. Wer also ein Gerät dieser Klasse benötigt – und das sind bei verbreiteter „deutscher“ Aussprache doch recht viele – sollte den Kauf dieses Geräts in Erwägung ziehen.
Das "Auto"-Feature ist ein Auto-Threshold. Das ist der eigentliche Vorteil dieses tollen Gerätes: Egal wie verschieden laut der Sprecher seine "S" aufsagt, es wird immer derselbe ANTEIL de-esst. Der De-Esser geht also nicht in die Knie bei sehr lauten Signalen.
Es bleibt alles harmonisch und natürlich.
Dieses Feature hat nur diese Version!
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Checker sagt:
#1 - 29.08.2023 um 07:12 Uhr
Das "Auto"-Feature ist ein Auto-Threshold. Das ist der eigentliche Vorteil dieses tollen Gerätes: Egal wie verschieden laut der Sprecher seine "S" aufsagt, es wird immer derselbe ANTEIL de-esst. Der De-Esser geht also nicht in die Knie bei sehr lauten Signalen. Es bleibt alles harmonisch und natürlich. Dieses Feature hat nur diese Version!