Soundbrenner Core Steel Test

Praxis

Die Bedienung erfolgt über Tasten und Touchscreen

Nach dem Einschalten des Soundbrenner Core Steel erscheinen Uhrzeit, Datum und Akkustand in Prozent in der Anzeige. Mithilfe der größeren der beiden seitlichen Tasten gelangt man direkt in das Metronom Menü, in welchem Tempo, Taktart und Subdivisions einstellbar sind. Eine Balkengrafik zeigt die Intensität (0 bis 3) der Metronomschläge innerhalb eines Taktes an. Die Einstellungen erfolgen, indem man den entsprechenden Parameter per Tastendruck anwählt und dann mit dem Ring den Wert verändert. Gestartet und gestoppt wird das Metronom durch zweimaliges Antippen des Touchscreens mit jeweils zwei Fingern. Der Ring leuchtet mit jedem Metronomschlag farbig auf, wobei – in der App – verschiedenen Levels unterschiedliche Farben zugeordnet werden können. Das Tempo kann nicht nur durch Drehen des Rings, sondern auch durch mehrmaliges Tippen (Tap Tempo) verändert werden. Die 15 Subdivisions beinhalten auch gemischte und triolische Notenwerte. Die Vibration des Core Steel ist, nachdem ich das Gerät am Handgelenk befestigt habe, deutlich am Körper zu spüren, und auch die unterschiedlichen Intensitäten der Metronomschläge sind eindeutig wahrnehmbar. 

Fotostrecke: 3 Bilder Das Metronom ist die Hauptfunktion des Core Steel.

Ein vollwertiges Stimmgerät kann der Core Steel nicht ersetzen

Das zweite Hauptmenü ist die Tuner-Funktion. Um sie zu testen, setze ich den Magneten auf die Kopfplatte einer Akustikgitarre und hefte den Core Steel daran. Er erkennt die Frequenz und die Abweichung vom Sollwert, allerdings ist die Anzeige nach dem Zupfen der Saite nur sehr kurz zu sehen, sodass man kaum Zeit hat, den Wert abzulesen und die Saite immer wieder neu anschlagen muss. Daher ist die Funktion in meinen Augen höchstens als Notlösung nutzbar. Weiter geht’s mit dem Dezibelmeter, welcher im oberen Bereich des Displays den aktuellen Dezibelwert in Echtzeit angibt sowie am unteren Rand den erreichten Höchstwert und den Durchschnittswert innerhalb der verstrichenen Zeit seit Aktivierung der Funktion. Die Zeitmessung hat den Zweck, zu ermitteln, über welche Zeitdauer ein bestimmter kritischer Wert überschritten wurde.

Auch die Funktionalität als Smartwatch ist noch nicht ausgereift

Die Timer- und Stoppuhrfunktionen bieten keine besonderen Features und werden über dieselbe Fingerbewegung wie auch die Start/Stop-Befehle  – zweimal kurz hintereinander mit zwei Fingern tippen – gesteuert. Im letzten Menüpunkt „Einstellungen“ können Flugmodus und Bluetooth-Funktion sowie die Option „“Smartphone-Benachrichtigungen empfangen“ ein- und ausgeschaltet werden… und das war es auch schon mit den Smartwatch-Features. Die Benachrichtigungsfunktion gibt es als Beta-Version nur in der aktuellen Firmware 1.4.0., die ich für diesen Test auch verwende. Während des Tests taucht tatsächlich zwischenzeitlich mal eine Push-Nachricht im Display des Core Steel auf. Allerdings gelingt es mir nicht, sie vollständig sichtbar zu machen, bevor sie wieder verschwindet. Aber, wie gesagt, es handelt sich bisher nur um eine Beta-Version, folglich wird sich in diesem Punkt zukünftig hoffentlich noch einiges tun. Zu guter Letzt finden sich unter den Einstellungen noch Infos über die Seriennummer, die Geräte-ID und die Firmware-Version sowie die Möglichkeit eines Factory Resets.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Timer ist bis zu 100 Stunden einstellbar.

Differenzierte Einstellungen bietet die App

Die „The Metronome“ App von Soundbrenner installiere ich zunächst auf meinem iPad Mini 2. Nach der Anmeldung stelle ich die Bluetooth-Verbindung her und die App erkennt den Core Steel und verkoppelt ihn automatisch. Probehalber installiere ich die App auch auf meinem Nokia 5 Smartphone mit aktueller Android-Version und führe dieselben Schritte durch. Auch hier funktioniert alles so wie es soll. Für den weiteren Testverlauf wechsele ich aber wieder auf das iPad.
Nachdem kurz der Startbildschirm zu sehen ist, wechselt die Anzeige zum Player, der – wie auch das Display des Core – die einzelnen Taktschläge als Balken anzeigt, die nach dem Starten nacheinander aufblinken. Synchron zur App startet erwartungsgemäß auch der Core. Befehle wie Starten, Stoppen, Tempoveränderung und sonstige Aktionen können sowohl vom iPad als auch vom Core ausgeführt werden. In der Mitte des Bildschirms gibt es, von links nach rechts, drei Buttons für die Funktionen Taktart, Subdivision und Songdauer, einstellbar in Taktzahl oder Zeitangabe. Darunter befindet sich das Temporad, rechts davon der Tap Tempo Taster und links der Start/Stop-Button. Sollten sich Songs in der Songbibliothek befinden, so können diese über den „Laden“-Button am oberen Bildschirmrand in den Player geladen werden. Außer der Songbibliothek gibt es noch die Setlistenbibliothek, in welcher Abfolgen von Songs gespeichert werden können.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Player der „The Metronome“ App bietet die Metronom-Grundfunktionen in übersichtlicher Form.

Im Testlauf gab es einen Absturz 

In den App-Einstellungen besteht unter anderem die Möglichkeit, den Taktschlägen je nach Lautstärke (1, 2 oder 3 Balken) verschiedene Sounds zuzuordnen, den kompletten Bildschirm bei bestimmten Taktschlägen aufblinken zu lassen, die Taktschläge als Zahlen anzeigen zu lassen, ein- bis dreitaktige Einzähler zu aktivieren oder per Schütteln des Gerätes (beim iPad eher unpraktisch…) zu den Basiseinstellungen zurückzukehren. Zudem kann das Farbschema „weiße Schrift auf schwarzem Grund“ auch umgekehrt werden, was allerdings auf meinem iPad – auch nach mehrmaligen Versuchen – zum augenblicklichen Absturz der App führt. Immerhin ist nach dem erneuten Öffnen das neue Farbschema zu sehen. Ist die Option „Soundbrenner Rad“ aktiviert, ändert sich die Darstellung des BPM-Rades im Player. Der Ableton Link erlaubt die Kopplung mit anderen Apps im selben Netzwerk und erlaubt es, mehr als fünf Soundbrenner-Geräte miteinander zu synchronisieren. Die App kann übrigens auch über ein Bluetooth-Fußpedal gesteuert werden, was ich mangels eines entsprechenden Gerätes allerdings nicht testen kann. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die App-Einstellungen gehen weit über die Einstellmöglichkeiten direkt am Gerät hinaus.

Im MIDI-Setup funktioniert die App einwandfrei

Im Rahmen der vielfältigen Bluetooth/MIDI-Einstellungen ist es möglich, mithilfe des Soundbrenner beispielsweise Start- und Stop-Befehle an eine DAW Software zu senden oder umgekehrt mit der DAW den Soundbrenner zu steuern. Die besten Ergebnisse liefern laut Entwickler die folgenden Programme: Ableton Live, Avid Pro Tools, Apple Logic Pro X und Propellerhead Reason. Davon konnte ich zumindest Ableton Live Lite 9 checken und kann bestätigen, dass die Anbindung hier problemlos funktioniert.
Neben den zuvor genannten Einstellungen kann man in der App auch noch bestimmte Einstellungen am Soundbrenner Core vornehmen, beispielsweise die Vibrationsstärke sowie die Farbzuordnungen zu bestimmten Metronomschlägen innerhalb eines Taktes. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Farben komplett abzuschalten, wenn man nicht als lebende Lightshow auf der Bühne wahrgenommen werden möchte. Die Smartwatch-Einstellungen, die über die App vorgenommen werden können, beschränken sich zum jetzigen Zeitpunkt lediglich auf die Umstellung zwischen 12- und 24-Stunden-Modus für die Uhr. Zu guter Letzt kann in den Einstellungen noch gewählt werden, ob der Dezibelmeter bei Überschreiten der kritischen Grenze ein Alarmsignal ausgeben soll. In diesem Fall sollte dann der Griff zu den mitgelieferten Ohrstöpseln erfolgen.  

Fotostrecke: 4 Bilder Das Empfangen und Senden von MIDI-Daten über Bluetooth funktioniert einwandfrei.

Fragen & Antworten

Wie fühlt sich der Soundbrenner Core Steel als Taktgeber beim Trommeln an?
Für den Einsatz am Drumset würde ich zunächst einmal eine starke Vibration wählen, da beim Trommeln bekanntlich der ganze Körper in Bewegung ist und ein starker Impuls sich somit besser durchsetzt. Am Handgelenk ist der Impuls für meinen Geschmack nicht deutlich genug zu spüren, am Oberkörper hingegen umso mehr, wobei dies aber auch die auffälligste Stelle zur Anbringung sein dürfte, und das ist vor Publikum vielleicht nicht unbedingt erwünscht. Fast ebenso intensiv erscheint mir der Impuls, wenn ich den Soundbrenner an der Innenseite des Oberarms anbringe, einer Stelle also, wo er unauffällig unter dem Ärmel verschwinden kann. Daher würde ich mich für diese Variante entscheiden. Aber egal wo man den Soundbrenner anbringt, man muss sich an diese Art des Clicksignals erst einmal gewöhnen, da es gegenüber einem Click auf dem Ohr eine völlig andere Art des Rhythmuserlebens ist. 
In welchen Situationen bieten sich Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Metronom?
Ein Vibrationsmetronom wie der Soundbrenner sorgt dafür, dass kein akustisches Signal die Musik stört und eignet sich daher sehr gut für leise musikalische Settings. Vor allem befreit es den Drummer – oder auch andere Musiker – von der Notwendigkeit, mit einem Kopfhörer spielen zu müssen, sei es in Recordingsituationen oder wenn es darum geht, auf der Bühne zu vorprogrammierten Sequenzen oder Playback Tracks zu spielen. Somit ist der Kontakt zu den Mitmusikern intensiver, was sich positiv auf die Atmosphäre und das Zusammenspiel auswirkt, und das Publikum merkt noch nicht einmal, dass überhaupt ein Metronom im Spiel ist. Viele Drummer nutzen einen Click auch lediglich, um auf der Bühne die Songs im richtigen Tempo anzuzählen und nutzen dafür einen Kopfhörer oder ein optisches Signal. Auch hier ist der Soundbrenner für viele womöglich die bessere Alternative. Interessant dürfte der Einsatz mehrerer gekoppelter Geräte auch im Freilufteinsatz sein, wenn ein gleichmäßiges Tempo aufgrund des großen räumlichen Abstands zwischen den Instrumentalisten, beispielsweise in Marching Bands, schwer einzuhalten ist.
Ist die App zur Verwendung des Soundbrenner Core Steel zwingend notwendig?
Der Soundbrenner Core ist direkt am Gerät bedienbar und erfordert für die Standardanwendungen – Starten, Stoppen, Tempo oder Taktart einstellen – nicht unbedingt die App. Dies gilt natürlich nur, wenn sich das Gerät in greifbarer Nähe befindet. Ist der Soundbrenner beispielsweise am Fußgelenk angebracht, so ist die Fernsteuerung per App unerlässlich. Auch wenn es darum geht, bestimmte Songabfolgen mit unterschiedlichen Tempi zu spielen oder eine Verbindung zu MIDI-Geräten herzustellen, kann dies nur mithilfe der App umgesetzt werden.

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