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Sonor SW 1418/1424 S Test

Neulich wurde ich von einem befreundeten Musiker gefragt, was ich im Moment so mache. „Ich teste gerade Snareteppiche“ verkündete ich stolz, wodurch sich sein Gesicht in ein großes Fragezeichen verwandelte. „Du testest was? Snareteppiche? Gibt’s da etwa Unterschiede?“ Darauf hatte ich natürlich gewartet: „Ob es da Unterschiede gibt ? Na hör mal, es gibt Teppiche mit Spiralen aus Stahl, Bronze, Messing, Edelstahl und so weiter, in unterschiedlicher Anzahl, unterschiedlichen Stärken, unterschiedlichen Konfigurationen, mit unterschiedlich vielen Windungen, unterschiedlich geformten Halteplatten, für unterschiedliche Snare-Abhebungen, unterschiedliche Trommelgrößen… genügt das?“ Einen Hut trug der Ahnungslose nicht, aber selbst damit hätte er nach meinem Vortrag wohl ziemlich klein ausgesehen.

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Nun geht es mir ja nicht in erster Linie darum, belehrend auf Leute mit oder ohne Kopfbedeckung einzureden, sondern euch bei der Produktsuche zu helfen. In diesem Test untersuche ich zwei Teppiche aus dem Hause Sonor, einer bestückt mit 18, ein anderer mit 24 Stahlspiralen. Es handelt sich sozusagen um die Standardmodelle aus der „SoundWire“-Palette, denn nach wie vor ist Stahl vor das am häufigsten verwendete Material für Spiralteppiche.

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DETAILS

Die beiden Testkandidaten werden in einer schicken und vor allem stabilen Holzbox geliefert und tragen die Bezeichnungen SW 1418 S und SW 1424 S. Das Kürzel SW steht für „SoundWires“, die beiden letzten Ziffern beziehen sich auf die Anzahl der Spiralen. S steht für Stahl, wobei Sonor betont, dass es sich nicht um gewöhnlichen Stahl, sondern “V2A” handelt. Na, das hört sich ja nach einem wirklich raketenmäßigen Sound an. Aber in Wirklichkeit ist V2A natürlich kein militärischer Flugkörper, sondern die Bezeichnung einer Edelstahlvariante, die durch einen relativ hohen Chromgehalt gekennzeichnet ist. Dadurch wird eine hohe Zugfestigkeit erreicht, so dass laut Herstellerinfo auch härteste Spannungen möglich sind. Apropos Chrom: Das Material ist zwar im Edelstahl enthalten, aber auf der Aussenseite sind die Spiralen nicht zusätzlich verchromt, sondern naturbelassen. Dies zeigt sich in einer etwas dunkleren Färbung.

Beide Teppiche haben eine Breite von 6,1 cm und sind somit 0,8 cm breiter als der zum Vergleich herangezogene 20-spiralige No-Name-Teppich. Bei sehr schmalen Snarebeds, wie sie beispielsweise bei einigen Vintage-Holzsnaredrums zu finden sind, kann sich dieser Unterschied bemerkbar machen. Hier sollte man also vor dem Kauf die Breite des Snarebeds genau ausmessen. Ich kann bei beiden Teppichen keinerlei Mängel an der Verarbeitung feststellen. Ein wichtiger Indikator ist hier die Verlötung der Spiralen mit den Halteplatten. Bei meinen Testobjekten ist diese einwandfrei ausgeführt. Zur Befestigung der Teppiche liegen jeweils zwei strapazierfähige Schnüre bei, die dank der Aussparungen in den Halteplatten den Teppich nicht vom Fell wegdrücken. Alternativ können auch die üblichen Kunststoffstreifen verwendet werden, welche durch die länglichen Schlitze in den Halteplatten geführt werden.

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Als Test-Snaredrums kommen zwei Trommeln der Firma Ludwig zum Einsatz: eine 14×5“ Snare mit Alukessel sowie ein 14×6,5“-Modell mit gehämmertem Bronzekessel, beide mit der Supra Phonic Standardabhebung ausgestattet. Die Teppiche werden jeweils in zwei unterschiedlichen Spannungen getestet.

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PRAXIS

Vorweg möchte ich darauf hinweisen, dass man sich die Soundfiles idealerweise über eine gute Studioabhöre oder einen guten Kopfhörer anhören sollte. So werden die feinen Unterschiede zwischen den Teppichen am deutlichsten hörbar. Los geht’s mit der 14×5“ Snare, die ich zunächst mit dem 18-spiraligen Teppich bestücke. Das Material Edelstahl lässt – sofern man Erfahrungen aus dem Trommelbau zugrunde legt – einen höhenbetonten, brillanten Klang erwarten. Und genau dieser Effekt wird auch auf Anhieb deutlich. Im Vergleich zum Referenzteppich taiwanesischer Fertigung klingt die Snare mit dem SW 1418 S Teppich so, als ob jemand an der HiFi-Anlage den Loudness-Schalter betätigt hat. Die hohen Frequenzen sind feiner aufgelöst, im unteren Bereich entwickelt die Trommel mehr „Bauch“. Mit dem No-Name-Teppich kommt der charakteristische Sound der Snare weniger zur Geltung, da das Teppichgeräusch im Gesamtklang stärker dominiert. Auch auf der tiefen Snare macht sich der Effekt deutlich. Vergleicht man den Taiwan-Teppich mit dem Sonor SoundWire in mittlerer Spannung, so klingen beim letztgenannten die mittleren bis mittelhohen Frequenzen etwas zurückgenommen, was den Sound unaufdringlicher und weicher erscheinen lässt. Bei einer höheren Teppichspannung klingt die Snare dann schon etwas zu trocken und obertonarm, so dass man im mittleren Bereich eigentlich goldrichtig liegt. Die Ansprache des Sonor-Teppichs ist bei beiden Trommeln und in sämtlichen Dynamikbereichen sehr präzise.Dies gilt auch für das Modell SW 1424 S, wobei sich die zusätzlichen sechs Spiralen hier deutlich bemerkbar machen. Der Kesselton tritt etwas in den Hintergrund, dafür klingen beide Snares mit dem breiten Teppich „crisper“, also mit einer stärkeren Betonung auf den hohen Frequenzen. Die typische Klangcharakteristik des Materials Edelstahl kommt hier voll zur Geltung. Gerade mit einer festen Teppichspannung lassen sich mit dem 24-spiraligen Teppich hervorragend Sounds generieren, die an klassische Militärtrommeln erinnern. Aber auch in mittlerer oder lockerer Spannung macht sich der nach oben hin erweiterte Frequenzbereich bemerkbar. Freunde eines hellen, durchsetzungsfähigen Snare-Sounds sind also mit diesem Modell bestens beraten. Für einen wärmeren Ton hingegen wäre beispielsweise ein Teppich mit Bronzespiralen die bessere Wahl. Sonor bietet ja hier eine große Auswahl an Alternativen an.

Audio Samples
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SW1418 S auf 5″ Snare 1 SW1418 S auf 5″ Snare 2 SW1418 S auf 6,5″ Snare 1 SW1418 S auf 6,5″ Snare 2 No-Name-Teppich auf 5″ Snare No-Name-Teppich auf 6,5″ Snare
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SW1424 S auf 5″ Snare 1 SW1424 S auf 5″ Snare 2 SW1424 S auf 6,5″ Snare 1 SW1424 S auf 6,5″ Snare 2 No-Name-Teppich auf 5″ Snare No-Name-Teppich auf 6,5″ Snare
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Sonor_SW1424S_1
Technische Spezifikationen
  • 18 bzw. 24 Spiralen
  • Material: V2A-Edelstahl
  • Spiralenstärke 0,5 mm
  • handverlötete Spiralen
  • Holzkiste als Verpackung
  • Preise : € 45,- und 47,50 (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • universell einsetzbarer Sound
  • hochwertige Materialien
  • sehr gute Verarbeitung
Contra
  • hoher Anschaffungspreis
Artikelbild
Sonor SW 1418/1424 S Test
Für 79,00€ bei
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