Glaubt man den Ausführungen der kleinen Firma Sonic ReVision aus Pasadena, Kalifornien, soll ihr Boom CRD (Compound Resonance Driver) den Klang aller Bassdrums auf ein neues Level heben. Nun ist es nicht so, dass das nicht schon unzählige Hersteller versprochen haben. Ob Einsätze aus Schaumstoff wie beim The Kicker, Bassreflexrohre wie beim Kickport oder allerlei andere kuriose Produkte verheißen dasselbe. Meistens soll das Low End angehoben oder der Attack verstärkt werden oder am besten beides gleichzeitig. Beim Testobjekt soll „State of the art technology“ zur aktiven Verstärkung der Bässe, Mitten und Höhen beitragen. Oha! Ob das Wundergerät was kann, erfahrt ihr in diesem Test.



Das verheißungsvolle Zubehörteil befindet sich in einer kleinen Pappschachtel, auf deren Boden die Bedienungsanleitung aufgedruckt ist – dazu später mehr. Der Boom CRD selbst besteht aus zwei Teilen: einem elastischen, inneren Ring aus einer Art Kautschukmaterial sowie jenem Element, welches auf der Außenseite des Bassdrum-Resonanzfells befestigt wird. Der äußere Teil erinnert stark an eine Frisbee mit extra verstärktem Loch in der Mitte. Das innere Material bildet eine Membran und ist so dünn gehalten, dass das Licht hindurch scheint. Beide Ringe messen gute 20,5 Zentimeter im Durchmesser, die runde Öffnung etwa zehn. Für Anwender bedeutet das, dass das Resoloch nicht größer als 18 Zentimeter sein sollte, denn sonst findet die Konstruktion keinen Halt. Zur Befestigung ist keinerlei Werkzeug nötig, stattdessen wird der innere Ring durch das Resoloch gesteckt und zunächst in der Bassdrum liegen gelassen.
Anschließend wird das äußere Hauptelement um das Resoloch herum platziert. Mit der anderen Hand greift man dann das innenliegende Element und führt es von innen an das Resofell heran. Nun kommt der Clou ins Spiel, nämlich die ringsherum in beiden Ringen verbauten starken Magneten. Das Ganze geht ziemlich zügig vonstatten und hielt im Testbetrieb zuverlässig seine Position.
Und wie genau soll das Teil nun funktionieren?
Compound Resonance Driver kann hier frei mit Resonanzverstärker übersetzt werden. Da hier keinerlei aktive Komponenten wie Lautsprecher zum Einsatz kommen, muss eine eventuelle Klangveränderung anders erzeugt werden. Neben dem nicht unerheblichen Gesamtgewicht von 350 Gramm dürfte der klangliche Effekt aus einem Druckstau zwischen der Gummimembran und dem Resonanzfell herrühren. Daher wohl auch die Bezeichnung Driver, denn nach ähnlichem Prinzip funktioniert ein Lautsprecherhorn. Nun aber Schluss mit den Spekulationen und ran an die Bassdrums!
So klingt das Sonic ReVision Boom CRD
Um herauszufinden, was das magische Gerät kann, habe ich einen Testaufbau mit zwei Settings gewählt: einmal ohne innere Dämpfung des Bassdrum-Kessels und einmal mit. Dies habe ich jeweils mit einer 22“ x 14“ Yamaha Recording Bassdrum mit etwa fünf Zoll großem Loch im Reso und einer 20“ x 16“ Pearl Masters Studio, hier mit sechs Zoll großem Resonanzfellloch, umgesetzt. Beginnen wir mit der 22“ Yamaha Bassdrum mit leerem Kessel. Hier sorgt das montierte Boom CRD zunächst für ein etwas härteres Spielgefühl, denn die Schwingung wird durch das zusätzliche Gewicht und die verkleinerte Öffnung gebremst. Allerdings stellt sich tatsächlich ein Gefühl von zusätzlichem Bass und mehr Präsenz ein. Noch deutlicher tritt der Effekt beim Abhören der Aufnahmen zutage. Hier passiert richtig etwas untenrum, gleichzeitig wird besonders der obere Mittenbereich hervorgehoben. Auch im EQ-Analyzer ist die Veränderung deutlich zu sehen.

Nicht minder beeindruckend geht es an der kleineren Pearl Bassdrum zur Sache. Fast meint man, es mit einem größeren Trommeldurchmesser zu tun zu haben. Ein angenehmer Nebeneffekt ist außerdem, dass das Teil kleine Stimmungenauigkeiten ausbügelt. Mit gedämpften Bassdrums besteht der Effekt weiterhin, kommt jedoch naturgemäß kompakter daher. Trotz anfänglicher Skepsis muss ich sagen: Da wurde nicht zu viel versprochen.
Fazit
Wenn der große Effekt mit kleinen Mitteln angepriesen wird, ist Skepsis angebracht. Der Boom Compound Resonance Driver der amerikanischen Firma Sonic ReVision kann jedoch wirklich was. Bestehend aus zwei magnetisch am Resonanzfell haftenden Elementen, erzeugt das elastische Zubehörteil einen deutlich wahrnehmbaren Effekt. Besonders offensichtlich wird der beim Recording. Hier gibt es einen nachweisbaren Zuwachs an Energie im Bassbereich, gleichzeitig bremst die Konstruktion unkontrollierte Resonanzen ein. Aus der Spielerperspektive ist die Veränderung auch hörbar, sensible Naturen werden aber – bei ungedämpften Bassdrums – vor allem ein etwas härteres Spielgefühl feststellen. Damit empfiehlt sich das Boom CRD speziell für all jene, die beim Aufnehmen möglichst organisch vorgehen möchten und sich den Einsatz von bassverstärkenden EQs sparen wollen. Ganz günstig ist der Spaß nicht, aufgrund der guten Ergebnisse gibt es trotzdem eine klare Antestempfehlung.

- erstaunliche Klangveränderung mit mehr Bass und Kontrolle
- sehr einfache und sichere Montage
- gute Verarbeitung
- etwas härteres Spielgefühl bei kurzen Bassdrums
- nicht billig
