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Shure KSE1500 Test

Das Shure KSE1500 möchte unsere Ohren in lauten Umgebungen mit einem elektrostatischen High-End-System bestehend aus Sound-Isolating-InEars und einem featurestarken DAC-Verstärker verwöhnen. Unser Test zeigt euch, was das Premium-Ohrhörer-Set neben Farbdisplay, parametrischem Vierband-EQ und Lithium-Ionen-Akku zu bieten hat. Genaues Hinsehen und -hören lohnt sich, denn mit 3.000 Euro gehören die Shure KSE1500 zu den teuersten InEars auf dem Markt. Das System sollte also nicht nur auf dem Papier überzeugen.

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Details

Auftritt

Ohrhörer in dieser Preisklasse verlangen nach einer standesgemäßen Darreichungsform, also wird der KSE1500 in einer aufwändigen Verpackung serviert. Im Innern des schicken, mattschwarzen Karton befindet sich eine ebensolche Papp-Box, die sich mit ihrem Mix aus stumpfen Flächen und Hochglanzelementen extrem hochwertig anfühlt. Unter dem Deckel dieser Box kommt schließlich die Aufbewahrungskiste zum Vorschein, bestehend aus einem oben aufliegenden Gerätefach und einer ausziehbaren Zubehörlade.

Fotostrecke: 11 Bilder Shure KSE1500 Karton vorn.

Das Gerätefach wird von einem Staubtuch mit Shure-Logo bedeckt, darunter liegen – sicher verstaut – die InEars nebst Taschenverstärker. In der unteren Lade finden wir die Bedienungsanleitung, Netzteil, Gürteltasche, fünf Adapterkabel, zwei Gummiringe und eine Transporttasche aus Leder. Letztere enthält einige Adapter (sogar einen Flugzeugadapter) und zahlreiche Ohrpassstücke. Auch ein Reinigungsstäbchen ist vorhanden. Das Ladegerät wird mittels USB-Kabel am Taschenverstärker angeschlossen und dient zum Aufladen des Lithium-Ionen Akkus.
Zur Befestigung des Ohrhörerkabels an der Kleidung liegt ein Kabelclip bei. Freunde neuerer iOS-Geräte finden außerdem ein Adapterkabel von Micro-B auf Lightning-Anschluss in der Zubehörlade. Der Lieferumfang des Sets ist überwältigend und lässt keine Wünsche offen. Eine kleine Besonderheit: Einer der Miniklinken-Adapter kann zwecks Lautstärkeregelung am Line-Eingang angeschlossen werden, was aber, das sei vorausgenommen, nicht wirklich überzeugend funktioniert. Er sorgt erst im letzten Viertel des Regelwegs für eine hörbare Veränderung des Pegels.

Fotostrecke: 8 Bilder Das Zubehör des KSE1500 ist umfangreich und präsentiert sich sehr ansprechend.

Technik

Die Ein-Weg-Treiber der 44 Gramm leichten KSE1500-Ohrhörer arbeiten elektrostatisch, das ist eine echte Neuerung für InEars. Bei diesem Wandlertyp besteht die ultraleichte Membran aus einer hauchdünnen Polymerfolie, die zwischen zwei Flächenelektroden zum Schwingen gebracht wird. Vorteile dieses Verfahrens sind vor allem, dass a) die Membranbewegung gleichmäßiger vonstatten geht als bei dynamischer Wandlung per Magneten und b) das Einschwingverhalten der Treiber schneller und präziser ist. Folglich können Signale verzerrungsfreier und wesentlich detailreicher wiedergegeben werden.
Der Frequenzgang reicht sage und schreibe von 10 Hz bis 50 kHz, das gehört zum Besten, was Kopfhörer heute bieten. Auch im Vergleich zum hauseigenen Top-Modell aus der SE-Reihe spielen die KSE1500 in einer anderen Liga. Der Frequenzgang der Shure SE846 deckt beispielsweise „nur“ 15 Hz bis 20 kHz ab. Der Grenzschalldruckpegel von 113 dB SPL ist vergleichsweise moderat, im Zusammenspiel mit der hohen Dämpfung der Außengeräusche von bis zu 37 dB jedoch anders zu bewerten als bei Ohrhörern mit schlechterer Isolation.
Der Taschenverstärker misst knapp 11 x 6 Zentimeter und ist kaum zwei Zentimeter tief. Das 182 Gramm leichte Metallgehäuse enthält einen D/A-Wandler, der Auflösungen bis 24 Bit und 96 kHz unterstützt. Neben dem analogen Line-Eingang in Miniklinkenausführung auf der Oberseite gibt es einen USB-Anschluss. Er dient nicht nur zum Aufladen des Akkus, sondern auch zum Einspeisen digitaler Audiosignale, beispielsweise via PC, Mac oder Tablet. So wird der Taschenamp zur Soundkarte. Der Akku hat laut Hersteller eine Laufzeit von zehn Stunden bei analogem Betrieb und sieben Stunden bei Nutzung als Audiointerface. Das Aufladen dauert gut drei Stunden dauern.
Auf der Front des DAC-Verstärkers prangt ein farbiger OLED-Screen. Eine Eingangspegel- und Lautstärkeanzeige sorgen für Transparenz; ein regelbarer Limiter fängt unliebsame Pegelspitzen ein. Ein schaltbares Pad sorgt für eine Signaldämpfung von -10 dB oder -20 dB. Außerdem kann der Anwender aus verschiedenen Equalizer-Presets wählen. Um versehentliche Fehlbedienungen zu vermeiden, lassen sich die Bedienelemente (mit Ausnahme des Eingangswahlschalters) per Hold-Taste sperren.

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Praxis

Optik & Haptik

Die Ohrhörer fühlen sich sehr wertig an und bieten hohen Tragekomfort. Durch die beiliegenden Ohrpasstücke sollte jeder Anwender die optimale Passform für seinen Gehörgang finden. Die Kevlarverstärkung der Kabel dient der Erhöhung der Lebensdauer. Wer die Zuleitung der Ohrhörer in die Hand nimmt, glaubt das aufs Wort. Ein robuster, sechspoliger LEMO-Steckverbinder sorgt für sicheren Anschluss an den Pocket-Amp; ein „Spreader“ verteilt das Signal auf zwei Ohrhörerkabel. An dieser neuralgischen Stelle wurden gleich mehrere, ausreichend flexible Knickschutze verbaut. Auch die letzten sechs Zentimeter, bevor das InEar-Kabel in den Ohrhörern verschwindet, sind gut geschützt. Aufgrund der Biegsamkeit lässt sich der zum Ohrbügel umfunktionierte Teil des Kabels gut an die Ohrform anpassen.
Das alles wirkt äußerst durchdacht, auch für den rauen Live-Einsatz. Gleiches gilt für den durch eine lederne Gürteltasche bestens gesicherten Pocket Amp. Trotz etwas strammer Passform – die Magnetschließe öffnet sich gelegentlich selbsttätig – sind alle Bedienelemente leicht zugänglich. Das gilt insbesondere für den Endlos-Drehregler auf der Oberseite. Er ist nicht nur für besseren Grip mit einer Profil-Riffelung versehen, sondern auch wunderbar leichtläufig. Seine Rasterung ist präzise auf die Menü- und Lautstärkeauswahl abgestimmt. Die Lautstärke des Ausgangssignals justiert er in 26 Stufen. Wird der Drehregler doppelt gedrückt, öffnet sich das Menü. Durch Drehen und Drücken kann dann äußerst intuitiv navigiert werden. Das Display ist sehr gut ablesbar und sorgt aufgrund seiner Helligkeit und kontrastreichen Darstellung auch in dunklen Umgebungen für Übersicht. 

Fotostrecke: 9 Bilder Die Ohrhörer des Systems sind ergonomisch geformt.

Sound

Der Klang der KSE1500 ist vor allem in den Höhen atemberaubend. Das Signal tönt brillant und offen, der Detailreichtum ist phänomenal. Die Stereoabbildung beeindruckt ebenfalls auf ganzer Linie. Selbst Produktionen, die man in und auswendig zu kennen meint, offenbaren mit diesen Ohrhörern ganz neue Feinheiten.
Bei besonders Hifi-esken Produktionen klingen die Höhen gelegentlich etwas überbetont, jedoch niemals zischelnd. Für diesen Fall der Fälle steht im Equalizer-Menü das Preset „De-Ess“ bereit, das dann wunderbar Abhilfe schafft. Zugleich offenbart das System gnadenlos die Rauschanteile einer Produktion. Das Eigenrauschen des Verstärkers ist dagegen bis zu den letzten vier, fünf Stufen der Lautstärkerasterung kaum wahrnehmbar. Im Bass- und Low-Mid-Bereich sind die KSE1500 zurückhaltend aufgestellt. Hier sorgt das Preset „Low Boost“ für mehr Volumen, ohne zu wummern.
„Vocal Boost“ betont die typischen Frequenzen von Gesangsstimmen und „Loudness“ zaubert eine Smile-Kurve in den Frequenzgang. Vier User-Presets darf der Anwender programmieren. Das Lowshelf lässt sich sechzehnstufig von 20 bis 630 Hz um je 6 dB anheben bzw. absenken. Die beiden Glockenfilter sind zwischen 20 Hz und 20 kHz justierbar. Für die Scheitelfrequenz stehen sage und schreibe 31(!) Frequenzpunkte sowie drei verschiedene Gütestufen zur Verfügung. Und auch das Hipass-Filter überzeugt mit seinen von 800 Hz bis 20 kHz reichenden 15 Steps. Mein Favorit ist jedoch die „Flat-Stellung“ des Equalizers. Sie bringt die Qualitäten des Systems am besten zur Geltung.

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Fazit

Tonale Abbildung, Stereobild und Rauschverhalten der KSE1500 gehören zum Besten, was der InEar-Markt zu bieten hat. Ein Sound für Puristen und Kenner. Neben der hohen Klangtreue sorgen die Sound-Isolating-Ohrhörer außerdem für eine immense Dämpfung von Außengeräuschen. Darüber hinaus sind Fertigung und Lieferumfang außergewöhnlich hochwertig und das Handling intuitiv. So sind etwa der robuste DAC-Verstärker und das widerstandsfähige Kevlarkabel, aber auch der parametrische Vierband-Equalizer und der farbige OLED-Screen hervorzuheben.
Das KSE1500 InEar-System bietet High-End für die Ohren, sei es für hochwertiges, rückkopplungsfreies Monitoring in lauten Live-Umgebungen oder für den audiophilen Hi-Fi-Genuss im Flugzeug. Um es auf den Punkt zu bringen: Wer nicht auf den Euro schauen muss und ein High-End-InEar-System mit toller Außengeräuschdämpfung sucht, kommt um einen Test dieses Systems nicht herum.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Hohe Klangtreue
  • Immense Dämpfung von Außengeräuschen
  • Widerstandsfähiges Kevlarkabel
  • Robuster DAC-Verstärker
  • Parametrischer Vierband-Equalizer inkl. Presets
  • Digitaler USB-Audioeingang
  • Farbiger OLED-Screen
  • Regelbarer Limiter
  • Input-Pad-Funktion
  • Integrierter USB-Lithium-Ionen-Akku
  • Sehr umfangreiches Zubehör
Contra
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Shure KSE1500 Test
Für 3.199,00€ bei
Shure KSE1500, elektrostatisches InEar-Kopfhörersystem
Shure KSE1500, elektrostatisches InEar-Kopfhörersystem
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