Sennheiser HD 650 und Apogee Groove Test

Praxis

Einfache “plug and play” Installation unter OS X

Besonders einfach funktioniert die Inbetriebnahme des Apogee Groove an Apple-Computern ab OSX 10.8. Stöpsele ich den Wandler in einen USB-Port meines MacBook Pro, verstummt die Wiedergabe von iTunes über die internen Lautsprecher und wird entsprechend umgeleitet. Drei LEDs zwischen den Lautstärketastern zeigen den digitalen Pegel an. Um möglichst viele Bits und somit das Klangpotenzial des Groove auszunutzen, erhöhe ich in iTunes den Pegel, bis die dritte LED grün, aber noch nicht rot aufleuchtet. Die Abhörlautstärke erfolgt mithilfe der Drucktaster in feinen Abstufungen. Dabei wechseln die LEDs zur Farbe Purpur und zeigen für einen Moment das aktuelle Lautstärkeniveau. Leuchtet die unterste LED blau, ist das Gerät betriebsbereit, empfängt aber kein Audio.

Treiber für Windows müssen per Download separat installiert werden

Anwender von Windows 7 und höher benötigen einen Treiber von www.apogeedigital.com. Die Einrichtung folgt dem üblichen Windows-Prozedere und ist rasch erledigt. Nicht vorgesehen ist der Betrieb unter Android/iOS, was vermutlich am Strombedarf liegt. Indiz dafür ist die Tatsache, dass sich der Wandler nach einiger Zeit erwärmt, also Verlustleistung produziert, welche die Akkus mobiler Endgeräte über Gebühr beanspruchen dürfte.

Auf Apple-Computern benötigt der Apogee Groove keine weiteren Treiber.
Auf Apple-Computern benötigt der Apogee Groove keine weiteren Treiber.

Entspanntes Hören und ein detailreiches Klangbild

Und wie klingt es? Edel! Hochwertige Aufnahmen vorausgesetzt, formt der HD 650 aus dem Signal des Apogee Groove ein schönes räumliches und detailreiches Klangbild. Obwohl man der offenen Bauweise für gewöhnlich anderes nachsagt, kann der HD 650 richtig tief in den Bässen heruntergehen, ohne dass der Bassbereich generell überrepräsentiert wirkt und Klangdetails verdeckt. Im Gegenteil, Bassdrum, Bass und andere tieffrequente Details bleiben stets ortbar und definiert, was für gute Impulstreue der Sennheiser-Wandler spricht. Hinzu gesellen sich wohldosierte, nicht aufdringlich wirkende Mitten und fein zeichnende Höhen. Alles in allem ein nicht unbedingt analytischer, sondern eher angenehm-ausgewogener HiFi-Klang, der das Gehör auch über längere Zeit nicht ermüden lässt. Dazu kommt der Tragekomfort des HD 650: Gewicht und Andruck ergänzen das entspannte Hören perfekt. Umschließen beide Polster die Ohren des Hörers vollständig, sodass nichts drückt, sitzt der Kopfhörer wie angegossen, und längeren Hörsessions steht nichts im Wege. Diese werden aber überwiegend im trauten Heim stattfinden. Im Studio, etwa zum Einsingen von Gesangspassagen, funktioniert der HD 650 aufgrund seiner offenen Bauweise leider nicht. Hier, wie auch live am DJ-Set oder FoH, sind geschlossene Modelle Pflicht, die die nötige akustische Isolation gegen Übersprechen des Playbacks in das aufnehmende Mikrofon beziehungsweise gegen hohe Umgebungspegel sicherstellen. Und wie wichtig eine adäquate Vorverstärkung ist, das zeigt sich, als ich den Apogee Groove probeweise einmal umgehe und den HD 650 direkt in die Kopfhörerbuchse meines MacBook Pro stöpsele. Flugs fällt die Qualität des Sounds hörbar ab. Es klingt flacher und weniger laut, denn der für niederohmige Hörer vorgesehene analoge Ausgang des Rechners verfügt nicht über genügend Headroom, einen relativ hochohmigen Kopfhörer wie den HD 650 adäquat anzutreiben.

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