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Roland V-Drums TD-9KX Test

DETAILS
Zum Testen hat mir Roland das TD-9KX in der Konfiguration zur Verfügung gestellt, die auf der Musikmesse 2008 vorgestellt wurde. In dieser KX-Version fehlt im Gegensatz zur nächstgrößeren, der KS, die viel gelobte VH-11 V-HiHat. Diese besteht aus zwei Teilen und lässt sich auf ein herkömmliches HiHat-Stativ montieren. Stattdessen finden sich ein weiteres Beckenpad und ein HiHat-Fußpedal im Lieferumfang. Im Gegensatz zum „K“, dem kleinsten Mitglied der TD-9 Familie, sind beim „KX“ Snaredrum und drei Toms komplett mit Mesh Head Pads mit bespielbaren Rims ausgestattet.
Der Inhalt der zwei Pakete sieht also folgendermaßen aus:

V-Drums:                           

  • 1x TD-9 Soundmodul                  
  • 1x PD-105BK Mesh Head Snare Pa -inkl. 4x Pad-Halterung
  • 3x PD-85BK Mesh Head Tom Pads -1x Hi-Hat-Halterung
  • 1X CY-5 Dual-Trigger Cymbal Pad (für Hi-Hat) -2x Cymbal-Halterung
  • 1X CY-8 V-Cymbal Pad -1x Stimmschlüssel
  • 1x CY-12R/C V-Cymbal Pad Crash/Ride

Rack:

  • Rohrdurchmesser 38.1mm
  • inkl. 4x Pad-Halterung
  • 1x Hi-Hat-Halterung
  • 2x Cymbal-Halterung
  • 1x Stimmschlüssel
  • Gewicht: 10,2 kg
  • 1x KD-8 Bass Drum Kick Pad
  • Platzbedarf (B x T x H): 1300 x 1200 x 1350 mm

Hat man selten oder nie mit E-Drums zu tun, überrascht das wenige Material, mit dem man als E-Drummer auskommt. Da die Beschriftung der Kartons verrät, was sie beinhalten, ist klar, dass in einem das Rack und in dem anderen das komplette V-Drum steckt.

Soundmodul
Als erstes bekomme ich das TD-9 Soundmodul in die Hände, das wegen seines Kunststoff-Äußeren erstaunlich leicht ist und sogar etwas minderwertig wirkt. Allerdings offenbaren sich auf den ersten Blick tolle Features.

Die Verkabelung der einzelnen Pads geschieht nicht mehr separat, sondern in einem Strang, der in einem 25-poligen Stecker für die Verbindung zum Soundmodul mündet. Am oberen Ende warten eine USB-Buchse auf den Anschluss entsprechender Geräte und eine Miniklinken Mix-In-Buchse auf CD- oder MP3-Player. Außer den standardmäßigen Midi In/Out/Thru und Audio Stereo Out (Klinke) finden sich zwei weitere externe Trigger-Anschlüsse für zusätzliche Becken etwa oder eine getriggerte Snaredrum. Die mitgelieferte Soundmodul-Befestigungsplatte wird mit zwei Flügelschrauben an die Unterseite des Moduls geschraubt und hält dieses dann an einem kurzen Arm am Rack in idealer Zugriffsposition. Sehr praktisch! Die Bedienelemente wirken bereits auf den ersten Blick sehr übersichtlich und selbsterklärend, was angesichts einer nur auf Englisch mitgelieferten Bedienungsanleitung von Vorteil ist. Drückt man zum ersten Mal den Power-Knopf, befindet man sich automatisch im Kit-Modus. Dominiert wird die Bedienoberfläche von einem großen Scrollwheel, mit dem man sich durch die 50 vorprogrammierten Kits manövriert. Wahlweise, wenn auch langwieriger, funktioniert das auch durch Drücken des + beziehungsweise – Knopfes. Alle weiteren Bedienelemente erklären sich quasi selbst.

Die linke Seite des Displays von unten nach oben:

Play/Stop: Hier werden Songs gestartet und gestoppt. Während ein Song läuft, lässt sich das Tempo durch Drücken der F1-Taste und Drehen am Scroll-Wheel verändern.

Song: Hier gelangt man in den Songmodus. Das TD-9 hat 50 Playalong-Songs an Bord.

Mute: Sehr praktisch! Die Songs besitzen jeweils eine Schlagzeugspur, die man mit Mute ganz einfach stummschaltet, um dann entweder das nachzuspielen, was der Drummer auf dem Track vorgespielt hat, oder seine ganz eigene Interpretation zu einem Song zum Besten zu geben. Sehr gut gefallen haben mir die Pattern, die einige Takte für Soloeinlagen freilassen. So übt man Timing und Kreativität.
Quick Play: Nur durch Drücken dieses Knopfes können Aufnahmen abgespielt werden, die mit Quick Rec aufgenommen wurden.

Quick Rec: Mit diesem Knopf startet man eine Aufnahme entweder frei oder unter Verwendung des internen Metronoms. Außerdem kann man sich beim Begleiten eines Songs aufnehmen und mit Quick Play nicht nur das aufgenommene Schlagzeug, sondern auch den Playbacksong abspielen.

Power: Sollte wohl klar sein …

Die rechte Seite gestaltet sich von unten nach oben wie folgt:

Kit: Ruft den Kit-Modus auf. Befindet man sich zum Beispiel gerade im Songmodus und möchte einen Hard Rock Song spielen, hat sich aber vorher für ein Brushes-Kit entschieden, wechselt man durch Drücken des Kit-Knopfes einfach zurück zum Kit-Modus und wählt das passende Set.

Scope: Im Scope-Modus zeigt sich ein Raster ähnlich einem Midi-Editor. Takte werden durch senkrechte Striche markiert, auf den waagerechten finden die einzelnen Instrumente Platz. Hier kann man detailliert überprüfen, wie genau man im Timing spielt oder trainieren, etwas vor oder hinter dem Beat zu spielen. Wenn man es ganz genau wissen will, kann man so nah heranzoomen, dass bloß ein Takt auf dem Display erscheint und man jede (Un-) Genauigkeit ablesen kann.

Click/Tempo: Hier startet man das interne Metronom.
Shift: Legt das Tempo fest. In den Einstellungen lassen sich 14 verschiedene Klick-Sounds wählen, ihre Lautstärke anpassen und mittels Pan-Regler im Stereobild einpassen.
Exit:  Verlässt eine Einstellungsebene
Set Up: Führt in das Menü, in dem man Pads konfigurieren, alle Einstellungen am TD-9 vornehmen und das Gerät auch in den Fabrikzustand zurücksetzen kann.

Bis hierhin funktionierte alles ohne einen einzigen Blick in die Bedienungsanleitung; das nenne ich bedienerfreundlich. Aber trotzdem lohnt sich natürlich die Lektüre des Manuals, vor allem, wenn man nicht wie ich bereits vorbelastet ist.
Was die Vielfalt an Sounds und Einstellmöglichkeiten angeht, bleiben kaum Wünsche offen. Man kann innerhalb eines Drumkits jedes Instrument austauschen. Hat man sich beispielsweise für ein Kit entschieden, weil Bassdrum und Snaredrum überzeugen, nicht aber die Toms, sucht man sich kurzerhand aus den 128 vorhandenen Tom-Sounds andere aus oder tauscht sie gegen andere Klänge. Auch lässt sich jeder Sound individuell bearbeiten, stimmen, dämpfen oder in bestimmten Frequenzbereichen absenken oder anheben. Jedem einzelnen Instrument (!) kann ein eigener Raumeffekt wie Living Room, Garage, Locker, Cave oder Theatre zugewiesen werden, der wiederum in Raumgröße, Material der Wände, Entfernung der Mikrofone, Anteil des Raums am Gesamtklang und vielem mehr editiert werden kann.

Pads
Einzig das Bassdrum-Pad ist nicht mit einem Mesh Head versehen. Die Schlagfläche muss man sich vorstellen wie ein dickes Gummifell vor einer Luftkammer. Sie reicht zwar gerade für zwei Beater, aber durch dieses Luftkissenprinzip hat man tatsächlich das Gefühl, eine verhältnismäßig tief gestimmte Bassdrum zu spielen. Gehalten wird dieses Pad von einem Metallstativ, an das man jede Fußmaschine montieren kann.

Ein großes Plus: Die Unterseite des Stativs ist mit einem Klettstreifen versehen. Auf dem Holzboden meines Studios macht sich das Pad zwar ein wenig selbstständig, aber auf Teppich hat man damit keine Probleme. Ich persönlich freue mich immer wie ein Kind über diese kleinen, aber unglaublich nützlichen Details!

Nur das Snaredrum-Pad ist mit einem kleinen Kessel ausgestattet, für den es eigentlich nur optische und nostalgische Gründe gibt. Aber nach meiner Erfahrung ist es trotzdem etwas anderes, eine Trommel zwischen den Beinen zu haben statt eines kleinen flachen Pads. Das 10“ große PD105 BK hat sechs Spannschrauben für Standardstimmschlüssel, mit denen sich die Spannung des Mesh Head anpassen lässt. Das Pad besitzt zwei Triggerzonen, nämlich das Fell und den Rim aus Gummi. Diese Möglichkeit beinhaltet auch die Funktion „X Sticks“, also Rimclicks.

Die drei Tom-Pads mit der Bezeichnung PD85 BK verfügen ebenfalls über bespielbare Rims, für die es eigene Rim-Sounds gibt. Allerdings lassen sie sich auch mit anderen Klängen belegen. Die Tom-Pads besitzen nur je vier Spannschrauben und sind mit 8“ auch kleiner als das Snare-Pad, sodass sie sich sehr flexibel aufbauen lassen.

Das HiHat-Pad CY5 ist eigentlich ein Beckenpad, das in Verbindung mit dem FD8 Kontrollpedal funktioniert. Die viel gelobten VH-11 HiHat Pads, die auf ein handelsübliches HiHat Stativ montiert ein höchst realistisches Spielgefühl produzieren, gehören aus Preisgründen bei dieser mittleren Set-Konfiguration nicht zum Lieferumfang, da sie den Preis deutlich nach oben drücken würden. Aber im Gegensatz zu seinen kleinen Geschwistern TD-4 und HD-1 ist das TD-9 kompatibel zu den VH-11 Pads.

Nun aber zurück zum CY5: Es hat ebenfalls mit Rand und Beckenoberfläche zwei Triggerzonen. Das Control Pedal funktioniert wie ein HiHat-Pedal und steuert den Öffnungsgrad.

Das CY8 Crash-Pad ist nur wenig größer und besitzt wie das CY5 zwei Triggerzonen. Vervollständigt wird das Set durch das Ride/Crash-Beckenpad CY12 R/C. Dieses ist mit drei Triggerzonen und zwei Klinkenausgängen ausgestattet. Zusätzlich zu Rand und Oberfläche kommt hier noch die Glocke (Bell) des Ridebeckens ins Spiel und kann mit einem entsprechenden – oder beliebigen – Sound versehen werden. Das MDS-9 Drumrack ist zwar im Lieferumfang nicht enthalten, trotzdem gehe ich hier kurz darauf ein, denn viele Anbieter bieten attraktive Komplettpakete mit Rack an. Ich halte es für ratsam, das Rack von Roland in den Kauf einzubeziehen, weil es perfekt auf E-Drum Sets ausgelegt und außerdem sehr stabil, leicht und platzsparend ist. Es steht auf vier Beinen, der Stabilisierung dienen zwei gebogene Frontstangen und zwei Seitenelemente. Es sind Halterungen für alle Pads und das Soundmodul vorhanden, auch für das Snaredrumpad gibt es einen kurzen Extra-Arm. Dieser sorgt mit einem Kugelgelenk für beliebige Positionierungen, genau wie die ebenfalls mit Kugelgelenken ausgestatteten Beckenarme. Im Großen und Ganzen kommt das Rack schon fertig vormontiert aus dem Karton, lediglich einige Halterungen müssen noch angebracht werden. Nicht zuletzt sei noch erwähnt, dass dieses komplett schwarze Rack mit dem Roland-Emblem auf der Frontstange sehr schick und hochwertig wirkt.

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