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Quilter Superblock UK Test

Der Quilter Superblock UK ist ein vollständiger Gitarrenamp im Pedalgehäuse inklusive Hall und einer Endstufe, deren Leistung laut Hersteller an die einer 25 Watt Röhrenendstufe heranreichen soll. Lange vorbei sind die Zeiten, als Saitenquäler noch große Gitarrenracks auf die Bühne schleppten.

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Mittlerweile hat sich der Trend dank enormer Fortschritte im digitalen Bereich fast schon umgedreht und so sind ultrakompakte Mini-Gitarrenamps gerade in aller Munde. Ob der Spruch “klein, aber fein” auch für den Quilter Superblock UK gilt, sagt euch unser Test.

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Details

Das Konzept

Da der Superblock UK von Quilter eine Class D Endstufe beinhaltet, kann das Pedal im Gegensatz zu einem Röhrenboliden auch ohne angeschlossene Box betrieben werden. Class D Endstufen werden oft fälschlicherweise als digitale Verstärker bezeichnet. Das Funktionsprinzip ist aber analog und basiert auf der Pulsweitenmodulation. Also hat man es hier im Grunde bis auf den Hall mit einem komplett analogen Gerät zu tun, das mit einer patentierten neuen Implementierung der Endstufe arbeitet. Wie die Bezeichnung “UK” vermuten lässt, ist das Gerät auf englische Gitarrensounds ausgelegt. Als Klang-Vorlage dienten den Entwicklern die beiden Klassiker VOX AC 30 (Normal & Top Boost) und ein 1979 JMP Marshall. Ein serieller Einschleifweg rundet das Bild. Das Ganze gibt es bei Abmessungen von gerade einmal 165 x 108 x 38,1 mm (B x T x H) und einem Gewicht von 610 g.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Quilter Superblock UK sieht aus wie ein Bodeneffektpedal, aber er ist ein ausgewachsener Verstärker mit einer Class D Endstufe.

Die Bedienelemente

Auch wenn sich weder bei meinem originalen VOX AC 30 noch meinem JMP Marshall, beide aus den 70er-Jahren, ein Master-Volume- oder Gain-Regler findet, hat der Superblock UK von Quilter beide. Das ist auch gut so, denn wie sonst soll man mit dem Pedal die Verzerrung regeln, die meine Altertümchen mit ihren Endstufen realisieren? Des Weiteren findet sich hier eine Dreibandklangregelung bestehend aus Treble, Bass und Mid. Eine gewisse Tiefe trägt der eingebaute Digitalhall bei und der Limiter sorgt für eine gleichbleibende Lautstärke, allerdings geht bei zu hohen Einstellungen die Dynamik flöten.
Kommen wir zu den Schaltern oberhalb der Regler. Mit dem Voice-Schalter kann man zwischen den drei Ampsettings 1979 JMP, dem AC Norm und Top Boost wählen. Der mittig gelegene Schalter ist für zwei integrierten Cab-Simulationen und ein Fullrange-Signal zuständig. Letzteres eignet sich für diejenigen, die lieber externe Speakersimulationen verwenden. Dritter im Bunde ist der Powerschalter.

Fotostrecke: 4 Bilder Zum Einstellen des Sounds stehen sieben Potis und drei Mini-Schalter auf der Oberseite zur Verfügung.

Die Anschlüsse

An der Stirnseite finden sich neben dem Gitarreneingang und dem seriellen Einschleifweg eine Klinkenbuchse für den Kopfhörer. Für das Powermanagement stehen zwei Netzteilanschlüsse zur Verfügung. Wenn man das Pedal im Studio verwendet oder man nur in sehr geringer Lautstärke spielen möchte, tut es ein Standard 9-12 Volt DC-Netzteil mit 300 mA an der entsprechenden Buchse. Will man aber in den Genuss der vollen 25 Watt Leistung des Pedals kommen, schließt man den beigelegten 24 Volt DC 3A Adapter an die zweite Netzteilbuchse an. Der Lautsprecherausgang befindet sich an der linken Pedalseite. Bliebe noch der Line-Out-Ausgang in Form einer XLR-Buchse auf der Pedaloberseite zu erwähnen.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Anschlüsse sind auf eine Gehäuseseite und die Stirnseite des Superblock UK verteilt.
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Praxis

Wo sich der Quilter Superblock UK schon mal auf die Fahne schreibt, den Sound im Stil der beiden Klassiker Vox AC 30 und einem JMP Marshall zu reproduzieren, habe ich den Miniamp mit in den Proberaum genommen und kurzerhand mit meinen originalen Amps aus den 70ern verglichen. Sowohl mein alter Marshall-Amp als auch der AC 30 sitzen in Topteilgehäusen, sodass ich die beiden Klassiker und den modernen Winzling an derselben 4 x 12 Box testen konnte. Eines vorweg: Das soll jetzt natürlich kein Vergleichstest werden, weil das extrem unfair wäre. Deshalb gibt es hier auch keine Vergleichs-Soundbeispiele. Mir ging es in erster Linie darum festzustellen, ob die versprochenen Marshall-und Vox-Tendenzen überhaupt erkennbar sind und ob das Pedal genug Durchsetzungskraft und Dynamik besitzt, um als Amp-Ersatz live überhaupt mithalten zu können. Im direkten Vergleich mit der unglaublichen Brachialität des 100 Watt JMP Marshall-Boliden sieht der Quilter Superblock UK natürlich alt aus, aber welcher Amp tut das nicht? Die eher kantige Marshall-Zerrstruktur haben die Ingenieure meiner Meinung nach aber ganz gut getroffen. Im Gegensatz dazu hat das Pedal klanglich und auch lautstärkemäßig weitaus mehr Ähnlichkeiten mit meinem alten Vox AC 30. Ich konnte es kaum glauben, welches Pfund das kleine Pedal erzeugt. Bei Clubgigs und “normalen” Rock/Top 40-Proben kann man hier locker mithalten. Erst wenn man es sehr weit aufreißt, tritt eine weiche Kompression ein, die relativ natürlich klingt. Hier befinden wir uns aber bereits in Lautstärkedimensionen jenseits von Gut und Böse. In Bezug auf seine Livetauglichkeit gibt es also schon mal Entwarnung, auch wenn ich das ehrlich gesagt so nicht erwartet hätte. Also auf ins Studio und ran an die Bouletten. Der Amp klingt bereits dann ausgewogen, wenn sich Treble, Mid und Bass in der 12-Uhr-Position befinden. Klar kann man die Frequenzen dann noch verfeinern, aber Klang- und Zerrstruktur bleiben erhalten.

Der Quilter Superblock UK bietet eine Reihe klassischer Clean- bis Heavy/Hardrocksounds.
Der Quilter Superblock UK bietet eine Reihe klassischer Clean- bis Heavy/Hardrocksounds.

Zuerst gibt es einen kleinen Überblick über die verfügbaren Gainreserven in den drei Modes AC Top, AC-Norm und 1979 JMP. Im ersten Soundbeispiel hört ihr das AC Top-Imitat zuerst mit dem Gain-Regler auf 9 Uhr, gefolgt von der 12-Uhr- und der Maximalstellung. Die verwendete Box ist eine 2×12 Vox mit Greenbacks, die nachträglich hinten verschlossen wurde. Als Mikro kommt ein SM 57 zum Einsatz.

Audio Samples
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Mode: AC-Top – Gain 9 Uhr / 12 Uhr / Max.

Hier der AC Normal-Kanal mit denselben Gain-Einstellungen. Der Unterschied zwischen den beiden Einstellungen ist zwar nicht weltbewegend, aber grob gesagt klingt die Norm-Einstellung einen Tacken weicher.

Mode: AC-Top – Gain 9 Uhr / 12 Uhr / Max.Mode: AC-Top – Gain 9 Uhr / 12 Uhr / Max.

Audio Samples
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Mode: AC-Norm – Gain 9 Uhr / 12 Uhr / Max.

Die vom Marshall inspirierte Einstellung bringt den aggressivsten Sound, der mir mit viel Gain im Proberaum am besten gefallen hat. Beim Einspielen der Audios für diesen Test fand ich ihn zwar fast schon zu hart, aber im Bandkontext und im Playback setzt man sich mit etwas mehr Biss oft deutlich besser durch.

Audio Samples
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Mode: 1979 JMP – Gain 9 Uhr / 12 Uhr / Max.

Die beiden integrierten Speakersimulationen klingen im Gegensatz zu einer richtigen Gitarrenbox weitaus flacher. Der Sound kann vom Toningenieur bei Bedarf mit dem EQ aber noch nachgebessert werden. Hier die Cab-Sim “Norm” mit den drei Ampmodellen in folgender Reihenfolge: Zuerst hört ihr den AC Top, gefolgt vom AC Norm und dem Marshall. Klangregelung und Gainregler stehen hier auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Cab-Sim Norm: AC Top -> AC Norm -> Marshall JMP

Hier noch einmal dasselbe mit der britischen Speakersimulation, die ganz anders daherkommt, denn hier klingt es deutlich schlanker und obertonreicher. Einmal davon abgesehen, welche der beiden eingebauten Simulationen man bevorzugt, spielt auch im richtigen Leben der verwendete Lautsprecher eine unglaublich große Rolle, denn er ist das Nadelöhr, das den Sound des Amps erst hörbar macht. Je mehr Gain, umso stärker färbt der Speaker bzw. die Gitarrenbox den finalen Sound. Darum sind die Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Gitarrenlautsprechern bei cleanen Sounds sehr viel geringer als bei High Gain-Einstellungen.

Audio Samples
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Cab-Sim Brit: AC Top -> AC Norm -> Marshall JMP

Die Klangregelung arbeitet ähnlich wie bei einem richtigen Röhrenamp. Sie ist weder zu extrem noch zu lasch und man kann den Sound in gewissen Maßen an seine Bedürfnisse anpassen. Hier gehe ich die Klangregelung einmal komplett durch und beginne mit dem Treble-Regler, gefolgt vom Mid-Regler und dem Basspoti. Zu hören sind immer die drei Einstellungen 9 Uhr , 12 Uhr und 16 Uhr.

Audio Samples
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EQ: Treble -> Mid -> Bass: 9 Uhr / 12 Uhr / 16 Uhr
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Fazit

Wer einen einfachen, einkanaligen, aber winzigen Pedal-Amp inklusive Endstufe sucht, sollte sich diesen Zwerg einmal aus der Nähe anschauen. Lautstärkemäßig kommt man hier durchaus in die Nähe eines Vox AC 30, was ich diesem Winzling zuerst einmal nicht zugetraut hätte. Wer also nicht gerade in einer Metallica-Coverband spielt, kann sich bei Proben und Clubgigs locker gegen die Bass/Schlagzeugwand verteidigen. Klanglich bietet das Teil eine Reihe klassischer Clean- bis Heavy/Hardrocksounds. Möglich macht dies eine leistungsstarke, aber extrem kleine Class D-Endstufe, die bei aller Liebe natürlich nicht mit dem Sound eines Röhrenboliden mithalten kann. Aber Soundgourmets und Klangfetischisten werden sich sowieso nicht angesprochen fühlen und sind auch nicht die Zielgruppe des Quilter Superblock UK. Wer aber einen wirklich preiswerten, praktischen Übungsamp für Proben und Jam-Sessions sucht, der locker in einen Gigbag passt, ist hier goldrichtig. Der eingebaute und gut klingende Hall, der serielle Einschleifweg und das sensationelle Preis-Leistungs-Verhältnis machen das Teil umso interessanter.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • anständige klassische cleane und verzerrte Sounds
  • amtliche Lautstärkereserven
  • eingebauter Einschleifweg
  • intergrierte Speakersimulation mit DI-Ausgang (XLR)
  • integrierter Hall
  • sehr faires Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • Nur ein Kanal
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Quilter Superblock UK Test
Für 299,00€ bei
Der Quilter Superblock UK generiert anständige klassische cleane und verzerrte Sounds und erweist sich als praktischer Übungsamp für Proben und Jam-Sessions .
Der Quilter Superblock UK generiert anständige klassische cleane und verzerrte Sounds und erweist sich als praktischer Übungsamp für Proben und Jam-Sessions .
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Quilter
  • Bezeichnung: Superblock UK
  • Typ: Pedal-Amp mit Endstufe
  • Kanäle: 1
  • Amp Voicings: 1979 JMP/AC Norm/AC Top
  • Leistung: 25 Watt (24 Volt)/1 Watt (9 Volt)
  • Arbeitsweise: analog
  • Klangregelung: 3-Band
  • Regler: Gain, Limiter, Bass, Mid, Treble, Reverb, Master
  • Schalter: Power: On/Stby/Off, Voice: 1979 JMP / AC Norm / AC Top
  • Anschlüsse: Input, FX Send/Return, Phone, Speaker Out, Line Out (XLR), 2 Netzteilbuchsen
  • Stromversorgung: 24V DC 3 A für 25-Watt-Betrieb, 9-12 Volt für 1 Watt-Betrieb
  • Cab Sim: Brt/Norm/FRFR
  • Abmessungen (B x T x H): 165 x 108 x 38,1 mm
  • Gewicht: 0,610 kg
  • inkl. Netzteil 24 V DC / 3,0 A
  • Ladenpreis: 275,00 Euro (August 2021)
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Morons MORONS! sagt:

#1 - 13.08.2021 um 17:28 Uhr

0

Das kleine Ding klingt wirklich überzeugend. Ich hätte ihn allerdings lieber als Mini-Head.

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