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PRS S2 Custom 24 Bird Test

Die PRS S2 Custom im bonedo-Test – Mit seinen Gitarren hat sich Paul Reed Smith nicht nur einen Platz in der Hall of Fame der Gitarrenhersteller erarbeitet, genaugenommen hat er sich mit seinem Konzept zielgenau zwischen den beiden Giganten Fender und Gibson häuslich eingerichtet. Und exakt das war auch der ursprüngliche Plan, nämlich ein eigenständiges Instrument zu schaffen, das mehr oder weniger das Beste aus beiden Welten in sich vereint. Deshalb standen die Gitarren mit dem PRS-Logo und dem charakteristischen Design auch nie unter dem Verdacht, Kopien der einen oder anderen Seite zu sein. Mittlerweile gibt es das auf 200 Mitarbeiter gewachsene Unternehmen aus dem US-Bundesstaat  Maryland seit fast 30 Jahren und wie in den Anfängen gilt auch heute noch die Devise,  innovative und qualitativ hochwertige Instrumente auf den Markt zu bringen.

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Der neueste Spross der Familie kommt gleich im Dreierpack. Die 2013 veröffentlichte S2-Serie besteht aus den drei Gitarrentypen Custom, Mira und Starla, alle werden in Maryland gefertigt, sind aber trotzdem noch zu einem – für USA-Modelle von PRS – erschwinglichen Preis erhältlich. Laut Hersteller kommt letzterer durch geschickte Optimierung im Entwicklungs- und Fertigungsprozess zustande, ohne Hand an die Qualität legen zu müssen. Das wollen wir natürlich genauer wissen und haben uns zwei Instrumente schicken lassen, die wir auf Herz und Nieren prüfen werden. Den Anfang macht die Custom, das Flaggschiff mit 24 Bünden und Bird Inlays.

Details

Korpus

Die PRS S2 Custom 24 kommt im typischen PRS-Shaping mit zwei Cutaways und Fräsarbeiten zur Anpassung an die Ergonomie des Spielers. Dadurch liegt die Gitarre gut am Körper an und vermittelt schon beim ersten Kontakt den gewünschten „Wohlfühlfaktor“. Der Mahagonikorpus mit Ahorndecke ist bei unserem Testmodell komplett in einem leicht verblassten Weiß (antique white) lackiert, die SE Custom 24 ist aber auch in den Finishes Black, Black Cherry, Blue Crab Smokeburst, Dark Cherry Burst, Gray Black und McCarty Tobacco Sunburst erhältlich. Sie ist mit einem PRS S2 Tremolosystem ausgestattet, einem Standardtremolo, das mit vier Federn frei schwebend justiert ist und schon in der Werkseinstellung fast einen Ganzton nach oben zulässt. Der gesteckte Hebel sitzt sicher in der Hülse und wird im gewünschten Bewegungsspielraum nach Bedarf mit einer kleinen Inbusschraube justiert. Das komplette System ist mit sechs Schrauben am Korpus befestigt und die Saitenreiter lassen sich einzeln in der Höhe verstellen, wobei ihre leicht abschüssige Form der rechten Hand eine gute Auflagefläche bietet.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Body der PRS S2 Custom besteht aus Mahagoni mit Ahorndecke

Pickups

Die S2 Custom ist mit zwei unterschiedlichen Pickups ausgestattet. Am Steg sitzt ein PRS S2 HFS Treble Humbucker und an der Halsposition hat ein S2 Vintage Bass Humbucker seinen Platz eingenommen. Die Tonabnehmer werden mit einem 3-Wege Blade-Switch umgeschaltet und mit Master-Volume und Master- Tone in Lautstärke und Klangfarbe geregelt. Der Tone-Regler splittet die Pickups bei Bedarf per Push/Pull-Funktion, sodass auch dünnere Singlecoil-Sounds möglich sind. Gut ins optische Konzept passen die durchsichtigen Potiknöpfe mit breiter Riffelung und einem schwarzen Rand mit Zahlen von eins bis zehn, sodass man immer im Blick hat, wie das Instrument gerade eingestellt ist.

Fotostrecke: 7 Bilder Die PRS ist mit zwei Humbuckern ausgerüstet

Hals

Wir haben es bei unserem Testmodell mit einer geleimten Hals-Korpus-Verbindung zu tun. Der Hals ist genau wie der Korpus aus Mahagoni gefertigt , auf ihm ein Palisandergriffbrett mit 24 Medium Jumbo Frets und Bird Inlays sowie die üblichen Punktmarkierungen auf der Halsleiste zur besseren Orientierung. Der 24. Bund ist dank des zusätzlich gefrästen Cutaways sehr angenehm und ohne große Verrenkungen erreichbar. Wer sich gerne in hohen Gefilden bewegt, der wird mit Sicherheit seinen Spaß mit der Gitarre haben. Über einen PRS Custom-Sattel gelangen die Saiten am anderen Ende des Halses zu den PRS S2 Locking Mechaniken, die sich an beiden Seiten der Kopfplatte befinden. Die geschlossenen Tuner sind recht leichtgängig und haben keine Übertragungsprobleme oder tote Punkte. Der Sattel ist eine patentierte Entwicklung von Paul Reed Smith und besteht aus einer Mischung verschiedener Metalle und Kunststoffe, die einen guten Ton garantieren und gleichzeitig ein problemloses Gleiten der Saite bei Bendings und Tremolo-Einsätzen ermöglichen soll.

Fotostrecke: 7 Bilder Fliegt, Vögelein, fliegt: typische Bird-Inlays im Palisander-Griffbrett
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Praxis

Die Verarbeitung der Gitarre lässt keine Wünsche offen, die Bünde sitzen perfekt und stehen nicht über, sind perfekt poliert und Bendings laufen wie geschmiert. Auch die komplette Werkseinstellung ist vorbildlich, das Tremolo sitzt waagerecht und die Saitenlage ist relativ flach, ohne dass es auch nur andeutungsweise zu Störgeräuschen oder Schnarren kommt. Der Hals mit dem Pattern Regular Profil ist zwar etwas kräftiger, liegt aber sehr gut in der Hand, und die rückseitige Lackierung stört mich persönlich auch nicht bei schnellen Lagenwechseln. Trocken angespielt liefert die Gitarre einen recht knackigen Sound, sie klingt freundlich und hell und die Pickups reichen genau diesen Charakter auch an die Lautsprecher weiter. Die Ausgangsleistung  im Humbucker-Modus kann sich sehen lassen und bringt einen Amp recht schnell zum Zerren. Um uns mit dem Grundsound vertraut zu machen, lassen wir das Instrument zuerst einmal unverzerrt auf uns wirken. Hier die drei Pickup-Kombinationen im Standard Humbucker-Modus.
1-Steg-Pickup
2-Hals & Steg-Pickup
3-Hals-Pickup

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Clean 1 Clean 2 Clean 3

Jetzt das Ganze mit gesplitteten Pickups, das Tone-Poti ist also hochgezogen.

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Clean Split 1 Clean Split 2 Clean Split 3

Das Instrument klingt im Bassbereich sehr aufgeräumt und je nach Pickup-Einstellung kann es in den Höhen recht spitz werden, bei den Split-Sounds kommt eine gute Portion Twang-Faktor hinzu. Der erste Eindruck zeigt schon, dass unsere Custom recht breitflächig aufgestellt ist und in verschiedenen Musikrichtungen zum Einsatz kommen kann.
Die Vielseitigkeit wird beim nächsten Beispiel noch deutlicher. Der Amp ist auf eine entspannte Zerre eingestellt, die recht gut auf das eingegebene Signal anspricht und mit drei unterschiedlichen Einstellungen an der Gitarre befeuert wird. Zuerst ist der Hals-Pickup im Split-Modus dran, dann kommen beide Pickups zusammen (Humbucker) und zuletzt der Steg-Tonabnehmer (Humbucker). Im Split-Mode zeigt sich aufgrund der geringeren Ausgangsleistung eine leichte Verzerrung, die etwas drahtiger klingt und sehr gut für dreckige Rhythmus-Sounds geeignet ist. Der Hals-Pickup macht in dieser Konstellation eine sehr gute Figur, er hat auch genügend Höhen für einen durchsetzungsfähigen Ton. Beim Humbucker Mode wird es härter, aber auch hier sind die Unterschiede im Zerrverhalten zwischen den Pickup-Kombinationen deutlich hörbar. Während die Position 2 noch recht weich, aber mit amtlicher Verzerrung aus den Speakern kommt, hat der Steg-Pickup einen sehr aggressiven Ton in der Hinterhand. Die Klangvarianten gefallen mir ausnehmend gut.

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Crunch Split 3 Crunch 2 Crunch 1

Im mittleren Zerrbereich macht vor allem der Steg-Pickup mit seinem bissig-aggressiven Sound eine extrem gute Figur. Die Gitarre hat einen schnellen Antritt, der Ton ist sofort da und für das letzte Quentchen Druck darf man gerne auch etwas beherzter in die Saiten schlagen.

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Mid Gain 1

Auch in hohen Verzerrungsbereichen punktet die S2 Custom, lediglich die Federn des Tremolosystems könnten stören, denn die schwingen mit, und bei diesen Zerrgraden werden auch solche Nebengeräusche übertragen.

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High Gain 1

Die Tonabnehmer haben zwar eine hohe Ausgangsleistung, die lässt sich aber mit dem Volume-Poti an der Gitarre im Zaum halten, um dem verzerrten Amp zwischendurch etwas Ruhe zu gönnen und die Verzerrung zu reduzieren. Allerdings ist mir persönlich der Regelweg nicht geradlinig genug, zwischen 7 und 10 ist volle Kraft angesagt, dann fällt der Pegel abrupt sehr stark ab. Der Wirkungsgrad ist hervorragend, man kann einen Mid Gain Amp auf nahezu unverzerrt trimmen, aber noch schöner wäre ein gleichmäßiger Regelweg, mit dem man den Verzerrungsgrad noch feinfühliger steuern kann.

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Dyna Poti 1

Im Gegensatz dazu finde ich den Regelweg des Tone-Potis in Ordnung, bei ihm verläuft die Höhenabsenkung über eine große Strecke recht sanft, nur im letzten Viertel wird der Klang stark muffig. So lassen sich auch bei komplett abgedrehtem Klangregler interessante Overdrivesounds erzeugen. Ihr hört im folgenden Beispiel die beiden Extreme, zuerst das Riff mit komplett abgedrehtem, dann mit voll aufgedrehtem Tone-Regler.

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Tone 1

Als nächstes soll die Stimmstabilität des Tremolo-Systems auf den Prüfstand, und da gibt es eindeutig Positives zu vermelden. Durch den Custom-Sattel und die Locking-Mechaniken sind zwei Problembereiche entschärft und das zeigt auch der Härtetest, den ihr gleich zu hören bekommt. Bei leichter und mittlerer Tremolobewegung sitzt alles bombensicher, lediglich bei der ganz extremen Bewegung nach unten sind die E-, A, und B-Saite minimal nach oben verstimmt. Wenn man aber bedenkt, dass das Testmodell eine noch nicht eingespielte Gitarre mit relativ frischen Saiten ist, dann gibt es absolut nichts zu meckern.

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Tuning 3
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Fazit

Sehr überzeugend, was die PRS SE Custom 24 anzubieten hat! Sie kommt tadellos verarbeitet und perfekt eingestellt aus dem Gigbag, vom Tremolo über die Halskrümmung bis zur Saitenlage stimmt alles hundertprozentig und man fühlt sich auf dem Instrument sofort wohl. Die Bespielbarkeit des Halses ist in allen Lagen bestens und die Gitarre überzeugt mit schneller Ansprache und knackigem Sound, auch im Humbuckermodus. Der Grundsound ist eher etwas höhenbetont und angenehm straff im Bass, vor allem der Steg-Pickup kann mit einem positiv-bissigen Klang punkten, besonders bei verzerrten Sounds. Die vielseitigen Soundmöglichkeiten werden durch die Split-Funktion noch erhöht, sodass die Gitarre in sehr vielen Musikrichtungen einsetzbar ist, aber nie ihren eigenständigen Charakter verleugnet.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Sound, Flexibilität
  • werkseitige Voreinstellung
  • Stimmstabilität des Tremolos
  • Ansprache
Contra
  • Regelweg des Volume-Potis
Artikelbild
PRS S2 Custom 24 Bird Test
Für 1.799,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: PRS
  • Model: S2 Custom 24 AW
  • Finish: Antique White
  • Korpus: Mahagoni mit Ahorndecke
  • Hals: Mahagoni
  • Profil: Pattern Regular
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 42,7 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52,5 mm
  • Mensur: 25“ (635 mm)
  • Bünde: 24
  • Mechaniken: PRS S2 Locking Mechaniken
  • Pickups: S2 HFS Treble Humbucker (Steg), S2 Vintage Bass Humbucker (Hals)
  • Regler: 1x Volume, 1x Tone
  • Brücke: PRS S2 Tremolo
  • Gewicht: 3,5 kg
  • Zubehör: Gigbag
  • Preis: € 1650, (UVP)
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