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Presonus R65 V2 Test

Praxis

Allgemeines

Zum Praxistest platziere ich die Presonus R65 V2 auf Stative, und dort auf ein großes Akustikpad aus eigenem Besitz, welches nicht im Lieferumfang enthalten ist. In einem gleichseitigen 2-Meter-Dreieck angeordnet und mit symmetrischer Anbindung an meinen Abhör-Controller angeschlossen, stehen die beiden aktiven AMT-Boxen bereit für relevante Schallausbreitungen. Das Grundrauschen der Box ist deutlich hörbar, und könnte beim Abstand von zwei Metern manch empfindliches Gehör auf Dauer etwas stören.

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Klang

Mein allererster Höreindruck beim ersten schnellen Durchskippen meiner meistgehörten Lieblingssongs lässt sich mit zwei Worten zusammen fassen: Smiley-Frequenzgang
Die Bässe erklingen ordentlich und fast schon unerwartet stark für die Gehäuse- und Treibergröße. Das halbe Pfund extra haben wir natürlich dem Bassreflexport zu verdanken. Klar ist aber auch, dass man von 6,5-Zoll-Woofern keine Schläge in die Magengegend erwarten darf. Frequenzen unterhalb 70 Hertz, wie beispielsweise der Extra-Kickdruck einer Bassdrum oder eines Bass-Instruments, sind hier erwartungsgemäß nicht mehr zu hören und auch nicht zu spüren. Seitens des Bassreflex-Ports kann ich keine störenden Luftverwirbelungen wahrnehmen.
Im untersten Frequenzbereich von Stimmen, also in der Oktave rund um 150 Hertz empfinde ich die Boxen etwas zu schlank. Ebenso rund um die Übergangsfrequenz der beiden Wege, die laut Dokumentation bei 2,7 Kilohertz liegt. Die beiden kleinen Dellen sind an und für sich nicht hörbar, und würden mich zunächst auch nicht stören. Sie führen aber dazu, dass Gesang und Sprache im Mix etwas leiser klingen und in den Hintergrund gelangen. Im Frequenzbereich zwischen jenen beiden leiseren Bändern klingen die Mitten für mich eher neutral und ausgewogen.
Zu den beiden bemerkenswertesten Klangeigenschaften der R65 V2 gehört neben der Abbildung die saubere Hochtonwiedergabe. Wer glasklare, präzise und fast schon luftig klingende Höhen mag und nicht an Akrophobie leidet, der kann sich mit den Presonus R65 V2 und ihren AMT-Hochtönern einen Hochfrequenz-Traum erfüllen. Was hier aus den Boxen klingt, sucht in dieser Preisklasse seinesgleichen. Die kleine Schwäche rund um 2 bis 3 Kilohertz wird durch den deutlichen Höhenschub maskiert, sodass man beim Hören nicht den Eindruck hat, im oberen Teil des Hörspektrums etwas zu vermissen.Das

Stereobild

In Sachen Impulstreue und Stereo-Auflösung brauchen sich die mittelgroßen Abhöre aus dem Hause Presonus nicht zu verstecken. Der Woofer klingt trotz des Bassports knackig genug um den Konstruktionsvorteil der AMT-Hochtöner nicht zu verspielen. Das Klangergebnis der beiden Wege besticht mit einem sehr klaren, durchsichtigen Stereobild. Die Ortbarkeit von Instrumenten empfinde ich in der gesamten Stereobreite eines R65-V2-Boxenpaares überragend gut. Das Abstrahlverhalten verzeiht eine gewisse horizontale Bewegung am Sweetspot. Wenn ich von der idealen Abhörposition nach links oder rechts abweiche, so kippt nicht gleich der Gesamthöreindruck. Dem ATM-Tweeter und seinem Waveguide sei Dank.

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Feinjustierung und Raumanpassung

Die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zur Klanganpassung des Frequenzganges an die Raumakustik beziehungsweise den Aufstellort runden meinen Gesamteindruck zur Presonus R65 V2 ab. Beim Acoustic-Space-Filter wurde im Vergleich zum Vorgängermodell nachgebessert. Wo man beim alten Modell erst ab 250 Hertz nach unten absenken konnte, greift das Filter in der Version 2 bereits viel weiter oben, bei 800 Hertz. Die Kompensation von Druckstau an Grenzflächen wurde also an die Bedürfnisse und Erfahrungen der Kunden angepasst. Entsprechende Filter anderer Boxenhersteller bieten hier üblicherweise ebenfalls Regelmöglichkeiten die bei einem Frequenzbereich von rund 700 Hertz greifen.
High- und Mid-EQ ermöglichen leichte Anpassungen frei nach persönlichen Vorlieben. Wem die R65 V2 zu höhenreich klingen, der kann mit einem HighShelf-EQ ab 10 Kilohertz nachregeln. Der Mid-Regler lässt +/- 6 dB Nachjustierung rund um 1 Kilohertz zu. Diesen hätte ich mir mindestens eine Oktave höher gewünscht, um die leichte Schwäche im Band rund um 2 Kilohertz auszugleichen. Das Low-Cut-Filter wird in erster Linie dann benötigt, wenn man einen Subwoofer hinzu schaltet. Eine durchaus überlegenswerte Variante, um die Lücke zu den Tiefbässen zu schließen.

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