Presonus Quantum 2626 Test

Praxis

Anschließen und loslegen

In Ermangelung eines Thunderbolt 3-Anschlusses habe ich in meinem Test-Setup einen bi-direktionalen Thunderbolt 3 auf Thunderbolt 2 Adapter benutzt, um das Presonus Quantum 2626 an ein MacBook Pro anzuschließen. Das scheint dem Quantum jedoch nichts auszumachen, denn die beworbene Latenz von weniger als einer Millisekunde wird bei einer Abtastrate von 192 kHz tatsächlich noch knapp unterboten. Aber auch bei 44.1 kHz und 32 Samples Buffer ergibt sich eine Latenz von nur 2,72 ms. Zur Einordnung: Ein UAD Apollo Twin Thunderbolt kommt fast auf die doppelte Latenz am selben System bei gleichen Einstellungen. Den ein oder anderen mag es stören, dass das Quantum 2626 kein Direct-Monitoring an Bord hat, aber Software-Monitoring macht mit so geringen Latenzen durchaus Spaß.

Fotostrecke: 5 Bilder Tatsächlich: Weniger als 1 ms ist möglich.

Klang

Im Klangbeispiel ist eine Gitarrenaufnahme zu hören, die auf verschiedene Arten den Charakter des Quantum 2626 darstellen soll. Im Test-Setup habe ich eine halb-akustische Gretsch per DI direkt in die DAW aufgenommen. Das gleiche Signal wurde über den Preamp-Out am Quantum abgepasst und in einen Orange Tiny Terror geführt, den ich mit einem dynamischen Mikrofon abgenommen habe. Schließlich habe ich die Gitarre auch noch akustisch mit einem Stereo-Kondensator-Pärchen abgenommen. Das Presonus Quantum 2626 macht klanglich einen guten Eindruck. Die Preamps klingen neutral und lösen detailliert auf. Die maximale Verstärkung liegt bei 60 dB, was für die meisten Anwendungen reicht. Bei gain-hungrigen Mikrofonen wie etwa einem Shure SM7B oder leisen Signalen kann man jedoch schon mal an die Grenzen der Vorverstärker stoßen. So ist bei der akustischen Aufnahme der gezupften Gitarre am Anfang das Eigenrauschen der Preamps vernehmbar. Der Instrumenteingang klingt präzise und bildet die Feinheiten der gezupften Gitarre gut ab. Die AD-Wandlung übernimmt ein AK5558VN-Chip von AKM, während die DA-Wandlung vom Gegenstück AK4458VN durchgeführt wird. Sie klingen transparent und neigen nicht zum Färben. Auch der Dynamikumfang der Wandler von 115 dB kann sich sehen lassen.

Audio Samples
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Semi-Akustik DI Semi-Akustik Orange Tiny Terror Semi-Akustik mikrofoniert Stereo Shaker Stereo
Fotostrecke: 3 Bilder Im aufgeräumten Inneren des Quantum 2626 sind schnell alte Bekannte zu finden.

Die beiden Kopfhörerausgänge klingen sauber mit leichtem Hang zur Höhenlastigkeit und haben wirklich sehr hohe Leistungsreserven. Das Quantum 2626 bringt ohne Probleme auch hochohmige Studio-Kopfhörer auf ohrenbetäubende Lautstärke. Leider ist die Quelle beider Kopfhörerausgänge nicht wählbar, sodass beide Kopfhörer ihr Signal aus dem Monitor-Output-Kanal beziehen. Möchte man zum Beispiel auf die Monitoring-Wünsche eines Sängers eingehen, muss man also direkt in den Haupt-Mix eingreifen. Schöner wäre es, einen Kopfhörermix in der DAW auf einem separaten Kanal machen zu können, wenn es schon keine zwei getrennten Kopfhörerkanäle gibt.

Wer mit den kleinen Abstrichen leben kann, bekommt ein sehr umfangreiches Interface für sein Geld.
Wer mit den kleinen Abstrichen leben kann, bekommt ein sehr umfangreiches Interface für sein Geld.
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Profilbild von DanMa

DanMa sagt:

#1 - 13.06.2020 um 18:42 Uhr

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Es scheint so als ob das Quantum 2626 eine echte alternative für das Heimstudio wäre. Bis zum diesem Test war für mich klar, dass mein nächstes Interface das Focusrite Scarlett 18i20 sein wird. Das Quantum 2626 scheint mir mehr aufs wesentlichere reduziert zu sein. Die Air-Funktion des Scarlett interessiert mich zum Beispiel gar nicht. Wichtig ist mir die Qualität der Wandler und mit welchem Interface ich mit analogen Geräten besser fahre. Jemand Erfahrungen oder irgendwelche Hinweise?

    Profilbild von Aloa He

    Aloa He sagt:

    #1.1 - 06.07.2020 um 15:26 Uhr

    0

    Ich habe es bestellt und nutze es in Verbindung mit einem Apollo TWIN X Quad, die Wandler sind Tipp Topp und laut einigen Studio Kollegen auch teilw. mehrfach teuren Brüdern gegenüber (Geschmackssache) sehr gelobt.
    Klar besser geht immer..
    Genau diese richtig beschriebene aufs wesentliche reduzierte Routing Möglichkeit ( ich brauche bei einem Interface kein DAW Mischpult was mir dann nur doppelte Arbeit macht im Setup ) für den sagenhaften Preis hat mich zum Kauf entschlossen.
    Hier bekommt man transparente Pre Amps für Lines (Mic mache ich übers Apollo mit Unison) mit ADAT in out für den schmalen Geldbeutel.
    Preislich wäre da nur das Behringer noch günstiger aber das hat weder ein Interface noch die Güte der Wandlung.
    Focusrite fällt bei mir immer immer wieder durch beschiss*ne Treiber (Windoof) +Latenz Werte negativ auf...auch deren Software sagt mir überhaupt nicht zu ( deren Software sieht aus wie fürs Iphone oder WIN 8.1 programmiert )
    Audient wäre noch so ein Kandidat, aber preislich wesentlich teurer und Klanglich nicht besser.
    Oder halt gleich ein Apollo X6 u.a. aber dann ist es mit 2 Rechnern gleichzeitig Essig.
    Ich finde daher das Presonus eine gute günstige und klanglich überzeugende Alternative bei TB3 Windows Nutzern.
    Übrigens hatte ich mit den Treibern für TB3 unter Windows nie Probleme, man sollte sämtliches an Security im Bios abschalten und auch die Energiesparmaßnahmen, dann läufts wie 25°C warme Butter.
    Rechner sind bei mir basierend auf den neuen Gigabyte VISION D Z490 Boards mit I9 10900K.

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