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Presonus Atom Test

Presonus ist für sein äußerst breites Sortiment bekannt. Neben Mixern und PA-Systemen finden wir auch Audiointerfaces, Speaker und Vorverstärker. 2009 nahm der amerikanische Konzern auch eine DAW ins Portfolio auf, der Name: Studio One.

Presonus_Atom_Test_01_Aufmacher


Mittlerweile sind wir bei Version 4 angelangt und dank ständiger Verbesserung erfreut sich die junge und Code-frische DAW immer größerer Beliebtheit. Mit dem Faderport wagte man sich 2013 dann auch an den ersten, eigenen DAW-Controller, der selbst Nutzer anderer DAWs entzückte. Vor kurzen startete die zweite Controller-Offensive: Neben einer Überarbeitung des “Single” Faderportswurde nun auch eine Version mit8 und 16 Fadern präsentiert. Und nun kommt Atom, ein Pad-Controller speziell für Studio One und die Drum-Produktion mit dem Impakt XT Sampler.

Details

Erster Eindruck

Jetzt, wo ich den Presonus Atom in der Hand halte, leuchtet der Name absolut ein: Ich habe einen kompakten und sehr leichten, dabei aber sehr robusten Controller vor mir. Jeder Zentimeter wurde gut ausgenutzt.
Auch im Vergleich mit den Geräten anderer Hersteller, wie zum Beispiel der Maschine Mikro Mk3 von Native Instruments oder dem Akai MPD 218, fehlen beim Atom einfach noch mal ein paar Zentimeter hier und da. Für unterwegs ist die Größe schon mal perfekt, auch das geringe Gewicht von gerade mal 450 g macht den Atom zu einem sehr handlichen und reisetauglichen Gerät.

Fotostrecke: 2 Bilder Klein – aber oho!

Vier Elemente

Im Wesentlichen besteht die Oberfläche des Atom aus vier Elementen. Zum einen haben wir die 16 anschlagsdynamischen Drum Pads, die auch Aftertouch registrieren und senden können. Sie sind sehr stabil, geben bei ihrer Betätigung ein relativ leises Geräusch von sich und sind in der Seitenlänge so groß wie die der Maschine Mikro. Und sie sind nicht nur durchnummeriert, sondern auch beschriftet. Offensichtlich lassen sich mit den Pads des Atom Parameter der DAW steuern.    
Zum anderen haben wir die vier Endlos-Encoder am oberen Rand des Gerätes. Auch diese wirken sehr stabil und lassen sich angenehm schwer drehen. Das macht langsame Drehungen wie bei einer Lautstärke-Automation zum Genuss, denn ganz kleine Bewegungen lassen sich durch die Schwergängigkeit äußerst exakt durchführen. Bei schnellen Bewegungen wie zum Beispiel beim Öffnen eines Filters, bei denen sehr viel Encoder-Weg zurückgelegt wird, muss man jedoch ganz schön viel Kraft aufwenden und am besten den ganzen Arm mit drehen. Gedrückt werden – z. B. zur Bestätigung eines eingestellten Werts – können die vier Encoder allerdings nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Bei Atom ist Drücken und Drehen angesagt. Die 20 Taster bieten reichlich Kontrolle …

Zum Schluss haben wir dann noch zwei verschiedene Arten von Tastern. Der ins Gehäuse versenkte, kleine schwarze und runde Knopf am rechten Rand des Controllers ist mit Setup beschriftet und ist der einzige dieser Art. Die anderen 20 Taster sind jeweils rechteckig und beleuchtet. Sie steuern vorbelegt verschiedenste Funktionen der DAW und sind in die sechs Kategorien Song, Event, Instrument, Mode, Navigation und Transport eingeteilt.
Schaut man sich die Beschriftung der Taster und Pads genauer an, stellt man fest, dass sich hier fast ausschließlich Funktionen finden, die durch die Faderports noch nicht abgedeckt worden sind. Offensichtlich hat man versucht, die mausfreie Steuerung von Studio One durch Atom zu erweitern und auf Doppelfunktionalität unter den Controllern so weit wie möglich zu verzichten. Von der Seite wirkt Atom mit nur 21 mm natürlich noch einmal deutlich kleiner als andere Controller. Außerdem wurden die unteren seitlichen Flanken des Gehäuses leicht an geschrägt, um den Controller besser anheben zu können. Und auf der Unterseite sehen wir neben erneuten Sicherheitshinweisen nur vier sehr große Gummifüße, die einen sicheren und rutschfesten Stand garantieren.  

Fotostrecke: 2 Bilder Atom ist flach wie eine Flunder …

Anschlüsse

Viel gibt es hier nicht zu berichten, schließlich gibt es außerdem dem USB-B-Port nur noch eine Öffnung für ein Kensington-Lock. Audio-Ausgänge oder sonstige Anschlüsse werden bei solch einem Gerät ohnehin nicht benötigt. 

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Praxis

Software-Integration

Zuerst registriere ich Atom auf der Hersteller-Webseite. Dort werde ich darauf hingewiesen, dass für den reibungslosen Betrieb von Atom die neueste Version des Universal Controls erforderlich ist. Im Software-Paket ebenfalls enthalten sind die Artist Version von Studio One 4, eine ausführliche Betriebsanleitung in Englisch, das Soundpack MVP Loops Atomic Fuel sowie Lehrvideos, die den schnellen und leichten Einstieg in den Umgang mit Atom bieten sollen. 
Ich installiere Universal Control, den universellen Treiber von Presonus für all ihre Geräte, schließe dann Atom mittels USB-Kabel an und führe ein Firmware-Update durch. An der Farbe des beleuchteten Presonus Logos ganz oben bei Atom lassen sich die beiden Betriebsmodi ablesen. Sieht man ein grünes Licht, befindet man sich normalen MIDI-Modus. Ist das Logo blau, wurde durch das Starten von Studio One der gleichnamige Modus aktiviert.

Atom mit Studio One

Unter Studio One werden der Controller automatisch unter „Externe Geräte“ angelegt, alle Funktionen von Atom aktiviert und die Kommunikation zum Controller hergestellt. Nachdem ich mir mit den Lehrvideos einen Überblick verschafft habe, geht es los.

Perfekt für Studio One: Presonus Aton.
Perfekt für Studio One: Presonus Aton.
Tatsächlich sind alle Pads und Taster direkt belegt und funktionsfähig. Lädt man ein Plugin, steuert Atom dieses Plugin und man kann direkt über die Pads loslegen. Nutzt man zum Beispiel den internen Drum Sampler Impakt XT, steuern die 16 Pads von Atom logischerweise die 16 korrespondierenden Pads des Plugins. Nimmt man ein anderes Plugin wie zum Beispiel den internen Synth Mai-Tai, erzeugt man über die Drum Pads von Atom dann eben Töne, beim Drücken eines Pads verändert dieses die Farbe. So weit, so gut, das kennt man natürlich schon von anderen Controllern dieser Art. Aber Atom kann noch viel mehr.

Da kommen dann die seitlichen 20 Taster ins Spiel, über die sich weite Teile von Studio One steuern lassen. Drückt man zum Beispiel den Setup-Button, verändert sich die Farbe der Pads und die Funktion, die sich hinter ihrer jeweiligen Beschriftung versteckt, wird aktiviert. So lässt sich bequem vom Atom aus der Browser von Studio One öffnen und über den ersten Encoder dann schnell durch den Browser navigieren. Man kann dafür auch die sechs Knöpfe der Navigationssektion auf der linken Seite des Controllers verwenden: Up/Down sind selbsterklärend, Left/Right öffnet und schließt Ordner und macht die Presets eines Plugins dadurch sichtbar, Select wählt das gewünschte Plugin dann aus und öffnet es direkt. Mit dem Show-Hide-Buttons in der Instrumentsektion lässt sich die jeweilige GUI dann ein- und ausblenden. Das ist sehr komfortabel und macht ehrlich gesagt einen Riesenspaß!  

Durch die vier Buttons in der Transportsektion stehen Click, Record, Play und Stop zur Verfügung, was durchaus sinnvoll ist, falls man ohne weiteren Controller arbeitet. Wird Zoom gedrückt, steuern Up/Down und Left/Right dann die Höhe und Breite des Rasters im Arrangementfenster. Somit ist der Griff zur Maus erst einmal unnötig. Im Setup-Modus kommt darüber hinaus auch noch das Tempo zum Funktionsumfang der Encoder hinzu. Auf der linken Seite des Controllers finden wir in der Eventsektion ebenfalls zwei wichtige Taster: Editor und Nudge. Mit Ersterem kann man den Editor einer Spur öffnen, egal ob MIDI- oder Audiospur. Wird zusätzlich Shift gedrückt, schließt sich dieser wieder. Mit zuvor aktivierter Shift-Taste lassen sich durch den Nudge-Knopf MIDI- und Audio-Events sogar direkt über den Atom quantisieren. 
Die beleuchteten Buttons bieten gutes Feedback!
Die beleuchteten Buttons bieten gutes Feedback!
Mit den Up- und Down-Tastern navigiert man zwischen den Spuren, bei gehaltener Shift-Taste werden Spuren und Events markiert. Erneutes Drücken von Setup und danach Pad 9 dupliziert zum Beispiel alle markierten Events, die Drum Pads wurden also auch mit verschiedenen Funktionen belegt. Außerdem lassen sich im Setup-Modus acht Pads frei belegen, sodass jeder User seine wichtigsten Funktionen direkt im Controller hinterlegen kann.
Zurück im Editor eines MIDI-Events navigiert man mit Up/Down durch die einzelnen Töne eines Events, ist Shift aktiviert, werden mehrere Töne markiert. Diese lassen sich dann zum Beispiel über Left/Right im Event verschieben. Aber auch Veränderungen der Velocity sind direkt über den Atom möglich, wiederum ganz ohne Maus. Auch die vier Encoder sind bereits vorbelegt: In Impakt XT steuern diese zum Beispiel folgende Parameter des Plugins und des jeweiligen Sounds: Volume, Panning, Transpose und Decay. 
Zum Schluss seien noch zwei Features erwähnt. Der Atom lässt sich auch als Pattern-Editor verwenden, was man unter anderem auch von Native Instruments‘ Maschine kennt. Läuft ein Loop und ist ein Event dabei aktiviert, öffnet ein Klick auf den Editor-Button eine neue Funktion. Die 16 Drum Pads stehen dann für die einzelnen Pattern Slots, die bei einem Sechzehntel-Grid in einem 4/4-Takt entstehen, und funktionieren dann quasi wie ein Cursor. Das Pad für die Cursor-Position wird extra beleuchtet. So kann man an den Pads ablesen, wo man sich rhythmisch im Event befinden. Wir ein Pad dann berührt, wird das ausgewählte Instrument an diesem Punkt des Patterns aktiviert und erklingt dann beim nächsten Durchlauf des Loops eigenständig. So lässt sich der Atom auch wie eine alte analoge Drum-Maschine benutzen.
Das zweite Feature ist Note Repeat, das besonders für Hi-Hat-Rolls sinnvoll ist, wie man sie oft im Trap hört. Man wählt einen Drum-Sound aus, indem man ihn einmal anspielt und aktiviert den Note-Repeat-Button in der Mode-Sektion. Nun werden die unteren acht Pads gelb beleuchtet, ihre Beschriftung verrät den jeweiligen Notenwert. Jetzt muss für einen durchgängigen Sechzehntel-Rhythmus das Pad nicht ständig betätigt werden, der gewünschte Rhythmus wird automatisch durch das Drücken und Halten des Pads aufgezeichnet. Diese Funktion bietet Studio One schon seit Version 4 an, die Steuerung direkt über den Atom ist jedoch wesentlich komfortabler und geht auch um einiges schneller.  
It´s a trap! Jeder guter Drum-Controller hat eine Repeat-Funktion, so auch der Atom von Presonus.
It´s a trap! Jeder guter Drum-Controller hat eine Repeat-Funktion, so auch der Atom von Presonus.
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Fazit

Mit dem großen 4er Update von Studio One und der massiven Erweiterung des Drum Samplers Impakt XT war es an der Zeit eine passende Hardware anzubieten. Und das ist Atom. Presonus Atom ist nicht nur ein leichter und mobiler Drum Pad Controller, sondern die perfekte Ergänzung für die Beat-Produktion mit Studio One 4. Viel dazu notwendige Funktionen lassen sich schnell und intuitiv direkt über die Hardware steuern. Abgesehen von vier Tastern für die Transportsektion finden sich am Atom keine weiteren redundanten Funktionen, welche bereits ein Faderport zu bieten hat. Atom wurde damit perfekt auf die anderen Controller aus dem Hause Presonus abgestimmt. Spätestens wenn man die verschiedenen Controller-Typen kombiniert, rückt die mausfreie Steuerung der DAW ein großes Stück näher. Volle Punktzahl!

Pro
  • gute Verarbeitung
  • mobiler Formfaktor
  • perfekte Integration in Studio One 4
  • viele Produktionsschritte von Hardware aus steuerbar
  • Studio One Artist enthalten
Contra
  • kein Contra
Presonus_Atom_Test_01_Aufmacher
FEATURES
  • 16 anschlagdynamische Drum-Pads
  • 20 Taster für schnellen Zugriff auf Studio-One-Funktionen
  • 4 Endlos-Encoder
  • perfekt in Studio One 4 integriert
  • polyphoner Aftertouchnur 450 g schwer
  • inkl. Der Artist Version von Studio One 4 und MVP Loops Content
Preis
  • Presonus Atom 139,- EUR (Straßenpreis am 15.12.2018)
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