Pioneer DJ DM-40 Test

Praxis

Aufstellung und Anschluss

Schnell sind die DM-40 aufgestellt und angeschlossen. Bei der akustischen Abkopplung von der Tischplatte sind die vier runden Gummipads pro Seite zwar nur sehr bedingt hilfreich, ist aber besser als nichts. Immerhin sorgen sie für einen rutschfesten Stand. Spontan entscheide ich mich für eine Aufstellung auf Lautsprecherpads aus Schaumstoff, die da einen höheren Absorptionsgrad bieten. Das wiederum hilft aber bei der Aufstellung auf Ohrhöhe, die zudem im Handbuch empfohlen wird, ebenfalls nicht weiter. Besser wären in diesem Fall sogar angewinkelte Pads oder eine etwas höhere Aufstellung auf 25 Zentimeter hohen Tischständern, die es ja durchaus zu kaufen gibt. Da ich so was aber nicht mein Eigentum nenne, tun es auch zwei volle Bücherkartons (ich ziehe gerade um). So, von der Tischplatte abgekoppelt und auf korrekter Höhe soll es nun wohl gehen.

Power und Pegel

Für den Betrieb muss der rückseitige Netzschalter bemüht werden. Einen vorn liegenden Power-Button gibt’s nicht. Allerdings kann das Monitorpaar auch angeschaltet gelassen werden, da die integrierte Elektronik über eine Zeitschaltung verfügt, die die Endstufen abschaltet, nachdem etwa fünf Minuten kein Eingangssignal mehr angelegen hat. Sobald dann wiederum ein Signal erkannt wird, schalten sich die DM-40 automatisch wieder ein.
Bei der Regulierung der Abhörlautstärke ist ein auf dem linken Frontpanel angebrachtes Poti behilflich, aber leider ist bereits bei 10-Uhr-Stellung der auf der Potikappe angebrachten Markierung die für 10 Uhr morgens maximal erträgliche Lautstärke erreicht. Es muss also seitens des PCs, Laptops oder Handys digital ausgangsseitig justiert werden, was ja meistens mit Klangeinbußen einhergeht, da hier oft mit Bitreduktion gearbeitet wird. Wer in den vollen klanglichen Genuss bei komfortabler Lautstärkereglung kommen will, kommt also nicht umhin, zudem in einen Monitor-Controller zu investieren, was ich eh jedem nur anraten kann – man hört einfach viel weniger laut ab, schont das eigene Gehör sowie das der Nachbarn und vor allem deren Nerven.
Ein wirklich brauchbarer unsymmetrischer Monitor-Controller ist bereits für knapp 40 Euro zu haben, eine symmetrische Variante schlägt mit etwas weniger als 60 Euro zu Buche. Die passiven Controller haben in den meisten Fällen keinen klanglichen Einfluss und halten ziemlich lang.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Poti ermöglicht leider keinen großen effektiven Regelweg, wie so oft bei Desktop-Monitoren.

Sound

Was den Klang angeht, habe ich einen Nachmittag lang diverse Alben meiner WAV/MP3-Sammlung bemüht. Hierbei kamen ALLE Stücke von J.J. Cale’s „Troubadour“ zum Einsatz, aber auch diverse Lieder vom „Aja“-Album von Steely Dan kamen mir mal wieder zu Gehör. Überraschenderweise steht den DM-40 Rockmusik ziemlich gut! Die hier so wichtigen Mitten klingen präsent genug, aber nie undurchsichtig. Aktuelle Rockmusik, bei mir vertreten durch David Bowie’s „Lazarus“ klingt ebenfalls gut, wenn auch nicht unbedingt sehr gut. Mir fehlte da ein wenig die Präsenz im Hochtonbereich (nicht in den Mitten). Was definitiv jetzt bereits gesagt werden kann ist, dass der Sweet Spot wirklich ganz schön groß ist. Er beschränkt sich nicht auf wenige Zentimeter, sondern auf eine gute Basis von etwa 40-50 Zentimetern.
Um ein wenig jazzige Gefilde zu betreten, habe ich Billy Cobham’s „Spectrum“ gehört, was mir ebenfalls gut gefallen hat. Danach habe ich, um aktuelle Folkmusik auszuprobieren, das Album „Land of Sea“ von Chris and Thomas herausgesucht – ein sagenhaft aufgenommenes Album, das aber trotzdem nie gequält um Perfektion bemüht ist. Sowohl die Wärme als auch die Räumlichkeit, die dieses Album auszeichnet, kommen gut zum Vorschein, doch die zweiten Anzeichen deuten auf ein weniger präsentes Hochtonspektrum hin, was aber weitere Tracks erst einmal noch bestätigen müssen.
Hierfür bin ich dann ein wenig mehr „in die Vollen“ gegangen und habe die MP3-Files von DJ Kozes Pampa Compilation Vol. 1 in meine Playliste gezogen. Hier konnte ich aber bei keinem Track ein weniger präsentes Hochtonspektrum ausmachen. Dafür klang aber der Bass bei dem einen oder anderen Track mit ordentlich Pfund zwischen 100 und 200 Hertz ein wenig resonant (ich nenne das „topfig“). Für die Verifizierung habe ich anschließend das MP3-Album „Insides“ von Fort Romeau ganz (!) durchgehört und auch hier hatte ich diesen Höreffekt bei manchen Tracks.
Zu guter Letzt musste dann noch der Song „Get that rhythm right“ von CHK-CHK-CHK herhalten, der in wirklich keine Schublade passt und wahrlich eine Menge von dem zu bieten hat, was aktuelle Musik klanglich so leisten kann: Eine megadynamische Mischung, fette diskoide Beats, funkige Dead-Note-Gitarren, warme räumliche Synthies, einen echt eingespielten Bass, nahe und ferne Vocals im Wechsel, Single oder Chor – egal, die DM-40 können das alles darstellen und auch hier habe ich eher einen topfigen Bass feststellen können als ein unterrepräsentiertes Hochtonspektrum.
Um diesem „Problem“ adäquat zu begegnen, hätte ich mir einen Bass Rolloff für die DM-40 gewünscht. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Monitore für eine Aufstellung auf einer Tischplatte konzipiert sein sollen, wäre das ein wirklich sinnvolles Feature gewesen. Ansonsten hätte ich aber in klanglicher Hinsicht in Anbetracht der Preisklasse nichts zu meckern! Thumbs up!

Fotostrecke: 3 Bilder Der vier Zoll im Durchmesser betragende Tiefmitteltöner verrichtet durchaus saubere Arbeit.
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